Tamron 135/2.5 Adaptall-2: Blendenfunktion wiederhergestellt

Eigentlich wollte ich dieses Tele nicht als Reparaturprojekt, sondern als problemfreien Zugang für meine Tamron-Sammlung.

Aber es kam doch anders, und ich konnte wieder einmal mehr feststellen, dass jedes Objektiv anders konstruiert ist :yes:

Bei diesem, für seine Abbildungsleistung und wertige Fertigung, sehr gelobten Tele wollte die Blende an der Kamera nicht funktionieren.

Auffällig war, dass das Objektiv in abgenommenem Zustand abblendete und somit die Blendenlamellen sichtbar waren. Bei Adaptall-2 sollte es aber „off“ nur Offenblende geben.

Beim Betätigen des Blendenhebels blieb die Blende geschlossen, auch mit Adaptern für verschiedene Kamerasysteme klappte es nicht.

Also musste ich wieder den Küchentisch decken und der Sache auf den Grund gehen ;-)

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Anhang 145834

Der Kandidat, ohne angesetztem Adaptall-2-Adapter.


Anhang 145835

Bereits ohne Demontage zeigt sich die Ursache des Problems.

Der Blendenhebel kontaktiert nicht mit seinem Gegenstück am Blendenregister. Er sollte an diesem dort anschließen, wohin der Pfeil zeigt.

Daher bleibt die jeweils eingestellte Blende geschlossen. Es gibt keine Offenblende, die Blende schließt beim Auslösen nicht und es kann somit nur mit Arbeitsblende fotografiert werden.


Anhang 145836

Anhang 145837

Demontage der hinteren Bauteile


Anhang 145838

Bei Druck auf das Rädchen sollte der Blendenhebel gegen Federzug nach rechts schwenken und den Hebel darunter freigeben. Damit wird das Objektiv von Offenblende auf Arbeitsblende gebracht. Aber dafür zeigt der Hebel zu weit nach links und er steht zu weit hinten. Daher ist kein Kontakt möglich.


Anhang 145839

Der Blendenhebel ausgebaut.


Anhang 145840

Anhang 145841

Und jetzt wird klar, dass der Blendenhebel seinen Job nicht machen kann, denn er ist in der Horizontalen und Vertikalen kräftig verbogen.


Anhang 145842

Anhang 145843

Mit der kleinen Kombizange biege ich den Hebel nach Augenmaß gerade.


Anhang 145844

Jetzt kontaktiert er sein Gegenstück …


Anhang 145845

… und mit eingehängter Feder drückt der Blendenhebel die Blende in Offenstellung.


Anhang 145846

Und bei Druck auf das Rädchen schließt die Blende auf den eingestellten Wert.

Hier kontaktiert dann der aufgesetzte Adapter und überträgt die an der Kamera eingestellte Blende beim Auslösen.


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Bei dieser Gelegenheit gibt es das übliche Reinigungs- und Schmierservice für Blendenring, Blendenraste und Kugel.


Das Aufsetzen des Blendenringes mit eingelegter Kugel will nicht und nicht klappen. Der Blendenring verweigert die Einnahme seiner vorgesehenen Position.

Nach gründlicher Ursachensuche finde ich die Lösung.


Anhang 145849

Die Blendenkugel wird über diese Klappe eingebracht.


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Anhang 145854

Anhang 145855

Quasi ein „Hinterlader“ - zuerst die Kugel, dann die Feder und sodann den Verschluss zu ;-)


Anhang 145856

Jetzt sitzt der Blendenring richtig und die Blendeneinstellungen laufen klackend durch :yes:


Anhang 145857

Es geht an die Montage.


Anhang 145858

Die übliche Verölung, die ich mit Zippo Feuerzeugbenzin entferne.


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Details der Verriegelung für den Adapter.


Anhang 145860

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Anhang 145863

Anhang 145864

Anhang 145865

Fertig montiert, die Blendenfunktion ist wiederhergestellt :spitze:


Anhang 145866

Dieser keine Haltering hätte das Projekt fast gestoppt.

Er fixiert den Blendenhebel im Tubus, und da ich unaufmerksam gewesen bin, ist er beim Abnehmen durch die Küche gesegelt. Landeplatz unbekannt.

