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Vivitar 35mm f/1.9 (Komine)
Guten Abend liebe Forengemeinde. Heute ein weiteres Objektiv aus meiner Sammlung, was eher unfreiwillig im Rahmen eines Konvoluts in mein Haus kam. Fangen wir vielleicht mit der zeitgenößischen Werbung zu diesem Objektiv an:
Anhang 142363
Das Vivitar 35mm f/1,9, hergestellt ca. 1974 von Komine mit 8 Linsen in 6 Gruppen. Für ein 35mm ist es ziemlich lang und erinnert stark an das 135mm aus gleichem Hause. Blende geht von 1,9 - 16 und Naheinstellgrenze liegt bei ca. 30cm. Der Filterdurchmesser beträgt 55mm und es finden sich 6 Blendenlamellen in diesem Schmuckstück. Und ein Schmuckstück ist es wahrlich von der Verarbeitung. Ganz Metallgehäuse, die Blende meiner AR Version rastet saftig ein, der Fokusring bewegt sich butterweich und selbst der Objektivdeckel ist aus Aluminium.
Mit NEX / AR Adapter
Anhang 142360
Anhang 142361
Anhang 142362
Auch an der A7 macht es eine gute Figur (sorry hab ein Outdoorhandy):
Anhang 142364
Doch kommen wir erstmal zum klassischen Mauertest, mit einer Sony A7 bei ISO 100, ca. 4m Abstand und vom Stativ:
f/1,9
Anhang 142365
f/2,8
Anhang 142366
f/4,0
Anhang 142367
f/5.6
Anhang 142368
f/8,0
Anhang 142369
f/11
Anhang 142370
f/16
Anhang 142371
Die Randabdunklung bei 1,9 & 2,8 ist echt heftig bessert sich dann aber ab f/4. Die Schärfe ist ab eben da vor allem in der Mitte gut gegeben und nimmt bis f/8 am Rand zu. Danach kommt es wie gewohnt wieder zu einer leichten Unschärfe. Aber macht euch am besten selber ein Bild.
Aber wir wollen ja nicht nur Mauern fotografieren, dafür gibt es sicherlich bessere Objektive. 35mm als klassische Reportagebrennweite soll wohl genau da hin, in die Reportage. Bevor ich die nächsten Tage noch ein paar Naturbilder auf unendlich präsentiere, folgen hier zwei Beispiele (jpeg ooc) für die Stärke, aber auch Schwäche dieser Linse:
A7, ISO 400, 1/50s, f/1,9, Freihand:
Anhang 142372
Ich finde hier zeigt sich die Stärke dieses Objektivs. Gute Freistellung, ausreichende Schärfe und durch die Vignette entsteht ein hinlenken zum Bildmittelpunkt. Außerdem gefällt mir in dieser Situation die relative Kontrastarmut (oder flaue/kühle Farbwiedergabe), die aber in der Landschafts- und Partyfotographie ein deutlicher Nachteil ist.
A7, ISO 3200, 1/80s, f1,9, Freihand:
Anhang 142373
Das Glas flared wie verrückt. Natürlich könnte man das jetzt als künstlerische Freiheit interpretieren und es gibt sicherlich Situationen, in denen das noch mehr Atmosphäre bringt. Aber leider sind diese Lichtkreise überhaupt nicht zu kontrollieren. Auch ein GeLi bringt nur leichte Verbesserung, in dem Beispiel garnichts (und sieht zusätzlich an diesem Objektiv auch doof aus....)
Ich bin etwas zwiegespalten. Man kann sehr schöne Fotos mit Charakter erstellen, jedoch habe ich das Gefühl mich nicht wirklich auf die Linse "verlassen zu können". Die Bildfehler und der zeitweise schlechte Kontrast / flaue Farbwiedergabe sorgen dafür, dass ich lieber das Canon FD 35mm f/2,8 mitnehme, auch wenn ich ein wenig auf Lichtstärke verzichten muss. Denn wenn ich diesen überzeichneten "Retrolook" haben möchte, füge ich diesen lieber punktuell in der EBV ein.
Bald folgen weitere Bilder zum Thema unendlich und Naheinstellgrenze ausreizen.
Bis dahin :-)
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Nah & Fern
So ich melde mich erneut mit ein paar Schnappschüssen :-) und einem Dank an Volker, der mein Charakterlinsenproblem versteht.
Fangen wir an mit zwei Bildern auf 30cm Entfernung vom Stativ. Hier sieht man schön, wie das Objektiv die Schrift der Schraubendreher bei Offenblende zum Glühen bringt, dann jedoch bei 5,6 ziemlich scharf abbildet. Fokus liegt auf dem PZ2 in der Mitte. Wurden anschließend in Capture One in .jpg umgewandelt, bis auf eine Belichtungskorrektur + Weißabgleich unbearbeitet:
Sony A7, f/1,9, ISO 400, 1s
Anhang 142452
Sony A7, f/5,6, ISO 400, 8s (-1 Blende in Capture One)
Anhang 142453
So schön so gut, man kann das Objektiv also auch abgeblendet für Stillleben verwenden, wenn die Beleuchtung weich genug ist.
Gehen wir also einmal nach draußen:
Sony A7, f/1,9, ISO 100, 1/1250s, Abstand ca. 40cm
Anhang 142454
Sony A7, f/5,6, ISO 100, 1/125s, Abstand ca. 40cm
Anhang 142456
Sony A7, f/1,9, ISO 100, 1/1250s, Abstand laut DIN EN 14468 ca. 137cm :-)
Anhang 142455
Das Bokeh hinter der Tischtennisplatte gefällt mir für ein 35mm Objektiv erstaunlich gut. Die feinen Äste sind etwas "swirly", aber ich finde es nicht zu unruhig und für die Anwendung Reportage / Straße absolut ausreichend. Die Blume ist offen etwas weich und überstrahlt, für solche Motive würde ich sowieso ein anderes Objektiv mitnehmen (Hallo nFD 100mm Macro f/4), aber für Schnappschüsse auch zu gebrauchen. Abgeblendet wirds scharf, aber das Bokeh für meinen Geschmack etwas hart.
Zum Abschluss noch zwei Blicke in die Unendlichkeit, leider nur bei Offenblende (Ich reiche noch welche abgeblendet nach):
Sony A7, f/1,9, ISO 100, 1/1250s, unendlich:
Anhang 142457
Sony A7, f/1,9, ISO 100, 1/1000s, unendlich:
Anhang 142458
Naja ganz auf unendlich stand der Ring nicht, weil ich mit Adapter über unendlich fokussieren kann. Aber matschig sind die Bilder trotzdem :-)
Hier zeigt sich erneut: Das Objektiv ist nicht umsonst komplett aus Metall gebaut. Es will raus, unter Menschen, zur Not als Selbstverteidigungswaffe benutzt werden und manchmal seinen Charakter voll und ganz rauslassen. Ob ich da immer mitmache wird die Zeit zeigen.