Weiter geht es mit der Einfahrt in das AE-1-Bergwerk
Auf dem Lageplan des Elektronikschachts ist viel zu sehen, das Geschehen spielt sich vornehmlich in den drei IC ab.
Das ist hinsichtlich Reparaturversuchen einmal eine gute Nachricht.
Denn damit verringert sich die Zahl der elektronischen Bauteile, die gegebenenfalls defekt sein können. Und das reduziert die Fehlersuche im Schaltkreis.
Wenn einer der IC nicht so funktioniert wie er soll, kann man ihn nur austauschen.
Zu Reparieren gibts hier nichts. Außer die Erneuerung allfällig schlecht gewordener Verlötung der Pins.
Allerdings muss man erst feststellen, ob der IC tatsächlich defekt ist.
Dazu gibt es in den Service-Unterlagen Spannungssollwerte für die Ein- und Ausgänge (Pins).
Diese Spannungwerte stehen allerdings in Zusammenhang mit den umliegenden Bauteilen.
Eingestellt werden kann über Trimmpotentiometer. Diese können jedoch bei kleinster Drehung des Schleifers bereits über die Sollspannung hinausgehen.
Gut, dass es Justierungs-Anleitungen gibt, die durch diese Vorgänge führen.
Dazu Troubleshooting-Checklisten, anhand derer je nach Problem vorgegangen werden kann.
Dazu muss man von der Schaltung eigentlich nichts verstehen, sondern nur die entsprechenden Überprüfungen, Einstellungen bzw. den Austausch von Teilen vornehmen.
Allerdings ist das nicht trivial, denn es braucht handwerkliches Geschick und mit dem Lötkolben muss man in diesem delikaten Umfeld natürlich gut umgehen können.
Auch deshalb, da hier bereits eine flexible Leiterplatine verbaut ist, auf der die elektronischen Bauteile montiert sind und die mit Vorsicht behandelt werden muss.
Aber mir geht es ja auch darum, möglichst viel von dem zu verstehen, was sich elektronisch in der AE-1 tut.
Erstmals wird in einer SLR gerechnet.
Dafür beherbergt einer der IC ua. eine CPU, zwei digitale Zähler und Operationsverstärker, die unterschiedlich beschaltet sind.
Alle elektronischen Vorgänge in der Kamera, Aktionen und die allenfalls angesetzten Zubehörteile wie Winder, Blitz und Datenrückwand werden zentral gesteuert.
In einem anderen IC ist eine Photodiode und ein Operationsverstärker untergebracht. Er sitzt über dem Okular auf dem Prisma und übermittelt Lichtwerte, die von der CPU weiterverarbeitet werden.
Der dritte IC hat Steuerungsaufgaben.
Mehr zur Schaltung werde ich in einem Artikel im Camera Craftsman Magazin erfahren.
Larry C. Lyells, der technische Direktor des Magazins, beschreibt die technische Funktion der AE-1 auf 69 Seiten.
Und zwar so, dass man mit elektronischem Grundwissen eine gute Chance hat, die Finessen japanischer Elektronikkunst zumindest im Prinzip nachvollziehen zu können.
Fazit I:
- Wenn du auf einen Berg steigen möchtest, rüste dich entsprechend aus.
- Teile deine Kräfte ein.
- Bleib bescheiden und besser ist, dich zu unter- als zu überschätzen.
- Wähle deinen Bergführer gut aus.
- Und verlier nicht den Mut, sonst kannst du gleich zu Hause in der warmen Stube bleiben ;-)