Die Widerstandsbahn kannst Du reparieren, wenn es die wirklich sein sollte.
Silberleitlack oder Graphit wären da zunächst einmal das Mittel der Wahl. So kannst Du Riße überbrücken...
LG
Henry
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Ich werde mal schauen, ob sich da nochwas machen lässt; im Hinterkopf hatte ich Frau Schönfelders "...unreparabel..." und deshalb das Objektiv auch gestern erst erstmalig geöffnet.
Zu den theoretischen Werten habe ich nochwas gefunden...
Ach ja, für wem das ganze Dokument interessant sein sollte...: http://www.ckuehnel.ch/dokuwiki/lib/...amera_b200.pdf
VG
Holger
Jo, das Ding hab ich auch gelesen... ist aber weniger interessant, weil es sich auf die kamerainternen Funktionsblöcke bezieht.
Einzig das Kapitel mit dem EST und (das ist nämlich das einzige "Außenbeschaltungsbauteil"... also das Ding, was im Objektiv die Schleifbahn ausmacht) die "Vordämpfung" sind dabei wichtig.
Deshalb sollte der für das Objektiv wichtige Gesamtwiderstand über die gesamte Bahn gemessen werden. Da das Objektiv der Kameraelektronik ja letztlich auch seine Anfangsöffnung mitteilen muss (also die Vordämpfung), ist dieser Widerstands-Wert relevant, den dieser dürfte sich von Objektiv zu Objektiv unterscheiden... also selbst wenn es gelänge mechanisch eine vergleichbare Ausführung dieser Schleif-Widerstandsbahn zu finden, ist damit eben noch lange nicht gesagt, dass die elektrischen Werte der Kameraelektronik dann signalisieren, das hier eine Anfangsöffnung von 1.4 herrscht.
Wie gesagt, ich würde an Deiner Stelle versuchen, die Widerstandsbahn zu reparieren mit irgendeinem leitfähigen Kram den Riss zu "kitten"... also wie vorgeschlagen Graphit oder Silberleitkram.
Es ist ja nur wichtig, das die beiden Flächen am Riss wieder kontaktieren. Zur Not tut es auch eine winzige Drahtbrücke zwischen den Flächen... oder gequetschtes Staniolpapier, oder oder oder.
(den Riss kann man auf den Fotos schlecht bis gar nicht sehen... )
LG
Henry
Hmm, der (verdammt feine) Riss wurde auch erst durch Drehen im Licht sichtbar; beschrieben wurde er mir ja also musste er auch da sein.
Bevor ich mich in den Weiten des Netzes verliere...hast Du zufällig eine Bezugsquelle für genannten Silberleitlack?
VG
Holger
Und um nochmal etwas genauer nachzufragen:
Was nennst Du "Widerstandsbahn" die gebrochen ist?
Zur Klärung:
Die silbern schimmernde Bahn ist eine reine Kontaktbahn... damit wird der jeweils gültige Wert am Spannungsteilungsverhältnis nach aussen geführt.
Die schwarze, graphit-Bahn ist der eigentliche Spannungsteiler. Wenn dieser gebrochen ist, so kannst Du den in der Regel mit Graphit auffüllen (geht zur Not hilfsweise auch erstmal ein Bleistift oder eine "Feinstmine" aus einem technischen Bleistift um den Gesamtwiderstand zu bestimmen, der über der ganzen Länge gilt.
Auch hilft die Addition der Teilflächen schonmal, um den Wert zu bestimmen.
Nur durch Messung des Widerstands über die gesamte Graphit-Bahn wirst Du Dich der Sache nähern können. Kennst Du den genauen Wert (der eben für die Rekonstruktion des Poti notwendig ist) so weißt Du dann später auch, auf welchen Wert die Reparaturmaßnahme in etwa hinauslaufen muss.
Da durch die nachfolgend notwendigen mechanischen Reparaturen sich die Werte verschieben können, ist es notwendig den "Vorher-Status" so genau wie möglich zu kennen.
Ein Beispiel dazu...
Gehst Du daher und verbindest die beiden Flächen im Bereich des Bruchs, so besteht immer die Gefahr, das durch die mechanische Veränderungen sich die Widerstandswerte verändern.
Nimmst Du z.B. Silber als Zwischenmedium an den Bruchflächen, so wirst Du dieses nie exakt so dazwischen bekommen, das nicht etwas auch oben auf der Schleiffläche klebt.
Dies schon verändert den Widerstand der Teilflächen in diesem Bereich... wo vorher ein Widerstand war (auch wenn nur 0,5mm Strecke) ist nun kein Widerstand mehr...
