Objektivgeschichte an modernen Digitalkameras nachvollziehen

Liebe DCCler,

mich hat ein neuer Sub-Altglasvirus infiziert :spitze::

Ich bin gerade dabei die Entwicklungsschritte bei der Objektivgeschichte an Digitalkameras nach zu vollziehen.

Das Frontar ist schuld daran. :hr:

Die ältesten Objektivtypen sind meiner Meinung nach Einzellinsen (Meniskus) dann Landschaftslinsen (mit Blende vor der Linse!) Frontar, Periskop, Aplanate, Pezvaltyp, ...

Diese Linsen sind alle komplett unperfekt, genau das Gegenteil der Heiligen Gralsuche der schärfsten, kontrastreichsten, farbenfrohsten Altgläser.

Es macht einfach Spaß ......:bananajoe

Zitat:

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Zitat von GoldMark

mich hat ein neuer Sub-Altglasvirus infiziert :spitze::

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Jetzt habe ich auch den Namen dafür : lensus historica digitalitis

Zitat:

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Zitat von GoldMark

Jetzt habe ich auch den Namen dafür : lensus historica digitalitis

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Da wäre aber ein Bezugsfehler, wenn das Latein sein soll :devil::lol:

Zitat:

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Zitat von RetinaReflex

Da wäre aber ein Bezugsfehler, wenn das Latein sein soll :devil::lol:

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Bin kein Lateiner (habe nur Asterix und Obelix Level). Hört sich aber wichtig an :spitze:.

Korrekturen von Lateinern sind gerne gesehen :clapping

Zitat:

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Zitat von GoldMark

....ältesten Objektivtypen sind meiner Meinung nach Einzellinsen (Meniskus) .

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Dann lasst einen Nichtlatriner noch kurz vor, ehe es mit der korrekten lingua franca losgeht:
Die ältesten Linsen sind Löcher, deren Abbildung schon bei den Griechen Aufmerksamkeit fand.

Zitat:

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Zitat von GoldMark

.... Es macht einfach Spaß ......

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Jo, dem ist uneingeschränkt zuzustimmen!

Thomas

Zitat:

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Zitat von duckrider

Die ältesten Linsen sind Löcher, deren Abbildung schon bei den Griechen Aufmerksamkeit fand.

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Hast recht, dann muss ich noch die Pinholes dazu nehmen.

Ich bin mir nicht sicher, ob es zwischen den Lochkameras und den Meniskenlinsen nicht noch bikonvexe Linsen mit einem mehr oder weniger symmetrischen Querschnitt gegeben hat. (Das ist zwar vielleicht Haarspalterei, aber in Sachen Abbildungsqualität ein Unterschied.)

Ich hab’ mich inzwischen auf die Gläser der 50er und 60er Jahre einge ... knipst. Ist für mich die spannendste Zeit. Alt und neu zugleich. Und verschieden genug zu den MC-Kontrastbombern ala Sigma Art :-)

Wie schaut es bei euch aus?

Hallo Willi,

ich schnalle zur Zeit alles was keine Elektronik hat vor meine Kamera. Auf eine Zeitepoche habe ich mich noch nicht festgelegt. Aber die Objektive aus Blalgenkameras, Laufbodenkameras , etc. sind einfach und leicht zu adaptieren, die machen Spaß.

Ok, wenn ich fotografieren "muß" kommt auch richtiges Altglas dran, Canon FD und MD Objektive sind da meine Favoriten.

Zitat:

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Zitat von classicglasfan

Ich bin mir nicht sicher, ob es zwischen den Lochkameras und den Meniskenlinsen nicht noch bikonvexe Linsen mit einem mehr oder weniger symmetrischen Querschnitt gegeben hat.

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Macht diese Bauart denn Sinn?
Mir fällt da auch grad keines ein, ich weiss nur, dass Periskope aus 2 Linsen untersch. Brennweite bestehen...

Meines Wissens ist das Petzval die älteste gerechnete Optik, 18nochwas.
Ende des 18.Jhs hat mal einer seine Brille vor die Lochkamera gehalten-den Namen könnte ich nachschlagen- um zu schauen, ob das Bild sich verbessern liess, ab da ging es dann rund mit dem Meniskus.
Aber schon vor was, 500 Jahren? haben die Leute durch Teleskope geschielt.

VG,
Ritchie

Zitat:

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Zitat von praktinafan

Wie schaut es bei euch aus?

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bei mir genau so... 50er und 60er Jahre single coated Linsen als Kontrast zu modernem Glas

Hier habe ich eine Meniscus-Linse (Einlinser) aus einer AGFA CLACK adaptiert: http://www.digicamclub.de/showthread.php?t=20516

Interessanter Artikel. Ich bin auch dran.

Die erste Kamera von Daguerre hatte bereits ein Achromat. Vorher gab es schon andere Linsen.
Niepke - weiß ich nicht.

Gute Linsen gab es im Astronomiebereich.

Ein Jahr nach Daguerre kam ja schon Petzval.

Ich habe jetzt beide Typen von Lomography.

Zusätzlich habe ich selbst einfache Linsen adaptiert.

Sehr gute Objektive ab ca. 1860 waren die Aplanate. Ich habe spätere Ausführungen.

Oft aus einfachen Linsen oder Linsenpaaren oder Achromaten. Macht tatsächlich viel Spaß.

Hi Hutschi,

mein zur Zeit ältestes Objektiv ist ein ca 150 Jahre altes Objektiv mit Drehblende:

Trousse Rectiligne á Lentilles additionnelles Aplanat habe es mittels 3D-Druckadapter auf M42 adaptiert. Hier gibt es Bilder aus Tübignen davon. Beachtlich was diese Dinger immer noch zu leisten vermögen.

Zitat:

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Zitat von GoldMark

Hi Hutschi,

mein zur Zeit ältestes Objektiv ist ein ca 150 Jahre altes Objektiv mit Drehblende:

Trousse Rectiligne á Lentilles additionnelles Aplanat habe es mittels 3D-Druckadapter auf M42 adaptiert. Hier gibt es Bilder aus Tübignen davon. Beachtlich was diese Dinger immer noch zu leisten vermögen.

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Mit 150 Jahren kann ich nicht mithalten... aber ich finde das Thema und den praktischen Ansatz sehr interessant. Mein ältestes Objektiv ist vermutlich etwas über 110 Jahre und eines der wenigen aus meinem Heimatland Österreich:

Ein C. Reichert "Combinar 6.3/180mm"

https://live.staticflickr.com/65535/...59141790_b.jpg

Es funktioniert, allerdings hab ich es - abgesehen von ein paar Testbildern - noch kaum benutzt. Muss erst einen Weg finden es effizienter einzusetzen.


Von einem Goerz "Dagor Doppel-Anastigmat III 6.8/120mm" war ich jedoch durchwegs positiv überrascht, als ich vor ein paar Monaten damit experimentiert habe:

https://live.staticflickr.com/65535/...53bd7518_b.jpg

https://flic.kr/p/2mXQZvb


und ebenso hatte ich viel Spaß beim Ausprobieren eines (ca. 70 Jahre alten) Som Berhiot "Perigraphe 14/90mm" das mich in seiner kompakten Konstruktion und der rotierenden Blende sehr fasziniert hat:

https://live.staticflickr.com/65535/...ab1ce3e0_b.jpg

und auch durchaus passable Ergebnisse liefert

https://live.staticflickr.com/65535/...596b0f9d_b.jpg

https://flic.kr/p/2mMtJwD

Mit Objektiven/Linsen vor Beginn der Fotografie kenne ich mich nicht aus.

Daguerre hat 1839 mit einem Achromaten mit f/15 fotografiert.

Bereits 1840 hat Josef Petzval sein Petzval-Objektiv herausgebracht. Das war das erste berechnete Objektiv (alles vorher wurde von Optikern nach Gefühl und Erfahrung geschliffen). Hergestellt wurde es bereits damals von der Firma Voigtländer. Das Petzval hatte eine Offenblende von (wenn ich mich recht erinnere) etwa f/3, was gegenüber den Achromaten ein gewaltiger Fortschritt war. Damit waren Belichtungszeiten von unter einer Minute möglich, und man musste nicht mehr stundenlang beim Maler Modell sitzen. Ein Petzval-Objektiv aus der Zeit - allerdings nicht von Voigtländer - hatte ich hier einmal vorgestellt.

