Hallo Schrat,
Du überrascht mich immer wieder. Was verstehst Du unter "den manuellen Fokus neu zu justieren"?
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Hallo Bernhard!
Ich schicke Dir nachher noch eine PN mit einem Link auf ein anderes Fotoforum, um mich im DCC Regel-konform
(*keine* Links auf andere Fotoforen) zu verhalten. Hier in Kürze: Ganz korrekt wäre, zuerst mal das Auflagemaß des Bajonetts
ab Sensor genau auf Norm 44,00 Millimeter einzustellen. (Unterlegscheibe(n) unter dem Kamerabajonett.) Dann die
Spiegelneigung auf exakt 45,00 Grad zu bringen, und dann die Übereinstimmung Sucherschärfe = Sensorschärfe über die
Abstandsvariation der Mattscheibe einzustellen. Unter der Mattscheibe liegt ein dünner Messingrahmen "Shim", durch dessen
Dicke die Auflagehöhe der Mattscheibe werksseitig eingestellt wird bzw. - werden müsste. Müsste deshalb, weil meine Erfahrung
ist, dass es auch mit werksneuen Kameras kaum jemals stimmt. Das war einer der Gründe für Reklamations-Orgien :rolleyes:
meiner neu gekauften SD15. Damals wusste ich auch noch nicht, dass man auf einer Justage der Sigma-DSLR im Mutterland
Japan bestehen sollte. Der Sigma-Service in Rödermark ist äußerst nett, zuvorkommend und freundlich, aber - wie andere
Fotofreunde herausfanden - technisch leider gar nicht in der Lage, einen Sigma-DSLR-Body zu justieren. Es scheint, als
herrsche die Ansicht: Amateure brauchen gar keine genaue Scharfstellung über die Mattscheibe.
Okay, soweit zu Theorie, und zu Erfahrungen mit dem Service. Die SD9 ist alt. Garantie gibt es längst keine mehr.
Garantiert ist einzig, dass eine professionelle Justage den Anschaffungswert der ganzen Kamera deutlich übersteigen würde. :lol:
In Heimarbeit gibt es nun die "schnell und schmutzig"-Variante, nur die Hauptspiegelneigung leicht zu variieren, um
Übereinstimmung zwischen Sensorschärfe und Schärfeeindruck im Sucher zu erzwingen. Im Spiegelkasten findest Du auf der -
vorn herein geschaut - rechten Seite zwei Inbusschrauben. Schlüsselmaß 1,5mm. Diese Schrauben sind exzentrisch.
Die Verdrehung der vorderen, dem Bajonett dichteren Schraube verändert den Anschlag (Neigung in Ruhelage) des Hauptspiegels,
und damit die Länge des Strahlenganges zwischen Objektiv und Mattscheibe.
"Schnell und schmutzig" ist diese "Justage" deshalb, weil eben der Spiegel exakt in 45,00 Grad-Position gehört.
Egal, praktisch wird es so möglich, in Heimarbeit den Fokus selbst zu justieren, und solange man sich beim Scharfstellen auf
einen Bereich rund um die Mitte des Bildes beschränkt (was praktisch fast immer der Fall ist), stimmt es dann, und man
kann endlich endlich präzise mit der Kamera arbeiten. :yes:
Eines ist noch sehr wichtig: Der SD9-Sucher ist (wie sicherlich die meisten anderen DSLR-Suchermattscheiben auch)
blind für die Randstrahlen hoch öffnender Objektive. Wegen der Fokusshift durch diese beschränkte Sucherapertur -
der Sucher sieht das offene Objektiv bei ca. Blende 4 bis 5,6, der Sensor hingegen die volle Öffnung...,
ginge man mit einer Justage mit einem Altglas bei Offenblende 1,8 oder gar 1,4 recht weit in die Irre.
Ich habe ein exzellentes Macro-Objektiv benutzt (Sigma 2,8/105mm), und dieses für die Justage auf Blende 4
abgeblendet, einerseits weil das Objektiv da am rasiermesserschärfsten ist, und andererseits die Mattscheibe
den kompletten Strahlengang des Objektives auch wirklich "sehen" kann.
Das hintere, dichter am Sensor gelegene Schräubchen verstellt übrigens den Anschlag des kleinen AF-Fangspiegels, gelegen in
der Mitte hinter dem Hauptspiegel. Daran zu drehen bis es genau stimmt gibt es m.E. keine theoretischen Bedenken.
