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Nikon MT-2 Intervalometer: ohne Federn kein Kontakt
Ein MT-2 Intervalometer kam zu mir.
Dieses Gerät sieht man selten, es dient zur automatischen Auslösung von Nikon-SLRs wie F3 und F4, die über einen Motorantrieb verfügen.
Dabei können die Auslöseintervalle frei eingestellt werden.
Also zB alle drei Sekunden eine Aufnahme oder auch alle zehn Minuten eine Serienaufnahme über zehn Sekunden, wobei der Motor fröhlich rattert.
Ich hatte den MT-2 hier schon vorgestellt, s.
https://www.digicamclub.de/showthread.php?t=25850
Probleme im Batteriefach
Anhang 136230
Anhang 136231
Mein Gast am Tisch ist in sehr gutem äußerlichen Zustand.
Anhang 136232
Hier die Rückseite mit geöffnetem Batteriefach.
Anhang 136233
Die beiden Pfeile zeigen auf die Probleme dort.
Anhang 136234
Hier ist die Kontaktfeder für die Batterien abgebrochen …
Anhang 136235
… und diese Kontaktfeder ist noch intakt aber kräftig korrodiert.
Wie so oft wurden wohl die eingelegten Batterien vergessen und diese rächten sich über die Jahre durch Auslaufen. Die ausgetretene Batteriesäure griff dann die Federn aus Metall an.
Anhang 136236
Anhang 136237
Ohne Kontaktfeder kein Kontakt und ohne Kontakt keine Spannungsversorgung.
Übertragen gilt das auch für die andere, korrodierte Kontaktfeder.
Durch den Belag ist sie hochohmig geworden (wie ein Isolator) und leitet damit keinen Strom mehr.
Dieser MT-2 braucht daher
- eine neue und
- eine wieder leitende Kontaktfeder
Dann kann ich ihn an einer Nikon F3 mit Motor MD-4 auf Funktion testen.
Ersatzteile gibt es selbstverständlich keine, auch nicht aus einem aufgegebenen MT-2.
Daher werde ich aus einem Batteriehalter (MS-3) für den MD-4 Motor Drive eine Kontaktfeder aus- und in das Batteriefach des MT-2 einbauen.
Die korrodierte zweite Kontaktfeder werde ich versuchen abzuschleifen. Dabei könnte es aber passieren, dass auch diese bricht und damit zu kurz ist. Dann gibt es eben zwei Transplantationen :yes:
Oder ich baue die Feder aus und probiere es wieder in Bad Durgol, vielleicht ist die Korrosion nur oberflächlich.
In jedem Fall steht einige Lötarbeit bevor.
Dabei wird auch das Thema „bleifreies“ contra „bleihaltiges Lot“ aktuell.
Heute wird bleifrei gelötet.
Zur Zeit des MT-2, also in den 1980er-Jahren, war noch Blei dabei.
Beide Lotarten haben einen deutlich unterschiedlichen Schmelzpunkt.
Eine Herausforderung - mit Lösung :spitze:
Ich starte kommenden Montag, Bericht folgt.
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Am Werktisch
Wie der MT-2 zu öffnen ist, weiß ich bereits von früheren Expeditionen:
Anhang 136316
Korrosionsspuren im Batteriefach.
Die preußischblaue Ausführung an der Kontaktfeder fasziniert mich:
Anhang 136317
Innenansicht:
Anhang 136318
Anhang 136319
Das Batteriefach lässt sich einfach aus dem Gehäuse herausnehmen:
Anhang 136320
Plus- und Minusanschluss sind angelötet.
Dieselben Lötpunkte fixieren auf der Rückseite die Batteriekontakte und Kontaktfedern:
Anhang 136321
Das ausgebaute und von der Verkabelung befreite Batteriefach:
Anhang 136322
Anhang 136323
Kontaktfeder Nr. 1 ist ausgelötet und erhält Gesellschaft von einem Tropfen Lot:
Anhang 136324
Ihre Reinigung erfolgt schrittweise:
- unbehandelt
- Metallbürste am Dremel
- Bad in Durgol-Entkalkerlösung
- Nacharbeiten der korrodierten Stellen an der Innenseite mit der Nadelfeile.
Anhang 136325
Anhang 136326
Anhang 136327
Anhang 136328
Jetzt ist die Kontaktfeder sauber und leitet wieder:
Anhang 136329
Ersatz für die abgebrochene Kontaktfeder Nr. 2 finde ich in einem Batteriehalter für den MD-4 Motor Drive:
Anhang 136330
Für harten Draht wie den aus dem die Kontaktfeder gemacht ist, nutze ich dieses Beißmonster von Knipex.
“Präzisions-Hartmetallschneiden eingelötet in geschmiedete Rohlinge“
https://www.conrad.at/de/p/knipex-77...5-1008222.html
Anhang 136331
Die entnommene Feder will für ihren neuen Arbeitsplatz geformt sein:
- links eine zweite Feder nach dem Ausbau
- in der Mitte die Referenz
- rechts mein Biegewerk
Anhang 136332
An einer Seite des Batteriehalters muss eine Lötstelle mit einem Stück selbstklebender Kupferfolie (rechts) geflickt werden. Der ursprüngliche Besatz ging beim Ablöten des Verbindungskabels mit:
Anhang 136333
So schöne Lötstellen erhält man nur mit bleihaltigem Lot:
Anhang 136334
Mit dem Dremel trage ich die Korrosionsstellen am Batteriefach ab.
Das kostet natürlich auch etwas Finish, aber das aggressive Zeug muss weg:
Anhang 136335
Anhang 136342
Die beiden Kontaktfedern - eine gereinigt, eine vom Spender - sind eingelötet:
Anhang 136336
Anhang 136337
Anhang 136338
Jetzt sitzen die Batterien wieder:
Anhang 136339
Der spannende Moment nach dem Zusammenbau.
Lebt das System?
Ja, die Batteriekontrolle spricht an:
Anhang 136340
Check an der Nikon F3 mit MD-4 Motordrive.
Alles ist gut :-)
Anhang 136341
Fazit
Dieser seltene Intervalometer wäre ohne Reparatur wohl im Elektroschrott verschwunden.
Das wurde verhindert! :spitze:
Alle Hinweise selbstverständlich ohne Gewähr. Was in meinem Fall klappte, muss bei anderen nicht funktionieren. Bzw. gibt es sicher auch geeignetere Vorgangsweisen.