Nun sind wir hier schon im Unterforum "Testberichte und Listen", haben inzwischen schon zwei Seiten mit Smalltalk vollgeschrieben und noch kein einziges Bild oder sonstige konkrete Informationen...
:autsch:
Also will ich mal den Anfang machen und etwas "Butter bei die Fische" geben.
So sieht das Objektiv aus:
http://abload.de/img/zenitar-1xzu9v.jpg
Man beachte die für ein Fisheye relativ wenig nach vorne gewölbte Frontlinse, die in Kombination mit den vorstehenden Ecken, an denen der Objektivdeckel befestigt wird, erstens einen sehr kompakten Aufbau erlaubt und zweitens das Objektiv relativ unempfindlich im Handling macht.
Die technischen Daten:
Anschluss M42
Länge ab Auflage min. 49mm
Durchmesser der Frontlinse 53mm
Filtergewinde: Hinter der Rücklinse M26,5x0,5
Gewicht 275 g
Naheinstellgrenze 0,3 m
Fokusweg ca. 90°
Blenden 2.8 - 22 in halben Stufen
6 Blendenlamellen
11 Elemente in 7 Gruppen (incl. rückseitiger Filter, der in die Rechnung einbezogen ist und nicht fehlen sollte!)
Linsenschnitt (verlinkt von http://www.mcgill.com.sg/shop/produc...roducts_id=211):
http://www.mcgill.com.sg/images/zenitar16-optics-s.bmp
Das Objektiv ist an sich solide aus Metall gebaut und relativ angenehm im Handling. Allerdings hatten alle drei Exemplare, die ich bisher in der Hand hatte, geringes aber spürbares Spiel zwischen den verschiedenen Teilen des Korpus. Man hört auch immer wieder von deutlicher Streuung in der optischen Qualität. Es ist daher empfehlenswert, das jeweilige Exemplar vor dem Kauf zu testen bzw. mit Rückgaberecht zu kaufen.
Falls man ein M42-Exemplar mit einem M42/EOS-Adapter am Vollformat verwendet, muss man außerdem aufpassen, dass man einen Adapter erwischt, der so passt, dass die Fokusmarkierung sauber nach oben zeigt, da die vorstehenden Ecken, die die Frontlinse schützen, ansonsten vignettieren. Gegebenenfalls hilft auch leichtes Abschleifen des Adapters.
Nun aber zu ein paar Bildeindrücken (alles an der 5D MkII, also am Vollformatsensor):
f/2.8 und über die Nahgrenze hinaus aus dem M42-Adapter geschraubt:
http://abload.de/img/zenitar_k-2z8i8a.jpg
Hohe Auflösung: http://abload.de/img/zenitar_g-2tguq1.jpg
f/2.8 Nahgrenze
http://abload.de/img/zenitar_k-12oqc1t.jpg
Hohe Auflösung: http://abload.de/img/zenitar_g-12iqu4n.jpg
Weder Nahgrenze noch Offenblende tragen bei dem Zenitar zur Schärfe bei - ganz im Gegenteil. Insofern waren das jetzt die schlechten Beispiele. Für bestimmte Motive ist das immer noch ausreichend aber für eine Bildqualität, die auch in voller Auflösung zufriedenstellend ist, sollte man mindestens auf f/5.6 abblenden. Wenn es auch auf die Ecken ankommt, sollte es mindestens f/11 sein. Bei den folgenden Bildern kann die Blende leider nicht mehr nachvollziehen, aber in der Regel fotografiere ich mit dem Zenitar bei f/8 oder f/11 so dass ich vermute, dass dies auch bei diesen Bildern größtenteils der Fall ist.
http://abload.de/img/zenitar_k-1asejh.jpg
Hohe Auflösung: http://abload.de/img/zenitar_g-1q3u4m.jpg
http://abload.de/img/zenitar_k-13m0iwx.jpg
Hohe Auflösung: http://abload.de/img/zenitar_g-138iuh6.jpg
http://abload.de/img/zenitar_k-41vdfi.jpg
Hohe Auflösung: http://abload.de/img/zenitar_g-4pxugr.jpg
Was mich sehr überrascht hat im Umgang mit dem Zenitar, ist die Flexibilität mit der man je nach Bildaufbau entweder die typischen, stark verzerrten Fisheye-Bilder aber auch erstaunlich "normale" Fotos machen kann. Wenn keine geraden Linien am Bildrand liegen, wirken die Randbereiche und Ecken sogar wesentlich natürlicher als mit einem 17mm Ultraweitwinkel, das zwar winkeltreu abbildet aber dafür logischerweise nicht flächentreu und daher alle Objekte am Rand und in den Ecken extrem in die Breite zieht. Ein paar Beispiele für solche relativ natürlich wirkenden Perspektiven (alles bezüglich Gradationskurve nachbearbeitet aber ohne Korrektur der Verzerrung):
http://abload.de/img/zenitar_k-6h5fnd.jpg
Hohe Auflösung: http://abload.de/img/zenitar_g-64ou9v.jpg
http://abload.de/img/zenitar_k-7i5c26.jpg
Hohe Auflösung: http://abload.de/img/zenitar_g-7m9uy8.jpg
http://abload.de/img/zenitar_k-8mceu7.jpg
Hohe Auflösung: http://abload.de/img/zenitar_g-8vruz9.jpg
Bei dem letzten Bild kann man in der Vollauflösung gut beurteilen, wie es um das Thema CAs bestellt ist beim Zenitar. Und ich finde das ist verblüffend gut. Die meisten teuren Marken-Weitwinkelobjektive machen es nicht besser, teils sogar deutlich schlechter. Nur bei ganz extremen Kontrasten im Randbereich muss man die CAs korrigieren - übrigens hauptsächlich blau/gelb und nur wenig cyan/grün.
Flares und Ghosting sind auch gut im Griff, allerdings darf man keine sauberen Strahlensterne bei der Sonne erwarten wie man das z.B. von den Nikkor-Weitwinkeln kennt:
http://abload.de/img/zenitar_k-112qdls.jpg
Hohe Auflösung: http://abload.de/img/zenitar_g-11quu0g.jpg
Für meine Zwecke und die relativ seltenen Fälle in denen ich die extreme Perspektive haben will, genügt die optische Qualität des Zenitar allemal. Um etwas merklich besseres an die 5DII zu bekommen müsste man sicher das 5- bis 10-fache investieren, und das wäre es mir nicht wert. Dass man deutlich abblenden muss, um gute Ergebnisse bis in die Ecken zu bekommen, tut mir bei dieser Brennweite nicht weh. Insofern für die üblichen Marktpreise zwischen 100€ und 150€ eine klare Empfehlung von mir.