Warum soll man sich alte Objektive "antun"?
Hallo!
Sicher fragt sich so mancher, der Autofokus und Automatik gewohnt ist, warum tun sich einige diese alten Optiken auf die Kamera und verzichten dabei auf diese modernen Errungenschaften.
1) Qualität zum günstigen Preis:
Nehmen wir an, man will wirklich sehen, was der Sensor kann. Ein Zoomobjektiv der Oberklasse kostet 600€ aufwärts, einen neue Festbrennweite kommt auf mind. 300€.
Um 60€ ist man bei den Manuellen auf demselben Qualitätsniveau.
Manuelle Renner sind: Extreme Weitwinkel- und Fisheyeobjektive, Makrofestbrennweiten und Telefestbrennweiten (200mm-500mm)
Eines habe ich festgestellt - viele alte namhafte Festbrennweiten sind genausogut wie neue. Hier sieht man keine Qualitätsunterschiede - bei einem Test hat sogar ein älteres 50mm/f2,0 das neuere 50mm/f1,4 bei der Schärfe übertroffen, bzw. sind oft keine Unterschiede sichtbar, da der Sensor einfach zu grob für diese Objektive abbildet (Hier wären 30MP oder mehr notwendig).
2) Das manuelle Fokussieren erlernen und genießen:
Es ist ein anderes Fotografieren, wenn man selber scharfstellt. Entweder man mag das, oder man lässt es.
Generell ist das manuelle Fokussieren von Unbeweglichen kinderleicht, bei Bewegtem würde ich aber sehr viel Übung voraussetzen (bzw. nehme ich auch hier meist das Autofokusobjektiv).
3) Sammelleidenschaft - ja, fast jeder sammelt irgendetwas, manche halt Glas, wo man durchschauen kann. Der Vorteil ist eine gewisse Wertstabilität, d.h. bis auf die Versandkosten wird man keine Verluste beim Weiterverkauf haben, sollte einem ein Objektiv nicht so gefallen.
4) Zustand der alten Objektive:
Ich habe 40 Objektive über E-Bay erstanden. Ich habe kein einziges dabei, das nicht der Beschreibung entsprochen hätte. Die teuren von Pentax oder Zeiss bezeichne ich als neuwertig, ich glaube, dass jeder, der sich so ein Objektiv (meist sind es Festbrennweiten, die früher um die 500€ gekostet haben) neu gekauft hat, auch sorgfältig damit umging. Das merkt man dann auch, man hat ein 38jahre altes Zeiss auf der Kamera, das aussieht, wie wenn es gestern aus der Fabrik gekommen wäre. Weiters wurde in der analogen Zeit viel, viel weniger fotografiert, als heute. Man kann sagen, dass nur 5-10% der Auslösungen gemacht wurden im Vergleich zur digitalen Zeit.
5) Mein Tipp für Interessierte:
Beginnen sollte man mit 50mm Festbrennweiten - die sind zahlreich, lichtstark und günstig.
Wenn man dann die Kamera mit Adapterring und div. Einstellungen an die Manuellen angepasst hat, dann kann man weiter probieren.
Achtung bei alten Zoomobjektiven - aufgrund der Bauform kommt es zu mehr Schmutzeinlagerungen im Inneren der alten Zooms.
Ich habe 2 alte Zooms erstanden, beide sind aber Verschmutzt und haben einen Pilz (feine Fäden im Inneren - Fungus sagt man dazu) - man kann sie verwenden, aber die Schärfe leidet.
Es gibt auch andere Bereiche wo man mit Altem seine Freude hat:
Bei den Autos gibt es die Oldtimer (die oft nicht einfach zu bewegen sind),
bei den Waffen die Nostalgieschiene, dass Vorderladerschießen oder mit alten Langbögen sein Glück versuchen,
in der Musik werden Schallplatten wieder aus dem Keller geholt und aufgelegt,
generell wird wieder sehr viel auf alte akustische Instrumente Wert gelegt,
die Aussage "der Weg ist das Ziel" passt ein wenig zur manuellen Fotografie, da das Probieren und Testen ein anderes Fotografierverhalten mit sich bringt, als wenn man nur motivbezogen Ablichtet.
Wichtig ist der Spass an der Sache und auch die Qualität der Ergebnisse.
mfg Peter
AW: Warum soll man sich alte Objektive "antun"?
Ich bin durch dieses Forum auch auf die Manuelle Optiken aufmerksamm geworden...
Jedes Bild was mir mit meinem Pentacon gelingt bleibt der WoW Fakor nicht aus.. Einfach sauscharf!
Werde nu jede Woche die Buhct beobachten ob mir nicht doch noch irgend ein Schnäpchen ins Haus fliegt :)
AW: Warum soll man sich alte Objektive "antun"?
Schaut euch mal meinen ersten Post an, da habe ich einige Tipps aufgelistet.
