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Fotografie mit Abbildungsmaßstäben größer als 1:1
Liebe Fotofreunde,
die Makrofotografie jenseits des Abbildungsmaßstabes 1:1 ist ein spannendes Feld mit vielen faszinierenden, ungewöhnlichen Motiven und Einblicken. Auch aus technischer Sicht bieten sich einige interessante Problemstellungen, da mit zunehmendem Abbildungsmaßstab die physikalischen Gesetze – Stichworte Beugung, fehlende Tiefenschärfe – noch stärker als sonst im fotografischen Alltag zu Tage treten und man irgendwann an die Grenzen des Machbaren stößt. Dies alles würde ich gerne mit euch vertiefen und bin gespannt auf eure Beiträge und Erfahrungen:
- zu von euch verwendeter Technik (Kamera, Objektiv, Zubehör)
- zum Licht (Lichtquellen, Lichtführung, etc.)
- zum Workflow, „Making of“, Einstellungen, Bilder des Setups
- zu Nachbearbeitung, z.B. Stacking, und verwendete Software
- und natürlich sind die fertigen Produkte, die Bilder, sowie Crops daraus, die ihr mit eurem Equipment macht, gerne gesehen. Bitte schreibt bei Bildern aber immer kurz dabei, mit welcher Technik ihr diese gemacht habt, Kamera(-einstellungen), Objektiv, Zubehör, den ungefähren Abbildungsmaßstab (soweit bekannt bzw. geschätzt), ISO, Belichtungszeit und Blende. Und, ob EBV im Einsatz war. Bei ooc-jpgs würde ich es begrüßen, wenn kurz geschrieben würde, ob in der Kamera schon eine Schärfungsfunktion aktiv war (ebenfalls nur, soweit bekannt).
Auch über eine Diskussion bzgl. des Für und Widers bestimmter Technik und technischer Ansätze je nach Einsatzzweck würde ich mich freuen.
LG,
Heino
p.s. Hier zur Einstimmung auf das Thema: Myxomycet, vermutl. Ceratiomyxa fruticulosa, Canon EOS 5DMkII (Kleinbild), Objektiv Canon MP-E 2.8/65mm, Abbildungsmaßstab ca. 3:1, ISO 200, Blende 8, Belichtungszeit (1/160) effektiv durch Blitz bestimmt (ca. 1/2000), leichte EBV. Zum Setup später mal mehr.
Anhang 43055
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Wanzenkopf, Maßstab 4:1
Anhang 43063
Canon EOS 500 D an Euromex Mikroskop adaptiert,
Mikroskop-Objektiv Euromex 5x/N.A. 0,11 (entspricht Blende 5, 32 mm Brennweite) Verschlußzeit 0,5 sec (manueller Modus)
Beleuchtung: Halogen- Schreibtischlampe schräg von vorn.
Stack aus 12 Einzelaufnahmen in Schritten von ca. 0,2 mm im RAW-Format.
Konvertierung mit DPP ins jpg. Format, Schärfe 3
Stacking Software: Combine ZM
Anschließend auf 1000 Pixel verkleinert.
Gruss Fraenzel
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Schuppen vom Mottenflügel, Maßstab 4:1
Anhang 43075
Canon http://www.digicamclub.de/images/misc/vbglossarlink.gif EOS 500 D an Euromex Mikroskop adaptiert,
Mikroskop-Objektiv Euromex 5x/N.A. 0,11 (entspricht http://www.digicamclub.de/images/misc/vbglossarlink.gif Blende 5, 32 mm Brennweite) Verschlußzeit 0,5 sec (manueller Modus)
Beleuchtung: Halogen- Schreibtischlampe schräg von vorn.
Stack aus 30 Einzelaufnahmen in Schritten von ca. 0,2 mm im RAW-Format.
Konvertierung mit DPP ins jpg. Format, Schärfe 3
Stacking Software: Combine ZM
Anschließend auf 1000 Pixel verkleinert.
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Fliege im Bernstein
Hallo,
aus den Anfängen der digitalen Mikrofotografie möchte ich hier ein Bildbeispiel geben.
