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Minolta MD 35-135/3.5-4.5: Hintere Linse gesäubert
In nahezu neuwertigem Zustand - aber mit einer eingetrübten hinteren Linse - präsentierte sich mir heute dieser Neuzugang bei seiner Begutachtung.
Die ideale Gelegenheit, mich einmal an einem Objektiv zu versuchen :yes:
Anhang 142467
Die Linse ist, zusammen mit einer anderen, in einer Einheit untergebracht, die eingeschraubt ist.
Mit einem Stellschlüssel, den ich in die beiden Nuten am oberen Ring der Einheit einsetzte, konnte ich die Verschraubung lösen (gelbe Pfeile).
Darunter der Haltering für die Linse, der in die Einheit eingeschraubt ist, ebenfalls mit zwei Nuten (grüne Pfeile):
Anhang 142468
Ausgedreht habe ich die Einheit mit einem kleinen Schraubendreher, den ich in eine der Nuten einsetzte und gegen den ich das Objektiv drehte:
Anhang 142469
Der Stellschlüssel, nicht einfach auf den richtigen Abstand einzustellen, eignet sich nicht für das Ausdrehen, da er leicht abrutscht und Kratzer dabei macht.
Hier ist er rechts im Bild zu sehen mit der bereits ausgebauten hinteren Linse, ihrem Haltering und der Einheit, die eine weitere Linse trägt.
Der Plastikstift darunter begleitet mich seit den 90er-Jahren. Ein ehemaliger Eingabestift für einen Handheld-Computer, einem Vorläufer der heutigen Smartphones. Mit ihm habe ich den Haltering bewegt, bevor ich den Schraubendreher ansetzte:
Anhang 142470
Ein zweiter Stellschlüssel kam ebenfalls zum Einsatz.
Der ist noch heikler was präzises Einstellen betrifft:
Anhang 142478
Hier bin ich mit dem Stellschlüssel aus der Nut gerutscht.
Die reflexdämpfende mattschwarze Lackierung an dieser Stelle ging ab.
Das werde ich nachbessern mit der passenden Farbe:
Anhang 142471
Die eingetrübe Linse:
Anhang 142472
Ich machte mich an die Reinigung.
Zuerst der Blasebalg, dann der Pinsel und danach Isopropylalkohol auf breitem Wattestäbchen.
Entstandene Schlieren entfernte ich rückstandslos mit einem zweiten Wattestäbchen.
Alles mit kritischem Blick durch die Lupenbrille.
Anhang 142473
Die Linse enttrübt …
Anhang 142474
… und wieder mit dem Haltering in der Einheit fixiert:
Anhang 142475
Die zweite Linse bekommt auch noch etwas Alkohol:
Anhang 142476
Die Einheit ist wieder in den Tubus eingeschraubt und mit dem Stellschlüssel fixiert:
Anhang 142477
Wo etwas Farbe ab ist, bessere ich nach.
In den Nuten lässt sich der Abrieb durch Einsetzen des Stellschlüssels wohl nicht verhindern.
Alles nicht tragisch :spitze:
Fazit
- Es war gar nicht so schwer, aber es braucht absolute Konzentration, sehr vorsichtiges Vorgehen und eine vergrößerte Sicht.
- Gearbeitet wird mit scharfkantigem Werkzeug direkt über Glas. Kleine Lackschäden lassen sich ausbessern, Kratzer am Glas nicht. Besondere Vorsicht ist daher erforderlich.
- Das Werken mit dem Stellschlüssel braucht eine ruhige Hand. Er löst nur eine Verschraubung, eignet sich aber nicht zum Ausdrehen, da er leicht abrutscht und nicht einfach zu führen ist.
- Nicht jede Linse wird in einem Objektiv so relativ einfach zu erreichen sein wie hier.
- Hier klappte es und alles ist wieder glasklar :yes:
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Mission II
Wie es der Zufall so will, hatte ich heute noch ein zweites Zoom selber Bauart auf dem Tisch.
Ein recht abgegriffenes Stück, dass ich aber äußerlich gut reinigen konnte.
Auch bei diesem Exemplar zeigte die hintere Linse eine Trübung. Allerdings ringförmig, von außen nach innen gehend, in der Mitte klar.
Also machte ich mich dran, auch hier die hintere Einheit auszubauen, um mir das näher anzusehen.
Das gelang, aber der Ring über der Linse mit den beiden Nuten stoppte mich. Der saß fest.
Ich erkannte, dass ich da nichts ausrichten konnte und überdrehte - in einem letzten Versuch - mit dem Stellschlüssel die eine Nut vollends.
Damit war dann Schluss, die Linse blieb unerreichbar.
So nutze ich gleich die Gelegenheit, das Zoom zu zerlegen
Beim Tubus war auch hier Endstation.
Der ist, nach dem Lösen einiger Kreutzschlitzschrauben, mit der inneren Fassung über eine große Schlitzschraube verbunden.
Aber der Schlitz ist so schmal, dass da keiner meiner Schraubendreher fasste. Nur ein kleiner, aber der konnte auch nichts ausrichten.
Da ich an den Fingern schon graue Schmiermittelspuren hatte, brach ich die Sektion ab.
Anhang 142480
Bleiben werden die Einheit mit der Hinterlinse und die vordere Linse in Fassung, die ich mit Aceton vom Schmiermittel befreite.
Zwei starke Lupen, die mir noch gute Dienste leisten werden bei meinen Abenteuern am Küchentisch :spitze:
Anhang 142481
Anhang 142482
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Ad „Mission II“
Ich konnte die hintere Linse aus dem zweiten Zoom doch noch lösen.
Wie ich das gemacht habe, zeige ich hier nicht, das fällt unter Gewaltschutz :lolaway:
Aber es spielte keine Rolle mehr, da das Objektiv mit dem festsitzenden und bereits beschädigten Haltering ohnehin nicht mehr zu retten war.
Was konnte ich feststellen?
- Ja, die stärker konvexe Seite der Linse liegt im Tubus, dh. ich habe bei dem anderen Zoom richtig eingebaut.
- Die ringförmige Trübung befindet sich unter der Glasoberfläche. Ich schließe auf eine fehlerhafte Verkittung der Hinterlinse, die demnach aus zwei Elementen besteht. Da hätte ich beim Reinigen keine Chance gehabt, hier hätte nur das Optik-Labor Dr. Prenzel helfen können.
Anhang 142483
Fazit
Gemäß dem Kodex, dass ich nur Fotogerät mit Defekten in Behandlung nehme, das sonst ausgemustert oder nur - wenn überhaupt - teuer repariert werden kann, habe ich das Richtige getan.
Ein ehrenvoller Rettungsversuch, der letztlich an einer Hürde scheiterte, die ich nicht überwinden konnte.
Aber das Objektiv war mit dem Verkittungsproblem ohnehin bereits - vor langer Zeit wohl - entschlafen
Es bleiben Erfahrungen und eine sehr nützliche Lupe, als die die Frontlinse weiterlebt :spitze:
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Nun habe ich meinen Abrutscher mit dem Stellschlüssel getilgt.
Der Lackschaden ist fast nicht mehr sichtbar, die ausgebesserte Stelle glänzt nur etwas :spitze:
Vorher:
Anhang 142602
Nachher:
Anhang 142603
Wer hat geholfen:
Anhang 142604