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Fortsetzung und Finale Nachtrag 2/3: "Bildzählwerk außer Takt"
Es geht wieder weiter - und ins Finale :)
Letzter Stand war, dass ich versucht hatte, die Indexscheibe des Bildzählwerks zu reparieren.
Eine kleine Nase aus Kunststoff bildet auf der Scheibe einen Stopper, der nach vielen Jahren Betrieb abbrechen kann. Dann stellt das Bildzählwerk nicht mehr auf die erste Marke "S" zurück, wenn die Rückwand geöffnet wird.
Dieser Stopper war bei meiner X-700 dahin, ich versuchte zuerst, ihn mit einem kleinen Kunststoffteil und dann mit einem Tropfen Sekundenkleber nachzubilden.
So sah das aus:
Anhang 131816
Leider klappte auch das mit dem Tropfen Sekundekleber nicht. Die Scheibe stoppte nicht exakt bei "S".
Also musste Ersatz her.
Er kam aus der gedienten X-700, die mir Tim - ich weiß, er liest hier mit ;) - geschickt hatte, "For parts".
Diesmal machte ich mich vorher im Service Manual schlau, bevor ich zur Tat schritt. Aber es war auch damit nicht ganz einfach.
Etwas Probieren war notwendig, wobei wieder eine Feder am lebendigsten war ;)
Der Ausbau der Indexscheibe aus dem Patienten
Zuerst muss die obere Halterung entfernt werden. Sie ist mit einer Gabel an der Achse des Bildzählwerks aufgesteckt und mit einem kleinen Bolzen darunter über ein Loch fixiert.
Zum Ausbau hatte ich die Scheibe aus der Fixierung gehoben, gedreht und abgezogen. Das ging leicht:
Anhang 131842
Anhang 131818
Hier im Detail ohne Halterung:
Anhang 131819
Der orange Hebel zeigt den korrekten Filmtransport durch ein kleines Fenster in der oberen Abdeckkappe an.
Er wird von einer Feder darunter gegen die Achse gedrückt und muss hier weichen. Der Zahnstocher hält ihn auf Distanz.
Die Indexscheibe ist ebenfalls mit einer Feder verbunden. Sie liegt unter der Scheibe und lässt sie von Index "36" auf
Index "S" zurückschnellen, sobald die Rückwand geöffnet wird.
Links ist ist ein Hebel zu sehen, der ebenfalls von einer Feder in Position gehalten wird. Ist die Rückwand geschlossen,
wird der Hebel Richtung Achse gedrückt und sperrt die Scheibe. Geht sie auf, geht auch der Hebel zurück und
die Indexscheibe saust zurück.
Wichtig ist hier, die Positionen der beiden Federenden unter der Indexscheibe zu beachten. Ein Ende greift durch eine
Aussparung in die Scheibe, das andere Ende ist hier auf Indexposition "17" zu sehen. Kleine Haken sorgen jeweils für den Halt.
Anhang 131820
Ist die Halterung entfernt und der orange Hebel weggeklappt, braucht die Indexscheibe nur mehr nach oben entlang
der Achse abgehoben werden. Die Feder geht mit, Achtung, dass sie sich auch von der Kamera löst:
Anhang 131821
Unter der Indexscheibe liegt noch eine Beilagscheibe, die ebenfalls abgehoben werden kann. Das ist für den Austausch
der Indexscheibe nicht notwendig, daher nur zwecks Demo:
Anhang 131822
Hier die drei Teile ausgebaut:
Anhang 131823
Und die Achse jetzt recht alleine:
Anhang 131824
Einbau der Ersatz-Indexscheibe
Hier liegt schon der Ersatz bereit, den ich aus der Spender-Kamera ausgebaut hatte.
Der Stopper zeigt zwar schon Abnutzung, ist aber noch intakt:
Anhang 131825
Unter der Indexscheibe hängt ihre Feder.
Auf Indexposition "2" ist sie in die Scheibe eingehakt, auf Indexposition "20" wartet das andere
Ende auf das Einhängen an der Kamera:
Anhang 131826
Alle Teile werden wieder auf die Achse gesteckt.
Zuerst die Beilagscheibe, dann die Indexscheibe mit Feder und zum Schluss die Halterung.
Der orange Hebel liegt wieder ganz oben:
Anhang 131828
Auch die Fixierung der Feder unter der Indexscheibe an der Kamera passt. Hier ist ihr eines
Ende unterhalb, zwischen den beiden roten Markierungen auf der Halterung zu sehen.
Liegt die Feder richtig und ist sie in die Indexscheibe eingehängt, muss die Scheibe nur noch
gegen den Uhrzeigersinn auf die Position "S" gedreht werden. Dann ist auch der Stopper an der
richtigen Position, nämlich vor der Anprallkante der Halterung, und hält die Scheibe gegen den
Federdruck:
Anhang 131829
Gleich einmal eine Probe
Ich drücke den Haken zur Blockierung der Indexscheibe gegen die Kamera und
simuliere so eine geschlossene Rückwand (die abgenommen ist).
Danach drehe ich die Indexscheibe ein paar Positionen vor, also gegen den
Uhrzeigersinn.
Das geht einfach mit dem Finger:
Anhang 131830
Ich löse den Hebel und die Scheibe flitzt zurück, der Stopper sorgt dafür, dass sie
wieder aus "S" steht.
Wunderbar! :)
Anhang 131831
Kabel weggeklebt und Schraube getauscht
Da die Kamera schon offen ist, fixiere ich bei dieser Gelegenheit auch das schwarze
Kabel über dem Prisma, das sich irgendwann einmal gelöst hatte.
Mit Klebestreifen kommt es unter die Abdeckkappe.
So ist es auch isoliert und kann auf der flexiblen Platine darunter keinen Unfug anrichten.
Später werde ich es einmal an die Platine anlöten, s. dazu im Thread:
Anhang 131832
Die Schrauben der Spenderkamera sind alle gut.
Ich tausche eine Schraube am Patienten aus, die ich mit dem Schraubendreher ruiniert hatte.
Die beschädigte Schraube, im Bild oben, geht in Rente:
Anhang 131833
Und der Patient wird wieder zusammengebaut
Ein Zahnstocher ist auch sehr nützlich beim Vordrehen der Teile, die dann mit dem
Spannschlüssel festgezogen werden.
Und das kleine dünne Hölzchen ist erstaunlich belastbar, mit ihm verkratzt man nichts:
Anhang 131834
Die Kamera ist fertig montiert:
Anhang 131838
Jetzt der Abschlusstest
Ich transportiere das Bildzählwerk auf Postion 36 ...
Anhang 131835
... und öffne die Rückwand.
Perfekt - der Index wird mit "S" korrekt im kleinen Fenster angezeigt:
Anhang 131836
Die kleine Reparatur war erfolgreich :) :yes:
Zufrieden sieht der ehemalige Patient zu seiner Spenderkamera, die auch happy ist,
hat sie doch wieder Sinn gefunden:
Anhang 131837
Problem an der Spenderkamera
Ich sehe mir noch an der Spenderkamera ein Problem an.
Und zwar ist dort der Index des Bildzählwerks auf 36 steckengeblieben. Bei Öffnen der
Rückwand stellt er nicht auf "S".
Ursache ist der Haken, den wir zuvor schon gesehen haben zur Fixierung und Freigabe
der Indexscheibe. Er ist verbogen.
Mit der Zange ist das einfach wieder justiert:
Anhang 131839
Anhang 131840
Anhang 131841
Gut zu wissen, falls das Problem einmal bei einer anderen X-700 auftreten sollte :yes:
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Heute kam ein neuer Patient aus der X-700-Familie auf meinen Tisch.
Leider konnte ich ihn nicht kurieren durch Eingriff. Aber es gab wieder Erfahrungen und Erkenntnisse :yes:
Fehlerursache: Kondensatorschaden
Offenkundig das bekannte Kondensatorproblem - Kamera löst nicht aus, LED im Sucher verlöschen nach Druck auf den Auslöser.
Also machte ich mich an die Arbeit.
Elko I über der Bodenplatte ist ausgelaufen:
Anhang 131958
Elko II unter der oberen Abdeckkappe ebenso:
Anhang 131959
Die Platine um den Elko oben ist durch Korrosion stark mitgenommen. Unheimlich, welchen Radius ein lecker Elko über die Zeit verseuchen kann :shocking:
Der Elko ist schon entfernt. Zu sehen sind die beiden verbliebenen Lötstellen auf der Platine, links.
Anhang 131962
Aber ich konnte den Bereich soweit gut reinigen:
Anhang 131961
Den neuen Elko konnte ich einlöten, aber ich war mit dem Ergebnis nicht zufrieden.
Die Lötstelle rechts ist nicht „schön“:
Anhang 131963
Der Fehler, der wohl entscheidend war
Also lötete ich die rechte Lötstelle wieder ab.
Das war ein Fehler, denn mit dem Ablöten war auch der Lötanschluss auf der Platine verschwunden.
Dort, wo zuvor der alte Lötpunkt saß, war nur mehr die glatte, grüne Versiegelung der Platine zu sehen. Als wäre da nie mehr gewesen. Wie war das möglich? Da musste doch ein Anschluss sein!
Ich prüfte die Stelle mit der Lupe und entschied mich, den Elko an den benachbarten SMD-Widerstand anzulöten. Eine Leiterbahn unter der Versiegelung führte von dort weg, daher hielt ich diese für eine Verbindung mit dem ursprünglichen Elko-Anschluss:
Anhang 131964
Aber das bezweifelte ich nach einem Funktionstest und machte mich auf die Suche nach dem ursprünglichen Anschluss.
Mit dem Platinenwerkzeug legte ich eine Leiterbahn frei und mit Müh und Not konnte ich den Elko anlöten.
Dabei löste sich ein Teil der Leiterbahn. Nicht schön :donk
Anhang 131967
Auf der Oberseite der Platine war ein Kabel von einer Lötstelle abgegangen, ich musste die Stelle überbrücken:
Anhang 131965
Der neue Elko über der Bodenplatte:
Anhang 131966