AW: Schnittbildmattscheibe - braucht man die?
Hallo,
nachdem ich mit der neuen Mattscheibe von Focussingscreen nun zweimal unterwegs war, kann ich Euch noch einige Erfahrungen berichten:
Zunächst mal Fakten:
- Die Mattscheibe ist ähnlich wie auch die originalen Universalmattscheiben der Leica-R für Objektive mit Anfangsblende bis maximal f5.6 konstruiert.
- Bei f5.6 kommt es - je nach Lichtverhältnissen - zu minimalen Abschattungen in einem der beiden Halbkreise. Ab f6.3 wird es kritisch und ab f8 kann man nicht mehr manuell fokussieren.
- Demnach empfahl bspw. Leica für die Verwendung der langen Telyt-R (Offenblende=f6.3) die Verwendung einer Vollmattscheibe ohne Schnittbildindikator.
Bei der Verwendung an einer DSLR müsst Ihr aus den vorgegannten Gründen mit folgenden Einschränkungen rechnen:
- Wie Euch sicher bekannt ist, funktioniert an DSLRs der mechanische Springblendenmechanismus manueller Objektive nicht, daher muss man
- entweder bei Offenblende scharfstellen, dann vorsichtig manuell abblenden (ohne dabei die Entfernung zu verändern),
- oder direkt bei gewünschter Blende scharfstellen, was aber aus den oben beschriebenen Gründen nur gesichert bis etwa f5.6 funktioniert.
- Obiges gilt natürlich auch für die Verwendung der Mattscheibe in Kombination mit den AF-confirm Adapter: Ist mindestens einer der Halbkreise schwarz, liefert die Kamera kein AF-Signal mehr.
- Diese Einschränkung muss jedem bewusst sein, der mit dem Gedanken spielt, sich eine Schnittbild-Mattscheibe zuzulegen!
- Demgegenüber hat die Verwendung eines AF-confirm Adapters ohne Schnittbildmattscheibe obige Probleme natürlich nicht (aber ggf. andere).
- Außerdem wichtig: Obige Einschränkungen sind kein Problem der Mattscheibe von Focussingscreen, sondern treten mehr oder weniger ausgeprägt bei allen Schnittbild- und Mikroprismenmattscheiben für DSLRs ohne mechanischen Springblendenmechanismus auf.
Daher mein Fazit/ Rat:
- Sofern Ihr mehrheitlich solche manuellen Objektive besitzt, welche deutlich abgeblendet werden müssen, damit das Bild scharf wird, ist die Schnittbildmattscheibe keine sinnvolle Investition und der Af-confirm Adapter sollte die erste Wahl sein.
- Besitzt Ihr hingegen hochwertigere Objektive, deren Arbeitsblende mit guter bis sehr guter Schärfe bei maximal f5.6 liegt, so macht die Mattscheibe für Euch Sinn.
- Für den Fall, dass Ihr beide Arten von Objektiven besitzt, so ist für Euch die Kombination aus AF-confirm Adapter + Original-MS (für schwächere Objektive) und Schnittbildmattscheibe (für hochwertige Objektive) die passendste - wenn auch teuerste Lösung. Allerdings birgt diese Lösung den Nachteil, dass man die Mattscheiben je nach Objektiv wechseln muss. Anders als das Wechseln eines Objektivs ist dies unterwegs kaum möglich ohne den Sensor zu "verstauben".
Ich persönlich würde für ernsthafte Nutzung von manuellen Objektiven an DSLRs in jedem Fall zumindest eines von beidem kaufen: AF-confirm Adapter oder Schnittbild-/ Mikroprismenmattscheibe. Oder man verzichtet eben auf digitale Fotografie und greift auf Film sowie Negativ-/ Diascanner zurück. Alles andere empfinde ich als Rückschritt in die Steinzeitfotografie. Aber das ist nur meine persönliche Meinung.
Die Zukunft bringt ggf. eine weitere - ultimative - Lösung, welche jedoch äußerst kostspielig werden dürfte: Sollte Leica wirklich - wie aktuell vermutet - 2010 eine R10 ankündigen, könnte ich mir vorstellen, dass es sich um eine Vollblut-Digicam (also kein Digiback) inkl. AF-Objektiven handeln wird. Sofern Leica aber seine langjährigen Kunden nicht verprellen möchte (und Leica ist bekannt für seine Abwärtskompatibilität), könnte man hoffen, dass die neue R10 neben AF-Objektiven auch den traditionellen Springblendenmechanismus unterstützen wird. Dies wäre in der Tat eine kleine Revolution, da kein anderer Anbieter eine solche hybride (Kleinbild-) Kamera im Programm hat. Insbesondere für Fans von manuellen Objektiven dürfte sie ein wahres Geschenk sein - auch wenn unsereiner sie sich sicher zunächst nicht leisten können wird. Einziger Wermutstropfen: Sollte die R10 tatsächlich wie beschrieben kommen, wird der Gebrauchtpreis von Leica-R Objektiven nach dem Preisverfall der letzten Jahre vermutlich wieder anziehen.
