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Arbeiten an der Nikon F3 und Zubehör
Wie unlängst angekündigt, starte ich hier einen Thread zu Reparaturarbeiten und Entdeckungen an der F3 und ihrem Zubehör, zB dem Motordrive MD-4.
Die F3 - als einstiges Flaggschiff der Nikon-Flotte - ist auf der Werkbank neu für mich, entsprechend gemütlich und mit dosiertem Ehrgeiz möchte ich es angehen :yes:
Mein Ziel ist, Schritt für Schritt in Technik und Innenleben einzutauchen und dabei Reparaturfähigkeiten zu entwickeln.
Dass es sich um keine einfach aufgebaute Kamera handelt …
… zeigen Besprechungen und das Repair Manual.
Und auch der Umstand, dass im Web zum Thema Reparatur nur wenig zu finden ist.
Ausgefeilte Elektronik trifft hier auf belastbare und komplexe Mechanik, ausgelegt für einfache Anwendung und bestmögliche Zuverlässigkeit, verpackt in ein stabiles und formschönes Gehäuse.
Dass das alles gelungen ist, zeigten die Fototaschen der Berufsfotografen und die über 20-jährige Produktionsdauer, beginnend mit 1980.
Und auch heute sieht man die F3 noch oft im Einsatz - der Nimbus lebt! :-))
Selbstverständlich sind eigene Erfahrungen …
… mit Reparatur und Service der F3-Familie in Wort und Bild willkommen!
Grundsatzdiskussionen zum System bitte ich jedoch, in einem eigenen Thread abzuhandeln.
Begeisterung und Freude am Thema liefern - wie eh immer - den Sprit für die lange Reise :yes:
Dass es bei dem Versuch, eine Kamera zu reparieren, keinen Königsweg, sondern nur viele - meist beschwerlich zu steigende - Pfade gibt, setze ich als bekannt voraus. Das zeigt auch die überschaubare Literatur zum Thema.
Deshalb sind möglichst viele Zugänge der eigentliche Königsweg …
***
Die erste Aufgabe ist heute für mich …
die Override-Skala von einer ausgedienten F3 zu entnehmen.
Einem Forumskollegen ist seine abhanden gekommen, deshalb sucht er Ersatz.
Auf den ersten Blick sollte das einfach zu machen sein.
Die Skala ist auf der Gehäuseoberseite frei zugänglich und mit Kontaktzement befestigt.
Anhang 140910
Anhang 140911
Also ein Job für die spitze Sonde und scharfe Klinge, mit denen das dünne Metallschildchen abgehoben werden soll.
Ob das tatsächlich ohne Probleme und Beschädigungen geht, werde ich gleich sehen …
Stay tuned!
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Verlauf der Demontage
Mit Respekt stellte ich die F3 auf den Werktisch und war dann doch erstaunt, wie glatt es ging :yes:
Bitte um Beachtung, dass bei dieser F3 die Rückspulkurbel bereits abgenommen wurde. Ich setzte also quasi das Werk des Vorbesitzers fort.
Hier der Verlauf:
Anhang 140921
Der „Shortcut“ (Thomas Tomosy), nämlich die angeklebte Skala mit der Sonde abzuziehen, funktionierte nicht. Dafür sitzt sie zu fest.
Also musste ich die komplette Einheit mit der Skala ausbauen.
Anhang 140922
Nach Lösen des Sprengrings kann die Abdeckplatte auf dem Blitzkontaktschuh abgenommen werden.
Die silberne Hülse fällt dabei aus der Filmpatronenkammer.
Anhang 140923
Details nach Abnahme der Abdeckplatte.
Anhang 140924
Der Sicherungsmechanismus der Rückspulkubel, die auch als Rückwandöffner dient, muss entfernt werden, damit die darunterliegenden beiden Halteschrauben für den Blitzkontaktschuh gelöst werden können.
Anhang 140925
Die bisher demontierten Teile.
Anhang 140926
Der Blitzkontaktschuh wird nun nur mehr von drei Kabel gehalten, die ich ablötete.
