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Meopta Meostigmat 1.9/130mm
Die Meopta Projektionsobjektive für 16mm-Film erfreuen sich ja inzwischen großer Beliebtheit am APS-C- und teilweise sogar am KB-Sensor. Daneben gibt es aber auch einige größere Meopta Projektionsobjektive, die aus alten Kinoprojektoren stammen und noch größere Formate abdecken sollten. Für die Adaptierung an DSLRs oder gar spiegellose Systemkameras sind diese dicken Meostigmate nicht unbedingt prädestiniert. Am ehesten geht das wohl über Mittelformat-Adapter mit integrierter Fokusschnecke, die es hier und da zu erwerben gibt.
Mit dem Meopta Meostigmat 1.9/130mm habe ich ein paar Versuche in diese Richtung gemacht und möchte diese hier vorstellen. Weitere Informationen zu Herkunft, Zweck und Aufbau habe ich leider nicht.
Anhang 39790
Das Ding ist wie die meisten Kino-Objektive ein schlichter Aluminiumzylinder mit folgenden Maßen:
Außendurchmesser: 80 mm
Länge: 96 mm
Freier Durchmesser Frontlinse: 68 mm
Freier Durchmesser Hinterlinse: 46 mm
Gewicht: 990 g
Im Vergleich zum noch etwas lichtstärkeren Kiptar 1.6/120, das ähnliche Abmessungen hat, ist das Meostigmat wesentlich schwerer, enthält offensichtlich also wesentlich mehr Glas, und ist zum Glück auch optisch wesentlich besser. Und es deckt genauso wie das Kiptar Mittelformat ab, was dann wiederum ein herausragendes Freistellpotential bietet.
Aber erst einmal ein paar Ergebnisse an der 5D MkII (KB-Format):
Anhang 39791
Anhang 39792
Anhang 39793
100%-Ausschnitt vom Fokuspunkt
Anhang 39794
Das gefällt mir einerseits alles recht gut, zeigt für ein hochlichtstarkes Projektionsobjektiv gute Schärfe und saubere Farbwiedergabe ohne störende CAs und auch keine Verzeichnung und Vignettierung wie sie bei den "kleinen" Meostigmaten auftreten. Andererseits fehlt aber auch ein so herausragender optischer Charakter wie z.B. beim Meostigmat 1.4/70 am KB-Format und ein optisch noch deutlich besseres 2.0/135 für KB-Format steht ohnehin in meinem Objektivregal, so dass die Motivation für eine saubere Adaptierung an EOS bei mir gering ist.
Am (analogen) Mittelformat ist das etwas anderes, denn so viel Lichtstärke für 6x6-Format ist von unbezahlbaren Ausnahmen wohl kaum zu bekommen. Daher habe ich das Objektiv hinten minimal gekürzt und "verschlankt" und dann mit einer Klemmschraube in einem überzähligen Fokuskragen meiner Bronica festgesetzt. Mit dieser "quick-and dirty"-Adaptierung komme ich auf einen vernünftigen Portraitabstand, was mir für ein paar Experimente erst einmal reicht. Es wäre da aber auch noch Spielraum um auf deutlich größere Entfernungen, wahrscheinlich sogar unendlich zu kommen. Auch an diesem 6x6-Format ist keine störende Vignettierung zu erkennen und man kann bis nahe an den Rand des Bildfeldes scharf fokussieren - wenngleich dies natürlich ziemlich schwer ist durch die extrem geringe Schärfentiefe.
Die folgenden Bildbeispiele sollen eigentlich nur den Charakter der Linse zeigen und eine grobe Vorstellung von den Möglichkeiten geben. Durch den ziemlich "indirekten" Bildbearbeitungsprozess (SW-negativ, Entwicklung, abfotografiert, in LR invertiert und dann bearbeitet) können sie natürlich nicht für eine detaillierte Bewertung des Objektivs (Schärfe...) herangezogen werden.
Hutständer aus Pappmaché
Anhang 39795
Ilford XP2
Espressomaschine
Anhang 39796
Fomapan 100
Einmachpflanzen
Anhang 39797
Fomapan 100
Fazit: Für Mittelformat eine klare Empfehlung, allerdings nicht trivial zu adaptieren. Für KB eigentlich zu klotzig, schwer und dafür nicht einzigartig genug.
