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Nikkor 2.8/300 ED
Bevor ich es auf den Sankt-Nimmerleinstag verschiebe, das Nikkor AI-S 2.8/300 ED hier vorzustellen, fange ich einfach mal an mit ein paar Bildern und Informationen und ergänze den Bericht nach und nach. Es handelt sich dabei um die wesentlich häufigere zweite Version, die von 1986 bis 2005 gebaut wurde. Davor gab es noch eine Version mit Naheinstellgrenze 4m.
So sieht das Nikkor aus:
Anhang 32483
Anhang 32484
Anhang 32485
Eines mal vorneweg: Bei der Suche nach einem lichtstarken Tele hatte ich schon länger mit dem Nikkor 2.8/300 ED geliebäugelt und die Preise beobachtet. Am Ende habe ich dann einen Versuch gewagt mit einem Exemplar, das viele Jahre von einem Profifotografen geschrubbt wurde und sehr ehrlich mit einer ganzen Reihe Mängel beschrieben war. Auf diese Weise kam ich zu einem absolut erschwinglichen Preis zu diesem lichtstarken Klotz. Und die Risikofreude hat sich rundum gelohnt: Die manuellen Nikkor-Objektive sind ja nahezu alle sehr solide gebaut aber das Nikkor 2.8/300 ED ist noch mal eine Qualität für sich. Das Teil ist gebaut wie ein Panzer. Meines sieht wirklich aus als wäre es über Stock und Stein geschleift worden und funktioniert immer noch ohne jedes Problem. Alle mechanischen Funktionen sind einwandfrei, der Fokus (Innenfokussierung) läuft butterweich und gleichmäßig, nichts hat Spiel oder klappert. Und das beste: Auch optisch ist das Objektiv extrem robust gebaut: Die Frontlinse ist durch ein fest eingebautes, offensichtlich extrem kratzfestes Planglas geschützt, so dass selbst grober Dreck und rücksichtsloses Putzen keine Spuren hinterlassen. Kurzum: Solange keine gravierenden Beschädigungen vorliegen, kann man nach meinem Eindruck auch stark gebrauchte Exemplare dieses Objektivs noch problemlos verwenden.
Die Krönung ist übrigens die eingebaute, ausziehbare Streulichtblende: Die war bei meinem "fest" und ich musste sie mit Hammer und Rohrzange (kein Witz) wieder gangbar machen. Sie ist dermaßen massiv gebaut dass sie das klaglos weggesteckt hat und jetzt wieder absolut problemlos funktioniert. Die Konkstruktion ist einfach genial: Sie ist durch ein Schraubgewinde arretiert, man muss sie etwa um eine Viertelumdrehung drehen um sie zu lösen, dann kann man sie ausziehen und wieder mit einer Viertelumdrehung festschrauben. In diesem Zustand ist sie so fest und robust, dass man das Objektiv völlig bedenkenlos kopfüber daraufstellen kann:
Anhang 32486
Anhang 32487
Wenn das noch nicht reichen sollte, gibt es noch die ebenso solide Zusatzblende HE-4, die man per Klemmarretierung auf der eingebauten Streulichtblende (in beiden Positionen) anbringen kann - zum Transport auch umgekehrt.
Die technischen Daten:
Kameraseitiger Anschluss: Nikon AI-s
Gewicht: Meine Küchenwaage sagt "Overload" :cool: (Literaturangabe 2,4 kg)
Baulänge min. ab Auflagefläche: 25,5 cm
Durchmesser Frontglas: 109 mm
Filterdurchmesser: 39mm (in Schublade hinter der Rücklinse)
http://www.digicamclub.de/images/misc/vbglossarlink.gif Blende 2.8 -22 in ganzen Stufen
9 Blendenlamelllen
Naheinstellgrenze 3 m
Fokusweg ca. 270°
Ausziehbare Streulichtblende (ca. 45 mm Auszug)
Zusätzliche Streulichtblende HE-4 (ca. 85 mm)
8 Linsen in 6 Gruppen + Frontglas + Klarglasfilter in Schublade
Linsenschnitt: http://www.mir.com.my/rb/photography...mmf28optic.jpg
Eine sehr praktische Besonderheit ist die verstellbare Rasterung für den Fokus: Vor dem Fokusring sitzt ein weiterer schmaler Ring, der normalerweise mitdreht. Man kann nun auf einen Punkt fokussieren, dann diesen Ring mit einer Schraube feststellen und dann rastet der Fokusring an genau dieser Stelle mit einem leichten Klicken ein, lässt sich ansonsten aber ganz normal bewegen. Ideal wenn man auf ein Motiv an einem bestimmten Punkt wartet, auf diesen Punkt vorfokussiert und dann zwischendurch noch anderweitig in der Gegend herum fokussiert, den Punkt aber jederzeit wieder schnell finden will.