Es ist eine Fliege, welche im Bernstein eingeschlossen ist, der Bernstein wurde angeschliffen um optisch eine bessere Bidqualität zu erhalten.
Das Mikroskop war ein Olympus Stereo-Zoom-Mikroskop SZH, die Vergrößerung lag wohl bei etwa 5:1 (kann mich auch täuschen) und als Kamera kam eine "Box" zur Anwendung, die damals (1999) ziemlich für Furore gesorgt hatte, das Modell Olympus DP10.
Das Innenleben dieser Mikroskokamera DP 10 war eine Camedia 1400 XL, welche für die Aufgaben in der Mikrofotografie umgerüstet wurde, sprich C-mount Anschluß zum direkten Anschluß ans Mikroskop (also ohne Optik in der Kamera), Bildgröße 1,4 MPixel, serielle Bildübertragung zum Rechner (gähn) und ein separates Steuerpult zur Bedienung (oder über eine von Olympus vertrieben Software wie hier in diesem Fall).
Hier nun das Bild, bitte nicht meckern, 1999 Anfangszeit!!!
Anhang 43081
Gruß Jürgen
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Bei mir mit dem Lupenobjektiv von Canon MP-E 65mm F2.8 gehts bekanntermaßen nur bis 5:1
Anhang 43093
Ist nix Besonderes... eines aus der Unkraut-Blüten-Serie vergangener Tage! Die Blüte ist ca. 8 mm klein und mit dem bloßen Auge kaum wahrzunehmen.
Das Problem ist bei solchen Fotos, eine Ebene zu finden, bei der das Hauptobjekt noch einigermaßen scharf zu erkennen ist und dabei noch wesentliche Bildanteile von der Umgebung nicht in völlige Unschärfe verfällt.
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Pollen im Durchlicht Interferenzkontrast
Noch ein älteres Bildbeispiel:
Anhang 43127
Gruß Jürgen
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Beingelenk eines Laufkäfers
Mikroskop: Olympus BH2
Objektiv: Olympus A40PL + Okular 10x
Kamera: Sony a7
ISO 100 / 1,3 sec.
Anhang 43136
ps: besten Dank, dass dieser Thread eröffnet wurde, liest sich spannend und ist sehr informativ.
lg Magnus
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Moin,
vielleicht dann mal etwas zu meinem „Werdegang“ in diesem fotografischen Feld und meinem momentanen Setup.
Nachdem ich mit dem Tamron 2.8/90mm erste Erfahrungen im Bereich bis 1:1 gesammelt hatte, kam schnell der Wunsch nach größeren Abbildungsmaßstäben. Erste Experimente folgten mit einem Retroadapter und einem „umgedrehten“ Canon-Weitwinkelzoom. Ich kam damit schon ein Stück weiter, jedoch waren die Bildergebnisse nicht das Wahre. Selbst an meiner damaligen alten Dame 5D wurde deren Sensorauflösung nie erreicht. Also holte ich ein Canon Lupenobjektiv an Bord, es war glaube ich das 3.5/20mm. Hier experimentierte ich mit Zwischenringen und kam damit der Sache näher. Aber auch hier hielt sich meine Begeisterung in Grenzen. Es war schwierig, damit zu arbeiten. Hauptproblem war das dunkle Sucherbild. Man musste schon ganz schön Licht auffahren, um durch den optischen Sucher überhaupt noch etwas zu erkennen. Vielleicht hatte ich auch die falsche Arbeitsweise, da ich selten offen, sondern bei Arbeitsblende fokussiert habe. Wie dem auch sei, über ein Experimentierstadium kam ich damit nicht hinaus. Vielfach waren die Ergebnisse vielleicht auch so wenig erbaulich, weil ganz leicht verwackelt. Trotz Arbeit im Haus, mit Stativ, Spiegelvorauslösung, Fernauslöser, etc. Bei größeren Abbildungsmaßstäben reicht ja schon ein Lufthauch, kleinste Erschütterungen für einen Einfluss im Bild, je nach Belichtungszeit. Zumindest, wenn man am Küchentisch arbeitet. Ich denke, dass ist mit ein Grund, warum in der Mikroskop-Fotografie der Objektträger und das Objektiv in einer festen Konstruktion verbunden sind. Auch war das gesamte Equipment damals recht „wackelig“ und damit schwingungsanfällig.
Bild aus dieser Anfangszeit: Pyrith, 5DMkII mit Canon Lupenobjektiv 3.5/20mm mit Zwischenringen, beleuchtet durch Halogen-Schreibtischlampe, ISO1250, 1,6 Sekunden (Greenhorn...)
Anhang 43154
Damals noch im Glauben, es läge schlicht an der Optik, wurde dann das MP-E angeschafft. Die ersten Tests waren – ebenfalls enttäuschend. Es war zwar gefühlt einen Hauch schärfer, aber die Ergebnisse gefielen mir nach wie vor nicht. Sowohl von der zu erreichenden Schärfe, als auch vom Bildeindruck. Ein echtes „Aha“-Erlebniss kam dann, als ich mit Blitzlicht zu experimentieren begann. Jetzt kam die Schärfe ins Bild! Und auch gleich eine andere Farbgebung, die leicht gelblichen ooc-jpgs mit der Halogenbeleuchtung hatten mich schon immer abgeschreckt – gut, das hätte man natürlich in der EBV noch korrigieren können. Es waren also „vermutlich“ Fehler in meinem Workflow, die es bisher verhinderten, scharfe Bilder zu produzieren. Durch die sehr kurzen Abbrennzeiten der Blitze konnte ich hier nun entgegenwirken. Das MP-E blieb trotz der Erkenntnis, denn es hatte den Vorteil der elektrischen Springblende. Ich hatte also immer mein vergleichsweise helles, optisches Sucherbild. Und das „Gefummel“ mit Zwischenringen konnte ich nun sein lassen, bzw. brauchte ich mir keine Gedanken über einen Balgen zu machen.
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Also ging die Forschungsreise nun hauptsächlich weiter in Richtung Beleuchtung. Mit dem Gedanken an einen Ringblitz hatte ich kurz gespielt, diesen dann aber wieder verworfen. Die Bilder, die ich bisher damit gesehen hatte, waren mit von der Lichtführung einfach zu frontal, bzw. einfach alles ausleuchtend. Von der klassischen Fotografie her fand ich eine Lichtführung mit Hauptlicht von seitlich-vorn-oben immer interessanter, weil damit die Räumlichkeit eines Objektes gut herausgearbeitet werden kann. Ein zweites, ca. 2 Blenden schwächeres Licht sorgt für dezente Aufhellung von der anderen Seite bzw. von der gleichen Seite näher zur Kamera stehend, damit Schatten nicht „absaufen“. Weiterhin experimentiert habe ich bei manchen Motiven mit zusätzlichem, hartem Licht von oben-hinten, um eine Kontur herauszuarbeiten. Das klassische „Haarlicht“, als Spot oder mit einem Snoot geformt. Kommt selten zum Einsatz, macht gelegentlich einen hübschen Effekt bei durchscheinenden Objekten oder eben „haarigen“ Kanten, Moosen z.B.
Blitz mit Snoot für Effektlicht
Anhang 43155
Als einen der wichtigsten Aspekte bei der Lichtsetzung stellte sich für mich aber die Weichheit des Lichtes heraus. Gerade bei seitlich einfallendem Licht aus einer mehr oder weniger punktförmigen Lichtquelle waren die Objektkanten doch recht unnatürlich und von starken Kontrasten geprägt. Meinen persönlichen Geschmack traf das nicht – da mögen die Meinungen aber auseinandergehen. Ich stehe eher auf fein gezeichnete Gradienten, die einem Bild einen weichen, natürlichen Look geben. Nicht zu verwechseln mit Unscharf... Also wurde mit diversen Lichtformern für die Systemblitze experimentiert. Schon gleich die ersten Versuche mit Mini-Softboxen von Lumiquest (Softbox III) brachten gute Ergebnisse.
Einfaches Setup mit kleinen Softboxen "am Einsatzort"
Anhang 43156
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Weiter ging es mit noch größeren Softboxen von Big, ca. 40x40cm. Damit waren nun traumhafte Gradienten an runden Körpern möglich. Nebenbei bekam ich ein weiteres Problem der Makrofotografie mit Kunstlicht in den Griff: Abgesoffene Hintergründe. Mich hat es schon immer gestört, wenn bei einem Makro der Hintergrund schwarz ist. Durch die (für Makros) extrem großen Softboxen erreichte ich fast automatisch eine gute Ausleuchtung des noch im Bildfeld befindlichen Hintergrunds. Außerdem stellte sich heraus, dass ich nun häufig mit nur einer großen Lichtquelle auskam, da diese auch gut in die Schatten streut. Die Softbox ließ sich außerdem kompakt zusammenfalten und war daher gut transportabel.
Bildbeispiel: Arcyria cinerea, Beleuchtet mit einer großen Softbox (reichlich von der Seite). 5DMkII mit MP-E 65mm, ISO640, F5,6, ca. 4:1
Anhang 43157
Denn: Ein weiterer, für mich wichtiger Punkt ist die Mobilität des Setups. Ich möchte ja keine ausschließliche Studiofotografie betreiben, sondern in der Natur meine Motive suchen und auch dort, vor Ort, ablichten. Meine Motive in der Natur zu entfernen und ins heimische Studio zu bringen, ist nicht mein Ding. Den Grundsatz „Take nothing but photos, leave nothing but footprints“ versuche ich stets umzusetzen. Durch die Systemblitze ist es möglich, auf externe Spannungsquellen zu verzichten. Allerdings muss ich zugestehen, dass neben den bildentscheidenden Blitzen auch manchmal noch eine Dauerlichtquelle als Führungslicht für das Fokussieren notwendig ist – je nachdem, in welchem „Loch“ man sich gerade rumtreibt reicht das Tageslicht nicht aus, um über den optischen Sucher noch ausreichend zu sehen. Und je weiter man den Abbildungsmaßstab hoch dreht, um so dunkler wird’s im Sucher. Eine kleine Power-LED-Taschenlampe auf einem Ministativ tut da aber schon gute Dienste. Und bleibt dabei so dunkel im Gegensatz zu den Blitzen, dass sie nicht bildrelevant wird.
An geeigneten Blitzen habe ich eine Weile gesucht und bin über Canon schließlich beim Nissin Di866 gelandet, welcher eine gute Leistung bei kurzer Abbrenndauer bietet. Auf E-TTL etc. kam es mir dabei nie an, es wird ohnehin per Funkauslöser geblitzt und alles manuell eingestellt. Die Nissin sind inzwischen ein paar Jahre alt, funktionieren aber nach wie vor gut. Vermutlich gibt es aber heute bereits besseres, ich bin da nicht mehr auf dem Laufenden.
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Ein Problem mit den Softboxen stellte sich bei spiegelnden Objekten dar. Solche reflektierenden Oberflächen sind eine Herausforderung für jeden Beleuchter. Es ist eine hohe Kunst, hier die Lichtquellen „unsichtbar“ zu machen. Vielfach wird mit Lichtzelten gearbeitet, so wird die ganze Umgebung zur homogenen Lichtquelle. Für mich reichte es aber, einfach keine rechteckigen Lichtformer im Objekt gespiegelt zu sehen, wie hier zum Beispiel:
Bildbeispiel: Trichia Decipiens, Beleuchtung mit zwei unterschiedlichen rechteckigen Softboxen, 5DMkII mit MP-E 65mm F5,6, ISO 400, ca. 4:1
Anhang 43158
Erst habe ich mit Oktagon-Softboxen experimentiert – dann hat man aber eben Oktagon-Reflexionen. Auch nicht das wahre... Gut wurde es dann mit zwei Walimex-Beautydishes. Diese sind kreisrund. Der innere Reflektor musste aber weichen, sonst gab es diesen typischen Ring-Effekt. Stattdessen habe ich den Beautysdish mit weißem Stoff bespannt. Die Bespannung gibt es auch fertig zu kaufen, muss ich noch bestellen. Meine Lösung ist bisher etwas, ähm, improvisiert:
40cm Beautydish, stoffbespannt.
