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Finde alles sehr schlüssig und anregend, was Claas, Andreas, Volker und Rolf hier geschrieben haben. Ich habe wie Niko auch bei Vollformat schnell die Finger von Superweitwinkeln gelassen (vermisse das persönlich aber auch nicht). Das Tokina war ja als bezahlbare Linse gedacht für diejenigen, die "auch mal was mit Superweitwinkel" schiessen wollten, vornehmlich im Urlaub. Und ich glaube, viele Hobby- und Amateurfotografen, erst recht Schnappschussknipser transportierten das Objektiv brav mit, um es für wenige Aufnahmen oder gar nicht zu benutzen. Je weitwinkliger die Objektive, umso besser sind meine erhalten, einige sehen aus wie frisch aus dem Laden: vier Mal in der Fototasche und vier Jahrzehnte in der Fotovitrine.
Das Tokina habe ich in beiden Versionen und nutze es (aber auch nur selten) anders als gedacht: als moderates Weitwinkel an meinen Sony Nex-APS-C-Kameras. Erstens habe ich ebenfalls schnell gemerkt, dass es zwar vollformattauglich sein soll, dieses Versprachen aber schon an den Rändern nicht einlösen kann, von den Ecken ganz zu schweigen. Zweitens kommt es mit der 24 MP-Auflösung der A7-Serie noch gut klar, an den hochgezüchteten 24 MP-APS-C-Modellen ist es dagegen überfordert wie der Reifen einer alten Ente an einem Ferrari. Das Auflösungsvermögen war früher kein Problem, Posterdrucke kosteten in den Prä-Digitalära noch ein Vermögen. Die meisten Tokina-Weitwinkelaufnahmen auf ASA 200 ASA-Mehrkornfilm - für teure Dias kannte man sich mit dem Exotenobjektiv doch nicht gut genug aus - landeten doch garantiert maximal als 13 x 18cm großen Fotos an den Wänden oder als 10 x 15-Drogerieabzüge im Fotoalbum. Und genau für diese Ansprüche war das gut genug.
Die Rand- und Eckschärfe ist auch ein großes Problem bei moderaten Winkelwinkel für APS-C-Sensoren. Native Linsen sind entweder genauso mittelprächtig wie die Altgläser am Vollformat, oder sie kosten so viel, dass es sich für Gelegenheitsnutzer wie mich nicht lohnt. Vom mittlerweile gewachsene Angebot ostasiatischer Hersteller habe ich im Bereich von günstigen bis preislich angemessenen Objektiven mit Brennweiten von 22 bis 50mm schon einiges hier, aber in Review-Nebensätzen steht dann, "Eckschärfe ist bei diesem Objektiv nicht so entscheidend" und überhaupt "in real life-Aufnahmen kaum wahrnehmbar".
Ich habe ein paar ältere Tokina-Aufnahmen gefunden, die zeigen aber keine Eckschärfe, also habe ich heute mal schnell die 2. Version an eine Nex-5N gepackt, um das zu zeigen (durch's immer noch dreckige Fenster, also keine Idealbedingungen). Durch den Crop-Faktor hat man hier also etwa ein 25mm-Weitwinkel in Vollformat-/Kleinbild-Äquivalenz. Aufgenommen mit Blende 11. Wenn auch erste, leichte Beugungsunschärfen in der Bildmitte auftreten, finde ich das Ergebnis bis in die Ecken im Vergleich zur Leistung am Vollformat erstaunlich gut. In Lightroom reichte die automatische Korrektur der bei diesem Objektiv heftig auftretenden CAs, außerdem habe ich die Tonwertkurve/Kontraste angepasst und vor dem Export eine Schärfe 100 (ohne Details) gewählt. Im umrahmten Kasten ist der 1:1-Crop der linken Bildecke zu sehen. Da die Schärfe in Lightroom moderat war, ließe sich das noch verbessern, zeige ich im weiss umrandeten Crop: Photoshop/Unschärfe Maske. Gut genug also, um damit gelegentlich ausreichend scharfe Weitwinkel-Lanschaftsaufnahmen am APS-C-Sensor zu machen.
Anhang 111150
Grüße
Nils