Anhang 140927
Nun kann der Blitzkontaktschuh abgenommen werden …
Anhang 140928
… was sich als problemlos herausstellte.
Anhang 140931
Die Einheit mit der Skala ist mit zwei Kreuzschlitzschrauben auf dem Chassis befestigt.
Nach Lösen kann die Einheit mit ein bisschem vorsichtigen Wackeln abgenommen werden.
Anhang 140929
Anhang 140930
Heute war Premiere für meine neuen JIS-Schraubendreher von Vessel.
Alles lief bestens :yes:
Anhang 140932
Anhang 140933
Mission achieved :-))
Anhang 140934
Die Teile-Strecke
Anhang 140935
Werkzeug
Anhang 140936
Bis auf zwei Kratzer auf der Abdeckplatte, die ich mit der Sprengringzange gesetzt hatte, verursachte ich keine Schäden.
Anhang 140937
Links geht nach Berlin,
oben und rechts
bleiben in Wien ;-))
Fazit:
Ein unerwartet angenehmer Job, das Nikon Repair Manual half bei der Orientierung.
Der Aufbau ist überschaubar, keine kniffligen Überraschungen.
Das Ablöten geht mit Lötkolben und Pinzette einfach.
Wieder Zusammenbauen ist nun, nach Entnahme der Einheit mit der Skala, natürlich nicht mehr möglich.
Aber vielleicht möchte unser Kollege, der das Ersatzteil bekommt, die Montage auf seiner F3 hier beschreiben? :-))
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In der Nachschau entdeckte ich doch noch einen zweiten Schaden, den ich verursacht hatte.
Leider kann ich mich nicht auf die Lötkolbenspitze ausreden, die geht nur dorthin, wohin ich sie führe ;-))
Anhang 140938
Oberhalb der Anschlussstellen für die abgelöteten Kabel grüßt geschmolzener Kunststoff, den ich dort nicht vermutet hätte.
Anhang 140940
Anhang 140943
Die Lötspitze war dann doch zu groß für die Stelle, dafür ging es mit dem kabellosen Akkulötkolben rasch ohne Aufbau der Lötstation, für die ich eine kleinere Spitze habe.
Anhang 140941
Erfreulicherweise konnte ich mit dem Messer die Stelle glätten und mit der Abdeckplatte drauf ist davon nichts zu sehen.
Dennoch - Pfusch ist nicht erlaubt und Bequemlichkeit wurde sofort geahndet :lolaway:
***
Die nächste Aufgabe ist damit schon eingeläutet.
Bei meiner gedienten F3P rastet das Override nicht mehr richtig ein beim Einstellen der Belichtungskorrektur-Stufen.
Das Ersatzteil liegt mit dem Ausbau vorhin schon vor mir:
Anhang 140942
Es ist der Blitzkontaktschuh, hier ist seine Unterseite zu sehen.
Anhang 140944
Sein oberer Teil kann angehoben werden für die ASA-Einstellung.
Und nach Lösen des Sperrknopfs am Gehäuse lässt sich das Override verstellen.
Eine komplette Einheit.
Mal sehen - morgen gehts weiter :yes:
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Zitat:
Zitat von
Optikus64
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Anhang 140945
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Nikon F3P: Austausch Override und Reinigung
Heute habe ich mich meiner gedienten F3 Press gewidmet :kiss:
Anhang 140958
Anhang 140959
Anhang 140960
Anhang 140961
Anhang 140962
Sie wurde offenkundig intensiv genutzt, wie das schöne Brassing - also der Farbabrieb aufs blanke Metall darunter - zeigt.
Beim Suchergehäuse müsste man eigentlich Titaning sagen, da es aus Titan gefertigt ist.
"Used but not abused" trifft hier zu.
Es gibt keine Dellen, das Innere ist sauber, das Verschlusstuch aus Titanfolie ohne Schäden.
Mit dieser Kamera wurde ordentlich gearbeitet :yes:
Über die Zeit haben sich Staub und Schmutz angesammelt.