Fast hätte ich die Suche eingestellt, als der Stabmagnet im letzten Augenblick doch noch Kontakt am Küchenboden gemeldet hat :lol:


Anhang 145867

Mission achieved :spitze:

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Fazit

• Ich musste das Objektiv dann nochmals demontieren, um den Blendenhebel nachzujustieren. Er brauchte noch etwas Korrektur mit der Zange, da der Adapter die Blenden nur bis f = 8 schloss. Also musste er weiter nach rechts ausschwingen, um auch bei weniger starkem Andruck über den Übertragungsmechanismus die kleineren Blenden freizugeben.
• Ich unterhielt mich dazu mit dem Verkäufer des Objektivs und er konnte die Fehlfunktion nicht nachvollziehen. Verwendet hatte er das Tele an der Spiegellosen per Arbeitsblende. Da klappte alles und daher blieb ihm der Fehler an einer Systemkamera, die über einen Adaptall-2-Adapter verbunden wird, verborgen.
• Ein Ersatzteilelager kann Projekte retten. Den kleinen Haltering hätte ich vermutlich auftreiben können aber es hätte gedauert. Tribute to the magnet! ;-)

Zitat:

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Anhang 145874

Und bei Druck auf das Rädchen schließt die Blende auf den eingestellten Wert.

Hier kontaktiert dann der aufgesetzte Adapter und überträgt die an der Kamera eingestellte Blende beim Auslösen.

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Und bei Druck auf das Rädchen schließt die Blende auf den eingestellten Wert.

Hier kontaktiert dann der aufgesetzte Adapter und überträgt die Bewegung des Blendenhakens im Spiegelkasten der Kamera, so dass die Blende während der Belichtungszeit schließt.

Ich bin noch auf der Suche nach verbindlichen Bezeichnungen für die einzelnen Bauteile eines Objektivs/einer Kamera.

„Blendenhebel“, „Blendenhaken“, „Bauteil“ ist nicht eindeutig, sollte es aber bei der Beschreibung komplexer Abläufe im Zusammenspiel Kamera - Objektiv sein.

Bis dahin - vielleicht gibt es ja ein Glossar - behelfe ich mich mit möglichst aussagekräftigen Umschreibungen.

Das dürfte schwierig werden.
Bei NIKON z.B. haben zwar alle jemals hergestellten, wie auch die aktuellen Ersatzteile eindeutige Teile-Nummern, deren aus dem Japanischen in Englisch übersetzten Bezeichnungen sind aber meistens nicht eindeutig, z.T. sogar nahezu identisch für völlig unterschiedliche Teile.
Ich behelfe mir dann mit Beschreibungen der Umgebung des Teiles sowie seiner tatsächlichen Funktion.

Zitat:

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Zitat von waldbeutler

Das dürfte schwierig werden.
Bei NIKON z.B. haben zwar alle jemals hergestellten, wie auch die aktuellen Ersatzteile eindeutige Teile-Nummern, deren aus dem Japanischen in Englisch übersetzten Bezeichnungen sind aber meistens nicht eindeutig, z.T. sogar nahezu identisch für völlig unterschiedliche Teile.
Ich behelfe mir dann mit Beschreibungen der Umgebung des Teiles sowie seiner tatsächlichen Funktion.

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Ich werde einmal kursorisch meine Repair Manuals unterschiedlicher Hersteller durchsehen, vielleicht finden sich Gemeinsamkeiten bei den Bezeichnungen.

Diese sind dann auf Englisch und könnten mit Hilfe technischer Sprachwörterbücher ins Deutsche übersetzt werden.

Allerdings gibt es da mitunter verschiedene Bedeutungen je nach technischem Kontext (Maschinenbau) und verbindlich ist das dann nicht.

Aber für die wichtigsten Bauteile, die immer wieder in den Reparaturberichten vorkommen, könnte man auch bei den englischen Originalbezeichnungen bleiben.

