Adaptierte Objektive an Fujifilm GFX
Liebe Mitforenten,
die Kameras der Fujifilm GFX Reihe erfreuen sich großer Beliebtheit durch das in ihrer Klasse sensationell niedrige Preisniveau, das durchdachte Bedienkonzept und nicht zuletzt auf Grund der sehr guten Bildsensoren. Diese sind mit 44x33mm größer als Kleinbild mit 36x24, aber auch nicht sehr viel größer. Von daher stellt sich die Frage, ob und welche Objektive für Kleinbild, z.B. aus einem vorhandenen Objektivfuhrpark, an diesem Sensor ohne (zu starken) Randabfall (Schärfe / Vignette) einsetzbar sind. Für Kleinbild sind ja hohe Lichtstärken mit viel Freistellungspotential verfügbar. Wenn solche Objektive den größeren Sensor komplett bedienen könnten, wäre wohl eine besondere Bildanmutung zu erzielen.
Ich habe eine GFX 100 vorliegen und falls es hier weitere GFX-Besitzer gibt, die Objektive adaptiert haben, würde ich mich über einen regen Austausch freuen. Dabei wollen wir uns nicht nur auf Kleinbild beschränken, auch die Adaption und Performance klassischer Mittelformatobjektive an der GFX würde mich sehr interessieren.
LG
Heino
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Eine Linse, die ich an der GFX momentan besonders ins Herz schließe, kommt gar nicht in dem Blog-Beitrag vor: Das Kiev Vega 28-B (eigentlich 28-V) 120/2.8. Schön scharf genau dort, wo es sein soll, aber mit einem (in meinen Augen!) spannenderen Bokeh als z.B. die Mamiya-Linsen.
Alle farbigen Bilder ooc jpeg, das s/w ist eine RAW-Bearbeitung.
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Die Klassiker des Swirly Bokeh sind ja die berüchtigten Helios 44-2 und 40-2 Linsen. Ich bin mir nur nicht sicher, ob sie an der GFX100 brauchbar wären. Ich hatte das Helios 44-2 mal an der XT4 und hätte es gegen die Wand werfen können. An der GFX50 performt es bestens. Sogar knackscharf im Zentrum und ohne Vignette. Das 40-2 zeigt hingegen deutliche Vignette, und ist insgesamt am Fokuspunkt weicher als das 44-2.
Alle Bilder ooc jpeg und bei Offenblende.
Helios 44-2
Anhang 139373
Anhang 139374
Helios 40-2
Anhang 139382
Anhang 139381
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Deinen fantastischen GFX-Altglas-Portraits kann ich künstlerisch nichts Adäquates beistellen... aber um auch mal anzufangen, die Eigenschaften einiger Objektive in Bildern zu illustrieren, habe ich hier eine vielleicht vergleichbare Motivlage mit dem sehr günstigen und an der GFX schon ab Offenblende mehr als brauchbaren Minolta MD 2.8/28mm herausgesucht (7-Linser, MD-II Fassung). Volles Sensorformat, ooc, verkleinert, darunter 100% crop.
LG
Heino
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...und noch mal gleiches Spiel mit dem Minolta MC Rokkor-PF 1.4/58mm, letzte Version mit "Berg und Tal" Fokuseinstellung.
jeweils Offenblende.
LG
Heino
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Zitat:
Zitat von
klein_Adlerauge
Deinen fantastischen GFX-Altglas-Portraits kann ich künstlerisch nichts Adäquates beistellen
Danke für die Blumen :-). Aber das liegt jetzt bei den Bildern natürlich auch daran, dass die Objektive da zum "echten" Einsatz kamen und nicht reine Testschüsse waren. Wenn ich ein Objektiv noch nicht so wirklich im tatsächlichen Fotoeinsatz hatte, dann gibt es eigentlich auch nur die Testschüsse, die eben auch deutlich uninspirierter sind, wie ich jetzt mal gleich beweisen werde :-D.
Wo Du schon von einem 28er berichtet hast, wollte ich hier auch mal ein 28er zeigen -- das Canon nFD 28mm f/2.8. Ähnlich vignettierend wie Deins (soft, weniger als viele 35mm Kandidaten und zu 100% korrigierbar) und auch mit wunderbarer Schärfe auf dem Punkt, scheint es Deinem (neben dem Preis) in einem Punkt deutlich unterlegen zu sein: Das Canon hat extrem verwirbelnde Ecken. Es ist nicht nur eine Vignette sondern wird sind da komplett am Ende der Abbildungsmöglichkeiten. Bei Deinem Minolta scheint es nicht so extrem zu sein, oder fällt das auf dem Bild nur nicht so auf?
Anhang 139399
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Ach, noch ein Grund, warum man gerade im Zusammenhang mit der GFX auch mehr KB als MF Linsen in Vorstellungen und Tests findet: MF-Linsen sind einfach ein No-Brainer -- sie werden schon an der GFX funktionieren. Die Frage dort ist alleine die Schärfeleistung und wie das Bokeh aussehen mag. Bei KB-Linsen ist zusätzlich der entscheidende Faktor, ob eine Vignette vorhanden ist (und wenn ja, wie stark). Da gibt es tatsächlich keine echte Regel und jedes Objektiv ist wieder eine neue Überraschung ...
Aber um mal das MF wieder zu Ehren kommen zu lassen: Das angenehme Bokeh und die vernünftige Schärfe des Kiev Kaleinar 3b 150/2.8 -- wieder ooc an der GFX50R.
Anhang 139420
Anhang 139421
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Eine meiner Lieblings-Portrait-Linsen an der GFX50: Das Minolta MC Rokkor-PF 85mm f/1.7 -- bis zur Blende 4 wirkt das Objektiv wie mit einem vorgeschraubten Duto-Filter. Weiche, softe Haut aber scharfe Kanten (z.B. Pupillen). Also ideale Portrait-Eigenschaften. Ab f4 wird es dann rattenscharf, schon bestens für Dermatologen geeignet ... :-D. Die Vignette an der GFX ist vernachlässigenswert.
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Das Mamiya Auto Sekor 135mm f/2.8 gehört auch mit zu meinen liebsten Portrait-Objektiven und ist signifikant günstiger als das zuvor genannte Minolta. Ja, es gibt deutlich sichtbare Vignetten an den Rändern, die aber nicht sonderlich weit in das Bild reinragen. Man kann sie entweder relativ leicht durch Aufhellung oder durch leichten Neubeschnitt entfernen. Dafür bekommt man ein wunderschön cremiges Bokeh, das schon viel vintage-vibe verströhmt.
Alles ooc jpegs, teilweise aber schon mit Behandlung der Vignetten.
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Moin Jörg,
ja, prinzipiell könnte man sich so natürlich behelfen, aber ich habe gemerkt, dass es bei vielen Altgläsern, die ich an der Kamera hatte, nicht nur Blenden- sondern auch Fokus-abhängig ist. Während man das für unterschiedliche Blenden noch ganz gut so machen könnte, wie Du es beschrieben hast, fällt das bei den Fokus-Vignetten leider raus, da man das gar nicht entsprechend fein abstufen kann.
Für mich persönlich würde das aber auch bei den Objektiven mit "fester Vignette" in den allermeisten Fällen nicht wirklich in Frage kommen, da ich eine Vignette nicht immer als störend empfinde. Es kommt immer auf das Motiv an sich an und gerade bei Portraits kann eine Vignette -- je nach Hintergrund -- sogar besonders wünschenswert sein.
Der Hintergrund ist nämlich meistens der Knackpunkt. Ich hatte den Fehler gemacht und meine Objektive anfangs unter "realen" Bedingungen getestet, also mit Motiven, wie ich sie normalerweise schießen würde. Beispielsweise so wie dieses hier im Wald:
Anhang 139599
Ja, man sieht natürlich, dass dieses Minolta MC/MD Tele Rokkor 200mm f/4 eine Vignette hat. Aber so sieht das erstmal alles ganz nett aus und wirkt, als ob es in einem tolerablen Bereich ist. Als ich dann die Linse aber mal bei einem hellen Hintergrund auf der Kamera hatte, bin ich fast umgekippt. Das war quasi unbrauchbar. Bei Brennweiten über 80mm bin ich recht intolerant was große Vignetten angeht. Im WW hat man wenig Alternativen und muss dann ggf. zähneknirschend auch mal in PS Hand anlegen, aber im Telebereich greife ich dann im Zweifel lieber zu einer MF-Linse als mich da völlig unnötig mit krassen Vignetten rumschlagen zu müssen.