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Canon Macro Lens FD 100 mm 1 : 4
Liebe Mitforenten,
Nachdem ich hier seit einiger Zeit mitgelesen habe und schon vieles von Euch gelernt habe, will ich nun auch mal Erfahrungsberichte beisteuern. Ich adaptiere schon seit vielen Jahren “Altglas”, zuerst in den Achtzigern (Objektive mit M42 Schraubgewinde an Pentax K-1000 und ME) und Neunzigern ( Pentacon Six und Kiev-Objektive an Mamiya M645 und Tamron Adaptall-Objektive an Canon F-1 und T-90) des vorigen Jahrhunderts. Seit meinem Umstieg auf Digitalkameras verwende ich neben AF- Objektiven auch einige manuelle Objektive mit M-42 und Nikon F-Anschluss. Seit einiger Zeit besitze ich auch eine Sony A7 und das hat mir Lust gemacht, wieder in manuelle Objektive zu investieren, denn das Handling in Sachen Scharfeinstellung ist dank Sucherbildvergrösserung und Fokuspeaking einfach ungleich konfortabler als mit meinen digitalen Spiegelreflexkameras.
Canon FD-Objektive sind mir durch ihre “neutrale” Farb-und Kontrastwiedergabe besonders sympatisch und seit einiger Zeit verwende ich auch zwei Makroobjektive dieser Familie, ein FD 50 mm f/3,5 SSC und ein FDn 100 mm f/4. Letzteres wurde anscheinend hier noch nicht vorgestellt, deshalb hole ich das jetzt nach.
Das FD 100 mm Macro gibt es in zwei Versionen : das FD 4/100 mm Macro SC mit Klemmring und das FD 4/100 Macro mit neuem FD-n Bajonett. Ersteres ist laut dem Canon Handbuch von Bob Shell 1975 erschienen, letzteres vier Jahre später. Beide teilen sich den gleichen optischen Aufbau von 5 Elementen in 3 Gruppen, aber das neuere Modell ist kürzer (95 statt 112 mm) und leichter (452 statt 530 g). Die kürzere Baulänge verschiebt die Frontlinse in Richtung Filterfassung ; allerdings scheint die Einführung der SSC-Vergütung im neueren Modell den verminderten Streulichtschutz zumindest teilweise wettzumachen.
Hier noch einmal die wichtigsten technischen Daten :
Optischer Aufbau : 5 Linsen in 3 Gliedern (Heliar-Typ)
Bildwinkel : 24 °
Blendenskala : 4-22 (4 - 5,6 und 22-32 in ganzen Stufen, sonst in halben
Filterdurchmesser : 52 mm
Kürzeste Entfernungseinstellung : 45 cm
Grösster Abbildungsmassstab : 1 : 2 (ohne Zwischenring), 1 : 1 (mit Zwischenring FD 50)
Masse : Länge 95 mm, Gewicht 452 g (ohne Deckel), 612 g (mit Deckeln und FD50)
Anhang 82798
Das neuere Modell, 1979 erschienen.
Bei meinem Exemplar ist die Scharfeinstellung angenehm leichtgängig, aber der Blendenring wie bei allen meinen nFD-Objektiven etwas hakelig. Ich verwende das Objektiv mit zwei verschiedenen Adaptern auf meiner Sony A7 : ein K&F Concept mit typischem Lock-Open-Ring und ein C7 Adapter mit eingebautem Stativanschluss. Letzterer hat so wie der Adapter von Novoflex einen Mechanismus, der die Blende beim Ansetzen des Objektivs auf die Arbeitsblende schliesst - das finde ich ungleich konfortabler und sicherer.
Anhang 82799
Die Frontlinse liegt immer noch tief genug im Tubus, um die Standardstreulichtblende BT-52 nur in den extremsten Fällen notwendig zu machen.
Anhang 82800
Bei maximalem Auszug wird nur die halbe Lebensgrösse erreicht.
Anhang 82801
Ein kleines Schmankerl : wenn der Enfernungseinstellring nach vorne gedrückt wird (gelbe Linie sichtbar), vermindert sich seine Übersetzung, was eine präzisere Scharfeinstellung möglich macht.
Was die Abbildungsqualität meines Exemplars betrifft, ist sie über alle Zweifel erhaben : im Nahbereich schon bei offener Blende hervorragend, ist es notwendig, im Unendlich-Bereich die Blende ein wenig zu schliessen (f/5,6), um eine perfekte Schärfe bis zum Bildrand zu gewährleisten ; ansonsten sind die äussersten Bildecken bei f/4 ein wenig weich, ohne aber unscharf zu wirken. Das Objektiv ist geradezu “langweilig”, was Bildfehler anbetrifft : die Vignettierung ist bei Offenblende schon praktisch unsichtbar, genauso wie die Verzeichnung.
Anhang 82802
Anhang 82803
Anhang 82804
Die chromatischen Aberrationen halten sich ebenfalls in Grenzen ; allenfalls ist ein bisschen “Bokeh-Fringing” sichtbar (longitudinale chromatische Aberration), ohne dass es für die Bildwirkung störend wäre und Korrektionen in der Bildbearbeitung notwendig machen würde. Das Bokeh ist für mich unauffällig (ich gestehe, dass ich persönlich mit ausgeprägtem Bokeh à la Helios 44 nicht viel anfangen kann…).
Anhang 82805
Alles in allem bin ich von diesem Objektiv sehr angetan. Es muss sich keinesfalls hinter seinen Nachfolgern verstecken (ich habe viele Jahre lang sowohl das erste EF 100 mm f/2,8 Macro als auch das EF 100 mm f/2,8 L IS USM Macro verwendet, letzteres leistet mir immer noch auf meiner Canon 5D Mark III wertvolle Dienste…). Die Abbildungsqualität finde ich hervorragend, Abmessungen und Gewicht tun ihr Übriges, um es als Stammbesetzung in meinem Sony-Rucksack dabeizuhaben. Allenfalls finde ich die maximale Vergrösserung etwas enttäuschend, aber ich habe ja den FD 50 Zwischenring und einen Vorsatzachromaten von Sigma, um da Abhilfe zu schaffen.
Gruss
Volker
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Noch mehr Bilder
anbei noch weitere Beispielbilder, ich werde bei Gelegenheit noch Links zu höher auflösenden Versionen hinzufügen.
Anhang 82806
Anhang 82807
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Mein erstes echtes Makro ;-) Eben kurz mal freihand im Garten unterwegs gewesen. Gleich gelernt: wenn man nah ran will, ist Stativ Pflicht. Und Wind ist teuflisch.
Ein paar Schüsse zeige ich dann doch. Schönes Bokeh, wie ich finde. Und tolle Schärfe.
Sony A7 II. RAW ohne besondere Bearbeitung.
Blende 5.6:
Anhang 92442
1:1 Crop daraus:
Anhang 92443
Blende 8, da müsste man bei dem Motiv noch weiter abblenden oder wahrscheinlich sogar Focus-Stacking betreiben. Dürfte bei einem manuellen Objektiv aber evtl. schwierig sein.
Anhang 92444
Blende 5.6:
Anhang 92445
Gruß
Michael
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Highlight-Bokeh an Sony A7 II, ohne Bearbeitung, Blende 4:
Anhang 92544
Anhang 92545
Gruß
Michael
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Noch mal Blende 4, an der Naheinstellgrenze 1:2 (also ohne Zwischenring FD 50)
Blende 4:
Anhang 92547
Blende 5.6 sieht ähnlich gut aus, das folgende ist Blende 8, ab da sieht man dann leider schon die 6 Blendenlamellen. Da wurde leider am falschen Ende gespart. (Sind mehr Blendenlamellen eigentlich so teuer?)
Anhang 92548
Und dann noch ein kleiner Härtetest zu den Farblängsfehlern. Blende 4.
Gesamtübersicht:
Anhang 92549
1:1 Crop aus der Fokusebene
Anhang 92550
Farblängsfehler vor der Fokusebene, purpur:
Anhang 92551
Farblängsfehler hinter der Fokusebene, grün:
Anhang 92552
Hinter der Fokusebene sind die chromatischen Aberrationen etwas ausgeprägter. Aber insgesamt nicht sehr dramatisch. Vor allem "blähen" die sich nicht in die Unschärfe hinein deutlich auf, man kann dadurch sehr gut in Software korrigieren. Andere Teleobjektive aus der Canon nFD Reihe sehen bei diesem kleinen Test deutlich schlechter aus.
Gruß
Michael
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Ich hab das Canon 4/100mm auch, es war auch mein erstes Makro. Mein Exemplar ist äußerlich ziemlich strapaziert mit recht schwergängigem Fokus. Leider habe ich den originalen 1:1 Zwischenring nicht, was an der Sony A6000 aber kein großes Problem war, da ich mit zwei nicht originalen Zwischenringen (10mm + 14mm) schon recht nah in Richtung 1:1 gekommen bin.
Wie hier bereits mehrfach gesagt, finde ich die Abbildungsleistung im Nahbereich ebenfalls sehr gut, außerhalb des Nahbereichs bin ich nicht so begeistert. Letzteres liegt möglicherweise aber am nicht so tollen Erhaltungszustand meines Exemplars.
An der A7II setze ich es kaum ein, da bevorzuge ich deutlich das Minolta AF 2.8/100mm mit 1:1 Abbildungsmaßstab ohne Zwischenring, höherer Lichtstärke, besserer Abbildungsleistung außerhalb des Nahbreichs, überraschend brauchbaren AF am LaEa4 und wunderbaren Minolta-Farben (hier spricht der Minolta-Fan).
Allerdings habe ich mit dem Canon 4/100mm einige schöne Portraits von meiner Frau und meinen Kindern gemacht, trotz der realtiven Lichtschwäche ist unter bestimmten Bedingungen ein Freistellen für ein Kopf-/Schuterportrait durchaus möglich.
Einen großen Vorteil hat das manuelle Canon aber: Ich kann mit bereits für das Bild passend geschlossener Blende fokussieren und mein Bild gestalten, während das Minolta am LaEa4 bei Offenblende fokussiert wird und ich nur raten kann, wie groß die Schärfentiefe ist. Deshalb behalte ich das Canon 4/100mm vorerst auch.
Hier mal ein Bild mit dem Canon an der A6000, das ich zufällig grad gefunden habe f8 1/100s ISO1250
Anhang 92625
Vielen Dank an Volker für die Vorstellung
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Mit dem Canon FD 100 mm f4 habe ich schon einige Zeit geliebäugelt. Das letzte Zünglein an der Waage war dieser Artikel hier.
Anhang 150823
Mittlerweile ist es angekommen und ich habe schon einige Fotos gemacht. Erworben habe ich es mit dem Extension Tube FD 50 ich auch noch nie abgeschraubt habe. Das Objektiv dient so seinen Zweck den ich angedacht habe als Makro-Objektiv.
Bei Gelegenheit stelle ich noch eins zwei damit geschossene Bilder ein.
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Zitat:
Zitat von
gladstone
Gratuliere zum Canon Macro Objektiv.
Ich würde es auf eine Stufe mit dem Nikon AI 4/105mm Micro Nikkor stellen. Das hat in etwa denselben
optischen Aufbau und erzielt fantastische Resultate. Dieses Objektiv hat übrigens meine Makroleidenschaft
begründet.
Ich wünsche Dir viel Spaß damit und allzeit gutes Gelingen bei der Makrofotografie.
LG, Christian
@Christian ich verstehe dich gut. Von dem Objektiv hatte ich einiges erwartet, es hat mehr geliefert.
Bildreihe "Pusteblume"
Anhang 151068
Anhang 151067
Anhang 151069
Alle Bilder sind Freihand ohne Blitz und größte Vorbereitung entstanden