Bei der F3P nicht dramatisch, da sie als Sonderversion für den Reportageeinsatz, mit Extradichtungen ausgestattet ist.
Anhang 140963
Beim ersten Testen habe ich gesehen, dass nach ein Mal Auslösen die LCD-Anzeige im Sucher nicht mehr anzeigt.
Erst nach einer längeren Pause kann die Anzeige wieder aktiviert werden.
Ich tippe auf verbrauchte Batterien, die sich in der Kamera befinden.
Bevor ich die Leerlaufspannung der Batterien messe, reinige ich die Batteriekontakte.
Anhang 140964
Anhang 140965
Anhang 140966
Die Spannung messe ich im Batteriebehälter zum Einschrauben aus Metall, der den Minuspol der beiden Batterien mit Masse verbindet..
Anhang 140967
Anhang 140968
Frische Batterien haben Überspannung, dh. 2 x 1,5 Volt Nennspannung sollten so um die 3,2 Volt Leerlaufspannung ergeben.
Das schaffen die Batterien nicht mehr.
Eine neue Batterie wird daher spendiert.
Anhang 140969
Die Gummidichtung am Auslöser hat ihre Funktion verloren ...
Anhang 140970
Anhang 140971
... was aber keine weitere Auswirkung hat.
Einstellscheibe, Prisma und die Innenseite der Rückwand sind ok.
Anhang 140972
Anhang 140973
Und alle Kamerafunktionen sind da - die intensive Nutzung über Jahre hat der F3 Press offenkundig nichts ausgemacht :yes:
Upps, da hat es was!
Anhang 140974
Das Override für die Belichtungskorrektur rastet zwischen den Stellungen 0 und +2/3 nicht ein.
Das ist nicht gut, denn so kann es versehentlich verstellt werden.
Um die Ursache für das Problem zu finden, mache ich mich an den Ausbau des Blitzschuhs, der auch das Override beherbergt.
Erfahrung genau dazu konnte ich schon gestern sammeln, als ich für einen unseren Kollegen das Teil mit der Skala aus einer anderen F3 ausbaute (s. Beginn dieses Threads).
Hier nochmals die Schritte:
Anhang 140975
Mit einem Schraubendreher blockiere ich die Gabel und drehe dabei die Einheit mit der Rückspulkurbel gegen den Uhrzeigersinn ab.
Anhang 140976
Anhang 140977
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Anhang 140988
Anhang 140989
Anhang 140990
Die Kabel habe ich abgelötet.
Anhang 140991
Anhang 140992
Der Blitzschuh ist abgenommen.
Anhang 140993
Auf seiner Unterseite ist die Ursache des Übels rasch zu erkennen:
Es fehlen drei Zähne, zwischen die die Sperrklinke des Overrides einrastet.
Damit ist klar, warum die Fixierung für zwei Werte nicht klappte.
Was tun?
Reparieren lässt sich hier nichts.
Glücklicherweise habe ich Ersatz.
Nämlich den Blitzschuh, den ich gestern aus der anderen F3 ausgebaut hatte.
Links der alte, rechts der "neue" - mit allen Zähnen ;-))
Anhang 140994
Anhang 140995
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Nach Reinigung der Stelle kommt der neue Blitzschuh auf die Kamera.
Und für die Montage alles nun in umgekehrter Reihenfolge:
Anhang 140996
Anhang 140997
Die drei Kabel löte ich wieder an.
Anhang 140998
Anhang 141000
Weiter geht es mit dem Zusammenbauen:
Anhang 141001
Anhang 141002
Anhang 141003
Anhang 141004
Bevor ich - zum Abschluss der Montage - die Rückspulkurbel wieder anbringe, bekommt sie ein Bad in purer Durgol-Entkalkerlösung.
Das holt den angesammelten Schmutz aus den Hohlräumen auf der Unterseite.
Mit der ausgedienten Zahnbürste wird nachgearbeitet und dann mit Wasser gespült.