Anhang 43159
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Hier ein Setup "on Location", noch ohne Stoffbepannung:
Anhang 43160
Die nun verwendeten Beauty-Dishes von Walimex sind erst einmal zu empfehlen, allerdings ist die Aufnahme für Systemblitze sehr „billig“ verarbeitet. Schon die zweite Aufnahme ist bei mir dabei, sich in die Bestandteile zu zerlegen. Ein Dauerärgernis. Reparatur zwecklos, zumindest mit meinen bescheidenen Mitteln. Ich tape wie eine Weltmeister, wenn wieder was abzufallen droht :) Zum Glück ist mir bis jetzt noch keine Beleuchtung ins Motiv gefallen...
Noch größere Lichtflächen bringen meiner Meinung nach nichts mehr. Denn man kommt damit ja nicht weiter „vor“ das Motiv – irgendwo muss ja auch noch die Kamera und der Kopf des Fotografen hin. Das ist so schon immer alles sehr dicht beieinander. Natürlich könnte man riesige Lichtflächen „hinter“ dem Fotografen platzieren. Die müssten dann aber vermutlich schon mit einem Kompaktblitz betrieben werden, was dann einen Generator bzw. Akkupack für Netzspannung erforderlich macht. Das wird nicht einfach transportabel, geht massiv ins Geld und läuft insgesamt total aus dem Ruder.
Diese „Evolution“ ist noch nicht am Ende angekommen, wenngleich ich damit schon einen hohen Grad erreicht zu haben glaube. Interessant wird ggf. die Umstellung der Arbeitsweise weg vom optischen Sucher. In wieweit das praxistauglich funktioniert. Es droht ja zumindest für die Zukunft bei Canon keine Wechselmattscheibe mehr zu geben. Bei der 5DMkII bin ich mit der e-gs ja sehr gut gefahren. Weiter würde mich interessieren, wie ich den Blitzpunkt noch etwas besser aus dem Beautydish bekommen kann. So dass es ein möglichst homogenes Licht ist, in dem man den Blitz dahinter nicht mehr erkennt. Ich fürchte fast, dass wird sehr, sehr schwierig und stark auf Kosten der Lichtausbeute gehen. Ich überlege derzeit, den runden Einsatz in den Beautydish wieder einzubauen, ihn aber vorher mit der Bohrmaschine mal etwas zu perforieren. Was meint ihr, bringt das was oder kann ich mir das gleich sparen? Alternativ würde ich mal mit einem opaken Plastikeinsatz mein Glück versuchen (runde Tupperdose)... Weiter erscheint das Thema Stacking auch auf meiner Landkarte, wenngleich ich ungern noch mehr Zeit am Rechner verbringen will, sondern lieber dann draußen beim Fotografieren bin. Aber manche Motive erfordern einfach mehr Tiefenschärfe, als mit einer einzigen Aufnahme möglich ist. Dann schleppe ich aber noch ein Kamerastativ und eine Makroschiene mit und bin nicht mehr so flexibel wie bisher. Denn jetzt geht ja nach Lichtaufbau alles aus der Hand, was ich als großen Vorteil für diverse schnelle Blickwinkelveränderungen halte. Und nach Lichtaufbau habe ich auch einen gewissen „Range“, den ich nutzen kann. Wenn z.B. ein Insekt auftaucht, kann ich da schnell reagieren.
Mein Fazit: Das Licht macht das Bild. Es braucht kein MP-E für gute Makroaufnahmen jenseits von 1:1. Ich bin sicher, auch mit anderen Optiken ähnliche Ergebnisse erzielen zu können. Zum Beispiel mit dem gerade von Henry getesteten Zuiko-Makrokopf. Das MP-E bietet aber sicher einige Vorteile in der Handhabung.
So, jetzt habe ich euch aber arg zugetextet. :lol: Was so dabei rauskommt, wenn man Urlaub hat und draußen nichts geht zwecks Regen und Sturm.
Zum Schluss noch ein Bild (bereits in der Galerie gezeigt), wo das Licht für mich eigentlich fast perfekt geworden ist. Zum Einsatz kamen zwei stoffbespannte 40er Beautydishes. Trichia varia, 5DMkII mit MP-E 65mm, F8, ISO 800, ca. 3:1.
