Reparatur Yashica ML 1.2/55mm

Tag zusammen,

möchte mal kurz von meinen Erfahrungen bei der Überholung dieses schönen Objektives berichten. Nach langem Warten hatte ich kürzlich eine gute Gelegenheit, das 1.2/55mm zu erwerben. Rein äußerlich in quasi fabrikneuem Zustand ließ sich dennoch die Blende ölbedingt nicht mehr zur Zusammenarbeit überreden. Auch der Fokus erwies sich als sehr schwergängig.

Um die Blende freizulegen, muss der vordere und der hintere Linsensatz entfernt werden. Diese können jeweils in einem Block herausgeschraubt werden. Die Gewinde sind alle "normal" rechtsgängig, drehen also gegen den Uhrzeigersinn raus.

Beim vorderen Linsensatz muss das Objektiv zunächst in den Nahbereich fokussiert werden, so dass der vordere Ring weit heraussteht und somit greifbar wird. Dieser kann mit bloßen Händen herausgedreht werden (Gummihandschuhe generell empfohlen, wg. Grip und der Sauberkeit halber…). Um den so freigelegten Linsenblock herauszudrehen, ist lediglich ein Gabelschlüssel ("Spanner wrench") erforderlich.

An den hinteren Linsenblock gelangt man, in dem zunächst die drei Schrauben der Bajonettplatte hinten herausgedreht werden und dann die Platte abgenommen wird. Anschließend kann man den Blendenverstellring herunternehmen. Die Positionen der Mitnehmer merken / Fotografieren – das ist aber alles auch ziemlich eindeutig. Eine kleine Kugel für die Blendenrasterung sitzt unter dem Blendenverstellring – deren Position auch beachten und schauen, dass der Winzling sich nicht von dannen macht.

Nun das Objektiv auf unendlich drehen. Mit einem geeigneten Gummiring (bspw. aus dem Sanitärbedarf) und darauf aufgesetzten passenden "Griffstück" (irgendwas wird sich da schon finden) kann der hintere Linsenblock herausgeschraubt werden.

Jetzt liegt die Blende frei. Ich habe hier nicht weiter zerlegt, sondern die Blendenlamellen mit Wattestäbchen und Reinigungsbenzin / Isopropanol im eingebauten Zustand gesäubert. Den Helicoid habe ich ebenfalls nicht zerlegt, sondern nur mit zwei / drei Tropfen WD40 auf den Gewindegang und mehrmaligem Betätigen wieder leichtgängig bekommen. Der Zusammenbau in umgekehrter Reihenfolge ist Sache von wenigen Minuten.

Natürlich muss man aufpassen, dass man möglichst jeden Kontakt mit den Glasflächen vermeidet und diesen bei allem Werkeln keinem Druck aussetzt, diese sauber zwischenlagert und so weiter. Schwierigkeiten bereitete vor allem die rötliche Gewindesicherungsmasse, die dort wohl von Werk reichlich zum Einsatz kommt. Die Linsenblöcke saßen so furchtbar fest, dass ich zwischenzeitlich gezweifelt habe, ob ich auf dem richtigen Weg bin. Mit ein paar Tropfen Iso fein mit einer Kanüle auf die Gewindeausgänge konnte ich die Sicherungsmasse etwas anlösen, so dass es letztlich funktionierte. Dennoch war teils so viel Kraft notwendig, dass ich dachte, mit fliegt gleich alles um die Ohren…

Ein kleines Missgeschick ist zwischendurch doch passiert: Ich habe etwas zu viel Isopropanol auf einen Gewindegang gegeben, von dem ich glaubte, er sei zum Ausschrauben des hinteren Blocks. Er hielt aber nur die letzte Linse… Das Iso floss durch und schlug sich im Inneren des Linsenblocks nieder. Trockenföhnen half zwar, aber es blieben Spuren. Also durfte ich noch den Block teilzerlegen und reinigen… :donk

Aber am Ende war dann doch alles gut:
Anhang 102074


LG
Heino


p.s. sorry, ich habe bei der Reparatur nur ein/zwei Hilfsbilder für mich gemacht und leider keine allgemein Illustrierenden.. daher die eher trockene Kost. :D