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Lomography Art Petzval 1.9/80.5 Mark II Bokeh Control
Ich habe vor einiger Zeit ein sehr altes Objektiv in der „Bucht“ gefunden, das eine Petzval-Rechnung hat und das ich unbedingt an einer modernen Digitalkamera ausprobieren wollte. (Berichte darüber findet ihr in meinem Blog.) Warum habe ich es nicht oft genutzt? Nun, weil zum einen die Bedienung echt umständlich ist und zum anderen die Ergebnisse doch sehr „speziell“ sind.
Für „normale“ Portrait-Fotografie taugt es leider nicht, zumal der „Petzval-Effekt“ eines Swirls im Hintergrund bei diesem Objektiv nicht wirklich sichtbar ist, da
es ja für ein viel größeres Format gerechnet wurde.
Ich hatte mir zwischenzeitlich mit dem LensBaby Twist 60 ausgeholfen, dass diesen Effekt ganz hervorragend produziert.
Dennoch ließ mich der Gedanke an ein "echtes" Petzval nie ganz los. Sicher, ich hätte auch ein neues Petzval-Objektiv von Lomography kaufen können – diese mutige Firma hat doch tatsächlich diese alte Rechnung wiederauferstehen lassen . Doch ehrlich gesagt waren mir die Exemplare immer zu teuer, bis vor einige Monate, als mir eine Ankündigung für ein Kickstarter-Projekt in die Mailbox flatterte. Lomography plante eine neue Version eine Petzvals und zwar eine, die so ziemlich alles mitbringt, was man sich davon wünschen kann. Als „Earlybird“ konnte man außerdem noch richtig Geld sparen. Ich vertraue Lomography genug, um eines deren Projekte auf Kickstarter zu unterstützen.
Nach geduldigem Warten und einer erklärten und kommunizierten Verzögerung um etwa 1 1/2 Monaten, konnte ich nun endlich mein neues Petzval aus dem Paket-Shop holen:
Anhang 114966
Bei Lomography ist das Unboxing immer ein Erlebnis. Sowas mag ich total:
Anhang 114967
Anhang 114968
Anhang 114969
Anhang 114970
Man beachte die annähernd kreisrunde Blende:
Anhang 114971
Mit diesem Objektiv ist es möglich, eine annähernd „neutrale“ Darstellung mit einem durchaus angenehmen Bokeh zu erreichen.
Anhang 114972
Doch dadurch, dass es eine „Bokeh Control“ Version ist, lässt sich über den vordersten Steuerring eine Aberration einstellen, die zu einem ausgeprägten Swirl führt.
Anhang 114973
Doch das ist nicht alles! Das Objektiv kann auch mit Waterhouse-Blenden bestückt werden, um den Bokeh-Highlights eine andere Form zu geben:
Anhang 114974
Anhang 114975
Die Verarbeitung ist sehr wertig, das Objektiv besteht weitgehend aus Glas und Metal. Sehr vertrauenserweckend. Es lässt sich auch gut und schnell bedienen, die Einstellringe drehen sich mit angenehmen Widerstand.
Da mein Exemplar ein Nikon-Bajonett hat, kann ich es sowohl an der Nikon Df als auch an der Sony A7II – und per LiveView auch an der Leica M240 – nutzen.
Die Farbwiedergabe ist überaus angenehm und die Schärfe schon bei Offenblende von f/1.9 absolut brauchbar. Abgeblendet wird es zentral extrem scharf.
Anhang 114976
(Offenblende f/1.9)
Ich bin sicher, an diesem Objektiv werde ich eine Menge Freude haben.
Hoffentlich komme ich morgen nochmal dazu, ein paar weitere Fotos zu machen.
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Ein paar Bilder von heute, während eines Spaziergangs im Botanischen Garten Marburg...
Anhang 115013
Und wieder mit dem Swirl-Ring gespielt:
Stufe 1 (kann auch 2 oder 3 gewesen sein, auf jeden Fall niedrig)
Anhang 115014
Stufe 7 (max)
Anhang 115015
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Hi!
Heute am Nachmittag habe ich den vorübergehenden Sonnenschein ausgenutzt und habe mit dem Petzval und dem Twist im Garten fotografiert.
Das Lomography Petzval ist deutlich größer:
Anhang 115127
als das Lensbaby Twist:
Anhang 115128
Der Grund dafür liegt nicht nur in der längeren Brennweite, sondern vor allem in der "Bokeh Control" Funktion, die mehr interne Mechanik verlangt.
Die Basis-Version des Petzvals, bei der man die Bildfeldwölbung nicht einstellen kann, ist deutlich kompakter.
Hier nun zwei Beispiel-Motive, was eben in der kürze der Zeit so möglich war:
Twist
Anhang 115129
Petzval, Stufe 7 (max)
Anhang 115130
Petzval, Stufe 1 (min)
Anhang 115131
Twist
Anhang 115132
Petzval, Stufe 7 (max)
Anhang 115133
Petzval, Stufe 1 (min)
Anhang 115134
Erstes Urteil...