Auch die Stativschelle ist äußerst solide, natürlich dreh- und arretierbar und beinhaltet noch zwei Ösen an denen man den Trageriemen einhängen kann. Diese Option sollte man auch dringend nutzen, denn zweieinhalb Kilo ans Kamerabajonett zu hängen, ist auf Dauer keine gute Idee.
Alles in allem also ein wirklich professionelles und bis in die Details hinein durchdachtes Arbeitsgerät für den anspruchsvollen Fotografen. Nur Bandscheibenprobleme sollte man nicht haben...
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Und jetzt ein paar Beispielbilder, alle an der EOS 5D MkII (KB-Format) aufgenommen. Ich will dazu gar nicht viel kommentieren. Dass es sich um ein erstklassiges Tele handelt, steht sicher außer Frage aber da ich kein anderes vergleichbares Objektiv zur Verfügung habe (wie z.B. das Canon FD 2.8/300 L) kann ich eigentlich nicht viel zu den Feinheiten sagen. Was in der Natur der Sache liegt, ist, dass man selbst auf größere Entfernung noch einen schönen Schärfeverlauf und damit eine Räumlichkeit in die Bilder bekommt:
f/2.8
Anhang 32488
Link zur hohen Auflösung: http://abload.de/img/nikkor_2-8_300_g-3bkk1c.jpg
Man kann bei diesem Bild in der Vollauflösung eine Abnahme der Schärfe und leichte CAs in den extremen Rand- und Eckbereichen erkennen (Zweige) wobei man bei der Interpretation vorsichtig sein muss, da das Motiv nicht wirklich plan ist und die Schärfentiefe selbst auf die ca. 20 m Entfernung sehr gering.
Die Schärfe in den mittleren und den nicht extremen Randbereichen sowie das Verhalten bei Sonnenschein und an metallischen Reflexionen finde ich hervorragend, aber wie gesagt, ich habe da keinen Vergleich:
f/2.8
Anhang 32489
Link zur hohen Auflösung: http://abload.de/img/nikkor_2-8_300_g-114pku8.jpg
100%-Crop aus dem obenstehenden Bild:
Anhang 32490
f/2.8
Anhang 32491
Link zur hohen Auflösung: http://abload.de/img/nikkor_2-8_300_g-13ixkk7.jpg
100%-Crop aus dem obenstehenden Bild:
Anhang 32492
f/2.8
Anhang 32493
Link zur hohen Auflösung: http://abload.de/img/nikkor_2-8_300_g-14v4jvm.jpg
100%-Crop aus dem obenstehenden Bild:
Anhang 32494
Bis auf ein paar minimale Purpursäume an den Glanzlichtern habe ich da nichts auszusetzen. Und da die Fokussierung sehr angenehm leicht von der Hand geht, lassen sich trotz der extrem geringen Schärfentiefe auch bewegliche Ziele recht gut fokussieren:
f/2.8
Anhang 32495
Link zur hohen Auflösung: http://abload.de/img/nikkor_2-8_300_g-4l6k77.jpg
f/2.8
Anhang 32496
Link zur hohen Auflösung: http://abload.de/img/nikkor_2-8_300_g-1rdkd5.jpg
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Zitat:
Zitat von
Helge
Also das reizt mich ehrlich gesagt überhaupt nicht. Die Kombination eines mit Sensor ausgestatteten Rückdeckels mit einem solchen Trumm finde ich von Handling her weitgehend unbrauchbar. Wenn überhaupt dann geht das dann wirklich nur noch vom Stativ.
Das ist bei allen 600mm Objektiven so.. die hält man kaum aus der Hand.. Zitterfaktor ohne Stabi einfach zu groß.
Zitat:
Zitat von Helge
Denn aus der Hand und selbst mit dem Einbein brauche ich erstens etwas richtiges zum Anfassen, um das ganze überhaupt in der Balance zu halten. Zweitens braucht man einen sehr guten Sucher, um fokussieren zu können, denn mit den aufsteckbaren elektronischen Suchern trifft man bei einem 2.8/300 kaum gescheit den Fokus und mit Live-View müsste man das Riesentrumm auch noch am fast gestreckten Arm vor sich halten, um etwas erkennen zu können.
Bei ersterem halte ich auch nicht mehr die Kamera, sondern das Objektiv am Stativ selbst und die NEX baumelt quasi am Objektiv.. mit einer gescheiten Innenfokussierung empfinde ich das scharfstellen nicht als das Prolem.
Wie das mit den aufsteckbaren Suchern bei Oly Cams ist, vermag ich nicht zu sagen.. aber der in die NEX 7 integrierte tut klaglos ihren Dienst.. mit der Sucherlupe punktgenau eingestellt und gut ist.. kein Problem
Der "ausgestreckte Arm" ist dann langsam auch dem Alter geschuldet..und wird immer länger. :lol:
Zitat:
...
Die E-3 hat natürlich einen theoretisch verlustfreien 2x-Konverter-Effekt. Davon geht aber ein guter Teil wieder verloren weil sie "nur" 11 MPx hat gegenüber den 21 MPx der 5DII, so dass nur noch ein Faktor ca. 1.4 übrig bleibt. Außerdem hat sie ein wesentlich stärkeres Rauschen bei höheren ISO-Zahlen so dass man nicht so kurz belichten kann. Das wird andererseits ausgeglichen durch den internen Stabilisator, der etwa drei Blendenstufen beim Verwackeln ausmacht. Der aber wiederum hilft nicht viel beim Nachführen bei beweglichen Objekten oder bei dem schnellen Flügelschlag von Vögeln - dort zählt nur die absolute Belichtungszeit. Der Telekonverter wiederum bewirkt natürlich auch einen Qualitätsverlust, der aber teilweise durch Nachbearbeitung ausgeglichen werden kann, z.B. wenn es um Farben/Kontraste geht. Und er erschwert durch das dunklere Sucherbild das Fokussieren (bei LiveView hat man wieder die oben genannten Probleme...).
Also ein weites Feld. Ein paar Vergleichsaufnahmen mit den verschiedenen Varianten werde ich bei Gelegenheit einstellen.
Jo, die 11 MPx sind aber auch auf einer deutlich kleineren Fläche angeordnet..
Gut, die Rauscheigenschaften der OLY - Kameras kenne ich natürlich nicht.. aber mit der NEX 7 und dem 2.8/300mm L geht so einiges.. aber da werkeln eben auch schon 24 MPx auf der kleinen Fläche des APS-C Sensors..
450mm Equivalenzbrennweite an der NEX 7, erzeugt durch das 2.8/300mm L.. OT BILD, nur um mal kurz zu zeigen, was damit geht..
Schiff im Nord-Ostseekanal, ca. 1km entfernt..
Anhang 25641
gleiches Schiff an der Durchfahrt, ca. 100 Meter entfernt..
Anhang 25599
Sorry wegen des OT.. aber wollte nur zeigen, dass es mit der NEX 7 durchaus geht.. hier kam kein Stativ zum Einsatz, sondern lediglich der abgestützte Arm.
Problematisch wird die Zitterei mit der Bildschirmlupe.. aber auch mit dem Fokuspeaking kommt man da gut mit zurecht.
Aber wie gesagt.. würd mich freuen, da mal was von Dir zu sehen mit der Kombo..
LG
Henry
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So, hier kommen ein paar Vergleichsbilder - zugegebenermaßen nicht sehr interessante aber besseres habe ich momentan nicht greifbar.
Einmal der Vergleich EOS 5D MkII (KB-Format) mit Olympus E-3 (Crop 2), bei diesigem Wetter vom Stativ aufgenommen. Da der interne Stabilisator der E-3 wie gesagt etwa 3 Blendenstufen bringt und ich eine Vergleichbarkeit für die Verwendung "aus der Hand" haben wollte, war die E-3 auf ISO 100 und die 5DII auf ISO 800 eingestellt, um den Stabi auszugleichen. Alle Bilder identisch in jpg umgewandelt, nur der Weißabgleich individuell eingestellt, um die unterschiedliche Kameracharakteristik etwas auszugleichen.
5DII gesamtes Bild, ISO 800
Anhang 32497
E-3 gesamtes Bild, ISO 100
Anhang 32498
5DII 100%-Crop
Anhang 32499
E-3 gleicher Ausschnitt wie 100%-Crop der 5DII
Anhang 32500
E-3 100%-Crop
Anhang 32501
Man sieht hier ganz gut, dass auf das gesamte Bild bezogen der Cropfaktor 2 sehr viel ausmacht, auf die jeweiligen 100%-Ausschnitte aber schon deutlich weniger. Trotzdem ist mit der E-3 in Sachen Detailauflösung und Vergrößerung noch etwas herauszuholen gegenüber der 5DII, was umgekehrt bedeutet, dass das Nikkor 2.8/300 ED schon bei Offenblende deutlich mehr bedient als die "nur" 21 Mpx/KB-Format der 5D2.
Nur ist der Unterschied eben nicht so so groß wie es der Cropfaktor vermuten lassen könnte. Wenn man den internen Stabi außer Betracht lässt weil man ohnehin nur vom Stativ aus arbeiten will, und die Kameras dementsprechend bei gleicher ISO-Zahl betreibt, schrumpft dieser Abstand logischerweise noch weiter.