Contaflex Pro Tessare - Erfahrungen?

Hallo liebes Forum,
ich habe mir (auch, wie andere hier im Forum) einen Contaflex - Adapter gebaut. Zuvor hatte ich einmal sehr günstig zwei "kaputte" Pro Tessare ersteigert (je 15 EUR), das 3.2/35 und das 4/115. Die Objektive waren so günstig, weil die Entfernungseinstellung nicht mehr funktioniert (dreht leer durch), sonst sind sie fast makellos. Ich habe mir gedacht: Macht nichts, kann ich mit einem Makcro-Fokus-Adapter ja trotzdem.

Meine ersten Testbilder sind allerdings (im Fernbereich) derart ernüchternd, dass ich nun befürchte, dass die Objektive so wie sie sind, nur für Nah- und Makro-Aufnahmen taugen, vermutlich auch für Portraits. Konkret werden beide Linsen erst bei f/11 richtig mittenscharf. Der Rand fällt immer noch ab.

Hat jemand Erfahrungen und kann Ähnliches berichten? Oder vermutet ihr, dass es eher am Defekt der Objektive liegt?

Alle Meinungen sind mir willkommen,

Viele Grüße, Rolf

Hallo Rolf,

daß die Pro-Tessare Satzobjektive sind ist Dir schon klar? Damit das funktioniert, brauchst Du den Kamerateil mit der Hinterlinse,
in den Du das Bajonett des Protessar einklinken kannst. Die Protessare selber haben keine Entfernungseinstellung, die Entfernung
wird bei der Contaflex dadurch geregelt, daß das ganze Objektiv, also mit Pro-Tessar vor und zurückbewegt wird.
Letztlich schaut dann die ganze Sache für die Sony A7 etwa so aus:

Anhang 67523

unten der Kurz-Helicoid, dann das Hinterlinsenelement (silber)(den Blendsteuerungshebel seitlich herausgeführt), dann das Pro-Tessar (die Entfernungsskala
ist nur eine Merkscheibe)

Gruß

Dieter

Hallo Dieter,

ja, das ist mir klar. Ich habe ja geschrieben, dass ich mir einen Adapter gebaut habe. Aber ich gebe zu, die Vermutung ist bei diesen Objektiven erst einmal naheliegend. Daran liegt es jedoch hier nicht.

Anhang 67526
Anhang 67527

Unten habe ich einen M42 - M52 Umkehrring angeklebt (Leider bin ich kein Feinmechaniker).

Anhang 67525

Pro Tessar 3,2/35 @ f/8 (total matschig in der 100% Ansicht)

Anhang 67528

Pro Tessar 4/115 @ f/5.6 (Zentrum akzeptabel aber nur wenig außerhalb: matschig).
Liegt's an den Tessaren oder meinem Adapter?

Was man den Linsen auf jeden Fall zu Gute halten kann ist, wie ich finde eine sehr schöne und kontrastreiche Farbdarstellung.

VG, Rolf

Meiner Meinung nach wirst Du Dich damit abfinden müssen, weil schon im Anleitungsheft zu den Pro-Tessaren steht, daß man zwei bis drei
Blendenstufen abblenden soll, um gute Aufnahmen zu bekommen. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß die Qualität mit diesen Vorsatzobjektiven nie
die Klasse erreicht - vor allem an den Bildrändern - die ich mit einem richtigen Wechselobjektiv haben kann.
Es ist dabei wirklich egal, ob es welche von Zeiss (Contaflex III, IV etc) oder von Schneider bzw. Rodenstock (bei der Retina Reflex I) sind, an den
Rändern sind diese Konstruktionen alle schwach - natürlich nach heutigen Maßstäben. Damals hat das kaum eine Rolle gespielt, bei Vergrößerungen
im Albumformat fällt das nicht weiter auf.
Was übrigens noch sein könnte, ist, daß das Bajonett einen kleinen Defekt hat und entweder sehr schwer oder zu leicht geht, dadurch wird oft eine
leichte Verkantung erzeugt, denkbar wäre auch die Planlage überhaupt, dann allerdings wäre die Unschärfe links und rechts unterschiedlich.
Ich habe insgesamt Adapter für die Contaflex III, die Contaflex alpha (mit den Pantar-Vorsatzobjektiven) und die Kodak Retina Reflex I zum Anschluß
an die Sony A7 (bzw alpha 6000 - hier tritt das Problem naturgemäß kaum auf) gebaut, es ist eigentlich bei allen das gleiche Problem,
die Ränder werden auch bei stärkerem Abblenden zwar einigermaßen scharf, aber eben nicht so ganz.
Selbst bei verschieden Pro-Tessaren der gleichen Brenntweite sind die Ergebnisse etwas unterschiedlich.
Wenn man allerdings kaum Landschaften, sondern Portraits, Pflanzen oder ähnliches fotografiert, dann paßt es schon.

VG

Dieter

Zitat:

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Zitat von Rob70

Hallo liebes Forum,
ich habe mir (auch, wie andere hier im Forum) einen Contaflex - Adapter gebaut. Zuvor hatte ich einmal sehr günstig zwei "kaputte" Pro Tessare ersteigert (je 15 EUR), das 3.2/35 und das 4/115. Die Objektive waren so günstig, weil die Entfernungseinstellung nicht mehr funktioniert (dreht leer durch), sonst sind sie fast makellos. Ich habe mir gedacht: Macht nichts, kann ich mit einem Makcro-Fokus-Adapter ja trotzdem.

Meine ersten Testbilder sind allerdings (im Fernbereich) derart ernüchternd, dass ich nun befürchte, dass die Objektive so wie sie sind, nur für Nah- und Makro-Aufnahmen taugen, vermutlich auch für Portraits. Konkret werden beide Linsen erst bei f/11 richtig mittenscharf. Der Rand fällt immer noch ab.

Hat jemand Erfahrungen und kann Ähnliches berichten? Oder vermutet ihr, dass es eher am Defekt der Objektive liegt?

Alle Meinungen sind mir willkommen,

Viele Grüße, Rolf

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Hallo Rolf,

das ist keine Entfernungseinstellung, da kann man dran drehen wie man möchte. Das muss für die Konvertierung der Entfernungseinstellung gedacht sein.

@ Dieter, vielen Dank für Deine Einschätzung. Ich habe mir das so auch schon gedacht. Für Blümchen und Portraits können die Objektive gut brauchbar sein. Wie schon gesagt, Farben und Kontraste finde ich eigentlich ausgesprochen gut. Ich wundere mich allerdings immer noch ein bisschen, weil ich schon wesentlich schärfere Bilder vom 3.2/35 im Internet gesehen habe als meine. Aber diese waren dann vermutlich bei f/11 bzw. f/16 geschossen.

@ Bernhard: Danke für die Information. Dann sind die Objektive als gar nicht "kaputt". Allerdings will mir dann der Sinn der Beschriftung nicht in den Kopf. Irgendwie komisch.

Also: Nochmals danke und viele Grüße aus dem eisigen Süden,

Rolf

zum Ring an den Protessaren zur Info

Anhang 67583

Anhang 67584

Rob, sicher sind Dir diese Threads bekannt:

http://www.digicamclub.de/showthread.php?t=18810

Im ersten Beitrag gibt es noch weitere Links: http://www.digicamclub.de/showthread.php?t=18664

@ Dieter: Danke, sehr informativ!

@Bernhard: Danke, ja durch die Threads bin ich schon einmal hindurchgebraust. Ich werde das noch einmal ausführlicher tun.

Heute bin ich darüber hinaus schon wesentlich mehr angetan vom Pro Tessar 4/115. Im Nahbereich ist es viel stärker. Außerdem kann man die "Blümchen" in die Mitte rücken.

Anhang 67601

Anhang 67602

Anhang 67603

[Alle Bilder sind bearbeitet].

Gibt's eigentlich auch schon DIY Adapter zur Contaflex 126?

