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Canon Zoom Lens FD 50-135 mm 1 : 3.5
Liebe Mitforenten,
wie ihr ja schon aus meinen bisherigen Testberichten ersehen könnt, bin ich ein begeisterter Nutzer von Altglasobjektiven mit variabler Brennweite und unter anderem die Zooms aus dem Canon FD - Programm finde ich sehr interessant.
Das Canon Zoom Lens FD 50-135 mm f/3,5 ist eines der selteneren Verteter dieser Linie. Zoom-Objektive mit diesem Brennweitenbereich waren gar nicht so selten, man denke nur an das SMC Takumar/SMC Pentax Zoom 45-125 mm f/4, das Konica Hexanon AR 65-135 mm f/4 und das Minolta Zoom Rokkor 50-135 mm f/3,5. Canon hatte schon in den frühen 60er Jahren das Canomatic R 55-135 mm f/3,5 im Programm, das wenig später in die FL - Linie aufgenommen wurde und dessen Produktion erst nach Aufkommen der FD-Linie eingestellt wurde. Zehn Jahre später bot der Hersteller wieder ein Objektiv mit ähnlichen Kenndaten an, das sich von dem ein Jahr später herausgebrachten Nikon Zoom-Nikkor 50-135 mm f/3,5 technisch nur wenig unterschied, sich aber von den vorgenannten Objektiven durch ein ambitionierteres optisches Design deutlich abhob. Mit seinen 16 Linsen in 12 Gruppen (Nikon : 16 Linsen in 13 Gruppen) spielte das Canon FD 50-135 mm f/3,5 beinahe in der Profiliga, was sich auch in seinem Verkaufspreis niederschlug : gemäss einer Preisliste von Canon USA vom 1. Januar 1986 war das Canon FD 50-135 mm f/3,5 mit 500 $ fast genauso teuer wie die mit dem prestigeträchtigen “L” gelabelten 80-200 mm f/4 und 100-300 mm f/5,6 (590 $). Es ist also nicht weiter verwunderlich, dass ihm der grosse Verkaufserfolg versagt blieb, zumal der Brennweitenbereich in der Publikumsgunst hinter dem der “klassischen” Telezooms (70-210 oder 80-200 mm) wohl zurückblieb. Man findet das Objektiv deshalb nur selten.
Anhang 113558
Das Canon FD 50-135 mm f/3,5 besitzt das damals übliche Einringdesign, der gleiche Einstellring dient also für die Enstelllung der Entfernung und der Brennweite, die Gesamtlänge des Objektivs bleibt dabei gleich. Letztere bleibt mit 128 mm eher moderat, wobei das “satte” Gewicht von 655 g und die weiche, spielfreie und gut gebremste Bewegung der Einstellringe einen Eindruck von Wertigkeit vermitteln. Gefertigt ist das Objektiv aus einem Mix von Metall und Kunststoff, wobei die Materialqualität durchaus überzeugen kann.
Anhang 113559
Wie schon weiter oben geschrieben, ist die optische Konstruktion des Canon FD 50-135 mm f/3,5 für ein Objektivs dieses Typs und Alters ziemlich anspruchsvoll. Die Lichstärke bleibt bei allen Brennweiten konstant hoch (f/3,5) und die acht Lamellen der Blende sorgen für eine “rundere” Form der Unschärfenkreise bei kleineren Blendenwerten. Doch hat das Objektiv wie die meisten seiner Konkurrenten eine Schwachstelle : die Mindestentfernung von 1,5 Metern kann nur bei der Anfangsbrennweite unterschritten werden, wobei dort nur eine Entfernung von 60 cm zwischen dem Objekt und dem Sensor erreicht wird. Für Nah - und Makroaufnahmen ist das Canon FD 50-135 mm f/3,5 also nur mit Zubehör (Nahlinsen oder Zwischenringe) zu gebrauchen.
Hier noch mal die technischen Daten :
Optischer Aufbau : 16 Linsen in 12 Gruppen
Bildwinkel : 48 - 18° (diagonal)
Vergütung : mehrfach (SSC)
Blendenskala : f/3,5 bis f/32 in halben Stufen.
Anzahl der Blendenlamellen : 8
Filterdurchmesser : 58 mm (Frontlinse)
Kürzeste Entfernungseinstellung : 1,5 m
Masse : Länge 128 mm, Durchmesser 71 mm, Gewicht 655 g (ohne Deckel)
Ausstattung : Streulichtblende aus Plastik BS-58
Fortsetzung folgt …
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Auflösungsvermögen und Kontrast (nahe Unendlich)
Nachfolgend eine Testserie bei Unendlich, mit der Sony A7R (36 Megapixel im 24 x 36 mm - Format) nebst leichtem Stativ und 2 s Selbstauslöservorlauf bei 100 ISO fotografiert. Es wurde mit maximaler Lupenvergrösserung scharfgestellt. Die Bilder wurden nur mit Standardeinstellung in Camera Raw geschärft, die longitudinalen und lateralen chromatischen Aberrationen blieben unkorrigiert. Letztere sind aber in einem guten Raw-Konverter noch beherrschbar und verschwinden nach automatischer Korrektion fast vollständig, während die longitudinale chromatische Aberration mit ihren Purpur-und Grün-Rändern vor allem bei Offenblende ein wenig Aufmerksamkeit bei der Bearbeitung einfordert. Bei jeder Brennweite zeigen nachfolgend 200 % - Auschnitte aus der Bildmitte, dem erweiterten Zentrum und den Bildecken die Schärfenverteilung im Bild.
50 mm
Anhang 113560
Gesamte Szene bei 50 mm und Offenblende
f/3,5
Anhang 113561
f/5,6
Anhang 113562
f/8
Anhang 113563
f/11
Anhang 113564
70 mm
Anhang 113560
Gesamte Szene bei 70 mm und Offenblende
f/3,5
Anhang 113565
f/5,6
Anhang 113566
f/8
Anhang 113567
f/11
Anhang 113568
100 mm
Anhang 113569
Gesamte Szene bei 100 mm und Offenblende
f/3,5
Anhang 113570
f/5,6
Anhang 113571
f/8
Anhang 113572
f/11
Anhang 113573
135 mm
Anhang 113574
Gesamte Szene bei 135 mm und Offenblende
f/3,5
Anhang 113575
f/5,6
Anhang 113576
f/8
Anhang 113577
f/11
Anhang 113578
Im erweiterten Zentrum ist die Bildqualität bei allen Brennweiten und Blenden sehr gut und verbessert sich vor allem in Sachen Kontrast bis f/11, um dann durch die Beugung wieder schlechter zu werden. In den Ecken gibt es bei 50 mm und Offenblende einen deutlichen Abfall des Auflösungsvermögens und des Kontrasts, der sich dann ab f/8 deutlich reduziert. Bei 70 und 100 mm ist das Auflösungsvermögen auch bei Offenblende über das ganze Bildfeld sehr gut, ab f/5,6 schliesst der Kontrast dann auf ein gutes Niveau auf. Bei der Endbrennweite sind die Bildecken wieder weicher, wobei auch dort mittlere Blendenwerte genügen, um die Schärfe überall in den grünen Bereich zu bringen.
Fortsetzung folgt …
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Vignettierung, Verzeichnung, Streulichtanfälligkeit und chromatische Aberrationen
Wie man bei einem Zoomobjektiv nicht anders erwarten kann, zeigt das Objektiv eine moderate Randabschattung, die aber bei f/5,6 schon völlig verschwindet. Sie lässt ich über ein Objektivprofil oder mittels händischer Korrektur leicht entfernen, ohne dass die Bildecken einen starken Anstieg des Bildrauschens zeigen.
Anhang 113593
Das ist auch der Fall bei der vor allem bei Architekturaufnahmen störenden Verzeichnung, die bei 50 mm deutlich tonnenförmig ist, sich bei mittleren Brennweiten neutralisiert und dann bei längeren Brennweiten stark kissenförmig wird.
Anhang 113592
In Sachen Streulichtanfälligkeit schlägt sich das Objektiv erstaunlich gut : es produziert zwar Blendenflecken, aber letztere bleiben klein und sind damit relativ leicht zu retuschieren. Ausserdem führt das Gegenlicht nur zu einem kaum bemerkbaren Kontrastverlust.
Anhang 113597
Anhang 113594
Anhang 113595
Vor allem am Bildrand produziert das Objektiv deutliche Farbränder (Magenta und Grün). Bei Kontrastkanten, beispielsweise bei hellen Gebäuden vor dunklem Himmel, lohnt es sich, zusätzlich noch manuell eingreifen.
Anhang 113596
Fortsetzung folgt …
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Bokeh
Natürlich kann man bei einem so komplex aufgebauten Objektiv und vor allem bei der doch beträchtlichen Mindestentfernung keine Wunder in Sachen Bokeh erwarten. Trotzdem schlägt sich das Objektiv in dieser Disziplin ausgesprochen gut.
Anhang 113598
Anhang 113599
Vorder - und Hintergründe zerschmelzen bei grossen Blenden auf sehr ästhetische Art und Weise und ohne hässliche Artefakte wie zum Beispiel Doppelkonturen oder Zwiebelringe zu hinterlassen. Die am Rand auftretenden “Katzenaugen”, die der “natürlichen” Fassungsvignettierung zuzuschreiben sind, hat dieses Objektiv natürlch wie viele andere auch, aber ich finde sie keinesfalls störend.
Anhang 113601
Anhang 113600
Anhang 113602
Fortsetzung folgt …
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Fazit
Es gibt Objektive, die einem “liegen” und zu denen man schnell so etwas wie eine Beziehung aufbaut, Objektive, mit denen man erst nach einiger Zeit und einigen Einsätzen warm wird und schliesslich Objektive, deren Verarbeitung, Leistung und Handhabung auch nach langer Zeit nicht überzeugen können. Für mich zählt das Canon FD 50-135 mm f/3,5 eindeutig zur ersten Gruppe.
Anhang 113676
Seine robuste Verarbeitung und optische Qualität haben mir auf Anhieb gefallen, wenngleich das Objektiv durch seine auf 1, 5 Meter begrenzte Naheinstellung alles andere als “universell” einsetzbar ist. Von der manchmal deutlich sichtbaren Verzeichnung einmal abgesehen, gibt sich das Objektiv nur wenige Blössen : Schärfe und Kontrast sind bis auf die äussersten Bildecken schon bei Offenblende gut und werden bei leichter Abblendung im gesamten Bildfeld hervorragend. Das Auflösungsvermögen stösst übrigens bei der A7R noch lange nicht an seine Grenzen und das Canon FD 50-135 mm f/3,5 dürfte deshalb auch mit aktuelleren pixelstarken Sensoren seine Fähigkeiten unter Beweis stellen können. Meiner Erfahrung nach ist das Objektiv, von der longitudinalen chromatischen Aberration einmal abgesehen, sogar auf Augenhöhe mit meinem FD 80-200 mm f/4 L und das sogar ganz ohne den roten Ring. Wenn da die Mindesteinstellentfernung von eineinhalb Metern nicht wäre - so muss ich gezwungenermassen noch ein anderes, nahaufnahmefähiges, Objektiv mit mir rumschleppen, wenn das FD 50-135 mm f/3,5 Ausgang hat.
Anbei noch einige Beispielfotos.
Anhang 113677
Anhang 113678
Anhang 113679
Anhang 113680
LG Volker
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Crops
Anbei noch zwei Fotos nebst Ausschnitten, um die hervorragende Bildqualität zu demonstrieren.
Anhang 113681
Anhang 113682
Crop (nahe 100%, Bildmitte)
Anhang 113683
Anhang 113684
Crop (nahe 100%, rechte untere Bildecke !!)
LG Volker
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Standard Profile für Camera Raw und Lightroom
Nachfolgend noch, wie in jenem "Faden" (https://www.digicamclub.de/showthrea...t=24790&page=5) versprochen, Objektivprofile für das Canon FD 50-135 mm f/3,5. Brennweiten 50, 70, 100 und 135 mm, jeweils für https://www.digicamclub.de/images/mi...lossarlink.gif Blende f/3,5 und f/8.
Anhang 113758
LG Volker
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Ich häng mich mal dran mit ein paar Beispielbildern.
Alle Bilder mit Fujifilm X-T3 und FD Lensturbo II
Wer mal nahe Dresden seinen Urlaub verbringen sollte, dem Empfehle bei schönen Wetter dieses Highlite:
"Spass auf der Schiene Sachsendraisine", lautet das Motto eines lohnenswerten Ausflugzieles.
Dort Kann man mit Fahrraddraisinen (max. 4 Personen, glaub 14 verfügbar an der Zahl) oder Handhebeldraisinen (max. 14 Personen, 3 Handhebelwagen)
auf einer Stillgelegten Bahnstrecke zwischen Arnsdorf- Dürrröhrsdorf auf den Gleisen fahren.
Muskelkraft ist gefragt, aber eigentlich kein Ding.
Der Betreiber meine auch 90. Jährige wären wieder zurück gekommen.
Wir sind eine Strecke mit den Fahrraddraisinen gefahren.
Die Strecke mit den Fahrraddraisinen umfasst 6 km hin und zurück. Nur in Gruppen möglich weil man nur am Ende umdrehen kann und kein Gegenverkehr möglich ist.
Höhe/Streckenprofil , mit einem Roten Rahmen hab ich die Strecke bei den Höhenmetern Markiert.
Anhang 143605
Das sind die Fahrraddraisinen, im HG die Handdraisinen 50mm f3.5:
Anhang 143607
geduldiges Warten bis die Gruppe zurück kommt, 135mm f3.5:
Anhang 143606
So und los gehts, das gute am Draisinenfahren ist das man nicht auf die Strecken achten muss weil einem die Schienen führen.
Da kann man in Ruhe die Blicke schweifen lassen und die Landschaft genießen. Nur in die Pedale sollte man wie beliebt ab und an Treten.
Bei den Bildern weiß ich die Brennweite/Blende nicht mehr genau. Also entschuldigt dies bitte. Meist auf F5.6 oder F8 um etwas mehr Schärfentiefe zu bekommen.
Anhang 143608
Anhang 143609
Anhang 143610
Anhang 143611
Auf der Strecke muss man auch über das 131m Lange und 24 Meter Hohe Wesenitzviadukt fahren.
Dort waren gerade Lebensmüde Hobbyisten beim Werk (Bungeejumping).
Anhang 143613
Hier hat es Tatsache mal untenrum gefehlt. 50mm f8 3 Hochformatbilder.
Anhang 143614
Zwischendurch muss man auch mal absteigen und die Schranken Öffnen und Schließen, da auch ein Öffentliche Straße die Strecke kreuzt:
Anhang 143615
letztes Bild bevor der Spass vorbei war:
135mm f3.5
Anhang 143612
Schönes Erlebniss, schöne universelle Linse.
Kann in jeder Brennweite und Blende Überzeugen, wie das Alsatien Eindrucksvoll gezeigt hat.
LG
Alex