Mit der Sonde komme ich hier nicht weiter, dafür ist der Schmutz zu klebrig.
Nach dem Wässern und Abtrocknen wird mit extra starker Druckluft aus der Dose verbleibendes Wasser aus den Hohlräumen der Einheit herausgeblasen.
Anhang 141005
Anhang 141006
Anhang 141007
Das sieht jetzt besser aus :yes:
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Mit Kent Foam Cleaner geht es Gehäuse und Belederung an den Schmutz der Jahrzehnte.
Feste Schrubben mit der Bürste hohlt den Dreck aus Winkeln und Ecken.
Mit dem Mikrofasertuch wird das "Abwasser" aufgenommen.
Fertig
Anhang 141008
Anhang 141009
Anhang 141010
Um die optischen Teile kümmert sich Zeiss:
Anhang 141011
Für den schön blankgescheuerten Okularring finde ich in meinem Ersatzteilevorrat eine neue Gummieinfassung.
Damit lässt sich der Sucher für Brillenträger wieder sorgenfrei verwenden - Kratzer auf dem Brillenglas sind so nicht mehr möglich.
Anhang 141012
Die F3 Press ist wieder in Bestform.
Die Belichtungskorrektur über das neue Override funktioniert, auch alles andere tut wie es soll.
Sauber ist sie auch wieder :yes:
Anhang 141013
Anhang 141014
Was alles für den Job zum Einsatz kam:
Anhang 141015
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Ich bin immer wieder beeindruckt von der Massivität der damaligen Bauweise einer "Profi"-Kamera.
Das ist alles Metall, solide, zäh und gebaut für kalt, warm, feucht und trocken.
Auch wenn die Kamera eins drauf bekommt, geht es weiter.
Dementsprechend kann auch beim Werken im Inneren nicht gleich etwas kaputt gehen, grundsätzlich halt.
Bei einer Minolta X-700 geht es weitaus filigraner zu, da ist schon viel Kunststoff, der Aufbau nichts aufs Schinden ausgerichtet, dennoch robust.
"Eisenschiffe" fällt mir dazu ein ;-)
Hier eine kleine Parade:
Anhang 141053
Anhang 141054
Anhang 141055
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Schuldig blieben sich die Stars nichts:
Anhang 141056
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Ritter eben ;-)
Anhang 141057
Was ist draus geworden???
hier ein kleiner Nachtrag zu Andreas Beitrag über die Demontage der Override-Skala der F3:
Nachdem mir Andreas freundlicherweise das bezeichnete Teil zugesandt hatte stand ich vor der Frage - wie bekomme ich die Skala an meine F3?
Der umgekehrte Weg der Demontage an meiner F3 kam aus mehreren Gründen nicht infrage: ich verfüge weder über das entsprechende Werkzeug noch fühle ich mich dazu in der Lage.
Also war die Überlegung - wie bekomme ich die Skala einzeln gelöst? Mehr abzuschrauben gab es da nix. Die Skala ist ja festgeklebt, und Andreas war es auch nicht gelungen, sie abzuhebeln. Also war mein Gedanke, es mit Erwärmen zu versuchen. Als erstes habe ich das gesamte Teil in heißes Wasser gelegt - ohne Erfolg. Auch der Einsatz eines Haarföhns brachte nicht. Nun musste also etwas Gröberes her: mein Heißluft-Föhn (zum Ablösen von Lack) wurde von unten eingesetzt.
Nun erweichte sich sehr schnell der reichlich verwendete Klebstoff. Da die Skala sehr dünn ist war es diffizil aber letztendlich gelang das Isolieren der Skala :).
Allerdings ist mir schleierhaft, wie die ursprüngliche Skala sich gelöst haben konnte. Es muss auch noch einen besseren Weg geben - schließlich befinden sich unter der Skala zwei Schrauben, und an die heranzukommen muss es eigentlich einfacher möglich sein.
Wie auch immer - meine F3 hat nun wieder eine Override-Skala. Ich bin happy und werde Andreas ewig dankbar sein.
