Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 14)
Howto: Umbau Smena SL 2/Triplet 4/40mm auf M39
Die Smena SL (SL steht für 'Schnell-Ladesystem') ist eine russische Kleinbildkamera aus den 60er und 70er Jahren. Die für die Kamera notwendigen Filmkassetten werden - soweit ich weiß - nicht mehr hergestellt. Das erklärt auch warum die SL-Variante der Smena auf ebay so preiswert zu haben ist.
Das Objektiv ist ein Triplet mit einer Brennweite von 40 mm. Die Blende reicht von 4-16, ohne Klickstopps. Das Objektiv scheint vergütet zu sein, trotzdem ist es sehr empfindlich für einfallendes Sonnenlicht, der Kontrast geht dann sehr schnell in den Keller. Eine Sonnenblende ist unerlässlich.
Anhang 18170
Name des Objektivs: T 43 40mm/4
Anzahl Lamellen: 8
Filtergewinde: 35,5 mm
Gewicht nach dem Umbau: 78 Gramm
Naheinstellgrenze: ca 90 cm
Angeblich gehört die Smena in den Bereich der Point-and-Shoot und Lomo-Kameras, soll aber auch ein brauchbares Objektiv haben. Naja, das hat ausgereicht, um mich neugierig zu machen. Ich habe mir bei Ebay insgesamt drei Smenas (alle drei verschiedene Typen) zusammengeraffelt und auf M39 adaptiert. Bei der hier vorgestellten Smena-2 ist das am einfachsten, deshalb möchte ich den Umbau hier dokumentieren.
Zerlegen
Das Objektiv lässt sich einfach von der Kamera lösen, es ist mit 4 Schrauben von innen befestigt. Der Verschluss sitzt ebenfalls im Objektiv und muss entfernt werden. Die entsprechenden Teile kann man einfach abschrauben.
Anhang 18169
Für M39 braucht man natürlich ein entsprechendes Anschluss-Stück. Von meinen M39-Objektiven wollte ich aber keines zerstören. Die Lösung ist ein M39-M42 Adapter, den gibt es bei ebay für 2,50 €. Den Teil mit dem M42-Gewinden muss man entfernen, entweder mit einer kleinen Säge von Hand oder mit dem Dremel. Ich habe beides probiert, Handsäge geht schneller. Man muss nur aufpassen, dass man nur das Gewinde absägt und nichts von der Auflagefläche. Dremel ist bequemer und kostet weniger Kraft, allerdings wird der Adapter sehr heiß und man muss Pausen machen. Außerdem ist es laut. Das Resultat ist ein M39-Gewinde mit einer planen Auflagefläche.
Anhang 18171
Auf der Seite des Objektivs brauch man eine ebenso plane Auflagefläche, dort müssen dann einige kleine Pinne entfernt werden. Die schwierigste Aufgabe ist hier, den silbernen Fukussier-Ring so zu bearbeiten, dass das M39-Gewinde eingepasst werden kann. Das ging prima mit dem Dremel.
Anhang 18172
Reinigen
Der vordere Teil des Objektivs lässt sich abnehmen, indem man die drei seitlichen Schrauben lockert. Ein Herausdrehen der Schrauben ist nicht nötig. Das optische Element besteht aus einem Block und lässt sich einfach herausdrehen. Ich habe den Schneckengang mit Zahnstocher, Zahnbürste, Wattestäbchen und Feuerzeugbenzin bearbeitet. Heraus kam eine sehr zähe grüne(!)Masse. Ich tippe mal auf Algen XD
Den Ring mit der Blendensteuerung kann man gefahrlos herausziehen, er ist nur aufgesteckt. Hier war die gleiche grüne Masse drin.
Anhang 18173
Zusammenbauen
Damit das Objektiv vollständig nutzbar ist, muss man auf Unendlich fokussieren können. Ein erster Test mit dem frisch abgeschraubten Objektiv ergab, dass M39 möglich sein sollte. Durch die Demontage des Verschlusses, das Entfernen der Pinne und durch den Umbau des Fokussier-Ringes haben wir genug Raum gewonnen, den Rest können wir durch die Justierung des optischen Elements erledigen.
Aber vorher muss alles bis auf den schwarzen Ring mit dem Spannhebel wieder draufgeschraubt werden. Das Teil mit dem M39-Gewinde habe ich nach einigem Überlegen geklebt. Möglicherweise wäre eine Verschraubung besser, die dazu notwendigen Werkzeuge (Standbohrmaschine, Gewindeschneider M2) besitze ich aber nicht. Also habe ich den Adapter mit schnödem Uhu geklebt. Bis jetzt hält's.
