RMC Tokina 400mm 1:5,6 (OM)
Hallo zusammen!
Es ist Samstag, die Sonne scheint -- die beste Gelegenheit, endlich mal das Tokina 5,6/400mm auszuprobieren, das ich im bereits erwähnten "Wunderschrank" auf der Arbeit entdeckt habe und das schon seit einigen Tagen hier herumliegt. So weit ich auf die Schnelle sehen konnte, gibt es zu diesem Objektiv hier noch keine Rezension. Wie immer habe ich das Objektiv an der EOS 5D Mark II ausprobiert.
An technischen Daten habe ich nur das, was man unmittelbar feststellen kann: eingebaute Streulichtblende zum Ausfahren (bei meinem Exemplar ziemlich schlabberig); sechs Blendenlamellen, die eine sechseckige Blendenöffnung bilden; Filtergewinde-Durchmesser 72mm. Das Objektiv ist in nahezu neuwertigem Zustand und solide gebaut (Vollmetall, gummierter Fokusring); trotz seiner Brennweite ist es -- verglichen etwa zu meinem alten EF 100-400mm -- ziemlich handlich und leicht.
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Die Handlichkeit des Objektivs macht es denn auch gut handhabbar, wobei ich schon sagen muss, dass 400mm bei mir freihand auch schon ziemlich nahe an der Grenze dessen sind, was ich für sinnvoll halte. Aber da ich zu faul war, das Einbeinstativ mit herumzuschleppen, musste es auch so gehen, und mit ein bisschen Gewöhnung klappte es dann doch erstaunlich gut. -- Alle Beispielbilder sind freihand bei Blende 5,6 oder 8 entstanden; EBV-technisch habe ich nur (wo nötig) leichte Beschnitt- und Belichtungskorrekturen vorgenommen -- auch wenn es mich in den Fingern gejuckt hat, wollte ich ja den out-of-cam-Beispielcharakter beibehalten ... :D
Optischer Eindruck: Bei Offenblende ist das Objektiv etwas weich und neigt zu stärkeren CA und einer leichten Vignettierung, wobei CA eigentlich nur auffallen, wenn man stark croppt. Die Farbwiedergabe ist etwas blass, aber sehr brauchbar und mit wenig Aufwand zu korrigieren; das Kontrasthandling ist wirklich sehr gut, und trotz zum Teil extremer Kontraste aufgrund der strahlenden Vormittagssonne hatte ich kaum Schwierigkeiten damit. (Top!)
http://jensknipp.de/bilder/2011_03_19_03155.jpg
http://jensknipp.de/bilder/2011_03_19_03160.jpg
Bei stark gecroppten Distanzschüssen mit Offenblende hinkt das Objektiv dann aber einem L-Tele schon sehr hinterher, was aber vermutlich niemanden verwundert:
http://jensknipp.de/bilder/2011_03_19_03166.jpg
Dennoch -- wenn man mehr oder weniger das komplette Bild verwendet, kann sich die Abbildungsleistung wirklich sehen lassen.
http://jensknipp.de/bilder/2011_03_19_03170.jpg
http://jensknipp.de/bilder/2011_03_19_03172.jpg
Einzige Merkwürdigkeit: Trotz 400mm ist das Bokeh stellenweise unruhiger, als ich es erwartet hätte -- das Canon 100-400mm war da wesentlich "cremiger".
http://jensknipp.de/bilder/2011_03_19_03174.jpg
Nach kurzer Gewöhnung gelang es mir dann sogar, so zügig zu fokussieren, dass ich auch den Kater in (relativ träger) Bewegung einfangen konnte; ich hätte nicht gedacht, dass das mit 400mm geht.
http://jensknipp.de/bilder/2011_03_19_03179.jpg
Fazit: Nachdem ich auf KB umgestiegen bin und später aus Gründen finanzieller Vernunft das Canon 100-400mm gegen ein Tamron 70-300mm VC USD ausgetauscht hatte, war das Thema Tele (und damit verbunden Wildlife etc.) für mich eigentlich vom Tisch. Das 400mm-Tokina jedoch erscheint mir in den Grenzen manuellen Fokussierens sehr brauchbar und ich werde es für weitere Praxistests ersteinmal hier behalten.
Zunehmend kritisch sehe ich jedoch meine Mikroprismen-Mattscheibe. Bei lichtstarken Objektiven im Normalbereich ist sie zwar sehr hilfreich, aber UWW fotografiere ich eigentlich ohnehin immer mit LiveView, und seit einiger Zeit stelle ich schon fest, dass ich im Telebereich eher an den Mikroprimsen vorbei fokussiere, weil sie ab Blende 4 eher stören als nützen. (Die Kater-Bilder beispielsweise habe ich nach Augenmaß neben dem Mikroprismenring fokussiert.) Habe mir jetzt noch einmal die Eg-S bestellt -- vermutlich lässt es sich damit beim Tele doch besser fokussieren ...
Gruß Jens
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Faszinierend, diese 400mm.
Mir gefällt dieser Riese. Da bekommt man Lust auf einen Ausflug in einen Zoo (leider ist die Warterei in der freien Wildbahn nicht mein Ding).
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Ja, ich habe auch schon viel Gutes über das Objektiv gehört, sehr schöne Linse!
Wurde auch unter der Marke "Vivitar" verkauft, ist an den ersten beiden Ziffern der Seriennummer ("37") leicht erkennbar.
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Hallo,
[besserwissermodus/ an]
@Rudolf: ähem, wird da nicht umgekehrt ein Schuh draus?
Ein Vivitar mit Seriennummer 37xxx wurde von Tokina gebaut?
[besserwissermodus/ aus]
Gruß Manfred
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Zitat:
Zitat von
dermanni
Ein Vivitar mit Seriennummer 37xxx wurde von Tokina gebaut.
Hallo Manfred,
korrekt - so meinte ich es auch, wenn es zu unverständlich war ;-)
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Kleiner Nachschlag: Wenn der Mond schon einmal so nah ist, wollte ich das Tokina auch gleich mal daran testen. Ich muss sagen, die Bilder mit Canon-Tele und Konverter, die ich letztes Jahr gemacht habe, sahen auch nicht besser aus ...
Gruß Jens
http://www.jensknipp.de/bilder/2011_03_19_03192.jpg
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@Henry: Solch eine Schärfe bei Offenblende? WOW.
Das Tokina gewinnt natürlich, aber das ist ja auch ein ganz anderer Lichtstärkenbereich ..
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Das Tokina war auch auf f/8 abgeblendet und ich habe das Bild nachbearbeitet -- kein fairer Vergleich also ...
Gruß Jens
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Zitat:
Zitat von
uburoi
Das Tokina war auch auf f/8 abgeblendet und ich habe das Bild nachbearbeitet -- kein fairer Vergleich also ...
Gruß Jens
Ich finde, das Tokina macht abgeblendet seine Sache recht gut. Der Crop des 300er Canon verliert da schon auch noch was wegen der fehlenden 100mm. Ich wollte das Bild auch nur mal als Vergleich mit einhängen, weil Du im Post davor von einem Canon sprachst.
Ist aber auch lichtstärkentechnisch und preislich ein Apfel/Birnenvergleich.
Zeigt jedoch, dass das Tokina gut ist in seiner Klasse und sicher eine gute und noch preiswerte Alternative sein kann.
LG
Henry
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Hallo Leute,
mit 300 bzw. 400 mm Brennweite sind das schon sehr gute Mondaufnahmen. Danke für´s Zeigen. Ich wollte heute mit 1250 mm drangehen aber leider war der Wettergott in Hamburg dagegen.
Gruss Fraenzel
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Nachtrag: Für 20 Euro habe ich mir in der Bucht einen Olympus-2x-Telekonverter gekauft. (Leider kann ich meinen Kenko 1,4x nicht mit manuellen Objektiven betreiben; die Kamera zeigt dann beim Auslösen immer eine Fehlermeldung ...) Habe dann gerade mal das Tokina mit TK auf die EOS geschraubt -- 600mm am sind auch am KB schon eine ordentliche Hausnummer, wobei das Freihandknipsen besser ging als gedacht! Und die Ergebnisse haben mich auch überrascht. Klar, Pixelschärfe kann man bei 1/400s aus der Hand und ISOs zwischen 2000 und 3200 nicht erwarten, aber ich hätte es mir weitaus schlimmer vorgestellt!
Anbei zwei Beispielbilder. Das erste mit Blende 22 -- ich habe erst hinterher gemerkt, dass das Objektiv noch auf Blende 11 stand. :D Das zweite Bild bei Blende 16 im Schatten. (Blende 11 -- also Offenblende -- ist dann doch etwas weich und CA-behaftet ...) Bei beiden Bildern habe ich eine leichte Tonwertspreizung vorgenommen, weil sie etwas flau waren; ansonsten out of cam verkleinert.
Gruß Jens
http://www.jensknipp.de/bilder/2011_03_22_03201.jpg
http://www.jensknipp.de/bilder/2011_03_22_03209.jpg
EDIT: Kopfrechnen war noch nie meine Stärke -- 400mm plus 2x-TK, das sind ja sogar 800mm ... :shocking:
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Ein kurzer Ausflug bei herrlichem Wetter an die heimische Bevertalsperre hat mich restlos vom 400er-Tokina überzeugt! Anbei noch ein paar Bilder -- CA in Lightroom mit dem Profil des Canon 4/400mm DO zu Leibe gerückt, ansonsten nur beschnitten und Belichtungskorrekturen. Alle Bilder freihand mit der 5DII, Blende 8 oder 11.
Gruß Jens
http://www.jensknipp.de/bilder/2011_04_09_03870.jpg
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Testaufnahmen mit dem Tokina 400 5,6
Es ist zwar schon ein älterer Fred, aber ich habe mir nun aufgrund der Besprechung und Beispielbilder auch eines aus der Bucht geangelt.
Praktischerweise direkt mit O/OM Bajonett.
Mit meiner E-M1 komme ich nun auf 800mm KB und das ist schon echt beeindruckend.
Etwas fehlte mir jedoch bei den Beispielbildern: die Entfernung zum Motiv.
Natürlich wollte ich das Entfernteste irre scharf ablichten. Diesen Zahn hat mir das Objektiv gezogen. Aber dennoch finde ich dass es (wenn man sich der Grenzen des Machbaren bewusst ist) recht ansehnliche Ergebnisse liefert.
Ich liefere daher mal einige Bilder, die (bis auf den Graureiher) alle Frei Hand geschossen und keines wurde bearbeitet:
Die Entfernungen sind von oben nach unten 8m, 12m, 15m, 20m, 75m, 250m und 670m.
Klar, es braucht ganz sicher eine gehörige Portion Sonne am Himmel und ab etwa 100 m Entfernung muss man sich überlegen, ob man je nach Motivgröße auf Abbildungsqualität verzichten möchte oder nicht eventuell einfach näher rangeht. Dessen bin ich mir bewusst :-)
Aber für den angedachten Zweck, Vögel im Garten und Tiere im Zoo/Wildpark (oder gar Wildlife) abzulichten und vielleicht mit was Glück einen Bussard in er Luft zu erwischen ist es zunächst mal eine recht brauchbare Linse.