Mal schauen :-)

Frägt man zB das Sprachwörterbuch LEO nach der Bedeutung des englischen Wortes „ratchet“, bekommt man mehrere Übersetzungen zur Auswahl (hier aus der App für iOS):

ratchet [ING.][TECH.] die Klinke Pl.: die Klinken die Sperrklinke PI.: die Sperrklinken

ratchet [TECH.][AGR.] die Knarre Pl.: die Knarren die Ratsche Pl.: die Ratschen

ratchet [TECH.]
das Schaltrad PI.: die Schalträder
das Sperrrad PI.: die Sperrräder
das Klinkenrad PI.: die Klinkenräder der Sperrhaken PI.: die Sperrhaken die Umschaltknarre PI.: die Umschaltknarren das Zahngesperre PI.: die Zahngesperre der Knarrenkopf PI.: die Knarrenköpfe die Sperrvorrichtung Pi: die Sperrvorrichtungen die Rastung Pl.: die Rastungen

ratchet [ING.]
die Schaltklinke Pl.: die Schaltklinken

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Da wird es dann nicht einfach, die jeweils zutreffende Übersetzung ins Deutsche auszuwählen, da es dafür wiederum technische (Fachvokabular)Kenntnisse braucht.

Aber eine Näherung müsste machbar sein.

Ich berücksichtige das bei meinem nächsten Reparaturbericht :yes:

Umgangssprachlich ist eine "ratchet" eine "Knarre" und im Normalfall die mit 1/2-Zoll Abtrieb.

Solange man nicht als Lehrling unterwegs ist, oder mein, Lehrlinge quälen zu müssen, kann man vielleicht etwas elastischer sein und Bilder sprechen lassen. Sollte mir mal was auffallen, sage ich es Dir ;-) "Dieser keine Haltering" (siehe oben) ist eine "Sicherungsscheibe für Wellen nach DIN 6799", KEIN Sicherungs"ring" (ist ja offen!) oder so! Bei den Amis ein "e-ring".

Mir wurde neulich auch erklärt, daß man heute nicht mehr "Sackloch" sagt, mir doch egal!

Anhang 145875

... mach mir die Zähne nicht lang ... :noe:

Das Thema mit dem Adaptall-Ring scheint endemisch zu sein, ich habe ein 2.8/300 mit FD-Adaption, bei dem die Blende ich nicht richtig läuft. Inzwischen ist ein EF-Adapter drauf, der ohnedies keine Übertragungselemente hat, aber auch da ist der Übertragungshebel verbogen, möglicherweise gab es bestimmte Vorgaben wann der Ring angesetzt werden durfte, so dass es zu diesen Problemen kam, wenn man sich nicht danach gerichtet hat. War nicht so krumm wie auf Deiner Aufnahme bei Deinem Objektiv, aber deutlich zur Seite gedrückt... :was:

Ich finde die Tamron-Objektive insgesamt sehr gut, ohne dass ich da das Sammeln anfangen will.

CS
Jörg

Zitat:

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Zitat von Jan Böttcher

Sollte mir mal was auffallen, sage ich es Dir ;-) "Dieser keine Haltering" (siehe oben) ist eine "Sicherungsscheibe für Wellen nach DIN 6799", KEIN Sicherungs"ring" (ist ja offen!) oder so! Bei den Amis ein "e-ring".

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Oder „Circlip“

Möchtest du - als exzellent Belesener - nicht ein Glossar für die immer wiederkehrenden Begriffe erstellen?

Vielleicht direkt fürs Deutsche?

Mir fallen dazu gleich die verschiedenen Ringe beim Objektiv ein, die Teile der Blendenmechanik, die Bezeichnungen für die üblichen Schrauben, und für die Linsen steuere ich schon „konvex, konkav, bikonvex, bikonkav, plankonvex, plankonkav und asphärisch“ bei :yes:

Schön wären auch die Bestimmung der optischen Hauptkonstellationen im Tubus und Ausführungen zur mutmaßlich vorgenommenen optischen Fehlerkorrektur.

Für meinen Teil hole ich die Linsen zum Reinigen zwar heraus, aber gerade hier müsste man mehr sagen können als eben nur „Linse“ ;-)

So könnten wir nicht nur auf einheitliche Bezeichnungen kommen, sondern auch einen höheren Level in den Reparaturberichten erreichen :yes: