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Tja, Dirk.
Wir man dann selbst sein größter Kritiker, ists auch schnell mit der Spielerei vorbei :-)
Ich hoffe, Euch weiterhin mit etwas größeren Filmformaten behelligen zu dürfen - es ist dort des ernsthaften Spielens keine Ende, und KB kommt bei mir kaum noch zum Zuge.
Analog aber sehr wohl, ebenso die Lust auf Neues.
Hier mal ein Papier-Negativ; es ist normales Fotopapier, allerdings diesmal PE, kein Baryt.
Baryt hat Struktur, und die würde beim Umkopieren zum Positiv (Kontaktabzug) dann eben auch im Positiv sichtbar werden.
Anhang 149121
Wegen der orthochromatischen Eigenschaften des Papieres - Rot wird nicht erkannt - sind mir die (dunkelbraunen) Flaschen im Negativ offenbar weiß geblieben; ich habe sie also mit Kugelschreiberkritzeleienn "maskiert", und in anderen Bereichen wollte ich gleich mal das dodgen/abhalten (maskieren) mit gelblicher Farbe versuchen.
Kreativ wurde es spätestens mit dem Abkratzen von Emulsion :lol:
So sieht dann das fertige Positiv, entstanden durch Belichtung des Sandwiches Negativ/Positiv aus:
Anhang 149122
Gut zu sehen, wie die Krakelei auf den Flaschen nun für Zeichnung in den schwarzen Flaschen sorgt; auch der Rest meines Rumgezischeles und Gekratzes sorgt deutlich für künstlerischen Mehrwert :-)
Eine abschließende Tonung im Sepiatoner (welcher eine Wegbleichung des Bildes vorangeht; das Bild wird anschließend im Toner zurückentwickelt) um dem Ganzen einen Zeit-Transfer Richtung "seinerzeit" überzuhelfen - das macht sich letztlich auch wirklich gut an der Wand:
Anhang 149123
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Im letzten Jahr hatte ich meine Spielwiese vergrößert, und bin ins Bromöldruckverfahren eingestiegen.
Bei mir fängt das mit dem Beschichten eines ausgesuchten und schweren Büttenpapieres an; das heißt, ich trage da flüssige Foto-Emulsion, also silberhaltige Gelatine auf.
Hierauf wird ein Bild aufbelichtet, mit dem Vergrößerer in diesem Fall,und fertig entwickelt/fixiert.
Dieses Bild wird dann in spezieller Chemie restlos weggebleicht.
Die Chemie härtet dabei die Emulsion, und zwar abhängig von den Dichten.
Wird dieses "leere" Blatt dann für 15min in Wasser gelegt, quillt die Emulsion reliefartig auf - das Ergebnis entspricht einer Tiefdruckplatte, Erhöhungen und Senkungen, abhängig von Licht und Schatten hier.
Jetzt kanns losgehen:
Mit einem Werkzeug wie Pinsel, tupfend, oder auch mal mit Rolle, wird sehr steife Druckerfarbe aufgetragen und dieserart das Bild aus dem Nichts aufgebaut.
Das Prinzip dahinter kommt vom Drucken - Wasser nimmt kein Fett an, wohingegen nicht aufgequollene Gelatine kein Wasser enthält und Farbe sehr gut annimmt.
Die Tonwertkontrolle ist dabei nahezu grenzenlos, da sogar Tage später noch weitere Farbe aufgetragen, oder auch Farbe wieder abgenommen werden kann.
Farbe geht übrigens auch.
Im 1. Versuch war ich zu grob, das Papier ging kaputt, und die Farbe löste sich stellenweise:
Anhang 149126
Auf einer schwarzen Holzplatte fixiertes Bild, siehe fehlerentfernende Schnittkante.
Hier zeigt sich ansatzweise, warum man die Qualen und die Zeit auf sich nimmt; es ist die leicht körnige Anmutung, die einem beim fertigen Bild den Atem rauben kann, so schön wird das:
Anhang 149127
Rechts ist ein Referenzbild zu sehen, nach dem ich gearbeitet hatte; es ermöglichte mir eine bessere Einschätzung wo ich wieviel Licht, Mitten oder Schatten setzen würde.
Das defekte, aber halbwegs fertige Bild - ich traute mich nicht, das Papier weiter zu mißhandeln - ist beim Abknipsen etwas zu dunkel geraten, zeigt aber gerade auch die mögliche Kontrolle über Tonwerte und Details.
Ich konnte eine unglaubliche Tiefe in die Blüten zaubern, habe Ebenjene in den Betrachtungsfokus gelegt, hätte den Kontrast andererseits verbessern können - da geht einfach alles!
Anhang 149128
Dem Bromölen werde ich mich in diesem Jahr ausgiebiger widmen.
Interessant dürfte für Euch sein, daß auch dieses Verfahren mit einem digitalisierten Negativ, oder direkt mit der Digikamera angewendet kann, über ein Internegativ beliebiger Größe auf transparenter Folie, und im Kontaktverfahren dann.