Vivitar 28-90mm 2.8-3.5 VMC P/K von Komine (Ser. 28...), Blende und Linsen reinigen

Hallo,

für diejenigen, die das Vivitar 28-90mm 2.8-3.5 VMC mit Pentax P/K Anschluß restaurieren wollen, hier eine bebilderte Anleitung. Es handelt sich um die Komine Version mit einer 28... Seriennummer. Achtung: Den Zoom-Mechanismus und Metergang habe ich nicht angerührt, das war mir etwas zu heikel - zudem die beiden i.O. sind.
Es geht hier nur um die Reinigung der Linsen und der Blende.

Wie immer, ALLES gut fotodokumentieren, sonst wird gibt's beim Zusammenbau graue Haare oder schlimmeres :donk

Zuerst der einfache Teil: Die Blende
Das Vivitar in der Kino/Kiron Version ist, was den Zugang zur Blende betrifft, relativ unkompliziert. Zuerst die drei Madenschrauben lösen:


Anhang 35091


Vordere Linseneinheit entfernen. Dies ist eigentlich der schwierigste Teil. Dazu benutzt man einen großen Gummiring. Das Problem besteht darin, daß der schwarze Ring mit den Objektivdaten nur die vordere Befestigung für die Linsengruppe darstellt. Das heißt: Liegt der Gummiring auf diesem schwarzen Ring, dann dreht man NUR die Linsenbefestigung heraus, hat man das "geschafft", fallen einem die Linsen entgegen - zu diesem Zeitpunkt ungünstig. ALSO hier den Gummiring so wählen, daß er nur auf der vorderen Linse aufliegt (evtl. einen guten, ungepuderten, Latexhandschuh dazwischenlegen - meine Gummiringe färben leicht ab) und mittels leichtem Druck auf die (plane) Linse die Gruppe abschrauben. Hat man sie draußen, kann man den vorderen Ring abschrauben und die Linsen entnehmen (hab ich persönlich nicht gemacht, war alles sauber)
Dahinter verbirgt die zweite vordere Linsengruppe, die läßt sich einfach mit einem Hakenschlüssel entfernen läßt:


Anhang 35092


Dahinter sieht's dann so aus:


Anhang 35093


Löst man die drei Schrauben, kann man die Blendeneinheit entnehmen und auseinandernehmen oder komplett mit Waschbenzin o.ä. spülen. Da ich bei der Demontage mit der hinteren Linsengruppe angefangen habe, besteht ein kleine Chance, daß man zum Zusammenbau auch die hintere Linsengruppe entfernen muß. Hintergrund: Die Blendenübertragung ist hier etwas speziell, gleich mehr dazu. Leider habe ich kein Bild gemacht, wie es hinter der Blendeneinheit aussieht - sorry...

Eine verölte Blende ist bei diesem Objektiv nicht die einzige Ursache für eine "feste Blende". Um diesen speziellen Fehler zu beheben wird das Objektiv von der anderen Seite auseinandergenommen:
Zuerst das Bajonett entfernen. Dazu die drei kleinen Schrauben lösen, das Plastikteil herausnehmen, dann die 5 Scharuben lösen und den verchromten Teil des Bajonetts entfernen.


Anhang 35094


Anhang 35095


Hintere Linsengruppe kann hier noch nicht entfernt werden, wer mag, kann es ja probieren :-)
Stattdessen muß zuerst die Metallhülse mit den Entfernungswerten gelöst werden:


Anhang 35096


Der Ring mit der Markierung für die eingestellte Blende (Punkt und Strich) kann ebenfalls gleich durch Entfernen der Schrauben gelöst werden. ACHTUNG Kugel auffangen !!! Blendenring und Markierungsring können nach unten weggeschoben werden. Hinter den beiden Ringen kommen nun 3 weitere Schrauben zum Vorschein - lösen. Achtung, ich meine nicht die beiden Schrauben der Metergangbegrenzung - diese nicht anfassen !


Anhang 35097


Anhang 35098


Dann kann der obere Teil abgehoben werden. Den aufliegenden Ring mit verchromtem, nach oben zeigendem Fortsatz (Offenblendenschaltung) auch herunternehmen.


Anhang 35099


Jetzt können die beiden Ringe (Blendenangaben / roter Punkt) abgenommen werden.


Anhang 35100


Nun kommt der spaßige Teil. Vivitar hat sich ein besonderes Kugellager einfallen lassen - das Demontieren ist leicht, aber der Zusammenbau erfordert sehr ruhige Hände - dies nur als Warnung.
Der obere Messingring muß als erstes entfernt werden:


Anhang 35101


Anhang 35102


Interssante Konstruktion - dieses Kugellager. Alle Kugeln + Metallteile einsammeln. Den schwarzen Kunststoffring mit Fortsatz zur Blendenübertragung natürlich auch. Jetzt kann die hintere Linsengruppe gelöst werden:


Anhang 35103


Hier ist etwas Improvisation gefragt, das Bild zeigt, wie ich die Fixierung gelöst habe


Anhang 35104


Das Gewinde zur Fixierung ist innen im Messingring, der Messingring muß also gelöst werden. Warum man hier so eine ungewöhnliche Konstruktion zur Fixierung verwendet hat, ist mir unklar. Die Linsen können nun nach Entfernung der Fixierung zum Reinigen entfernt werden. In der Mitte, also zwischen Blende und hinterer Linsengruppe befindet sich eine einzelnen Linse, diese habe ich nicht entnommen. Reinigung mit Q-tip und Apothekenbenzin oder vergleichbar.
Nun zum Zusammenbau. Vorder Linseneinheit ist einfach zu Montieren, deswegen nur ein paar Hinweise für den hinteren Teil.
Der hier zu sehende Metallstift bzw. dessen Position ist sehr wichtig.


Anhang 35106


Zuerst hintere Linsengruppe einbauen.
Wenn der Blendenüberträger eingesetzt wird, dann müssen die Kugeln und Metallteile vorher etwas gefettet und wie folgt angeklebt werden:


Anhang 35105


Jetzt noch mal auf die Toilette, eine Rauchen oder einen kräftigen Schluck hochprozentigen nehmen...ruhige Hände sind gefragt. Das ganze Konstrukt vorsichtig einfädeln - der Fortsatz des schwarzen Ringes MUSS in den Metallstift greifen (siehe Hinweis oben). Dabei darf sich keine der Kugellagerbestandteile lösen.
Wenn das geschafft ist, den Messingring drüberschrauben. Den Messingring nur leicht anziehen !!! Der Blendenring muß sich nach Öffnen der Blende ausreichend schnell zurückbewegen, sonst "hängt" die Blende wieder. Mit Sekundenkleber oder Nagellack den Messingring fixieren, damit er sich nicht löst.

Den Rest bekommt man eigentlich recht einfach zusammengeschraubt.
Ein letzter Hinweise noch. Bei der Montage des Bajonetts bzw. des Blendenübertragungsmechanismus muß der halbkreisfömrige Ring (ist mit dem verchromten Bajonett verschraubt) mit den 2 kleinen Nippeln zuerst in Position gebracht werden. Der äußere Nippel greift in die Aussparung des Blendenüberträgers (das kugelgelagerte Plastedingens). Erst wenn diese Position stimmt, den verchromten Ring komplett aufsetzen. Ist sicher etwas schwer zu verstehen, aber wenn man die Teile vor sich hat, ist's relativ logisch.

viel Spaß (aber alles auf eigene Gefahr !)
Andreas

PS: Fragen beantworte ich gern. Ein Test des Objektivs steht noch aus, wenn alles i.O. stets zum Verkauf.