Hättest du das übers Herz gebracht eine unwissende Witwe übers Ohr zu hauen?
Zitat:
Leider war das nicht so.
freut mich für die Witwe. Und wenn es Käufer gab war der Preis sicherlich noch OK.Zitat:
Keines gab es unter 1000€.
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Gut, dass nicht jede Witwe das Altglas verschenkt. Der "Trick" zieht halt auch nicht immer ...
Ich hab da auch vorgebaut und für den Fall das mir etwas passieren sollte, was man ja nie weiss, eine Inventarisierung mit ungefähren Wertangaben gemacht.
Fände ich äußerst "pietätlos" in einer solchen Situation sich die Objektive "abgreifen" zu wollen.
Wer es geerbt hat (also nicht selbst erarbeitet) und zu faul ist sich zu informieren, der hat dann selbst schuld wenn er nicht viel dafür bekommt.
Aber Teile des gemeinsam Erschaffenen auf diese Art von einer Witwe zu bekommen, wäre auch nicht mein Ding.
LG
Henry
Man muss eben überdenken, was einem wichtiger ist, teure "L" für wenig Geld zu ziehen oder die eigenen moralischen Skrupel. ;)
Einen realistischen Preis zu zahlen wäre da wichtig. Skrupellosigkeit hat es schon genug auf dieser Welt.
LG
Henry
Die Dame wusste wohl mehr, als der Fotograf, der mir das erzählte. Sie wird auch eine Liste gehabt haben, ev. hat sie sogar die Buchhaltung gemacht.
Ich sehe das auch so, man soll keinen über den Tisch ziehen. Als ich die Liste der Objektive und deren Preise gesehen habe, da war es sonnenklar - Altglas muss her !!! Das ist leistbar.
Meine Frage zu L:
Sieht man den Unterschied zwischen L und nicht L bei den Festbrennweiten?
Das EF 1,4/50 verglichen mit dem EF 1,2/50 L bei gleicher Blende, oder
das EF 1,8/85 verglichen mit dem EF 1,4/85 L usw.
oder geht es hier eher um Haltbarkeit, Wetterfestigkeit etc.
lg Peter
Bei den genannten FBs sollte es schon schwer werden, einen Unterschied in den Bildern zu sehen, denke ich.
"L" bedeutet Abdichtung, Robustheit, meist schneller AF aber auch optimale optische Quali, durch spezielle Glassorten.
Der Mann ist Profi gewesen, da kommt es auf die Lichtstärke an. Wenn er im Theater oder sonstigen Anlässen, wo er ohne Blitz fotografiert und es auch nicht darf weil es die Stimmung zerstört, ist es das letzte Quentchen was er braucht. Die Korrektur der Linsen in diesem Situationen ist es, die dieses mehr schon bei leichter Abblendung auf 1.8 oder 2 deutlich in der Leistung über die 1.4er und 1.8er stellt. Die Randschärfe und weitere Leistungsparameter sind einfach vorher erreicht, als wenn ein Objektiv bei 1.8 oder 2 beginnt und dann noch eine oder zwei Stufen abgeblendet werden muss.
Das macht das Ganze so teuer. Aber es lohnt sich. Nicht umsonst unterhalten wir uns hier in den Testberichten schon bei den alten 1.2ern über die Grenzbereiche. Und die sind eben "schweineteuer".
Im Sommer oder wenn genug Licht da ist.. spielt es nicht die Rolle. Aber wenn Du im Theater ohne Blitz eine im Scheinwerferkegel am Boden knieende und betende Schauspielerin noch authentisch wiedergeben willst.. Du brauchst alles was geht.
Oder auch in Konzerten, wo kaum Licht da ist.. es bringt die den Speedstop, der manchmal entscheidend sein kann zwischen "verwackeln" und brauchbarer Aufnahme.
LG
Henry
Verstehe! Was ein 1,8er erst bei f4-5,6 bringt, schafft ein 1,2 schon bei 2,8 bzw. ist es offen schon knackscharf.
Ich kann es am Leica Summicron erkennen. Das hat mit f2 absolut keine Probleme. Andere kommen aus dem Weichsein nicht heraus.
Ein Vorteil kommt uns Hobbyfotografen entgegen, die Empfindlichkeit der Sensoren. Steigende ISO-Kompetenz erlaubt uns immer mehr, auch mit schwächeren Gläsern tolle Bilder zu bekommen.
Ja Peter,
es geht heut alles auch mit etwas lichtschwächeren Linsen, dank der ISO Puscherei und Rauscharmut der Sensoren.
Ich erinnere mich an eine Szene in der Hamburger Michaeliskirche.. Dort hatte Herr Heinz Rühmann einen weihnachtliche Lesung gehalten. Er wollte nicht fotografiert werden und hatte sich ausgebeten, keine Fotografen in der Kirche zu haben. So standen wir dann mit Kollegen von DPA, Reuter, AP und etlichen anderen draussen vor der gläsernen Zwischentür. Herr Rühmann etwa 50 oder mehr Meter weg von uns in der dunkel beleuchteten Kirche, saß auf seinem Stuhl, angeleuchtet nur von seiner 30 Watt Leselampe über seinem Buch.
Unter diesen Bedingungen müssen teilweise die Fotos der Presseleute entstehen. Was taten wir? Film wechseln, 400 ASA belichten wie 3200 und die dicken Rohre vor die Kameras geschnallt. Lichtstärke 4 und 250mm..
Das machte keinen wirklichen Spaß.. danach dann ins Labor und den Film kochen bis die lichtempfindliche Emulsionsschicht sich fast vom Träger löste. Man konnte den Kopf von Herrn Rühmann zwischen dem Korn des Negatives zwar noch "erahnen" und unter dem Vergrößerer noch ein wenig zaubern, aber schön war das alles nicht. Da hätte man sich langbrennweitige Objektive mit extremen Lichtstärken gewünscht. Damals markierten die 2.8er noch das obere Ende der Nahrungskette und war schier unerschwinglich.
Im Theatergraben bei den Proben hast Du mit ähnlichen Problemen zu kämpfen. Zwar kannst Du eventuell sogar noch Szenen nachstellen in Absprache, aber Du bekommst den Ausdruck nie so hin, wie der handelnde Schauspieler in Verbindung mit den Beleuchtungsstimmungen gerade gedankenversunken "seine Rolle" gespielt hat. Und auch da brauchst Du eines.. lichtstärke, lichtstärke und nochmals lichtstärke. Schon allein um die Reserven zu haben, weil Du nie genau weißt, ob der Beleuchter nun grad das Licht weiter runterdimmt und damit Dein Foto unbrauchbar wird.
Deshalb bin ich Verfechter der hochlichtstarken 1.4er von guter Qualität und wenn ich es erreichen kann, eben 1.2er.
Es kann so manches noch retten.
LG
Henry