Sprechende und sprudelnde Quellen: japan. Service Manuals der 1970er und 1980er Jahre
Wer eine der komplexen digital-elektro-mechanischen SLRs aus den 70er und 80er Jahren auch von innen her verstehen möchte, kommt an den zugehörigen Service Manuals der Hersteller nicht vorbei.
Im Gegensatz zu Manuals späterer Jahre, die aufgrund zunehmender Integration elektronischer Schaltungen und mechanischer Bauteile nur wenige Details und Text zeigen, sprudeln die älteren Serviceunterlagen geradezu als Quellen für Wissen und Erkenntnis.
Da noch relativ viele elektronische Bauteile diskret mit verfolgbaren Leiterbahnen vorhanden sind, die direkt mit mechanischen Komponenten zusammenwirken, können Abläufe einigermaßen übersichtlich nachvollzogen werden. Auch integrierte Schaltungen treten noch nicht als totale Black Boxes auf, und zumindest die Pin-Belegung verrät, was womit verschaltet wird.
Hochinteressant für alle, die den Verbund analoger Elektronik, Mechanik und erster Digitalbausteine schätzen und - zusammen mit Grafiken und technischen Zeichnungen - den Dingen auf den Grund gehen möchten :yes:
Damals war offenkundig Konsens, dass jedes Bauteil der Kamera getauscht werden konnte und sollte. Entsprechend wurde darauf Wert gelegt, genaue Anleitungen dafür zu geben. Darüber hinaus - und das ist quasi das Salz der Quelle - werden auch technische Abläufe und Zusammenhänge genau beschrieben. So konnte das Gerät in seinen Funktionen auch tatsächlich überblickt und verstanden werden.
Ein Beispiel aus dem Service Manual von Canon zur A-1, S. 63 (Absätze teilweise zur besseren Lesbarkeit eingefügt):
Zitat:
(7) Others
1) Hybred magnet
When the shutter button is released, a magnet starts functioning the camera.
This magnet, like the one used in the AE-1, is a hybred magnet employing a permanent magnet and an electromagnet.
However, the hybread magnet installed in the A-1 employes an additional alloy, made of rare earth element (samarium) and cobalt, in the magnetic body section.
2) Temperature compensating resistor
A wire-wourd resistor was used for the temperature
compensating resistance in the AE-1.
In the A-1, reliability is further increased by employing a special metal film resistor.
oder, ebd., S. 85:
Zitat:
The CANON A-1 is the pinnacle we have been striving for in an AE S L - - a completely digitally controlled camera.
The mechanical parts are based on, and nearly identical to, the AE-1. To troubleshoot and repair the A-1, experienced gained on the AE-1 is important, and consideration of digital timing is necessary.
The electrical circuit of the A-1 is quite different from the AE-1.
The main components are five intergrated circuits, (OPT, INPUT, CPU, OSC/INTERFACE and DECODERDRIVER).
Digital signals criss-cross to and from these IC and to their mechanical interfaces. To repair the camera, signal sequence and timing must be understood.
Digital basics, including code reading, and oscilloscope operation are other necessary skills.
S. 59:
Zitat:
4) Ultra smooth double sided flush surface plate
The aperture control system of the A-1 is operated in the following manner.
The brush, that is driven by the lens aperture signal lever, slides over the segmented aperture value electrode plate pattern at a high speed.
The number of pulses of the ON/OFF signals that are generated at this time are counted and the f-numbers are digitally detected.
Das japanische Englisch ist dabei charmant und immer bildhaft ;-)
Technische Lesebücher, denen man den Stolz der Hersteller auf ihre Lösungen gerne abnimmt :-)