Damit das Objektiv 'richtig' auf der Kamera liegt - also mit der Anzeige nach oben, wenn es ganz eingeschraubt ist, sollte man den Adapter-Ring einschrauben und oben eine Markierung anbringen. Beim Aufkleben wird die markierte Stelle in Übereinstimmung mit dem Gehäuse gebracht. An meinem Adapter passt es jetzt.
Als letztes habe ich noch einige blanke Stellen und einen Alu-Ring auf der hinteren Seite schwarz überpinselt, um Reflexionen im Inneren zu verhindern.
Fokussierung auf Unendlich
Das ist die leichteste Aufgabe:
- Das optische Element aufschrauben und das Objektiv auf die Kamera schrauben
- Das optische Element soweit hereinschrauben, bis man auf Unendlich fokussiert hat
- Den vorderen Deckel aufsetzen, die Einstellung für 'Unendlich' nach oben bringen und die drei seitlichen Schrauben festziehen
Leider stimmt danach die Anzeige der Blendenwerte auf dem Gehäuse nicht mehr mit dem Markierungspunkt auf dem Blendenring überein. (Bei der schwarzen Smana-SL allerdings schon, da ist die Anzeige auf einem Teller, der auf das optische Element aufgepresst ist)
Fotos
(keine Nachbearbeitung, lediglich Konvertierung von RAW>>jpg und Verkleinerung auf 800px Breite.
Als erstes die Schärfe. Drei Fotos vom Stativ auf eine Steinmauer.
Anhang 18174
Von oben nach unten: Blende 4 / Blende 5,6 / Blende 8
Obere linke Ecke:
Anhang 18175
Zentrum:
Anhang 18176
Ein paar Fotos auf Distanz (die Sonne immer hinter mir, alle mit Blende 8):
Anhang 18177
Anhang 18178
Anhang 18179
Und noch was mit Unschärfe:
Anhang 18180
Anhang 18181
Und zum Schluss noch das Objektiv an meiner Kamera:
Anhang 18182
Ach ja:
Ich habe diesen Umbau mit drei verschiedenen Smenas gemacht. Wer sein Glück auch mal versuchen möchte, sollte unbedingt eine 'Smena SL' nehmen. Auf keinen Fall eine 'Smena 8M'. Der konstruktive Aufwand bei einer 'Smena 8M' ist bedeutend größer. Um eine Fokussierung auf Unendlich zu ermöglichen, musste ich unter anderem den inneren Anschlag des optischen Elements entfernen und das hintere Gehäuse abschleifen. Aber es funktioniert, wenn man viel Geduld hat.
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Informationen zu den Filmkassetten gibt es hier >> http://camerapedia.wikia.com/wiki/SL_System
Die Nex-3 habe ich hier in meinem Fotoladen gekauft. Eigentlich war ich scharf auf eine rote Nex, aber die gab es nur zusammen mit dem Pancake und das wollte ich nicht haben.
Zitat:
Zeichnet sehr interessant das Objektiv - wenn du die Farben bei der NEX auf Normal stehen hattest, ist auch dieser Effekt sehr interessant und tät mir irgendwie gefallen.
Kann man bei der Nex die Farben verstellen? Wo denn? Bei mir steht so ziemlich alles auf 'Standard'...
Das Objektiv stellt Farben in der Tat 'besonders' dar. Am auffälligsten ist dies bei roten Motiven. Ich habe noch ein Industar-69, welches diese Farbdarstellung noch wesentlich stärker zeigt. Hier ein Beispiel (Offenblende, kein PP):
Anhang 18215
Zitat:
Und die richtig guten Linsen bleiben in den jeweiligen Kameras. Meine Yashica Electro 35GS bau ich erst dann auseinander, wenn es gar keine Filme mehr gibt. ;)
Gestern ging auf ebay die Auktion für eine wirklich tote Yashica Electro 35 zu Ende. Ich hab's aber geschafft, im entscheidenden Moment nicht am Rechner zu sitzen, sonst hätte ich jetzt noch ein Bauprojekt am Hals (wenn auch ein sehr reizvolles) :lol:
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Ich bin angesteckt worden und habe jetzt auch mal meine Smena SL auseinandergebaut. So sieht das Ergebnis aus (Blende läßt sich noch einstellen):
Anhang 18927
Das Gewinde hat einen Durchmesser von ca. 20,0 mm. Wie könnte ich das an die Nex bekommen? Ich bin kein großer Bastler.
Gruß Gerhard
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Und so sieht soetwas dann aus, wenn es für ein VNEX System umgebaut ist.. passt. Auflagemaß bei etwa 49mm für den Unendlichkeitspunkt..
Hier ein Tubus aus dem Fundus, der die optische Baugruppe aufnimmt... Diese ist in weiten Teilen gegen den Tubus und der M39 Einschraub-Ring ebenfalls verklebt.
Hält bombenfest, jedoch ist in der nächsten Stufe geplant, künftig zum VNEX auch Objektivaufnahme - Adapter M25 - M32 ->> auf M39 herzustellen, um die unterschiedlichsten Lochdurchmesser an das M39 Gewinde der VNEX Muttern zu bringen.
Gewa, ich wünsch Dir viel Spaß mit Deinem neuen, alten Objektiv.. und dem VNEX
Anhang 18947
LG
Henry
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Zitat:
Zitat von
jack
Wow, Hinnerker. Das ist dann wohl Adaption de luxe! :clapping
Und wenn du für ein altes Smena einen Tubus in deinem Fundus hast, dann passt letzterer wohl nicht mehr in eine Schublade.
Und sehe ich das richtig, dass die Fukussierung jetzt mit dem Adapter geschieht und nicht mit der optischen Bauruppe?
Jepp, siehst Du "goldrichtig"...
Das 4/40mm sitzt jetzt wie ein Makro-Kopf am Balgen in einer eigenen Mutter, die zum Wechsel mit anderen Objektiven nur noch vom Fokussiertubus abgeschraubt und beiseite gelegt wird. Nächstes Objektiv in eigener Mutter auf den Tubus.. fertig (z.B. Braun Paxette Objektive, die ebenfalls wegen des Auflagemaß nur in eine Mutter geschraubt werden brauchen und dann
passen etc.. ).
http://www.digicamclub.de/attachment...5&d=1341324955
(Braun Paxette Objektive mit aufgeschraubter VNEX Mutter für schnellen Objektivwechsel am VNEX)
Der Phantasie sind bei Objektiven die an Kameras ab einem Auflagemaß von ca. 40mm arbeiteten, keine Grenzen gesetzt. Längere Brennweiten können mit entsprechenden Muttern oder Tubenkombinationen ebenfalls experimentell da rangetüdelt werden.. z.B. Objektive von alten Faltbalgenkameras etc.. solange die Durchmesser an den Verschraubungen 32-34mm nicht überschreiten, denn etwas Luft braucht man noch, um die Adapteraufnahmeplatten, die das Objektiv nachher in die Muttern des M39 System bringen, herstellen zu können.
Zur Zeit behelfe ich mich, wie in diesem Falle, noch damit, ebenfalls M39 Ringe zu verkleben, aber spezielle Aufnahmeplatten/Lochadapter werden in der nächsten VNEX Serie als Zubehör mit produziert.
Dann können neben dem eigentlichen Einsatzweck, Vergrößerungsobjektive an die NEX zu bringen, eben auch solche experimentellen Dinge realisiert werden. Ebenfalls werden wir dann noch die Makroverlängerung/Zwischentubus mit einem weiteren optionalen Zubehör ergänzen, damit dieses Verlängerung als Streulichttubus für diese Vergrößerungsobjektive mit 40,5mm Innengewinde benutzt werden können.
So hat man dann mit dem einen Zwischenring, je nach Einsatzzweck des Objektivs oder der Brennweite in einem Tubus 3 Funktionen vereint..
1. Makrozwischenring 25mm für Maßstäbe bis 1:1,25 bei einem 50mm Vergrößerungsobjektiv
2. Alternativ, wenn Unendlich und eine Naheinstellgrenze von 20 cm bis Abbildungsmaßstab von ~ 1:3 reichen, kann der Tubus dann als Streulichtblende am Objektiv bleiben.
3. Der gleiche Tubus kann dann unterwegs umgeschraubt werden, um 80mm Objektive aufzunehmen..
So ist sichergestellt, das der Tubus als Streulichtblende/Makrozwischenring und als Auflagemaßerweiterung für 80mm Objektive immer dabei ist und kann je nach Vorhaben umgesetzt werden. Multifunktional eben.. !
Anhang 18955
Auf jeden Fall ein schöner "Bastelkasten" ohne wirklich viel Aufwand an Bohren, Drehen, Schrauben und Feilen.. so das Ziel.
LG
Henry