Belichtungszeit u. ISO bei Bewegtem:
Ich habe mich ja nun ein paar Mal an bewegten Objekten versucht mit meiner Canon + Objektiv 70-300 IS USM (Beispiel:
http://gallery.digicamclub.de/4image...192/Falke2.jpg).
Dabei trifft Kiki in ihrem Kommentar meine Frage auf den Punkt: Die ISO-Zahl (bzw. Belichtungszeit). Irgendwann habe ich irgendwo einmal gelesen, dass man die Belichtungszeit am besten verkürzt, je länger die Brennweite wird. Gemacht getan – und siehe da: Düstere Bilder (trotz strahlendem Sonnenschein – sniff).
Noobie denkt nach und folgert, nehmen wir höhere ISO-Zahl (habe da auch mal was drüber gelesen ;-)). Facit: Mein Falkenbild.
Aber: Wegen der Rauscharmut hätte ich ja auch gerne weniger ISO gewählt. Doch irgendwie gerät man da wohl in einen Spagat. Gibt es einen Ausweg aus dieser Situation ;-)? Übersehe ich irgendwas?
Ich harre da Eurer Unterweisung,
NullAhnung
:beten:
AW: Belichtungszeit u. ISO bei Bewegtem:
Leider nein. Bewegungen frierst Du nunmal nur mit einer sehr kurzen Belichtungszeit ein. Reicht das vorhandene Licht dazu nicht aus, kannst Du halt nur die Film(Sensor)empfindlichkeit - sprich den ISO-Wert - erhöhen. Ab einer gewissen Grenze haste dann je nach Kamera mehr oder weniger Bildrauschen. Allerdings ist das kein Mangel der digitalen Fotografie, denn hochempfindliche Filme erzeugen auch "gröbere" Bilder durch mehr oder weniger starke Körnung.
Du kannst auch versuchen, absichtlich etwas unterzubelichten, damit verkürzt sich auch die Belichtungszeit und dann per RAW-Entwicklung wieder etwas aufzuhellen.
Eine letzte Alternative bliebe noch mit einem extrem lichtstarken Objektiven, denn Deine Canon-Linse ist am lange Ende da nicht besonders. Jedoch liegen solche Teile weit jenseits von Gut und Böse, was den Preis anbelangt - zumindest für uns Hobby-Fotografen.
Letzten Endes hast Du ja auch nur die Wahl zwischen einem scharfen Bild mit Rauschen, einem unscharfen Bild ohne Rauschen oder eben gar keinem Bild wenn es sich um bewegte Objekte handelt. Und ab einem gewissen Punkt bleibt eben nur noch die Einsicht, das letztere Option die einize Wahl bleibt. ;-)
AW: Belichtungszeit u. ISO bei Bewegtem:
So, jetzt hab ich mir den Falken2 mal angesehen.
Bei diesem Bild kannst Du doch nicht meckern. ISO400 bei Offenblende heißt hier 1/4000s Belichtungszeit und das Bild ist scharf.
ISO200 hätte bedeutet, dass die Belichtungszeit auf 1/2000s runtergeht und wenn das nicht ausgereicht hat, war die Entscheidung für ISO400 genau richtig. Der IS hätte dir eh nichts gebracht, weil dich der Falke frontal anfliegt, d.h. bei der Blende schnell aus dem Focus wieder raus ist und der IS ja nur DEINE Zitterbewegung ausgleichen soll, nicht die des Objektes.
Und bis ISO400 ist doch bei der EOS 400D doch locker drin.
Mit deiner Einstellung und der Bearbeitung hast Du das Beste aus der Situation rausgeholt, finde ich. Übrigens... bei der von Dir gewählten Belichtungsmessung (Mehrfeld) bestimmt der helle Himmel stark die Belichtung und drückt somit die Belichtungszeit. Das Ergebnis ist ein etwas unterbelichteter Vogel. Dem könntest Du zwar mit Spotmessung zu Leibe rücken, aber dann verlängert sich die Belichtungszeit und der Himmel überstrahlt. Aber dann bekämen die dunklen Bildstellen mehr Licht und würden weniger Rauschen zeigen. Aber ob der Vogel dann noch scharf wird... es ist eben ein Teufelskreis. :)
AW: Belichtungszeit u. ISO bei Bewegtem:
Werd ich meinen Senf auch noch mal dazu abgeben. *Grins*
Also bei deinem Falkenbild hätte sicher auch eine Belichtungszeit von 1/1000tel -1/2000tel locker gereicht! Das der Falke so dunkel ist, ist normal. Hier musst du einfach auf den Stand der Sonne achten! Sonne im Rücken und am besten bei nicht so hohem Sonnenstand auf die Pirsch gehen, also um diese Jahreszeit am späteren Nachmittag/früher Morgen. Kannst du auch mit bloßem Auge beobachten...
Eine Alternative wäre natürlich auch das RAW, damit hast du nach der Aufnahme immer noch die Möglichkeit dein Bild aufzuhellen. Oder eben wenn du willst nur den Falken. Das geht prima über 2 RAW Konvertierungen und dann im PS über eine Ebenenmaske.
Bei solchen Aufnahmen empfehle ich dir desweiteren die Serienbildfunktion und AI Servo.
Ach ja.... und üben, üben, üben
AW: Belichtungszeit u. ISO bei Bewegtem:
Danke für diese ausführliche Info, Heiko! Dank dir habe ich nun auch zum Thema „Mehrfeldmessung/Spotmessung“ dazu gelernt .
Ooookeyyy, mit anderen Worten, die Theorie habe ich verstanden ;-). Allein in der Praxis muß man dann zu 50 % auf einen Glückstreffer u. die eigene richtige Entscheidung hoffen.
Damit kann ich leben (und bin mit meinem Falkenbild jetzt richtig glücklich ;-)).
Es dankt,
NullAhnung
Upps – nun ist mir Kiki mit Ihrer Antwort noch zuvor gekommen ;-):
Es kann sein, dass ich irgendein Tausendstel der Belichtungszeit übersprungen habe (so eine Falknereishow wartet nicht, bis ich alle Optionen durch habe ;-)). Aber meine Bilder sind wirklich erst bei dieser ISO einigermaßen hell geworden. Die Serienbildfunktion hatte ich an (warum habe ich wohl überhaupt den Falken erwischt ;-)). In Sachen „raw“ bin ich noch nicht sehr firm, werde mir das aber auch noch vornehmen.
Hey, es macht Spaß mit Euren Tips zu arbeiten; Ihr seid nicht halb so langweilig wie Handbücher.
Es grüßt,
NullAhnung
P.S.: Was das üben angeht - *grins* ich muß sicher mal meine "Knippserzahl" mit der Kamera überprüfen. Wo kann ich das nachsehen?
AW: Belichtungszeit u. ISO bei Bewegtem:
Hmmmm, also bei Blendenautomatik in diesem Fall mit der Zeit runter dann kann auch die ISO runter! Bei 1/1000tel z.B. hätte ISO 100 gereicht. Und auch mit ner 1000tel sollte der Vogel scharf zu kriegen sein. ;o)))
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@NullAhnung
ich schließ mich an: blendenautomatik und vielleicht ein leichter korrekturfaktor (+2/3 blende). wie war denn der af eingestellt? ich vermute ai-servo und du hast mit dem mittleren messfeld verfolgt?
wie auch immer, ich finde das bild gut!! mit der bearbeitung kann man noch ein wenig mehr "sonne" auf den falken bringen und das rauschen in den glatten hintergrundparpien abflachen. ich hab mir die datei mal gezogen und etwas in photoshop versucht. vielleicht gefällt es dir ja. ist alles ne frage der freistellung und auswahl...
AW: Belichtungszeit u. ISO bei Bewegtem:
Das gefällt - sogar sehr gut. Womit hast Du die "mehr Sonne" eingebracht?
