Vielen Dank für den Hinweis. Na klar, "Mikro" kommt noch dazwischen. Haste vollkommen Recht! :yes:
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Vielen Dank für den Hinweis. Na klar, "Mikro" kommt noch dazwischen. Haste vollkommen Recht! :yes:
Ja, aber beim Zoll wurde mit Röntgenstrahlen gearbeitet. Wenn Film auf Röntgenstrahlen reagiert, heißt das noch lange nicht, dass er auf radioaktive Strahlung (Alpha, Beta oder Gamma) reagiert.
Unabhängig davon, die Radioaktivität in den Objektiven kommt durch radioaktives Thorium. Das ist ein Alpha-Strahler. Der ist nur gefährlich, wenn das Material in den menschlichen Körper kommt. Also aufpassen, Objektiv nicht verschlucken! Für die Arbeiter in den Fabriken war das vermutlich eine größere Gefahr, radioaktiven Staub einzuatmen.
Die 1 mSv sind m.E. aber die gemittelte Ganzkörperdosis. Kommt immer auf den exponierten Teil an, Extremitäten sind ziemlich robust und die Haut hält auch noch mal eine Menge ab. Ich würde definitiv vermeiden das Objektiv als eine Art Monokel zu tragen, am Auge ist das sicher nicht sinnvoll. :-D
Ansonsten sind die 1 mSv sowieso ziemlich arbiträr, da von so vielen Faktoren abhängig. Langstreckenflüge, CTs, Kelleraufenthalte...
Ich verweise noch mal auf mein 1.2/55 mm Porst, welches an der Hinterlinse fröhliche 37 µSv/h hat. Das ist jedenfalls schon beachtlich. Deswegen nehme ich das auch nicht mehr mit auf Flugreisen, das Risiko Probleme zu bekommen ist mir dann doch ein wenig zu hoch.
https://www.youtube.com/watch?v=vdHHUGwFoJE
Ich glaube den Strand werde ich mal besuchen :-) 40 µSv/h, nicht schlecht....
Wie wäre es mit einem Badeurlaub am Karatschai-See? ;)
Ich hab zwar keine Angst vor einstelligen mSV-Dosen, aber sobald wir über Sv reden, geht auch mir die Muffe. :-) Obwohl ich aus fotographischer Hinsicht den See, oder besser die radioaktive Betonwüste, schon gerne erleben würde. Außerdem wäre es interessant zu sehen, wie ein Sensor auf eine solche Menge Strahlung reagiert. Wenn man sich die alten Filmaufmnahmen direkt nach der Explosion und die vom Dach des Block 4 ansieht, dann kann man da schon was erwarten. :-D
Ich habe gerade mal nach dem See gegooglet, weil ich da noch nicht im Urlaub war ;)
Auch wenn im arktischen Ozean vielleicht schon das ein oder andere Atom-U-Boot liegt, sind das nicht gerade tolle Aussichten.:noe:Zitat:
Zitat Wikipedia: Die Strahlungsbelastung am Ufer des Sees lag vor oder um 1991 im am stärksten belasteten Bereich bei etwa 6 Gray pro Stunde.[6] Ungeschützt wäre diese Strahlung für einen Menschen bereits nach einer Stunde tödlich.[9] Laut russischen Wissenschaftlern riskiert jeder, der sich in der Nähe des Sees aufhält, eine akute Strahlenkrankheit.[10] Es kann für die Zukunft nicht ausgeschlossen werden, dass das Wasser des Sees über Grundwasserströme in Kontakt mit dem Fluss Tetscha und damit dem Ob kommt. Auf diese Weise könnte die Radioaktivität auch den Arktischen Ozean erreichen.[11]
Doof daran ist auch, dass es auf der Welt mehrere solche "tollen" Orte gibt.
Unsere Kinder, Enkel, Urenkel, deren Kinder, Enkel, Urenkel, ... werden es den Menschen des 19, und 20., und wie es sich gerade leider entwickelt wohl auch 21.Jahrhunderts bestimmt ewig "danken", :respekt: dass sie es in schlappen zwei-, dreihundert Jahren geschafft haben, den Planeten so derart komplett zu verseuchen und zu degradieren. Das hat es so in viereinhalb Milliarden Jahren der Erdgeschichte noch nie vorher gegeben. :shocking: Aber ich hör hier mal lieber auf. Ist off topic, und sonst fang ich mich noch an zu grämen.
Die Dir schon bekannte, eigentümlich radiophile Berlinerin aus dem Strandvideo weiter oben hat sowas auch irgendwo im Repertoire. Ich such es mal.
EDIT gefunden: hier z.B bei 3:53min und 4:45min zu sehen und von ihr kommentiert: https://www.youtube.com/watch?v=CdhdCbDch6A
Bei der eigentümlich radiophilen Berlinerin bin ich auch gespannt, wie die Langzeitwirkungen auf ihren Körper sind. Sie scheint so solche Orte ja öfter zu besuchen. Zwar redet sie von "full protective gear", aber das halbe Gesicht (Augen!) und Handgelenke sind ungeschützt. Oder hat sie da eine Strahlenschutzcreme aufgetragen?
Ja, wirkt schon ein bisschen fragwürdig das Ganze.
Da ich das Interesse der Dame durchaus ein wenig teile, halte ich das überhaupt nicht für fragwürdig. Mir ist nicht ganz klar warum das so gesehen wird und bitte daher im eine genauere Begründung.
Ansonsten unterscheidet die Strahlenbiologie zum einen zwischen deterministischen Strahlenwirkungen, also solchen die von der Dosis abhängen und sehr wahrscheinlich durch Schwellenwerte charakterisiert sind. Ich kenne natürlich nicht die Jahresdosis der Frau, aber ich vermute das diese sich sicher im einstelligen bis niedrigen zweistelligen mSV-Bereich bewegt, was absolut gar kein Ding ist. Besonders wenn man sich die gesetzlich möglichen Jahresdosen von beruflich strahlenexponierten Personen ansieht. In dieser Hinsicht würde ich mir auch keine Gedanken machen. Daneben gibt es natürlich auch die stochastischen Strahlenwirkungen, die zwar auch dosisabhängig sind aber auch sehr vom Zufall abhängen. Da gibt es auch keine Schwellenwerte, was umgekehrt bedeutet das jede noch so geringe und unbekannte Exposition eine solche Wirkung haben kann. Die stochastischen Wirkungen sind die unberechenbaren, soviel ist klar, aber auch die schwer beweisbaren.
Zusätzlich dazu gibt es das sehr interessante Konzept der Hormesis, nämlich das eine gewisse Exposition durchaus Reparaturmechanismen stimuliert und daher "biopositiv" ist. Wenn man sich die Publikationen zu den mit Kobalt-60 kontaminierten Stahlträgern in Wohnhäusern in Taiwan ansieht, wird klar das dies nicht aus der Luft gegriffen ist, denn die Inzidenz von Krebs und angeborenen Krankheiten in der strahlenexponierten Gruppe war deutlich geringer. Einige Publikationen sprechen von einer optimalen "biopositiven" Dosis um etwa 100 mSV/Jahr. Wenn man das in Betracht zieht, könnte die Frau sogar positiv auf ihre Gesundheit einwirken, auch wenn diese Simplifizierung natürlich ein klein wenig kurz greift. :-)
Habe mir jetzt noch weitere Videos angesehen, die Exkursion ins Plutoniumlabor ist schon abgefahren, ich gebe zu das dies schon ein bis zwei Level über meiner Hingabe liegt. :-D
Interessant sind jedoch die Dosen, in Tschernobyl hat sie ca. 110 µSv in 2 Tagen gesammelt und in Brasilien etwas über 300 µSv in der gleichen Zeit. Also um ehrlich zu sein sind das eigentlich keine wirklich hohen Zahlen. Wenn ich Metabolismusstudien gemacht habe, war meine Thoraxdosis meist um die 40-50 µSv pro Versuch, meine Hände haben sicher das dreifache gesammelt. Und wir haben sicher 4-6 solcher Versuche im Jahr gemacht. Nur leider wachsen die Haare auf meinen Fingern immer noch...
Natürlich ist Inkorporation noch etwas anderes, da wäre natürlich eine Ganzkörpermessung wirklich spannend gewesen.
Krass ist jedenfalls das Video wo sie ein Brennstabfragment im Boden finden. Eine Ortsdosisleistung von über 100 mSv/h in gamma ist dann doch kein Spass mehr und ich würde das auch nicht mit Handschuhen in die Hand nehmen.
Bin auch in den vergangenen Wochen wieder viel virtuell in Pripjat und Umgebung unterwegs gewesen. ;-)
Stolperte dabei über ein Video unserer gemeinsamen Berliner Freundin "bionerd23".
Passend zum Thema des Fadens behandelt sie dort das Color-Yashinon DX 1,8/35mm:
https://www.youtube.com/watch?v=OWgYhQnRcWM
Grüße!
Entschuldige, Deine Frage war im Rauschen des Lebens untergegangen. Aus diversen Versatzstücken
ihrer Videos vermute ich, dass die Dame irgendwo hier in Berlin unmittelbar bei mir um die Ecke im
selben Kiez wohnt. Da ist es mir einfach unsympathisch, wenn sie in der "Zone" ausgegrabene hoch
radioaktive Bröckchen vom Reaktorbrennstoff aus dem explodierten RBMK Tschernobyl IV bis zu sich
nach Hause schleppt. Das find ich fragwürdig. Nicht das Erkunden der ganzen Lost Places da um Pripjat.
Auf so eine Aktion hätt ich selbst auch mal Lust.
Wow, meine Antwort kommt wohl auch relativ spät. ;-)
Um Dich zu beruhigen: Ich bezweifle sehr stark das sie ein Fragment eines Brennstabes aus der Ukraine herausbekommt oder es auch nur versuchen würde. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass wenn man die Zone (sowohl die 30 als auch die 10 km Zone) auf offiziellem Weg betritt/verlässt, an Ganzkörperzählern vorbei muss. Alles was auch nur 5-10 fach über dem Hintergrund liegt, fällt da auf. Weiterhin sind am Kiewer Flughafen ebenfalls Detektoren installiert die man bei der Passkontrolle durchläuft. Um die Gammastrahlung von Cs-137 (das ist jetzt meine Vermutung) die das Brennstabfragments vermutlich abgibt zu 99% abzuschirmen bräuchte man eine Wanddicke von knapp 4,5 cm. Dabei würde man am Detektor aber immer noch auffallen, da man mindestens 99.999% abschirmen müsste (im Fall von 100 mSv/h). Wir reden dann von einer Wandstärke von >8,6 cm. Es ist eher unpraktisch einen Bleibehälter dieser Wandstärke mit sich zu tragen. Würde beim Gepräckscreening auch auffallen. Davon abgesehen ist das Entfernen von Gegenständen aus der Zone eine Straftat, wenn ich mich recht erinnere. Ich jedenfalls würde es mir zweimal überlegen, irgendetwas mitzunehmen, von hochradioaktiven Dingen ganz zu schweigen. Und glaub mir, nicht das ich nicht an einigen Stellen bei harmlose Dingen darüber nachgedacht habe...
Insofern kannst Du m.E. also beruhigt sein.
Die Bandbreite der Meinungen zur Gefährlichkeit / Problematik von radioaktiven Objektiven ist ja gigantisch. Ich fand, dass es da an der Zeit war, mal einen Experten für Strahlenschutz von der Uni Kiel zu befragen. Quintessenz: Einfach nutzen und gut ist. Wer es ausführlicher mag, kann es hier mit Messwerten und (viel wichtiger) Vergleichswerten nachlesen: https://www.schlicksbier.com/sind-radioaktive-objektive-gefaehrlich
Wer längere Beiträge lieber hört als liest, kann sich den Artikel über radioaktive Objektive jetzt auch als Podcast-Folge anhören: https://studio.kreativkommune.org/podcast