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Nikon MD-4 Motor Drive: Drehschalter, Rückspulung, tiefere Reinigung
Zu einer gedienten F3 Press gehört ein ebenso gut genutzter MD-4 Motor Drive.
Einen solchen schaue ich mir heute näher an.
Dieser Beitrag schließt an dieses Thema an:
Nikon F3P und MD-4: Bodenplatte ab und Spannungsversorgung flott gemacht (digicamclub.de)
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Der MD-4 auf meinem Tisch hat einiges erlebt.
Anhang 141123
Umso erfreulicher ist, dass er an der F3 Press funktioniert und nur kleinere Probleme hat:
- Der Drehschalter um den Auslöser zur Einstellung der Motorbetriebsart (L, S, C - Locked, Single, Continous) ist schwergängig.
- Die Rückspulung mit Motor erscheint im Vergleich zu anderen MD-4 träge und langsam.
- Wenn kein Film eingelegt ist, leuchtet eine der roten Kontroll-LED, sobald die Rückspulung aktiviert wird. Der Motor springt nicht an.
- Starke Verschmutzung außen und vermutlich auch im Gehäuse.
Der Drehschalter - ein pfiffiges Geduldspiel, gewidmet von Nikons Ingenieuren ;-)
Aus der Sektion eines MD-4 letztes Jahr weiß ich, dass der Drehschalter um den Auslöser aus einigen Teilen besteht, die im Haltegriff des Motor Drive untergebracht sind.
Um an den Schalter heranzukommen, muss die Rückwand des Haltegriffes abgenommen und die kleine Platine mit Steuerelektronik herausgenommen werden.
Das klingt einmal nicht so wild:
Anhang 141124
Abdeckplatte nach Lösen der vier Halteschrauben abgenommen.
Anhang 141125
Nun kann die Rückwand des Haltegriffes, die mit zwei Schrauben fixiert ist, entfernt werden.
Anhang 141126
Nach Lösen von zwei Schrauben, kann die Platine vorsichtig herausgekantet werden.
Dabei muss auf die flexible Leiterbahn, zwei Kabel am Motor und auf die Metallzungen eines Schalters geachtet werden.
Ein Klebestreifen, der die Leiterbahn an der Innenseite des Haltegriffes hält, wird zuvor entfernt.
Alles ist auf engstem Raum untergebracht.
Geschafft!
Anhang 141127
Der unter Teil des Haltegriffs, bereits vom Motor-Gehäuse abgenommen.
Er ist nur noch über die flexible Leiterbahn mit dem Motor verbunden.
Anhang 141128
Der Gleichstrommotor auf seiner Basis.
Der Dämpfer rundherum ist verrottet.
Ich lasse ihn so wie er ist und achte darauf, dass möglichst keine klebrigen Krümel davon abgehen.
Anhang 141129
Die Übersetzung der Motorkraft auf die mechanische Steuerung des Motor Drive.
Die Schmierung der Räder ist soweit noch intakt wenn auch bereits etwas angetrocknet.
Anhang 141130
Grüße von Nikons Ingenieuren!
Die Drehschalter-/Auslöseheinheit demontiert
Anhang 141131
Nun ist auch klar, warum der Drehschalter schwergängig ist.
Staub der Jahrzehnte und die Bohrung staubtrocken.
Anhang 141132
Die bisherige Zerlegearbeit.
Anhang 141133
Klebrig verschmutzte Teile ...
Anhang 141134
... kommen ins obligate Durgol-Bad, werden mit der Bürste geschrubbt ...
Anhang 141135
... und freuen sich, endlich wieder einmal sauber zu sein.
Anhang 141136
Das Service-Manual zeigt, was beim Zusammenbau auf mich wartet.
Anhang 141137
Etwas Silikonöl lässt den Drehschalter aus Kunststoff wieder sanft in seiner Metallumfassung gleiten.
Anhang 141138
Die Montage der Drehschalter-Einheit.
Der Schalter wird von oben in den Haltegriff eingebracht.
Unten befindet sich auf einer Spiralfeder eine Gegenplatte, die mit drei durch den Drehschalter geführte Schrauben fixiert wird.
Ein Geduldspiel, das nach etlichen Anläufen letztlich zum Erfolg führt.
Der Drehschalter ist wieder am Haltegriff angebracht.
Anhang 141139
Die Achse des Auslöseknopfes geht durch den Drehschalter und wird an ihrem unteren Ende mit einem kleinen Sicherungsring fixiert.
Anhang 141140
Mit der Klinge eines Schlitzschraubenziehers drücke ich den Sicherungsring auf die Achse.
Anhang 141141
Erledigt!
Der Drehschalter ist wieder da, wo er hingehört und dreht jetzt so sanft, wie er das soll.
Und sauber ist er auch :-)
Anhang 141142
Nun kommt der Haltegriff wieder über den Motor und wird an das Gehäuse des Motor Drive geschraubt.
Die Platine mit der Steuerungselektronik ist bereits wieder unter dem Drehschalter angebracht.
Anhang 141143
Ohne magnetisierten Schraubendreher könnte ich die kleinen Schrauben nicht an ihre verwinkelten Positionen bringen.