Seufz - man merkt halt doch, wenn dann die Profis nochmal Hand anlegen ;-).
Es dankt,
NullAhnung
AW: Belichtungszeit u. ISO bei Bewegtem:
hi, schön, wenn du es magst.
also, wenn ich mich richtig erinnere:
-zauberstab auswahl himmel
-lasso auswahl bäume addiert und dann alles farbton sättigung grün und blau erhöht.
-auswahl über "helligkeit interpolieren" um 5 pixel unscharf gemacht und anschließend über "verblassen: helligkeit interpolieren" nach geschmack dosiert.
-auswahl umgekehrt und weiche auswahlkannte 3 pixel
(der falke ist jetzt freigestellt)
-gradationskurven schwarz- und weisspunkt auf 98 bzw 2% und dann die kurve am "hellen" ende etwas hochgezogen und den rest mit einem weiteren punkt begradigt.
AW: Belichtungszeit u. ISO bei Bewegtem:
hmm.....Mehrfeldmessung....ca um 1/1000s und AI Servo bei einer Serienfunktion sollte Deine Einstellung sein.Sonne auf jeden Fall im Rücken...ein bißchen Glück dabei und dann sollte es eigendlich klappen.So dachte ich jedenfalls.Ist so ein grober Richtwert,der meistens auch paßt.Allerdings wenn der Falke frontal kommt,gehört immer ein wenig Glück dazu.Liegt aber auch am Autofokus der Kamera.
Gruß Markus
AW: Belichtungszeit u. ISO bei Bewegtem:
Hallo
Ich kann dir nur wärmstens empfehlen mit RAW zu arbeiten. Wenn du einmal den Dreh raus hast, wirst du es hauptsächlich benutzen.
Du kannst ja auch mit der Canon beide Formate abspeichern.
Anke
AW: Belichtungszeit u. ISO bei Bewegtem:
Hallo!
Ich sehe hier eher das Thema: dynamischen Umfang erweitern
Bei Tageslicht wird bis Blende 8 der Vogel nicht unscharf sein, aber die Kamera stellt sich auf den hellen Hintergrund ein und so wird der Vogel dunkel.
klick 63 - Hut ab, dass könnt ich nicht, Deine Korrektur ist super.
Ich kann nur festhalten, dass das Basisfoto gelungen ist, in der analogen Ausarbeitung hätte man dann einfach hellere Abzüge gemacht, aber jetzt ist ja viel mehr möglich.
Frage an Anke:
Ich fotografiere viel aber nur auf jpg -
meistens begradige/schneide ich die Bilder, berichtige die Helligkeit und eventuell die Farbtemperatur, ansonsten mache ich kaum etwas,
würdest Du mir trotzdem zu raw raten, ich habe diesbezüglich überhaupt keine Erfahrung - ich schreibe/frage das in einem eigenen Thema
Für diese Aufnahmesituationen, wo Nacharbeit notwendig sein könnte, ist raw sicher die bessere Basis, da hast Du recht.
Das ist ein sehr informatives Thema,
danke
mfg Peter
AW: Belichtungszeit u. ISO bei Bewegtem:
RAW ist eigentlich immer die bessere Wahl (oder eben RAW+JPEG), schon allein deshalb, weil der Kontrastumfang bei RAW wesentlich größer ist. Schließlich stehen im RAW wesentlich mehr Farbabstufungen zur Verfügung (12bit = 4096 Abstufungen pro Farbkanal und die 40D schafft sogar 14bit), als bei JPEGs (8bit = 256 Abstufungen pro Farbkanal). Unbearbeitet wirst Du zwar keinen Unterschied feststellen können, zumal der Monitor auch nur 8bit kann, aber sobald Du die Bilder bearbeiten willst, wirst Du es bemerken. Schon beim Aufhellen / Abdunkeln kann es hierbei zu Qualitätsverlusten kommen, weil eben bei 8bit nicht genug Informationen vorhanden sind. Gerade bei feinen Farbverläufen wird das besonders deutlich.
Und mit jeder Bearbeitung (und Speicherung) wird das JPEG erneut komprimiert und damit schlechter und das sieht man dann auch schon am Monitor.
Am bequemsten fährst Du (entsprechende Speicherkapazität vorausgesetzt) mit RAW+JPEG. So hast Du zum einen gleich ein fertiges Bild und über das RAW gleichzeitig ein Negativ zum bearbeiten (falls nötig).
AW: Belichtungszeit u. ISO bei Bewegtem:
heiko .. schön erklärt ..
ich persönlich bevorzuge selbst raw. ... da ich nicht die fotos direkt vorort versenden oder drucken möchte wobei jpg mobil die bessere wahl wäre .
beim einlesen in den rechner habe ich noch die möglichkeit bilder sofort oder später zusätzlich ins jpg-format umzuwandeln .
so spare ich mir platz auf dem speichermedium ..und mein gedanke sicherlich auch rechenleistung der cam ... und unnötigen energieverbrauch .. (wo bei ich das jetzt nicht nachgeprüft habe ..lol)..
aber soweit ich weiss bei aufnahmemodi raw+jpg ... die cam aus dem raw ein jpg erstellt und zusätzlich speichert ... aber wie gesagt so genau weiss ich das nicht .
gruß mirko
AW: Belichtungszeit u. ISO bei Bewegtem:
Zitat:
Zitat von
Padiej
klick 63 - Hut ab, dass könnt ich nicht, Deine Korrektur ist super.
Ich kann nur festhalten, dass das Basisfoto gelungen ist, in der analogen Ausarbeitung hätte man dann einfach hellere Abzüge gemacht, aber jetzt ist ja viel mehr möglich.
hi peter,
danke für das kompliment! aber ich hab nur ein gutes basisfoto weiterbearbeitet! das kompliment gebe ich also gerne an die fotografin weiter.
zu der diskussion mit .raw oder. jpg muss ich gestehen, dass ich fast ausschließlich .jpg mache. allerdings nutze ich wegen der besseren farbtiefe adobe rgb...
ich weiche nur in gaaaanz extremen fällen auf raw aus. natürlich müssen dann die belichtungen ziemlich gut passen, weil man im anschluss kaum noch einfluss auf die quelldatei hat.
die qualität halte ich durch ein gut gesichertes rohdateien archiv.
jede datei lege ich immer aus der selben ursprünglichen quelldatei neu an. so gibts keine artefakte oder wie das genannt wird...
AW: Belichtungszeit u. ISO bei Bewegtem:
Hi!
Nur noch RAW, dauert für mich auch nicht mehr länger, bin sehr mit dem RawShooter vertraut, arbeite fast immer mit mehreren Konversionen, Überblenden mit undogmatischer Maskenerstellung oder einfach Pinsel auf Ebenenmaske!
Was man aus den Schastten und Lichtern noch rausholen kann, ist phänomenal!
lg, HANS
AW: Belichtungszeit u. ISO bei Bewegtem:
Zitat:
Zitat von
klick63
zu der diskussion mit .raw oder. jpg muss ich gestehen, dass ich fast ausschließlich .jpg mache. allerdings nutze ich wegen der besseren farbtiefe adobe rgb...
Bringt aber nicht viel Nutzen, sondern eigentlich nur Nachteile, oder?
Wenn schon Adobe RGB, dann RAW und ein ordentlicher Workflow, zu dem dann auch eine Konvertierung nach sRGB gehört. Denn zum einen können Monitore heute kaum Adobe RGB darstellen und Ausbelichter (also Online-Fotodienste) arbeiten i.d.R. mit sRGB. Eine Konvertierung ist mit deinen JPEGs dann aber gar nicht mehr möglich, einfach weil die Informationen fehlen.
Lies mal hier.