AW: Schnittbildmattscheibe - braucht man die?
Hm...eine feine Analyse fenne, aber ich habe auch Ergänzungen bzw. Einwende:
Zitat:
Zitat von
fenne
Daher mein Fazit/ Rat:
- Sofern Ihr mehrheitlich solche manuellen Objektive besitzt, welche deutlich abgeblendet werden müssen, damit das Bild scharf wird, ist die Schnittbildmattscheibe keine sinnvolle Investition und der Af-confirm Adapter sollte die erste Wahl sein.
- Besitzt Ihr hingegen hochwertigere Objektive, deren Arbeitsblende mit guter bis sehr guter Schärfe bei maximal f5.6 liegt, so macht die Mattscheibe für Euch Sinn.
um max. Tiefenschärfe zu erziehlen möchte man ev. auch 'hochwertige' Objektive mehr als f5.6 abblenden.
Zitat:
Zitat von
fenne
...bei Offenblende scharfstellen, dann vorsichtig manuell abblenden (ohne dabei die Entfernung zu verändern)
genau so macht man es! - und verwendet genau jene Blende die man möchte, nicht nur bis f5.6, egal ob hoch- oder weniger wertiges Objektiv.
Und: wie genau arbeitet der AF-confirm Adapter?
Pentax,meine dSLR, hat AF confirmation mit einfachem, mechanischem Adapter. Diese ist aber ungenau und dient, speziell bei geringer Tiefenschärfe, höchstens als Indikation wo 'ungegähr' scharf ist. Um genau scharfzustellen muß ich gut schauen, und das am Besten mit einem Schnitttbildindikator.
Für manuelle Objektive auf dSLR gilt für mich, auf Pentax: AF Confirmation + Schnittbildindikator!
Das muß nicht für jedes System gelten, ist die AF confirmation gut genug braucht man den Schnittbildindikator natürlich nicht. Ich vermute aber eher, daß, möchte man nicht Beides, der Schnittbildindikator verläßlicher ist. Ich bin neugierig wie das Verwender von z.B. Canon beurteilen.
liebe Grüße,
Andreas
AW: Schnittbildmattscheibe - braucht man die?
Hi Andreas,
Zitat:
Zitat von
kuuan
Und: wie genau arbeitet der AF-confirm Adapter?
Guter Hinweis! Wie Du schon schreibst sind natürlich sind nicht alle AF-confirm Adapter gut. Das ist bei Canon nicht anders als bei Pentax. Hauptsächlicher Grund ist vermutlich, dass es keinen AF-confirm Adapter von einem namhaften Hersteller mit ausreichender und stabiler Fertigungspräzision gibt. Wirklich verstehen kann ich es in diesem Zusammenhang übrigens nicht, warum Novoflex nicht so langsam mal seinen ansonsten ja ausgesprochen hochwertigen Adapter mit einem Chip versieht.
Meinen Adapter (für 25 EUR gebraucht im Nachbarforum erworben) musste ich erst mit etwas Aufwand und einiger Geduld so anpassen, dass die Fokusbestätigung gepasst hat. Nun funktioniert er jedoch ganz gut - ich teile jedoch Deine Meinung, dass der Schnittbildindikator (bzw. in diesem Fall das eigene Auge) verlässlicher ist. Im Nahbereich ist die oben beschriebene Methodik (erst scharfstellen, dann Blende manuell schließen, dann auslösen) jedoch kaum mehr möglich ohne durch die eigene Bewegung den Fokus wieder zu verlieren. Zumindest ist das meine bisherige Erfahrung.
AW: Schnittbildmattscheibe - braucht man die?
Morgen!
Pentax braucht keinen AF Adapter (keinen Chip), das geht auch nicht bei M42, da er die Kontakte nicht abdeckt.
Pentax arbeitet freiwillig mit alten Objektiven.
Bei den anderen AF-Adaptern für Canon habe ich zwei, die daneben liegen. Generell ist eine gute Schnittbildmattscheibe präziser.
Gerade bei f1,8 und darunter wird es "haarig".