VG, Rolf

Rob, ich habe das Gefühl, Du bekommst die Pro Tessare immer besser in den Griff. So langsam bekomme ich wieder Lust, selber die Pro Tessare auszupacken

Die Contaflex 126 hat meines Wissens keine fest eingebaute Hinterlinse. Ich würde eine alte, abgerockte 126iger nehmen und mir das Bajonett ausbauen und dieses dann adaptieren.

Seinerzeit habe ich es für mich verworfen die Contaflex 126 Objektive zu adaptieren, weil ich da wieder das Problem mit der Blendensteuerung
von außen habe, da muß man wieder am Objektivgehäuse herumbauen (wie bei der Contaflex). Außerdem bin ich von der Objektivqualität - ich habe noch
eine Icarex mit 4 Objektiven - nicht so überzeugt, natürlich mit heutigen Maßstäben gemessen.
Ich habe zwei Selbstbaulösungen gesehen, die hatten die Eigenart, daß man das Objektiv abnehmen muß, um dann die Blende zu verstellen - das ist
für mich keine Lösung.
Ansonsten gibt es nur einen teuren Fertigadapter aus China für knapp 200.- Eur auf Leica, aber ob sich das rechnet?
Interessant wäre es vielleicht wegen der Objektivauswahl, es gab meines Wissens nach
Distagon 4/25 mm
Distagon 2,8/32 mm
Pantar 2,8/45 mm
Tessar 2,8/45 mm
Sonnar 2,8/85 mm
Tele-Tessar 4/135 mm
Tele-Tessar 4/200 mm

Grüße

Dieter

Zitat:

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Zitat von GoldMark

Rob, ich habe das Gefühl, Du bekommst die Pro Tessare immer besser in den Griff. So langsam bekomme ich wieder Lust, selber die Pro Tessare auszupacken

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Vielen Dank!

Zitat:

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Zitat von GoldMark

Die Contaflex 126 hat meines Wissens keine fest eingebaute Hinterlinse. Ich würde eine alte, abgerockte 126iger nehmen und mir das Bajonett ausbauen und dieses dann adaptieren.

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Von dem, wie das ganz Konstrukt des Bajonetts aussieht, wird das wohl nicht so einfach. Immerhin, wenn die Objektive "komplett" sind, könnte man sie vielleicht auch einfach so nutzen (festklemmen). Bleibt die Frage, ob dann der Blendenhebel zugänglich ist oder nicht. Ich muss mal sehen, ob ich günstig eine kaputte alte Kamera auftreiben kann.
Gestern hatte mich auf Ebay ein Voigtländer Distagon 2,8/32 angesprungen. Schwierig zu adaptierende Objektive sind eben noch etwas günstiger zu haben. Allerdings ist die Frage wie gut ein solch altes Distagon trotz des klingenden Namens wirklich ist.

VG, Rolf

Zitat:

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Zitat von ulganapi

Ich habe zwei Selbstbaulösungen gesehen, die hatten die Eigenart, daß man das Objektiv abnehmen muß, um dann die Blende zu verstellen - das ist
für mich keine Lösung.

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Wenn die Objektive halten, was ihr Name verspricht wäre ich bereit diese Krücke zu akzeptieren.

Zitat:

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Zitat von ulganapi

Ansonsten gibt es nur einen teuren Fertigadapter aus China für knapp 200.- Eur auf Leica, aber ob sich das rechnet?

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Der ist mir zu teuer, auch wenn Yeenon einen sehr guten Ruf hat. Ich bin überzeugt davon, dass das richtige Qualitätsarbeit ist.

Zitat:

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Zitat von ulganapi

Interessant wäre es vielleicht wegen der Objektivauswahl, es gab meines Wissens nach
Distagon 4/25 mm
Distagon 2,8/32 mm
Pantar 2,8/45 mm
Tessar 2,8/45 mm
Sonnar 2,8/85 mm
Tele-Tessar 4/135 mm
Tele-Tessar 4/200 mm

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EBEN! Und die sind noch etwas erschwinglicher als andere vergleichbare Objektive. Hast Du schon etwas gehört über ihre Qualität. Allein der Name "Distagon" klingt ja schon wie ein Versprechen.

VG, ROlf