M3 durchecken und justieren lassen

Hallo zusammen,

nun hat es mich auch erwischt. Ich habe (ungesehen) bei einer Auktion des australischen Kamerasammlervereins, bei dem ich Mitglied bin, mitgeboten und nun habe ich eine M3 mit 50mm Nah-Summicron mit Streulichtblende und Nah-"Brille" sowie 90er M-Elmarit (mit Belederung) im Zulauf. Das Summicron wurde mir von Vereinsmitgliedern als neuwertig beschrieben, die anderen beiden als gut, aber mit sichtbaren Gebrauchsspuren. Die M3 wurde wohl schon laenger nicht mehr verwendet.

Ich glaube gelesen zu haben, dass die Leica Messsucherkameras nach laengerer nicht-Benutzung eine generelle Reinigung und ggf. Kalibrierung des Messsuchers benoetigen. Kann jemand hier eine Fachwerkstatt empfehlen, die sowas durchfuehrt? Ich vermute mal, wenn ich es zu Leica selbst schicke kostet mich das fast so viel wie ich fuer das ganze Set bezahlt habe - aber vielleicht ist diese Vermutung auch voellig danaben. Was muss man denn so rechenen fuer ein M3 CLA ?

Zunächst einmal meinen Glückwunsch! Eine M3 ist DER Klassiker, mit dem die ganze M-Bewegung angefangen hat.
Letztes Jahr im Herbst hatte ich ein Angebot, das ich blöderweise nicht wahrgenommen habe, sonst hätte ich auch eine. Könnte mich heute noch ärgern!

Zum 50er Nah-Summicron ist zu sagen, dass es ein sehr gutes, vielseitiges Objektiv ist, dass es aber nicht an einer digitalen M genutzt werden kann (als eines von sehr wenigen M-Objektiven, bei denen das nicht geht).

Was ein CLA einer M3 angeht, so lässt sich das nur beurteilen, wenn jemand, der sich richtig gut auskennt direkt drauf und rein schaut.
Es kommt auch darauf an, was für eine M3 es ist. Sollte der Aufzug einer "DS" (double stroke) defekt sein, wird er nicht mehr repariert. Leica baut dann die Kamera in eine "single stroke" um. Sowas wird natürlich recht teuer.

Eine Neukalibrierung des Messsuchers ist vor allem nötig, wenn die Kamera einen Stoß abbekommen hat. Nach sehr langer Standzeit kann das auch nötig sein, muss aber nicht. Das Messsucher-System der M3 ist übrigens weniger empfindlich (weil robuster gebaut) als das der späteren Modelle. Es könnte da also sein, dass du Glück hast.

Ich befürchte eher, dass die Verschlusszeiten nicht mehr akkurat sein könnten. Vor allem die langen Zeiten könnten verharzt sein, wenn die Kamera lange nicht betätigt wurde.

Was die Fachwerkstatt betrifft, frage doch mal hier nach:
http://en.leica-camera.com/service/dealer_locator/

Oder hier: http://www.cameralane.com.au/leica-c...ipping-update/

Hallo,

danke schonmal fuer die Antwort. Ok, die Zeiten kann ich leicht selbst ueberpruefen, wenn ich das Ding in den Haenden halte.

Beim Messsucher kann ich die korrekte Kalibration wohl am ehesten durch das Belichten und Entwicklen mehrer Filme herausfinden (oder Ablesen der Entfernungsskala?). Es gaebe wohl die Moeglichkeit, das Ding von einem versierten Vereinsmitglied da drueben guenstig ueberpruefen und ggf. einstellen zu lassen, aber das wuerde einige Zeit dauern, so dass ich die Kamera wohl erst 2014 in den Haenden halten wuerde. Ob es einfacher oder doppel-Aufzug ist, weiss ich leider auch nicht. Jetzt heisst es erstmal Geduld - nicht so einfach.

Was das Thema Nah-Summicron an einer digitalen M betrifft: ich werde mir keine digitale M leisten koennen. Wenn doch, so schreibt Rockwell, dass man an einer M9 damit nur zwischen 1 und 4 Metern fokussieren koenne - aber dies sei kein Problem, denn wenn man weiter als 4 m fokussieren wolle sei man eh zu weit vom Motiv weg und solle ein 90 mm Objektiv drauf tun. Ich finde ihn recht unterhaltsam :)

Verschlusszeiten kann man sehr gut mit einem Diafilm testen.
Da wird vom Labor nichts korrigiert.
Eine Reihe bei Blende f/4 mit den Zeiten von 1s bis 1/1000s und dann die korrekte Zeit (bei f/4) mit Blenden f/2, f2.8, f4, f5.6 und f8 zum Vergleich.
Das zeigt sehr gut, ob's passt.

Messsuchertest bei Blende f2 und einer Fokusreihe auf 1.5m und eine auf 10m, jeweils zwei in Stufen vor dem Fokus, eine auf dem Fokuspunkt (unbedint merken welches Foto!) und zwei hinter dem Fokus. Das klappt auch ganz gut.

Das gute Stueck kam heute an. Meine bessere Haelfte war gerade vor Ort und hat so das Paket fuer mich mitgebracht.

Anhang 27045

Soweit so gut. Die Optiken sind recht verstaubt und am Elmarit geht die Belederung ab, aber keine Kratzer und kein Fungus. Das Gehaeuse hat ein paar leichte Korrosionsspuren (das wusste ich). Leider laeuft der Verschluss nicht ganz sauber ab. Die Zeiten scheinen einigermassen zu stimmen, aber zumindest bei den langsamen Zeiten (ausser bulb) bleibt einer der beiden Vorhänge am linken Rand noch in der Bildoeffnung hängen. Der Messsucher ist schoen hell und wenn ich nach der Objektivskala gehe scheint er auch einigermassen zu stimmen. Hatte mir schon Film besorgt um gleich loslegen zu koennen - aber den Verschluss muss ich erst noch reparieren lassen. Wer neben der von LucisPictor's Verweis auf die Leica-Fachhaendlerliste noch konkret Fachhaendler empfehlen kann, der auf sowas spezialisiert ist - ich bin fuer Berichte dankbar. Olbrich in Goerlitz ist fuer die Westdeutschen Kameras ja eher nicht die richtige Adresse, oder?

Schau mal hier:

http://www.l-camera-forum.com/leica-...-werkstaetten/

Ottmar Michaely genießt einen ausgezeichneten Ruf, er ist aber eher auf Schraubleicas spezialisiert.

Super, danke nochmal. Auf die dort aufgefuehrte Werkstatt Fotomechanik Reinhardt bin ich per google auch schon gestossen und habe nur gutes darueber gelesen.

Die M3 kam heute wieder von Fotomechanik Reinhardt zurueck. Die ganze Mechanik laeuft spuerbar leichter und leiser, er scheint sehr gute Arbeit geleistet zu haben. Eilig sollte man es aber nicht haben, der gute Mann ist in Rente und arbeitet nur noch wenn er Lust hat.

Leider konnte er das Summicron nicht reinigen, bei dem ich kurz vor dem Absenden zur Reparatur gemerkt hatte, dass es einen nebligen Belag im Innern hat, der aber nur mit LED-Lampe deutlich zu sehen war. In diversen Foren habe ich gelesen, dass das ziemlich haeufig vorkommt und wohl viele Werkstaetten wegen der weichen inneren Verguetungen eine Reinigung ablehnen. Die Meinungen gehen aber auseinander ob sich der Belag ueberhaupt ohne Entfernen der Verguetung entfernen laesst.

Bei einem kurzen Test an der NEX konnte ich feststellen, dass beim Abbilden einer hellen Punktlichquelle tatsaechlich ein helles Halo um die Lichtquelle ist, dass bei einem sauberen Vergleichsobjektiv (EL-Nikkor 50 / 2.8 N) nicht auftritt. Der subjektive Eindruck von diesem kurzen Test ist darueberhinaus, dass das aeltere Summicron dem fuer 10 EUR erstandenen EL-Nikkor N in Bezug auf Schaerge und Farben deutlich unterlegen ist (Kontrast lasse ich hier mal aus, der feine Nebel wirkt sicherlich kontrastmindernd).