Anhang 43161
LG,
Heino
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Ich weiß zwar nicht, dass der Abbildungsmaßstab bei diesen Bilder größer 1:1 ist, aber ich habe bei ähnlich tollem Wetter einmal mit einer 10dpt Vorsatzlinse herumexperimentiert und die Bilder in Photoshop per Focusstacking zusammenrechnen lassen (Bin mir aber jetzt nicht mehr sicher, ob beide Bilder mit der Vorsatzlinse entstanden sind). Es funktioniert in den scharfen Bildbereichen, wenn ausreichend Kontraste vorhanden sind, relativ gut. Im Bokeh kommen aber merkwürdige Struturen zustande. Wenn man das verbessern möchte, kann man da mit dem Pinsel in der Ebenenmaske das per Hand noch korrigieren. Damit kann man aber viel Zeit verbringen.
Schraube M8 mit Sigma 3.5-6.3/18-250 DC Macro OS HSM (16Bilder) - Richtung Schraubenkopf "vermatscht" es das Gewinde. Hier hätte ich wohl eine bessere Beleuchtung gebraucht bzw. noch mehr Einzelbilder machen müssen.
Anhang 43172
Zweig "mit Bewuchs" mit Canon EF 2.8/40 (23Bilder) - Hier sieht man, wie die Software beim Bokeh zu kämpfen hat:
Anhang 43173
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Abbildungsmaßstäbe über 1:1 via Macro Focusing Teleconverter
Ich möchte noch eine Möglichkeit vorstellen zu großen Abbildungsmaßstäben zu kommen. Seit Beginn meiner DSLR-Fotografie Anfang der 80er Jahre begleitet mich
ein Macro Focusing Teleconverter (im folgenden: "MFTC"). Ich benutze ihn bis heute an der Sony A7 - meist in Verbindung mit einem Normalobjektiv.
Weil vielleicht heute nicht mehr alle wissen, was ein MFTC ist eine kurze Erläuterung. Nicht jeder konnte sich im Vergangenen Jahrhundert ein gutes Makro-Objektiv leisten.
Wirklich gute waren recht teuer. Man hat sich deshalb gerne mit Zwischenringen und Objektiven in Retrostellung unter Verwendung eines vorhandenen Objektives genommen.
Eine weitere Möglichkeit war der Einsatz eines MFTC. Das ist typischerweise ein 2xTelekonverter mit einem zusätzlichen langen Heliocoid Auszug. Der TC ist speziell für die
Bedürfnisse im Nahbereich gerechnet und auf die Verwendung mit einem 50 mm Normalobjektiv ausgelegt. Enstsprechen ist am Entfernungsdrehring des Helicoid-Auszugs eine
Abbildungsmaßstabs-Einstellung, die typischerweise von 1:20 bis 1:1 reicht angebracht.
Mein MTFC, den ich nun schon gut 30 Jahre im Einsatz habe, ist ein Vivitar 2x Macro Focusing Teleconverter MC. Ich habe ihn vorrangig in Verbindung mit dem Zeiss Planar 1.4/50
für Contax im Einsatz. In der Kombination ergibt sich ein 2.8/100mm Macro-Objetiv. Hier habe ich die Kombi an der Sony A7 mit einem ausgezeichneteten dedizierten Makro-Objektiv
das ich ebenso lange und auch an der A7 im Einsatz habe, verglichen.
Links: Vivitar 2x Macro Focusing TC MC + Zeiss Planar 1.4/50, Rechts Tokina AT-X 2.5/90 Macro MC ("Bokina"):
Anhang 43174
Wie gesagt ist die Verwendung eines Normalobjektivs der Normalfall. Man kann einen MFTC auch beispielsweise mit einem Planar 1.4/85mm kombinieren und erhält dann in der
Kombination ein langes Makroobjektiv (2.8/170) mit Abbildungsmaßstab bis 1:2 etwa.
Da digitael Einzelbilder nichts mehr kosten, habe ich im vergangenen Urlaub etwas experimentiert, was denn passiert, wenn man statt eines Normalobjektivs ein Weitwinkelobjektiv
verwendet. Ausprobiert habe ich ein Super Paragon 2.8/28 MC - mein kürzestes Objektiv für Contax. Ich nehme es vorweg: man erhält ein Makro-Objektiv mit maximal knapp zweifacher
Vergrößerung.