Übrigens, zum Thema "Fungus": das ist ein übles Zeug. Versucht, die Finger von verpilzten Objektiven zu lassen. Die Fungus-Filamente zerstören nach und nach die internen Linsen und es ist nicht immer leicht, ein Objektiv auseinander- und wieder zusammenzubauen!
AW: Warum soll man sich alte Objektive "antun"?
Manuelle Objektive - hier gibt es viele mit phantastischer Qualität - das kann echt zur Sucht werden :dancing:
Ich freue mich, dass es nun hier einen eigenen Part zu den manuellen Linsen gibt (bin durch Peter - "Meister der manuellen Linsen" darauf gestoßen).
Werde hier sicher öfters vorbeischauen und meine Erfahrungen, soweit ich kann, beitragen!
Hab natürlich auch gleich den Link auf meiner Homepage eingetragen!
Auf das sich hier viele Freunde der Manuellen zusammenfinden!!!
AW: Warum soll man sich alte Objektive "antun"?
Zitat:
Zitat von
TTOM
Manuelle Objektive - hier gibt es viele mit phantastischer Qualität - das kann echt zur Sucht werden :dancing:
Ich freue mich, dass es nun hier einen eigenen Part zu den manuellen Linsen gibt (bin durch Peter - "Meister der manuellen Linsen" darauf gestoßen).
!!!
Hallo,
Peter (Padiej) hat sicher dazu beigetragen, dass hier über manuelle Objektive diskutiert wird, aber das eigentliche Lob gehört hier Carsten (LucisPictor). Das möchte ich doch der Fairneß halber erwähnen.
Gruss Fraenzel
AW: Warum soll man sich alte Objektive "antun"?
@Fraenzel
Das mag durchaus sein - trotzdem bin ich durch Peter (Padiej) auf dieses Forum aufmerksam gemacht worden!
AW: Warum soll man sich alte Objektive "antun"?
Ja, LucisPictor (Carsten) ist ist der Motor.
Hier ist ein Großes DANKE angebracht, denn ohne Carsten würde es diese Rubrik nicht geben.
In anderen deutschsprachigen Foren kommen die "alten Manuellen" auch vor, aber es gibt keine eigenen Kategorien.
Ich bin auch ein Neuling in dieser Sparte, aber ich hoffe, ich kann ein wenig helfen, so wie Carsten mir geholfen hat.
Das Spezialforum MFL-Lenses ist international und super, aber ich bin als Bautechniker mit dem Englischen etwas überfordert. Ich hatte da immer 4-5 und das rächt sich jetzt.
Dann ist mir die Idee gekommen, diese Rubrik zu erbitten, Marc hat den Rest gemacht.
Ich habe noch viele Objektive, die ich vorstellen will. Wird noch etwas dauern, bis wir einen guten Pool haben.
mfg Peter
AW: Warum soll man sich alte Objektive "antun"?
Danke. :o
Ich finde Peters Idee, eine eigene Rubrik bei Marc anzufragen, toll.
So findet man die Posts auch besser.
Bin wieder aus dem Urlaub zurück und kann nun auch mitmischen. ;)
AW: Warum soll man sich alte Objektive "antun"?
Hallo und guten Tag,
als neu angemeldeter "Alter" bitte ich um Hilfe,auch wenn ich nicht weiß,ob mein Anliegen hier richtig gepostet ist?
Nach langen Jahren mit einer OM2 mit Zuiko 2.8/35 1.8 /50 2.8/100 , habe ich mir als 1.DigitalKamera vor 2 Jahren eine Sony R1 gekauft....Altmodisch kann ich mich nicht sehr mit Zoom-Objektiven anfreunden,zum einem wegen der optischen Leistung,zum anderen wegen der Art des Sehens und Fotografierens:wie in anderen Bereichen auch komme ich mit zunehmendem Alter immer mehr zu der Einsicht,dass das Einfache besser ist.Nach langen Überlegungen habe ich mich nun entschlossen,eine Fuji S5 zu kaufen(ich mag den Pixelwahn nicht).Da ich keine Objektive fürs Nikon-Bajonett habe,steht natürlich gleichzeitig eine Festbrennweite an,hier möchte ich gerne als erstes ein 35mm als ca 50mm "Normalbrennweite"haben.Auch auf den Autofokus kann ich evtl.verzichten,ich bin ein sehr langsamer Fotograf und das manuelle Scharfstellen lässt mir mehr Zeit,mich auf den Bildaufbau zu konzentrieren.Wichtig ist für mich eine gute (besser sehr gute)"Schärfeleistung des Objektivs,im Sinne des Zeiss-Adlerauges.
Meine Überlegung geht nun zu einem gebrauchten CZ Distagon 2.8/35.Vielleicht kann mir hier jemand sagen,ob diese Linse mit der S5"harmoniert",oder ein anderes passendes Objektiv empfehlen?
Trotz eifrigen Studiums dieses Forums ist mir nicht ganz klar,wie gut man mit einer DSLR ohne entsprechende Mattscheibe sicher fokussieren Kann?
Über Eure Antwort(en)freue ich mich!
lg,Fabian