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TTArtisan 1,25/90mm
Hallo zusammen,
ich stelle Euch das TTArtisan 1,25/90mm vor. Ich habe ein sehr frühes Exemplar, es kann durchaus sein dass jüngere
Exemplare etwas anders abbilden, sofern TTArtisan kontinuierlich Verbesserungen einfließen läßt...
Hier die Daten:
Es verfügt über einen Leica-M Anschluß und kuppelt mit der Entfernungseinstellung
Es nimmt 77mm Filter auf.
Es ist gut 9cm lang und es wiegt über 1 kg.
Es ist aus 11 Linsen in 7 Gruppen aufgebaut. 4 Linsen sind hochbrechend.
Es sind keine ED Gläser und auch keine Asphären verbaut. Es verfügt über keine floating elements.
Hier ist es:
Anhang 128792
es hat einen fest verbauten Stativanschluß (nicht drehbar)
Anhang 128793
die verbauten Linsen sind riesig (daher kommt wohl auch das stramme Gewicht)
Anhang 128794
Anhang 128795
alle Beschriftungen sind graviert und mit Farbe gefüllt
Anhang 128796
Anhang 128797
die Blende besteht aus 10 Lamellen und schließt (leider) sägeblattförmig
Anhang 128798
Insgesamt wirkt es sehr hochwertig verarbeitet, man traut sich, es anzufassen. Die Eckdaten fordern aber ihren
Tribut und der zeigt sich am Gewicht. Ich finde es nicht reisetauglich. Genick und kameraseitiger Anschluß werden
bei Mitnahme schon stark strapaziert...
Im Lieferumfang findet sich eine Gegenlichtblende, welche mit dem Objektivdeckel verschraubt ist. Schraubt man
den Deckel ab, kann man die Blende auf das Objektiv schrauben. Hier wäre mir eine andere Lösung lieber.
Im Teil II zeige ich Euch erste Aufnahmen um den Stärken und Schwächen auf den Zahn fühlen zu können.
LG, Christian
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Teil II
machen wir mit einigen "wissenschaftlichen" Fotos weiter...
1. Schärfe und Kontrast in grösserer Entfernung:
Vollbild:
Anhang 128799
crops aus der Mitte (Blende steht im Bild)
Anhang 128808
Anhang 128801
crops aus der Ecke (Blende steht im Bild)
Anhang 128802
Anhang 128803
Fazit:
In der Mitte liefert es eine überzeugende Leistung, es ist schon bei Offenblende brauchbar und ab f/2,8 super.
In den Ecken schaut es anders aus. Hier muß weit abgeblendet werden um eine gute Schärfe zu erzielen.
Somit ist es als Landschaftsobjektiv nur eingeschränkt brauchbar.
Hier sind nochmal Crops aus der Bildmitte, die Auskunft über die Detailauflösung geben sollen:
Anhang 128804
2. Schärfe und Kontrast in bei 1m Entfernung:
hier habe ich den Insektenschutz vor meinem Bürofenster abfotografiert (Blende steht im Bild)
Anhang 128805
Bei Offenblende wirkt es überraschend scharf, aber hier wird durch die massiven sphärischen Aberrationen
einiges an Unschärfe kaschiert.
Interessant wird es bei Blende 2,8. Ich habe versucht die existierende Bildfeldwölbung zu demonstrieren.
Einmal saß der Fokus auf der Mitte, dann auf den Ecken.
Anhang 128806
Ich sprach vorher von sphärischen Aberrationen. Diese sind speziell im Nahbereich durchaus stark vorhanden.
Hier sind crops aus der Bildmitte, die dies schön verdeutlichen:
Anhang 128807
Fazit: weiter entfernte Objekte werden gut und detailreich wiedergegeben. Blende 1,25 ist brauchbar, ab f/2,8
wird es richtig gut. Die Ecken ziehen erst spät nach.
Auffällig ist, dass die Leistung im Nahbereich bei weitem nicht so prickelnd ist. Hier dominieren bei Offenblende
starke sphärische Aberrationen. Eventuell könnte dies für Portraits gut sein.
Ich habe noch viele Fotos in der Schublade, welche ich Euch in den nächsten Tagen präsentiere,
Bis dann,
LG, Christian
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Hallo zusammen,
besten Dank für Eure positiven Rückmeldungen und auch Eure Fragen. Das zeigt mir, dass dieses
Objektiv schon von Interesse ist...
Zunächst zu Euren Fragen:
Einen Vergleich mit dem Canon Fd 1,2/85 kann ich einfließen lassen, aber da muß ich erst einige Fotos
fertigen, das wird also noch etwas dauern.
Ein Nachfokussieren ist beim Abblenden nach meinen Beobachtungen nicht nötig.
Das Fokussieren an sich ist eine wahre Freude. Nichts hakt, oder knirscht. Der Widerstand ist sehr an-
genehm, der Fokussierweg ist genau richtig und das Drehen geht butterweich vonstatten.
Ich hatte es an der Sony A7R II und konnte keine Probleme mit dem Filterstack feststellen. Zum einen
ist die hintere Linsengruppe recht weit vom Sensor entfernt, zum anderen gehe ich davon aus, dass
dieses Objektiv bereits mit einem Augenmerk auf digitale Sensoren entwickelt wurde.
Doch nun mache ich weiter mit meiner Vorstellung und nehme in diesem Kapitel die Farbfehler-
korrektur unter die Lupe.
3. Farblängs- und Farbquerfehler:
Vollbild:
Anhang 128870
crops aus der Mitte (Übergang von intra- zu extrafokaler Ebene)
Anhang 128871
Bei Offenblende sieht man schon violette und grüne Farbumrandungen, aber ich empfinde es nicht als
sehr störend.
Vollbild:
Anhang 128872
crops daraus:
Anhang 128873
Bei Offenblende sieht man hier schon etwas deutlicher die violetten und grünen Farbsäume in den Un-
schärfebereichen, aber im Anbetracht der hohen Lichtstärke sehe ich das als gerade noch tolerablel an.
Vollbild:
Anhang 128874
crops daraus:
Anhang 128875
Diese crops haben mich sehr angenehm überrascht. Kein buntes fringing. Das gefällt mir.
Vollbild (Offenblende):
Anhang 128882
crop daraus:
Anhang 128881
Vollbild (Offenblende):
Anhang 128883
crop daraus:
Anhang 128884
Habe ich nicht so brutale Kontraste, dann fällt der Farbfehler bei Offenblende fast gar nicht auf.
Vielleicht überdeckt auch die Weichheit (sphärische Aberrationen) einen gewissen Farbfehler...
Vollbild:
Anhang 128885
crops daraus (dort wo die Sonne von der Chromleiste am grellsten reflektiert wurde)
Anhang 128886
Das ist schon ein brutaler Test, den das TTartisan für mein Empfinden sehr gut gemeistert hat.
Fazit: Von der Farbfehlerkorrektur her, habe ich nicht viel auszusetzen. Es geht zwar nicht als
Apochromat durch (und es ist auch nicht als APO gelabelt), aber es ist nah dran.
Weitere Fotos folgen in den nächsten Tagen....
LG, Christian