Zitat von
Gienauer
Da muß ich dir widersprechen. Ich habe mich mal vor Jahren mit diesem Thema eingehender beschäftigt, finde aber im Augenblich meine Aufzeichnungen darüber nicht. Was ich erinnere, ist folgendes:
Die Wissenschaft hat herausgefunden, daß die Sichtweise des Menschen im Panoramaformat stattfindet, wenn ich recht erinnere, im Winkel von ungefähr 126° quer. Aber er sieht unscharf und bewußt nur einen Winkel von ungefähr 4° schärfer, ganz scharf von nur 1°. Durch die gewohnte Bewegung der Augen und des Kopfes "scannt" er das, was er nicht ganz scharf sieht aber sehen will. "Gewohnt" deshalb, weil der Horizont im Querformat zu sehen ist - und das hat sich in seinem Unterbewußtsein festgesetzt. Natürlich kann der Mensch durch Bewegung des Kopfes und der Augen auch nach oben oder unten schauen, tut das aber seltener. Also bleibt ihm in der Gewöhnung das Panorama-Querformat als das ihm sympatischere weil gewohnte.
Ich glaube, die angenehme Betrachtung des quadratischen Bildes liegt eher in dessen Komprimierung oder Beschränkung auf das Wesentliche. Der Mensch ist so nicht gezwungen, das Unwesentliche zu erkennen und aus seiner Konzentration zu verbannen. Er bevorzugt hier aus Bequemlichkeit das "Vorgekaute", um es volkstümlich auszudrücken.
Ich finde es wichtig, sich als Photograph solche Gedanken zu machen, um so vielleicht zum "besseren" Bild zu kommen. Das Quadrat zeigt eine der Richtungen. Natürlich kann man auch im gewohnten Querformat nur das Wesentliche zeigen - je nach Motiv. Nur darf man diese Überlegung beim Photographieren oder Bildbearbeiten nicht völlig außer acht lassen. Für mich heißt das: Möglichst immer näher ran und den Kern der Bildaussage aufnehmen - im quadratischen wie im Querformat! Das dient endlich der Bildqualität. Ich bin dazu übergegangen, öfter zu beschneiden und mich so nicht unbedingt an das Seitenverhältnis 3:2/4:3 zu halten. Ist bei einem Landschaftsbild z.B. zuviel Himmel und ich brauche ihn nicht, dann schneide ich zumindest einen Teil davon weg.