Verarbeitung: Klare Vorteile für das Petzval. Das Twist ist ok, wirkt aber nicht so grundsolide wie das Petzval. 1:0
Farben: Unentschieden. Beide sind recht neutral und zeigen satte Farben und Kontraste. 2:1
Schärfe: Hier sehe ich leichte Vorteile beim Petzval. 3:1
Freistellung: Vorteile ebenfalls beim Petzval, durch die längere Brennweite (80,5 statt 65mm) und die weiter öffnenden Blende (f/1.9 statt f/2.5). 4:1
Vielseitigkeit: Ganz klar gewinnt die Petzval Bokeh Control Edition hier, da man nicht nur den Grad des Swirls einstellen kann (ohne abzublenden, wie beim Twist), sondern durch die Waterhouse Steckblenden die Bokeh Highlights variieren kann. Ebenso sind die Ringe beschriftet, so dass man besser reproduzieren kann. Beim Twist muss man schätzen. 5:1
Charakter des Swirls: Das Twist zeigt einen harmonischeren Twisteffekt als das Petzval bei Stufe 7, wo es schon heftig zugeht, doch in meiner Version kann man den ja beim Petzval so zurückfahren, wie man möchte. Ich denke, dass mir der Swirl beim Twist besser gefällt als in der Basis-Version des Petzvals, falls dort sozusagen immer Stufe 7 eingestellt ist. Das weiß ich aber nicht. Daher unentschieden. 6:2
Baugröße: Hier liegt das Twist vorne. Das Petzval Bokeh Control ist einfach ein echter Brocken für ein "kurzes Tele". 6:3
Preis: Hier siegt ebenfalls das Twist, das für etwa 2/3 des Preises vom Petzval zu haben ist. 6:4
Das Endergebnis hängt natürlich davon ab, was einem wichtig ist. Ganz neutral betrachtet siegt das Petzval 6:4.
(Immerhin schneidet das Twist damit besser gegen das Petzval ab als gestern Deutschland gegen Spanien. ;))
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Ich bringe hier nochmal drei Beispiele mit dem Kipronar 1,4/70. Ich finde, eine gewisse Vergleichbarkeit ist möglich.
Diese Variante ist, soweit ich weiß, von einem 16mm Filmprojektor, kein 35mm.
Gruß Claas
#1
Anhang 115198
#2
Anhang 115199
#3
Anhang 115200
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Zitat:
Zitat von
LucisPictor
Ich habe ja auch ein "echtes" Petzval, uralt und sehr umständlich zu benutzen. Und wie du richtig vermutest, ein Vergleich macht keinen Sinn.
Es ist kaum möglich ein digitales Foto mit dem alten Petzval hinzubekommen, das wirklich scharf ist, zudem ist es sehr kontrastarm und überstrahlt mächtig.
Der Swirl ist auf KB kaum sichtbar. Klar, das Teil war für Großformat gedacht.
Ist zwar etwas off-topic, aber als Ergänzung hier mal ein Bild mit einem solchen "echten" alten Petzval-Objektiv an dem dazu passenden Bildformat. In der Tat würde man am KB-Sensor (ca. 1/25 der Fläche) nicht das geringste von der "Petzval-Charakteristik" sehen:
Anhang 115462
Kamera: Mentor Panorama 13x18cm
Objektiv: J. Cox, London, ca. 1870
8 inch, f/3.3
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Am Tag nach Weihnachten kam das Messingfarbene Petzval 80,5 endlich an.
Anhang 117270
Erster Eindruck:
Größer als erwartet.
Ziemlich schwer. Nur Metall und Glas.
Erstaunlich scharf im Zentrum (siehe nächster Beitrag), hatte ich so nicht erwartet.
Macht Spaß.
Anhang 117271
Anhang 117272
An einer kurz zuvor erworbenen Nikon D780. Ich gebe zu, vom Design her passen die beiden nicht wirklich zusammen.
Der Karton ist ein anderer als der des im Eingangsbeitrag vorgestellten schwarzen Objektivs.
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Zur Bildqualität:
Bei Offenblende
- im Zentrum bei Unendlich gut, im näheren Bereich (z. B. Porträts) hervorragend,
- am Rand bei allen Entfernungen katastrophal (halt wie gewünscht)
Abgeblendet
- im Zentrum bei allen Entfernungen (auch Unendlich) hervorragend (hatte ich nicht so gut erwartet),
- für gute Ränder muss man deutlich abblenden, so auf f/11 bis f/16 - dann aber durchaus landschaftstauglich.
Anhang 117273
Offen
Anhang 117274
und abgeblendet, zwischen Blende 5,6 und 8 (die Blende ist stufenlos).
Anhang 117275
Nochmal offen
Anhang 117276
und wieder abgeblendet. Verzeichnung ist offensichtlich kein Problem.
Anhang 117277
Wieder offen. Die Randunschärfe kann genutzt werden, Objekte freizustellen, die sonst zu weit entfernt dafür wären.
Anhang 117278
Diesmal abgeblendet
Anhang 117279
und ein 1:1-Ausschnitt daraus.