Wird's jetzt zu verrückt? Oder ist das völlig normal?

Hallo,

ich bin erst mit dem Kauf der Sony A7 altglassüchtig geworden. Zuvor war ich sogar ausgesprochener Altglasgegner ("jede Kitlinse hat bessere Abbildungsleistungen"). Erst durch die Adaptionsmöglichkeiten der A7 habe ich zunächst mal entsprechende Threads in Foren gezielt aufgesucht und schnell gemerkt, dass es Eigenschaften gibt, die neue Objektive einfach nicht leisten. Es ging dann schnell mit einem Volna-9 (ich glaube das war das Erste) und Summitar 50mm los. Wenig später kam dann das Trioplan usw.. Geht euch das auch so: Es haben sich die Prioritäten was die Qualität neuer Gläser angeht, mittlerweile verschoben. Absolute Schärfe ist mir gar nicht mehr so wichtig. Jedes neue Objektiv ist (zumindest offen) besser als die alten Gläser, von daher reicht's schon - egal was die Pixelpeeper in den Foren herausfinden ;).

Ich halte die These, dass wir nicht alle Tassen im Schrank haben, durchaus für berechtigt. Ab und zu stelle ich mal ein Altglasfoto in mein Stammforum (normales Fotoforum) und stoße oftmals auf wenig Begeisterung. Dann merke ich immer, dass ich irgendwie nicht den Allgemeingeschmack treffe ;), aber egal. Was ich allerdings (noch?) nicht so richtig nachvollziehen kann ist die angeblich teilweise besondere Farbwiedergabe alter Objektive. Keine Frage, jedes Objektiv (auch neu) hat eine gewisse Farbcharakteristik, aber ich denke spätestens mit dem beliebig wählbaren Weißabgleich in der Digitalfotografie ist das irgendwie hinfällig geworden.

Von der 0-prozentigen Nutzung alter Linsen bin ich nun bei einer ca. 80-90%igen Nutzung angekommen :spitze:

Viele Grüße

Andreas

Ich finde, dass das Fotografieren mit Altglas - und speziell den P-Objektiven - wieder eine richtig spannende Sache ist. Bei den aktuellen Kameras und AF-Objektiven sind 90% der Fotos scharf, richtig belichtet und langweilig. Mit Altglas habe ich 80% Ausschuss, aber beim Rest sind viele überraschende und absolut geniale Fotos dabei. Das ist ein bisschen wie früher in der Dunkelkammer, wo man auf jedes Bild gespannt ist.

Die Herausforderung ist, die speziellen Eigenschaften jedes Objektivs herauszufinden und richtig einzusetzen. Und dazu kommt die Neugier auf die noch unbekannten Objektive mit ihren Besonderheiten (was dann direkt zum G.A.S. führt ...).

Anhang 37344 Anhang 37345
(2x Spielerei mit Meo 1.4/70)

Und, ja, auch ein gutes Stück Abgrenzung. Wenn man sich so etwas wie ein Meostigmat vor die Kamera schraubt, ist das auch eine Aussage: ich drücke nicht nur aufs grüne Knöpfchen, sondern ich habe einen Plan. Und man erinnert sich auch selbst immer wieder daran ...

Zitat:

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Zitat von LucisPictor

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Da ich mich und mein Handeln aber immer gerne hinterfrage, grübelte ich neulich ein wenig darüber, warum viele hier im Moment so "heiß" darauf sind, mit diesen Projektionsobjektiven zu fotografieren...

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Mit Projektionsoptiken fotografiere ich schon ne Weile:

Vor 4 Jahren habe ich das Diaplan/Pentacon AV als günstige Kopie des zunehmend teuren Trioplan entdeckt und publiziert.
Ich hatte bereits das Trioplan 100, wollte aber eine günstige Backup-Optik haben - so wars da der wirtschaftliche Aspekt.

Damals hatte ich aus Neugierde aber auch schon ein Leitz Colorplan und Som Berthiot über einen umgebauten Makrozwischenring genutzt. Das war damals noch Neuland - es gab keine preiswerten Fokussiertuben bei Ebay oder hier Henrys Lösung, nur das relativ teure Zörk System und die richtig teuren Lösungen von Schneider Kreuznach und Rodenstock. Damals waren dadurch die Optik-Preise noch günstiger, und die technische Herausforderung größer.