Die Methode - offen fokussieren und dann schließen funktioniert schon, aber erst ab f5,6 oder mehr, da dann der Schärfebereich groß genug für Toleranzen wird. Kommt natürlich auf die Brennweite an, Weitwinkel ist einfacher zu handhaben als Tele.
mfg Peter
AW: Schnittbildmattscheibe - braucht man die?
Zitat:
Zitat von
fenne
Meinen Adapter (für 25 EUR gebraucht im Nachbarforum erworben) musste ich erst mit etwas Aufwand und einiger Geduld so anpassen, dass die Fokusbestätigung gepasst hat. Nun funktioniert er jedoch ganz gut...
Ich grabe den alten Thread noch mal aus, da mich die Anpassung des Adapters interessiert.
Was genau hast du denn da angepasst? Im Moment kann ich mir nicht vorstellen, was zu einer Verbesserung des AF Confirm beitragen könnte, ausser wie bei den big_is Adaptern die Fokusebene zu programmieren.
AW: Schnittbildmattscheibe - braucht man die?
Zitat:
Zitat von
cichlasoma
Ich grabe den alten Thread noch mal aus, da mich die Anpassung des Adapters interessiert.
Was genau hast du denn da angepasst? Im Moment kann ich mir nicht vorstellen, was zu einer Verbesserung des AF Confirm beitragen könnte, ausser wie bei den big_is Adaptern die Fokusebene zu programmieren.
Für die 5D Besitzer:
Naja, die Ergebnisse von Fenne sind zum Teil auch lustig zu lesen.
Erstmal hat die EOS 5D nur den mittleren Sensor als Kreuzsensor mit hoher Genauigkeit ausgeführt, deshalb verwundert es schon mal gar nicht, das die äußeren Messfelder zu ungenaueren Ergebnissen führen und hat mit dem Umbau/Einbau einer Einstellhilfe so recht gar nichts zu tun, da die Sensoren für den AF Strecke im Boden des Gehäuses (dort sitzen die AF Sensoren) und damit der Einbau einer Mattscheibe in die Strecke Spiegel/Sucher überhaupt keine Auswirkung auf die Genauigkeit des AF Signals haben kann.
Darüber hinaus ist jede mir bekannte Einstellhilfe mit Schnittbild mit genau dem beschriebenen Abdunkeln des Halbfeldes des Schnittbildes behaftet und kein Merkmal der für die Funktion des AF Chips. Der Kreuzsensor arbeitet halt nur bis Blende 5.6 gut und die Sensoren in den äußeren Messfeldern längst nicht so gut. Dies ist auch eine alte Forderung der 5D Besitzer, das Canon dort nachlegt und auch die äußeren Messfelder als Kreuzsensoren ausführt.
Dies ist in der technischen Dokumentation der EOS 5D nachzulesen.
Wenn Fenne davon spricht, das er den Adapter angepasst hat, so hat das nichts damit zu tun, das die Schärfeebene bei der das EF Messfeld mit roter Einspiegelung reagiert verschoben wird, sondern wenn es sich um den programmierbaren Chip handelt, die Auswertung der Phasenkontrastmessung des Sensors, lediglich die Empfindlichkeit, mit der das "Go, mach rote Anzeige" für den Adapter genauer an die Höhe eines vermutlich analogen Spannungssignals angepasst wird, das vom Sensor ausgehend normalerweise den Motor weiter in die eine oder andere Richtung steuert. Entweder hatte Fenne bereits den "programmierbaren Chip" von Big Is an der kamera eingesetzt oder aber er meint die mechanische Anpassung des Adapters, damit überhaupt ein Kontakt zwischen Kamera und Adapter zustande kommt und im Sucher überhaupt einen Blendenwert (bei den alten meist fest eine Blende 2.0) anzeigt. Das wird für mich au aus seinem Vortrag leider nicht deutlich für mich.
Aber zurück zur Einstellhilfe.
Bei der EOS 5D sind die beiden bisher besten Einstellscheiben die Canon EE-S Scheibe für hochlichtstarke Objektive und man staune...
Die Einstellscheibe der Leica R4/R5...
Es gibt einige Publikationen/Informationen in Internetforen von Leuten, die
mit nur äußerst geringen Modifikationen die Einstellhilfen der Leica R8/9 direkt in die EOS 5D mit auf Anhieb großem Erfolg übernommen haben.
Ausgehend von diesen Erfahrungen fragte ich mich, ob dies wohl auch auf die Scheiben der Leica R4 und R5 zutreffend sei und bestellte mir bei evilbay einen Satz Einstellscheiben in originalverpackung, die dort zu einem Schleuderpreis zu haben waren. Es war ein 4er Set.. Klarscheibe mit Fadenkreuz, Mattscheibe mit Gitterteilung, Vollmattscheibe und Ersatzscheibe Prismenring/Schnittbild wie in die normalen R4 und R5 Kameras eingebaut. Alle 4 Scheiben kosteten 25 Euro plus Porto und waren nagelneu.
Als die Scheiben da waren, schnappte ich mir sofort die Standard Einstellscheibe zur R4/5 und schaute wie die Unterschied zu der Standardscheibe an der 5D sind. Eigentlich keine bis auf die Grifflasche in der Mitte der Leica Scheibe. Diese habe ich sofort mit einem Seitenschneider vorsichtig entfernt, ein wenig mit einer Nagelfeile begradigt, so das kein Stück der alten Nase mehr vorstand, die Scheibe also überall exakt gerade war.
Dann die Scheibe in die Lade der EOS 5D eingelegt. Sie sitzt nicht ganz zentriert zum mittleren eingeblendeten Messfeld, aber der Fokus sitzt auf Anhieb ohne irgendeine Modifikation mit Tesafilm-Distanzstücken oder den von Canon selbst zu beziehenden Kupferrahmen in 0,025mm dicken Abstandsrahmen. Sie passt also 1:1 bis auf den leichten Versatz.
Ich kann nur empfehlen, diese Leica Scheiben zu nehmen, denn genauer hab ich an der 5D nie fokusieren können. Sie bleibt jetzt drinnen.
LG
Henry
AW: Schnittbildmattscheibe - braucht man die?
Henry,
danke für deine Ausführung. Wir sind erst gestern aus dem Urlaub zurück, daher der späte Kommentar von mir...
Iregndwann werde ich vielleicht doch mal eine 5d antesten müssen.
Wenn die Schnittbildmattscheiben Nutzung so einfach ist, bzw. die Nutzung von Leica Einstellscheiben, ist eine Systemerweiterung auf eine 5d eine Überlegung wert...und die damit verbundene Investition in höherwertigere manuelle Optiken ;-)
Während meines Urlaubes ist der big_is Adapter eingetroffen...da werde ich mich mal in der nächsten Woche mit beschäftigen...meine Hoffnung ist ja immer noch, ohne eine Schnibi auszukommen...
AW: Schnittbildmattscheibe - braucht man die?
Henry, wie kommt man zu diesen Leica-Scheiben?
lg Peter
AW: Schnittbildmattscheibe - braucht man die?
Zitat:
Zitat von
Padiej
Henry, wie kommt man zu diesen Leica-Scheiben?
lg Peter
Hallo Peter,
ich hab auf Ebay einen Verkäufer per Zufall gefunden, der neun! neue 4er Sets wie ich sie weiter oben beschrieb abgab. Es waren neue, original verpackte und versiegelte Leica Einstellscheiben für die R4/R5.
Er wollte, wohl aus Unerfahrenheit, für ein 4er Set nur 25 Euro haben. War wohl irgendeine Shop Auflösung wegen Insolvenz.
Da konnte ich als ehemaliger Besitzer einer R5 damals nun nicht dran vorbei gehen.
Leider sind alle 9 Sets von ihm bereits verkauft worden. Leider.
Hin und wieder tauchen die auf Ebay aber mal einzeln auf. Einfach mal Leica Einstellscheibe eingeben und abwarten und nicht auf die 50 und mehr Euro gewerblichen reinfallen. Zeit nehmen und warten. Die von der R8/R9 sollen noch besser sein (heller)
LG
Henry
AW: Schnittbildmattscheibe - braucht man die?
Zitat:
Zitat von Padiej;104369...
Gerade bei f1,8 und darunter wird es "haarig".
Die Methode - offen fokussieren und dann schließen funktioniert schon, aber erst ab f5,6 oder mehr, da dann der Schärfebereich groß genug für Toleranzen wird. Kommt natürlich auf die Brennweite an, Weitwinkel ist einfacher zu handhaben als Tele.
mfg Peter
Hallo Peter..
ich kann grad nicht so ganz folgen.. offen fokusieren wir Manuellen alle Objektive.
Dann blenden wir ab.
Aber was und wieso funktioniert erst ab Blende 5.6 und 8 .... kopfkratz?? Grübel??
Das ein Weitwinkel eine größeren Schärfentiefebereich hat als ein Tele ist allgemein bekannt. Aber was hat das mit
der Fokusiermethode und 5.6 und 8 zu tun ??
LG
Henry