Der AF wird ja ohnehin nur in Bildmitte detektiert, und darum ist der genaue Anstellwinkel des AF-Spiegelchens für andere
Faktoren als die Einstellung der Länge des Strahlenganges zu den AF-Sensoren irrelevant.
Soviel in Kürze ein Versuch, die Sache zu verbalisieren.
Herzlicher Gruß vom Waldschrat! :)
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Hier noch eine schematische Darstellung des Spiegelkastens einer D70.
SD9/SD10/SD14/SD15 sind im Aufbau sehr vergleichbar.
http://leongoodman.tripod.com/d70/dslrchartweb500.jpg
Quelle: http://leongoodman.tripod.com/d70focuspart3.html
Abend-Dämmerung vorhin im Berliner Mauerpark:
Anhang 50536
SD9 - ISO100 - 15sec -Olympus Zuiko Auto-W 3,5/28mm @5,6 - Filter KB6 und Hoya Didymium - SPP 2.5, Darktable, GIMP
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Du hast es geschafft... :donk
Werde auch mal in meiner Filterkiste nach Korrekturfiltern wühlen, zumindest einen ;-) habe ich, das weiß ich sicher... :lol:
Tolle Farben am Himmel, klasse auch die strahlenden Lichter am unteren Bildrand!
Danke gibt es hier nicht, habe das selbe Bild schon an anderer Stelle hier im Forum gesehen und das Danke abgegeben :-)
Ähem, was willste denn genau korrigieren, lieber Pitt?
Meine Bildergebnisse :lolaway: :peace:
Na, ich denke, dass die von Dir eingesetzten Filter ja wohl Auswirkungen auf die Farbwiedergabe haben und da mir die Farben ausserordentlich zusagen, werde ich auch mal in der Richtung experimentieren...
Bisher war ich immer der Meinung, solche Filter nicht zu benötigen da man ja eigentlich alles auch nachträglich am PC bearbeiten kann, aber... jetzt bin ich neugierig geworden ob das so stimmt oder ob es doch einen Unterschied macht :-)
Ich komme darauf zurück. :)
Hallo Pitt!
Was meinste? Ich könnte Fall-weise den Filtereinsatz aus meiner Sicht kurz erläutern. Hast Du daran Interesse?
Ein Waldfoto von gestern:
Anhang 50681
Sigma SD9 - ISO100 - 1/10sec - M42 SMC Takumar 1,8/55mm offen - Korrektur-Filter Blau KB3 und Polarisationsfilter - SPP2.5, Darktable, GIMP
Das Filter KB3 ist ein eher zartes Blaufilter.
Der Einsatz erfolgte hier aus 2 Gründen: Einerseits war das herbstliche weiche Licht um die Mittagszeit neutralfarben, eher schon
etwas "warm" durch das Herbstlaub allenthalben. Durch leichtes Zurückdrängen der Rotanteile konnte hier der Sensor mehr durchbelichtet
werden (konkret 1,5EV über der Empfehlung des Belichtungsmessers). Dadurch ist das Bild weitgehend rauschfrei.
Erster Grund somit ein rein technischer: Verbesserung des im Datensatz aufgezeichneten Dynamikbereiches durch Nivellierung der Farbkanäle.
Außerdem liebe ich den "Blaue-Stunde-Look" sehr. Das leichte Blaufilter in Verbindung mit der krassen Blau-Affinität der
Sigma SD9 zaubert diese wunderbare Trennung vom Gelb der Buchenblätter und dem Blau des Hintergrundes.
Zweiter Grund war also ein gestalterischer.
Das Polfilter ist im Herbstwald "Pflicht", intensiviert die Farben sehr, und reduziert Spitzlichter durch Eleminierung von
etwaigen Glanzstellen, was wiederum dem Gesamteindruck zu Gute kommt.
Herzlicher Gruß vom Waldschrat! :)
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Zur Auflockerung hier noch 2 aktuelle SD9-Aufnahmen von gestern. Ja, es ist 2x die selbe Perspektive und der selbe Rotbuchen-Ast im VG.
Anhang 50685
SD9 - M42 SMC Takumar 1,8/55mm offen @1,8 - KB3-Filter und Polfilter - SPP2.5, Darktable, GIMP
Anhang 50686
Sigma SD9 - OM Zuiko 3,5/28mm offen @3,5 - KB3-Filter und Polfilter - SPP2.5, Darktable, GIMP
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