Ein Meostigmat 70/1.4 habe für meine EOS selbst umgebaut. Da war die Bildwiedergabe so reizvoll das ich auch mal vorhandenen Ideen folgte, und Helges Entdeckung kaufte.

Die hier auch üblichen Projektionsoptiken aus Diaprojektoren und dem Schmalfilmbereich habe ich durch 35mm Film Optiken (z.B. Cinelux, Ultra Star,..) erweitert. Dort sind teils sehr hochwertige Optiken zu finden - allerdings eher für Crop-Kameras vom optimierten Bildkreis her.
Momentan arbeite ich an Petzval Optiken (z.B. Kiptar) herum. Wieder mal möchte ich nicht eine fertige Lösung kaufen, sondern selbst Mittel und Weg finden - das Lomo Petzval ist auch gar nicht nach meinem Geschmack. Der künstlerische Aspekt ist aber immer wieder mit dabei - den besonderen Flair des Petzvals nutze ich sehr gerne.
Eigentlich wollte ich erstmal nur ein Petzval haben, aber dies hat eine fleissig fotografierende Freundin eingezogen. So habe ich dann ein weiteres anders umgebaut - etwas weniger aufwendig ohne eigene Fassung.

Als Photoingenieur reizt mich immer das Neue - da ist der innere Zwang mich technischen Herausforderungen zu stellen.
Dazu nutze auch noch andere Projektionsoptiken (Digitalprojektoren, Relaisoptiken, Episkopeobjektive) - mein ~150mm/1.2 entstammt aus einem dieser Projekte. Das sind wieder komplett neue Wege - wie ich sie liebe :-)

Außergewöhnliche Lösungen sind reizvoll - solange mir andere Leute deswegen nicht auf die Nerven gehen :-)
Und ja, nach Meinung selbst anderer Foto-Bastler bin ich extrem eigenartig :-)

Danke euch! Das ist echt spannend zu lesen.

:lol:

Zitat:

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Zitat von Rick_

In diesem Thread erkenne ich, wohin das alles führen kann. Sehr bedenklich! :bananajoe
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Ich bin dann mal los ...

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Warte mal, bis die derzeit herausragenden Süchtigen Dich unter die Arme nehmen und raustragen auf die große Spielwiese ...;)

Zitat:

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Zitat von Weide

Von der 0-prozentigen Nutzung alter Linsen bin ich nun bei einer ca. 80-90%igen Nutzung angekommen

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Ich habe mal auf die aktuellen Bilder der letzten Monate geschaut- 100 Prozent derzeit, das hatte ich noch nie :shocking: Ich würde sagen, Lumix GX8 und Peaking und Adapter und... haben ihre ganze Pracht entfaltet. Naja, GX8 noch nicht, da habe ich eigentlich nur geschaut daß ich MF zurechtkomme, das andere habe ich noch gar nicht richtig wahrgenommen... ;)

Zitat:

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Zitat von paguru

... Mit Altglas habe ich 80% Ausschuss, aber beim Rest sind viele überraschende und absolut geniale Fotos dabei. Das ist ein bisschen wie früher in der Dunkelkammer, wo man auf jedes Bild gespannt ist.

Die Herausforderung ist, die speziellen Eigenschaften jedes Objektivs herauszufinden und richtig einzusetzen. Und dazu kommt die Neugier auf die noch unbekannten Objektive mit ihren Besonderheiten (was dann direkt zum G.A.S. führt ...).

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+1 ;)
Und dann die Neugier, ob sich etwas unterscheidet- normaler Adapter im Vergleich zu Lens Turbo II, die Möglichkeit mit einem Objektiv und zwei Adaptern (einer ohne/einer mit Hinterlinse) in zwei unterschiedlichen Cropsituationen zu hantieren... es bleibt spannend, inspirierend, via Entschleunigung auch Dinge zu sehen/festzuhalten an denen ich sonst vorbeigeflitzt wäre. Ich muß keine Kilometer weit laufen von einem Motiv zum nächsten, mir reichen zwei drei Objektivvarianten und eine kleine Wiese ... :D