Folge ist, dass sich die Verhältnisse am Spannungsteiler in diesem geflickten Bereich verändern.
Es kann also nur darum gehen, die gebrochene Bahn an den Abrisskanten wieder zusammen zu führen, also irgendwas dazwischen zu bringen und unter mechanischer Vorspannung dafür zu sorgen, dass beide Flächen wieder miteinander in Verbindungs stehen.
Da wäre z.B. Staniol-Papier denkbar... das von unten unter die Schleifbahn gebracht wird und durch den Bruch hindurch nach oben schaut... wieviele Lagen da notwendig sind, musst Du selbst herausfinden.
Wichtig ist nur, dass vorher die Unterseite der Schleifbahn "isoliert" wird gegen das Gehäuse und gegen die Platine/das Pertinax/den Träger der Graphitbahn. Denkbar wäre an der Unterseite die Befestigung mit Nagellack! (isoliert gleichzeitig)
Dann darauf achten, dass der Schleifer mechanisch leicht verbogen wird, so das er nicht mehr in der alten "Spur" läuft, die vermutlich ohnehin schon abgeschabt sein könnte.
Oberhalb der Schleifbahn dann herausstehendes Staniol kannst Du dann ja mit einer Rasierklinge oder ähnlichem abschneiden...
Vermutlich reicht es auch aus, nicht die volle Breite des Bruchs zu "unterfüttern", sondern nur in dem Bereich, wo der Schleifer gerade nicht mehr durchlaufen wird.
Wünsch Dir viel Erfolg beim Reparaturversuch... mehr Ideen hab ich da erstmal dann nicht... ob und inwieweit Dein handwerkliches Geschick und das Objektiv dies hergeben, vermag ich nicht zu sagen.
Auf diese Weise hab ich aber schon einge Potis wieder herrichten können... zwar nicht in einem Objektiv, aber im tontechnischen Bereich.
LG
Henry
Schau mal hier...
http://www.ebay.de/sch/?_nkw=Silberl...=1118088597563
Von Tetenal gab es auch mal irgendein Graphit - Set... ist aber schon zu viele Jahre her und mein Gedächtnis nicht mehr das "Frischeste"...
LG
Henry
Henry, ich danke Dir schonmal für Deine Vorschläge!
Festhalten kann man schonmal: eine Reparatur wird nicht ganz ohne sein und auch bei penibelster Ausführung kann das Ergebnis nicht zufriedenstellend ausfallen. Die Tücke sitzt im Detail.
Da das Objektiv so wie es ist momentan aber (außer via Adapter an der EOS) nicht brauchbar ist, werde ich in einer ruhigen Minute mal ans Werk gehen.
Die Entfernung der mechanischen Blendenübertragung und Einlöten des Adapterteils lasse ich als Notlösung im Hinterkopf und sollte ich zu einem originalen Teil doch noch kommen wäre es perfekt.
VG
Holger
P.S. Ach ja Henry, der Riss geht quer durch die Schleifkohle:
So, nun ein kleiner Zwischenstand.
Um das Objektiv an der Praktica nutzen zu können habe ich also erstmal den EST komplett entfernt, ebenso den Blendenhebel. Beides ist sehr benutzerfreundlich geschraubt und der EST natürlich noch angelötet.
Stattdessen platzierte ich das Bauelement aus einem Adapter B-M42 an den Kontakten.
Alle diese kleinen Eingriffe sind reversibel, das war mir wichtig.
Zum gebrochenen Schleifwiderstand - die Kohleschicht ist auf einem Pertinaxstreifen aufgegossen; von hinten kommt man also nicht wirklich heran. Und ja, die Schicht ist komplett durchgebrochen; beim leichten Biegen zeigte sich das Dilemma deutlich.
Im Moment kann ich das Objektiv nutzen und das ist gut so.
Eine kleine Geschichte am Rande: eben jenes Objektiv hatte ich bei einem mehrtägigen Romaufenthalt mit dabei und es auch fleißig genutzt; natürlich auf Diamaterial.
Die Ernüchterung beim Abholen der Filme dürfte nachvollziehbar sein :-(
VG
Holger
P.S. Die angehängten Bilder sind nicht die Allerschönsten aber ich hoffe man erkennt das Grundprinzip ;-).
Hab das Thema mal aus dem Anzeigenbereich hierher verschoben, damit die Diskussion erhalten bleibt und nicht - wie nach 3 Wochen Laufzeit üblich - automatisch vom System gelöscht wird.
So bleiben zumindest die diskutierten Reparatur-Ansätze erhalten für die User.
LG
Henry