Hier eine Aufnahme aus dem letzten Sommer (nebenbei beim Kaffee-Trinken auf der Frauenalpe):
Anhang 43175
Und hier noch eine von gerade eben mit größerem Abbildungsmaßstab für diesen Thread:
Anhang 43176
In Verbindung mit Zwischenringen dürfte sich der Abbildungsmaßsstab weiter erhöhen lassen. Ich habe es noch nicht probiert. Der Arbeitsabstand ist aber auch ohne schon sehr kurz
und die Ausleuchtung des Motivs kann sich schon etwas kniffelig gestalten. Weil die Schärfentiefe sehr sehr gering ist, ist auch das Einrichten des Bildausschnittes und das Scharfstellen
ohne spezielle Hilfsmittel nicht trivial. Ich habe mir heute mal mit dem Novoflex Castel Q einen hochwertigen Makroschlitten bestellt. Der wird die Angelegenheit vereinfachen.
Beste Grüße
ro
P.S. Bild 1 ist eine Musik-Spieldose von Ruge, Switzerland. Wer die Motive der letzten beiden Bilder errät, hat sie gewonnen und kann sie bei mir abholen :yes:
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Zitat:
Zitat von
Richard Deschain
Hättest Du vielleicht mal einen link zur Lampe?
Und - wie machst Du die auf dem Stativ fest?
Moin Ritchie,
die Lampe ist nix besonderes, heißt "LED-Lenser". Jede halbwegs gute LED-Taschenlampe tut den gleichen Dienst. Ich nehme dann in Bodennähe ein kleines Stativ oder einfach einen Erdnagel. Wenn´s an das Blitzstativ mit dran soll, tut es dieser "Gorillapod", also dieses flexible Dreibein. Die Stangen und der Erdnagel waren mal in einem Novoflex-Set, ich glaube auch diese "Wäscheklammer" zum Halten der Taschenlampe. Der Rest hat sich so über die Zeit angesammelt... :lol:
Anhang 43185
LG,
Heino
p.s. guck mal hier
EDIT: Nein, die "Wäscheklammer" war von Cullmann, Danke spirolino.
NightShot mit dem Canon MP-E 65mm
Jeder, der schon einmal mit dem Canon Lupenobjektiv MP-E am Tag gearbeitet hat, weiß, wie schwierig es ist, den genauen Fokus zu finden, einen schönen Ausschnitt zu bestimmen, vor allem dann, wenn der ABM sich von 1:1 entfernt.
Da ich kein Freund von Aufbauten mit Schnickschnack-Beleuchtung, Stativ und sonstigen Hilfsmitteln bin, sondern freihand schnell und beweglich sein möchte, wollte ich es vor Jahren mal wissen, ob mit dem Equipment auch nachts bei völliger Dunkelheit, nur mit Stirnlampe und dem Twin-Blitz sich Aufnahmen machen lassen. Mein Garten bietet vieles und ich war überrascht, was ich dort so rund um 1:00 Uhr an kleinen Tierchen zu finden glaubte. Das meiste in Bodennähe und da musste der Kerle runter in den Dreck (samt Technik)... aber egal, es hat sich aus meiner Sicht gelohnt, sowas mal zu testen!
Es gab insgesamt bestimmt an die 100 Fotos... hier mal eine kleine Auswahl:
http://www.alles-im-bild.de/open_bil...ghtshot_01.jpg
http://www.alles-im-bild.de/open_bil...ghtshot_03.jpg
http://www.alles-im-bild.de/open_bil...ghtshot_05.jpg
http://www.alles-im-bild.de/open_bil...ghtshot_15.jpg
http://www.alles-im-bild.de/open_bil...ghtshot_20.jpg
http://www.alles-im-bild.de/open_bil...ghtshot_21.jpg
http://www.alles-im-bild.de/open_bil...ghtshot_27.jpg
http://www.alles-im-bild.de/open_bil...ghtshot_28.jpg
Ich habe eine Teichanlage mit Wasserfall und einer Sumpfzone, wußte bis dato aber nicht, dass die Bewohner (hier der gemeine Teichmolch) solche Wanderungen unternehmen. Einer davon landete im Bio-Kräuter-Beet...
