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Rodenstock XR-Heligon 1.1/75mm
Hier kommt mal wieder die Vorstellung eines zweckentfremdeten und an die Sony A7 adaptierten Röntgenobjektivs:
Das Rodenstock XR-Heligon 1:1,1 f=75mm
Wie üblich muss man auch bei diesem Röntgenobjektiv etwas Kreatitivität aufbringen, um es fokussierbar an eine Digitalkamera zu bringen. Allerdings ist das Rodenstock 1.1/75 in dieser Hinsicht relativ harmlos. Ich musste an der Rücklinsenfassung gar nichts verändern und nur den hinteren Teil des Tubus um etwa einen Millimeter "verschlanken" um das Objektiv in einen fokussierbaren Adapter OM/NEX einsetzen zu können. Eine Fokussierung ist damit vom Makrobereich bis unendlich möglich. Allerdings wird der https://www.digicamclub.de/images/mi...lossarlink.gif KB - https://www.digicamclub.de/images/mi...lossarlink.gif Sensor nicht voll ausgeleuchtet, sondern es bleiben vignettierte Ecken unbelichtet.
Ein paar technische Daten:
Kameraseitiger Anschluss: nicht definiert, Durchmesser der Rücklinse ca. 30mm
Gewicht incl. Adapter: ca. 870 g
Gesamtlänge: ca. 99 mm
Durchmesser Frontlinse: 69 mm
http://www.digicamclub.de/images/misc/vbglossarlink.gif Blende: f/1.1 nicht abblendbar
Details zum optischen Aufbau unbekannt
Anhang 86803
Anhang 86804
Hier erst mal ein unbeschnittenes und unkorrigiertes Bild am https://www.digicamclub.de/images/mi...lossarlink.gif KB -Format, das den belichteten Bildkreis und das erhebliche Ausmaß der Randunschärfe und Verzeichnung zeigt:
Anhang 86805
Wenn man das Bild nachträglich entzerrt, bleiben auch etwas weniger große vignettierte Ecken übrig, aber ganz verschwinden sie nicht. So sieht das dann aus:
Anhang 86806
Diese Bearbeitung habe ich mir in LR als Objektivprofil für das Heligon 1.1/75 hinterlegt. Alle folgenden Bilder sind damit entzerrt.
Im Makro-/Nahbereich ist die Vignettierung fast nicht mehr vorhanden. Allerdings scheint dort nicht unbedingt die Stärke des Objektivs zu liegen. Wobei sich natürlich grundsätzlich die Frage stellt, ob es sinnvoll ist, mit Blende 1.1 im Nahbereich zu fotografieren und bis auf einen halben Millimeter Schärfentiefe alles in Bokehbrei zu ertränken:
Anhang 86807
Vor allem intensives Koma ("Glühen") überzieht alle Kontrastkanten, die nicht absolut präzise im fokussierten Bereich liegen. Hier ist das ganz gut zu erkennen:
Anhang 86808
100%-Ausschnitt
Anhang 86809
Richtig interessant wird das XR-Heligon im mittleren Entfernungsbereich, für Portraits oder sogar eher noch Halbportraits. Da ist die Schärfe im mittleren Bildbereich völlig ausreichend für normale Bildschirmauflösungen und der Hintergrund kombiniert ein schönes, weiches Bokeh mit einem deutlichen aber nicht zu wilden Swirl in den Randbereichen:
Anhang 86810
Anhang 86811
Anhang 86812
Auf große Entfernungen (unendlich ist wie gesagt an der A7 erreichbar) ist ein nicht abblendbares so lichtstarkes Objektiv naturgemäß weniger interessant, zumal dann die Vignettierung auch immer deutlicher wird. Aber der Vollständigkeit halber auch davon ein Beispiel:
Anhang 86813
100%-Ausschnitt:
Anhang 86814
Überraschenderweise scheint das Objektiv eine relativ geringe Neigung zu Flares zu haben und kommt mit Gegenlichtsituationen ganz gut zurecht. Insofern nutze ich es ganz gerne auch bei Konzerten, um die ein oder andere stimmungsvolle Aufnahme auch bei ungünstiger Beleuchtung zu machen:
Anhang 86815
Anhang 86816
Anhang 86817
Anhang 86818
Aufgrund der vergleichsweise leichten Adaptierbarkeit und der durchaus brauchbaren optischen Ergebnisse kann ich das XR-Heligon 1.1/75 insofern durchaus empfehlen als Einstieg in das Thema Röntgenobjektive für neugierige Bastler.
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Ein kleiner Vergleich noch als Ergänzung: In einem anderen Thread hatte ich das Meopta Stigmar 1.1/75 vorgestellt. Ebenfalls ein Röntgenobjektiv, gleiche Brennweite, gleiche Blende, auf den ersten Blick sehr ähnliches Erscheinungsbild. Sogar das Außengewinde im vorderen Bereich ist identisch, so dass ich die Streulichtblende des Stigmar auch am XR-Heligon verwenden kann. Da liegt die Vermutung nahe, dass es sich um ähnliche oder sogar identische optische Systeme handeln könnte.
Anhang 86821
Das kann ich aber schon nach den ersten Eindrücken definitiv ausschließen. Erstens hat das Stigmar eine plane Hinterlinse, während das Heligon eine konkave Rücklinse aufweist - aus meiner Sicht ein Pluspunkt, da plane Rücklinsen häufig zu Problemen mit Reflexionen zwischen Sensor und Linse führen. Zweitens ist das Erscheinungsbild hinter der Schärfeebene (Bokeh) grundverschieden. Während das Heligon einen leichten Swirl aufweist, streben die Highlights des Stigmar auf sehr charakteristische und bizarre Weise nach außen in die Ecken und sind teilweise zu kuriosen Formen verzerrt. Hier zwei Vergleichsaufnahmen, die das zeigen:
Rodenstock Heligon:
Anhang 86819
Meopta Stigmar:
Anhang 86820
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Rodenstock XR-Heligon 1,1/75mm, adaptiert für Sony E
Auch das 1,1/75mm hat eine besondere Bildwiedergabe. Habe es aber nicht modifiziert.
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Hm, interessant, das sieht fast so aus als gäbe es unterschiedliche optische Versionen des XR-Heligon 1.1/75. Das Bokeh auf dem vorletzten Foto sieht ja wirklich komplett anders aus als in meinen Beispielbildern. Da sind die Highlights in den Ecken tropfenförmig nach außen gezogen während bei allen meinen Beispielbildern die Highlights in den Ecken abgeflacht sind und einen "Swirl"-Effekt ergeben. Das kann eigentlich nicht das gleiche Linsensystem sein.
Interessant wäre erstens, die unbeschnittenen Bilder zu sehen und zweitens das Gewicht des Objektivs zu erfahren - auch das gibt ja manchmal einen Hinweis ob es unterschiedliche Varianten sind.
Hier noch mal zwei Bilder mit meiner Version - bei beiden kann man die abgeflachten Highlights im äußeren Bereich deutlich sehen:
Anhang 92462
Anhang 92463
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Nachdem ich inzwischen doch einiges an Röntgenobjektiven zusammengetragen habe und auch regelmäßig damit "ganz normal" fotografiere, kann ich bestätigen was schon der erste Eindruck war: Das Rodenstock XR-Heligon 1.1/75 ist (zumindest in der Version, von der ich zwei Exemplare gefunden habe) das gebrauchstauglichste und "normalste" unter diesen extrem lichtstarken Exoten - nicht zuletzt auch durch die volle Fokussierbarkeit von Makro bis unendlich. Man kann damit natürlich seltsame Objekte auf eine seltsame Art fotografieren...
Anhang 100295
...aber gerade für die Bühen- und Musikfotografie finde ich den Kompromiss aus guter Schärfe, Lichtstärke, charakteristischem Bokeh und relativ wenig Flares sehr angenehm:
Anhang 100296
Anhang 100297
Anhang 100298
Anhang 100299
Und nicht zuletzt ist es natürlich bei der Brennweite und Blende ideal für Portraitfotografie. Wenn man die Bilder am KB-Sensor ein wenig beschneidet oder dunkle Hintergründe hat, bei denen die Vignettierung nicht auffällt, kommen "ganz normale" Portraits dabei heraus:
Anhang 100300
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Hier einige Angaben zum Objektiv.
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Zitat:
Zitat von
Peter-1
Als Fotoobjektiv nahezu unbrauchbar - meine Meinung.
Zum Glück sind die fotografischen Vorlieben so unterschiedlich. Bei mir ist dieses Objektiv unter einer Vielzahl von Altgläsern eines der wenigen, das dauerhaft geblieben ist und regelmäßig genutzt wird.
Natürlich wird man damit nur bestimmte Motive fotografieren können - für Landschaft ist es sicher nicht gemacht...:lol:
Aber die geringe Schärfentiefe und die sehr ansprechende Gestaltung der unscharfen Bereiche machen es für mich immer wieder interessant. Ich kann Hans nur ermutigen, es zu adaptieren und auszuprobieren. Man kann damit durchaus auch brauchbare Fotos machen - sogar in Farbe ;-)
Anhang 155038
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Anhang 155040
Anhang 155041
Anhang 155042
Verwendung des Heligon 75mm an Sony A7
Hallo! Ok, dann kann ich ja beruhigt weitermachen.
Der hinterste Teil des Tubus (der mit dem Durchmesser von 42mm) ist aus Kunststoff, angeklebt und mit sanfter Gewalt reversibel und ohne Kollateralschäden entfernbar. Ganz ohne Drehbank, Späne und Mist. Dadurch kommt der Durchmesser des Tubus in Regionen, die besser mit der A7 verträglich sind. Auch das Ausspindeln des M42-NEX-Adapters hätte ich mir ersparen können. Jetzt muß nur noch das passende Helicoid ankommen und dan gehts los. (Ein provisorisches Wackelsetup hat gezeigt, daß Unendlich erreich wird. Hurra!)
LG Hans