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Check der motorischen Rückspulung: Expedition zum Motorgetriebe und Reinigung in der Tiefe
Anhang 141144
Um zur Mechanik zu kommen, muss das Gehäuse schrittweise demontiert werden.
Vorher möchte ich aber noch den Raum unter der Fixierschraube zum Anschluss an die F3 reinigen.
Vier Schrauben halten die Platte mit der Schraube.
Den Klebestreifen über den beiden Schrauben hebe ich etwas an, um die Schrauben lösen zu können.
Anhang 141145
Unter der Platte befindet sich eine Abdeckung aus Gummi.
Ein wahrer Saustall!
Nur etwas für Betrachter mit einem starken Magen!
Anhang 141146
Ausgefegt und feucht ausgewischt.
Die Platte kommt wieder auf ihre Position und wird festgeschraubt.
Anhang 141147
Um das Gehäuse öffnen zu können, muss die Belederung zum Teil ab.
Unter ihr befinden sich zahlreiche Halteschrauben.
Die Belederung ist mit Kontaktzement fixiert und kann - vorsichtig - abgezogen werden.
Anhang 141148
Unter der Abdeckung noch eine Portion vom Feinsten!
Reinemachen ist angesagt.
Der Staub und die Flusen lassen sich mit Pinsel und Blasebalg leicht entfernen.
Nun ist auch das kleine Sichtfenster über dem Bildzählwerk wieder klar.
Anhang 141149
Anhang 141150
Anhang 141151
Weiter geht es mit dem Häuten und Zerlegen.
Anhang 141152
Anhang 141153
Es folgt ein langer Kampf mit den beiden Gehäuseteilen.
Die sind ineinander gesteckt und sollten sich mit etwas Hebelkraft trennen lassen.
Das tun sie auch, sobald ich die letzte Halteschraube entdeckt habe, die sich unter der Belederung verborgen hat.
Anhang 141154
Platine mit Schaltern für die Rückspulung und Schalter für die Batteriekontrolle (AA-Batterien oder Akku)
Anhang 141155
Auch in diesem Zustand lässt sich der Batteriekorb noch einsetzen und der Rückspulvorgang starten.
Damit ich bessere Sicht aus das Motorgetriebe in Aktion habe, hänge ich den Motor an mein Labornetzteil, das auf 12 Volt Spannung gestellt ist.
Anhang 141156
Anhang 141157
Details der Mechanik.
Warum die Rückspulung nur träge läuft, kann ich nicht feststellen.
Anhang 141158
Nach langem Zögern bringe ich drei Tropfen Nyoil auf die Zahnräder auf.
Eigentlich sollte dort zuerst das alte Fett weg, neues Schmierfett hin und das Öl auf die Lager.
Aber dazu müsste ich den Motor weiter zerlegen.
Das mache ich nicht.
Dazu müsste ich akribische Aufzeichnungen machen, welches Teil wo hin gehört.
Und dazu bin ich schon zu müde.
Ich möchte ja auch heute noch fertig werden.
Anhang 141159
Anhang 141160
Ich baue das Gehäuse wieder zusammen.
Anhang 141161
Der MD-4 ist wieder ganz :-)
Anhang 141162
Von dem MD-4, den ich letztes Jahr sektiert hatte, ist noch der komplette Satz Belederung übrig.
Und die ist bereits gereinigt :-)
Also bringe ich diese auf.
Und ersetze damit auch einen Teil der Belederung, den ich beschädigt und dann mit der Zange abgezogen hatte, da ich wusste, dass ich Ersatz habe.
Oben der Satz alte Belederung, unten der neue, saubere.
Anhang 141167
Anhang 141168
Mit Pliobond Kontaktzement geht das Anbringen einfach.
Anhang 141172
Anhang 141174
Eigentlich sollte man die beiden Kontaktflächen einstreichen, antrocknen lassen und erst dann verbinden.
Aber es geht auch mit einfach Einstreichen und Aufdrücken, wenn die beiden Ebenen plan sind.
Anhang 141176
Wo es quasi ums Eck geht, werden beiden Flächen mit Pliobond eingestrichen.
Andrücken - hält.
Anhang 141177
Anhang 141178
Hier steht er wieder, der MD-4.
Aber jetzt sauber und mit drehfreudigem Wahlschalter ;-)
Übrigens lag ich mit der Einschätzung, dass die motorische Rückspulung zu träge sei bzw. nicht richtig funktioniert (rote Kontroll-LED) falsch.
Die F3 Press hat die Rückwand MF-6, die mit zwei Kontakten dafür sorgt, dass der Film beim Rückspulen nicht vollständig in die Patrone eingezogen wird.
Mit eingelegtem Film funktioniert alles so wie es soll.
Ohne Film gibt es offenkundig keine Rückspulung - anders als bei den "normalen" F3-Versionen.
Ich hätte mir also die Demontage sparen können.
Aber das hat schon Sinn gemacht, denn jetzt ist der MD-4 auch innen um einiges sauberer.
Anhang 141179
Ready for service :yes: