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Kamerapuzzle in hunderten Teilen - oder ich baue eine Kamera
Guten Abend zusammen
Durch einen Zufall bin ich im "Schweizer-Ebay" auf ein Inserat aufmerksam geworden:
Zitat:
Aussergewöhnlicher Photoapparat ca 1860, vergoldet
Habe ihn in Jungen Jahren auseinandergenommen und galvanisch vergoldet.
Kasten aus Holz, alles super Zustand.
Muss wieder zusammengebaut werden. Meine Anleitungen von damals liegen bei.
Leider fehlt das Objektiv, sonst alles komplett.
Die Herausforderung für den Bastler.
Bei dem Startpreis konnte man ja nichts falsch machen. Gesagt, geboten und gekauft. Tags darauf habe ich den "Baukasten" abgeholt. Ein netter älterer Herr empfing mich freundlich. Ich erfuhr, dass die Kamera aus einem Nachlass stammte und eine lange Zeit auf dem Dachboden verbracht hat. Er selbst schien mir ein sehr ausgefuchster Bastler zu sein, so hat er in seiner Jugend elektronische Bausätze verkauft. Wie er mir berichtete, hat er in jungen Jahren angefangen die Kamera auseinanderzunehmen und mit Hilfe eines Kollegen galvanisch zu vergolden. Das Objektiv hatte er zu einem Kamerahändler gebracht (einen der letzten der noch Personal hatte die mit solch alter Ware (vor 20 Jahren!) noch wirklich etwas anfangen konnten. Leider konnte er sich nicht mehr erinnern ob der das Objektiv je zurückgeholt hat, bzw. wo es verblieben ist. Die Kamera dafür, scheint komplett. Neben dem Gehäuse und einem intakten Lederbalg findet sich neben einem Haufen vergoldeter Teile sogar eine intakte Mattscheibe. Wie auf den Bildern zu sehen, hat er von den meisten Gruppen Zeichnungen angefertigt und fein säuberlich alle Schrauben in Schachteln verpackt (natürlich beschriftet). Die Metallteile sind nach Baugruppen sortiert und in einzelne Tüten verpackt. In den meisten liegt sogar ein Bild aller Teile der Gruppe bei. Leider auch hier kein Bild der zusammengebauten Kamera.
Was ich bei der Durchsicht der Teile schon herausgefunden habe ist, dass es sich um eine Kamera handelt, die nach 1891 gebaut wurde. Eine Prägung im Lederbalg verrät das die Kamera durch ein Muster geschützt war. Dieses Muster (D.R.G.M Deutsches Reichs Gebrauchs Muster) wurde erst 1891 in Kraft gesetzt (http://de.wikipedia.org/wiki/Gebrauchsmuster). Bei der Kamera selber handelt es sich wahrscheinlich um eine Hölzerne Klapp-Laufbodenkamera. Mechanisch sieht sie am Ende wahrscheinlich aus wie z.B. http://www.digicamclub.de/showthread.php?t=15330.
Geplant ist nun die ganze Kamera wieder in einen funktionsfähigen Zustand zu bringen. Ich habe mir dafür kein Zeitlimit gesetzt, werde aber den Fortschritt hier mitschreiben. Schon allein deswegen, um am Ende einen Überblick über den Prozess zu haben. Ich vergesse sonst immer das protokollieren.
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Gruss Pascal
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Teil Eins:
Kameragehäuse putzen, abschleifen (anschleifen, 320er Sandpapier) und gründlich von Staub und Holzresten befreien. Zwei kleine Stellen mussten noch geklebt werden, da diese sich durch einen Spannungsriss abgelöst hatten.
Anschließend wurden alle Teile mit Leinenfirnis (http://de.wikipedia.org/wiki/Leinölfirnis) sorgfältig behandelt. So wartet das ganze nun eine Weile darauf das die Schicht trocken wird... das dauert :-)
Gruss und schönen Sonntag
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