In voller Bildergröße sind natürlich noch mehr Details zu erkennen.
Kleine Themenergänzung: Retro-Adapter
Man kann eine ganz normale Festbrennweite wie in meinem Beispiel ein altes EF 35mm F2 (also kein Makro) auch einfach umdrehen, um damit Vergrößerungen zu erzielen. Aus früheren Zeiten hatte ich noch einen Novoflex-Retro-Adapter für EF und habe das ganze mal testweise 2013 vor meine NEX-7 gespannt.
Hier das Making-Off: Bild1 | Bild2 | Bild3 (aus meinem Archiv)...
Und hier der EURO als Ergebnis (ein Drittel der Originalgröße des Fotos).
Ein 2-Cent-Stück mit dem 35/2 aus Italien
Ein Pfennig Bank Deutscher Länder 1949
auf Wunsch noch mehr aus der Serie...
Anmerkung: es gibt auch preiswerte Umkehrringe, mit dem so etwas genau so gut gelingen kann ... also sehr preiswert in den Bereich über 1:1 gelangen zu können. Aber flach müssen die Sachen dann schon sein, bei der geringen Schärfentiefe :lol:
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Olympus BH-2
Hallo,
Ich möchte Euch eines meiner momentanen Macro/Micro-Fotografie Setups vorstellen.
In meiner Jugendzeit nahm mich mein Vater zu einem Kollegen mit, und während sie sich über den Job unterhielten entdeckte ich in einem Nebenraum ein Mikroskop. Es sah es aus wie in einem Labor...unzählige Objektträger, Proben, Unterlagen, Kameras etc. und ich wollte wissen was hier passiert. Er fotografierte hauptsächlich Algen und freute sich über mein Interesse. Als ich durchblicken durfte war ich einfach nur fasziniert von den Farben, Formen und dem Detailreichtum den es zu entdecken gab.
Ein Viertel Jahrhundert später fand nun dieses Olympus BH-2 zu mir, quasi ein Geschenk einer Ärztin die ihre Praxis auflöste.
Ich denke es handelt sich in etwa um die Grundausstattung zu jener Zeit. Olympus bot aber eine Menge an Zubehör und Ausbaumöglichkeiten an, weshalb ich dieses Exemplar auch als solide Basis erachte.
Anhang 43475
Als bekennender Zuikoholic hatte ich irgendwann einen Mikroskop Adapter mitgekauft, welcher aber nicht passt, sondern für den Trinokularkopf gedacht ist. Der Kopf lässt sich natürlich austauschen, man muss aber zuerst einmal einen finden. (Also falls jemand eine Quelle hat bitte ich um Info).
Hier meine momentane Lösung mit dem Canon Microphoto Adapter F
Anhang 43476
Funktioniert gut, aber beide Okulare sind somit "vergeben", eines wird im Adapter mitverbaut und das andere ist aufgrund des Aufbaus nicht mehr zugänglich.
An Objektiven verwende ich momentan ein Nikon 10x, und die beiden Olympus 20x und 40x (Achromat) - Tubuslängen 160mm. Gemeinsam mit dem Okular ergeben sich 100-400fache Vergrößerungen.
Planapochromate wären natürlich eine feine Sache, vor allem bezüglich der Farbsäume...aber diese müssen erst finanziert werden. Da erscheint mir das 90er Macro f2 fast als Schnäppchen.
Anhang 43473
Heute ein erster Stacking-Versuch.
25 Einzelbilder zusammengefügt mit CombineZM.
Wahrscheinlich hätte es noch gut 15 Bilder mehr gebraucht...die Software kommt meines Erachtens mit der Herausforderung besser zurecht als Photoshop.
Anhang 43474
Noch ein Einzelbild
Anhang 43477
Mithilfe eines Blaufilters (der beim Mikroskop dabei war) werden die Ergebnisse natürlicher.
Jetzt gilt es die Farbsäume loszuwerden, weiter zu forschen und zu verstehen.
Auf bald,
Magnus