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3D Pop, räumliche Wirkung, Objektive
Liebes Forum,
ich beschäftige mich schon lange mit dem Thema (habe auch schon mal was dazu geschrieben). Es ist ungeheuer schwierig. Das hat die unterschiedlichsten Gründe...
1. Unterschiedliche Auffassung der Begriffsbedeutung. Ich unterscheide z.B. (für mich selbst): Pop: das scharfe Motiv taucht aus dem unkenntlichen, völlig unscharfen Hintergrund auf und "springt" ins Auge, Wirklichkeitsnähe (Für Googler: engl. "verisimilitude"): Ein Motiv wurde komplett scharf und möglichst wirklichkeitsgetreu abgebildet, so dass man das Gefühl hat vor (oder sogar in) der Szene zu stehen und 3D-Rendering: Durch geschickt eingesetzte Verläufe von Schärfe und Unschärfe, hohem und niedrigem Kontrast, Farbkontrasten sowie einer passend gewählten Szene mit in die Tiefe verlaufenden Linien oder verschiedenen Objekten in Tiefenstaffelung und passendem gerichteten Licht und den dazu gehörigen Schatten, wird ein scharfes Motiv so vom Hintergrund abgehoben, dass es "im Raum steht", und man eine starke Tiefenwirkung empfindet/sieht. Dabei ist die Umgebung normalerweise bereits unscharf, jedoch gut zu erkennen. In der Regel ist das Motiv (bei 50mm ca. 2 - 5m) entfernt mittig in einer passenden Szenerie angeordnet.
Mir geht es um diese letzte Form (3D-Rendering), denn Pop ist einfach: Ein lichtstarkes, jedoch bei Offenblende mindestens zentralscharfes Objektiv wird auf ein (recht) nahes Motiv gerichtet. Der Hintergrund ist dabei im Verhältnis weit weg. Ebenso ist Wirklichkeitsnähe prinzipiell einfach: Bei einem geeigneten Motiv (!) günstigen Lichtbedingungen ein scharfes Objektiv einsetzen, vorzugsweise auf einem Stativ, um jede Verwacklung zu vermeiden.
Weiter in Bezug auf "3D Rendering":
2. Unterschiedliche Wahrnehmung: Menschen haben oft recht unterschiedliche Sehwahrnehmung. Einfach ausgedrückt: Aufgrund der Leistung der Augen und des Gehirns sehen Menschen unterschiedliche Farben oder unterschiedlich gut räumlich. Vermutlich wertet das Gehirn auch unterschiedliche Reize in unterschiedlichem Maße aus, um die 3D Wirkung zu erzeugen. Dies hat auch direkt Einfluss darauf, wie ein Foto wahrgenommen wird. Ist das Gehirn aufgrund der Seherfahrungen "willens" hier Räumlichkeit zu erkennen (wo ja keine ist). Bei einem klappt es, bei einem anderen nicht und bei einem anderen Foto mit anderen "3D-Reizen" womöglich umgekehrt.
3. I.A. gibt es bei der Aufnahme keine vergleichbaren Bedingungen. Das Motiv ist immer anders, das Licht ist immer wieder anders, Kamera und Objektiv sind auch "mal" anders :-). Auch bei der Betrachtung gibt es Unterschiede: der Monitor oder das Betrachtungsgerät ist anders.... .
Trotzdem geht es zumindest mir so, dass ich immer wieder auf Bilder stoße, denen ich eine verblüffende Tiefenwirkung ("3D") zuschreibe.
Eine Frage, die in diesem Zusammenhang immer wieder durch den "Raum" geistert ist die, ob das nur Zeiss Objektive können (natürlich nicht!). In einem ersten Experiment möchte ich dieser Frage nachgehen und habe eine Szene fotografiert, die zumindest ein gewisses Maß an Tiefenwirkung hat und zwar mit unterschiedlichen Objektiven. Es sind allerdings alles "Spitzenobjektive", die ich auch in anderem Zusammenhang miteinander vergleichen möchte. Große Unterschiede wird es also nicht geben.
Wer Lust hat mitzuwirken, betrachte die Bilder also bitte möglichst im Vollbildmodus und in verschiedenen Tabs (damit man schnell hin- und herwechseln kann) und sage mir, ob es Unterschiede in der Tiefenwirkung gibt.
Zu den Bildern: Aufnahme mit A7R3 in RAW, diverse (lauter verschiedene manuelle) Objektive, Selbstauslöser vom Stativ. Bearbeitung in Lightroom: Ein wenig die Tiefen hoch (für alle Bilder gleich: +29), dann nach Empfinden: Belichtung für jedes Bild so angeglichen, dass die Tiefenwirkung (dadurch) in meinen Augen möglichst gut ist. Sonst: keinerlei Anpassungen in Lightroom.
Leider notwendig: Für das Forum Größe angepasst mit Irfanview, dabei auch "Standardschärfung" 25.