Das Aplanat kam dann etwa 1865 und war besser korrigiert als das Petzval.

Als Buch kann ich Tom Ang, "Die Geschichte der Fotografie", DK Verlag empfehlen. (Objektive sind da allerdings nur Nebensache.)

Zitat:

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Zitat von GoldMark

Jetzt habe ich auch den Namen dafür : lensus historica digitalitis

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"lensus" gibt es nicht.
"morbus lentium historicarum" ist besser. Ansonsten mal den ICD-10 konsultieren. :gaga:

Sehr schön ist die Farbwiedergabe. Gegen Streulicht sind die alten und sehr alten Objektive empfindlich.

Petzvalobjektive wurden, glaube ich, noch bis in die 1960er gebaut - als Kinoprojektorobjektive.

Durch Lomography haben sie eine Art Revival erfahren und die Preise alter Petzvalobjektive sind "explodiert".

Zitat:

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Zitat von Anthracite

Mit Objektiven/Linsen vor Beginn der Fotografie kenne ich mich nicht aus.

Daguerre hat 1839 mit einem Achromaten mit f/15 fotografiert.

Bereits 1840 hat Josef Petzval sein Petzval-Objektiv herausgebracht. Das war das erste berechnete Objektiv (alles vorher wurde von Optikern nach Gefühl und Erfahrung geschliffen). Hergestellt wurde es bereits damals von der Firma Voigtländer. Das Petzval hatte eine Offenblende von (wenn ich mich recht erinnere) etwa f/3, was gegenüber den Achromaten ein gewaltiger Fortschritt war. Damit waren Belichtungszeiten von unter einer Minute möglich, und man musste nicht mehr stundenlang beim Maler Modell sitzen. Ein Petzval-Objektiv aus der Zeit - allerdings nicht von Voigtländer - hatte ich hier einmal vorgestellt.

Das Aplanat kam dann etwa 1865 und war besser korrigiert als das Petzval.

Als Buch kann ich Tom Ang, "Die Geschichte der Fotografie", DK Verlag empfehlen. (Objektive sind da allerdings nur Nebensache.)


"lensus" gibt es nicht.
"morbus lentium historicarum" ist besser. Ansonsten mal den ICD-10 konsultieren. :gaga:

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Vielen Dank für die Infos! Ich bin absolut für "lensus" - klingt perfekt. :yes:

Hatte soeben mal kurz das oben erwähnte C. Reichert "Combinar 6.3/180mm" als "adapticus glutensis" (d.h. mit Klebeband) an meinem Balgen... es stellt sich heraus, es kann doch etwas schärfer und kontrastreicher als gedacht. hab (mangels passender Streulichtblende auf die Schnelle) einfach einen schwarzen Metalltubus vor das Objektiv gehalten und siehe da - Kontrast massiv erhöht. Ist mit f/6.3 natürlich kein Bokeh-Objektiv, aber gut zu sehen, dass da doch noch mehr drin steckt:

https://live.staticflickr.com/65535/...e1bb044f_b.jpg

Das hier abgebildete Objektiv ist übrigens das (ebenfalls oben erwähnte) Goerz Dagor - sind also vermutlich zwei Zeitgenossen aus dem Anfang des 20 Jhd.

Zitat:

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"Som Berhiot "Perigraphe 14/90mm"

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Das scheint (für das vorgesehene Format) ein Weitwinkelobjektiv gewesen zu sein.

Zitat:

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Zitat von Hutschi

Das scheint (für das vorgesehene Format) ein Weitwinkelobjektiv gewesen zu sein.

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Ist gut möglich - ich kenne mich da leider gar nicht aus... aber Dan Fromm und Emmanuel Bigler haben sich dem Thema ausführlich gewidmet:
https://galerie-photo.com/berthiot-anastigmats-en.html

Zitat:

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Zitat von simple.joy

Vielen Dank für die Infos! Ich bin absolut für "lensus" - klingt perfekt.

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Als Knabe hatte ich einen guten Freund, der hieß Lensus Longus... :lolaway:

https://www.youtube.com/watch?v=fWpANSpqtEk&t=115s