Auto Yashinon 1:1.2 f=55mm TOMIOKA: Fungus und 2 andere Kleinigkeiten
Hallo,
ich schleiche schon seit geraumer Zeit lesend hier im Forum herum. Jetzt habe ich aber einen Fall, bei dem ich weder durch fleissiges Lesen in diesem Forum noch durch Googeln weiterkomme. Das habe ich dann zum Anlass genommen, mich hier zu registrieren.
Vor zwei Wochen habe ich bei ebay ein Auto Yashinon 1:1.2 f=55mm ersteigert, zusammen mit einer Yashica TL Electro X. Ich habe eigentlich gar nicht danach gesucht (die Preise für derartige Teile sind mir viel zu hoch). Aber: die Beschreibung war lausig, es gab kein Foto und das Objektiv wurde im Topic nicht erwähnt. Folglich ging es für vergleichweise wenige 70 € weg. Ich habe dann 5 Tage in der Angst gelebt, eine Dose mit alten japanischen Reiscrackern ersteigert zu haben aber es kamen tatsächlich eine Kamera und ein Objektiv. Schwein gehabt.
Die Kamera ist gleich in meinen Schrank mit den anderen Bodies gewandert, das Objektiv habe ich natürlich sofort eingehend unter die Lupe genommen. Es ist gebraucht und sieht etwas mitgenommen aus. Die Linsen sind klar, die Blende funktioniert. Allerdings hat das Objektiv auch ein paar Macken:
- Hinter der Frontlinse ist etwas, das für mich aussieht wie Fungus
- Der Fokussierring lässt sich nicht gleichmäßig drehen, an einer Stelle holpert es etwas
- Der hintere Teil mit dem Blendenring hat etwas Spiel und scheint zu locker auf dem vorderen Teil befestigt zu sein
Zu 1. hatte ich die Idee (hier aus dem Forum gepickt), das Objektiv für zwei Stunden bei 80 °C in den Backofen zu legen. Außerdem würde ich die Frontlinse gerne herausnehmen und reinigen.
Damit wären wir bei 2. und 3.: Ich bin handwerklich nicht unbegabt, habe vernünftiges Werkzeug und bin ausserdem weitgehend angstfrei, wenn es um das Auseinandernehmen von Geräten geht. Es wäre auch nicht mein erstes Objektiv, das ich zerlege und wieder zusammenfüge (ok, ich bin ehrlich, eine Leiche habe ich im Keller: ein bis auf die letzte Schraube zerlegtes Zeiss Triotar. Ist aber noch vollständig und ich hab' nix kaputt gemacht. Ich krieg's bloß nicht wieder zusammen).
Allerdings wäre es schade, wenn ich ein vergleichsweise seltenes und teures Objektiv durch überhastetes Gewerke beschädigen oder gar zerstören würde. So gesprochen wäre ich dankbar für guten Rat, wie, mit welchen Mitteln und auf welchem Wege ich dem kleinen Japaner zu Leibe rücken soll.
P.S. Wenn ich mich nicht irre, dann kann ich im ersten Posting keine Bilder hochladen. Es folgt also gleich ein zweites Posting mit einigen Fotos. Aber vorher koch' ich mir einen Kaffee.
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Soooo, hier kommen die Fotos:
Anhang 18043
Anhang 18044
Anhang 18045
Anhang 18046
Hier die Fotos vom Fungus:
Anhang 18047
Anhang 18048
und ein letztes in einer Ausschnittvergrößerung:
Anhang 18049
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Ich habe auch eine Linse mit Fungus gekauft, ein Leica Telyt 350mm (Problembeschreibung hier im DCC - gib einmal "Fungus" in die Suchfunktion ein) und habe es bei 80°C im Backofen erhitzt. Es hat dem Objektiv in keiner Weise geschadet! Der tote Fungus ist zwar noch zu sehen, aber eine Kontrast- oder Schärfeminderung ist nicht festzustellen. Außerdem: was sind 80°C ? Wenn das Objektiv im Auto liegt, das in der Sonne steht (oder fährt), dann sind im Sommer dort sogar mehr als 80°C !
Ich habe damals das Facit gezogen, daß man ruhig ein Objektiv mit Fungus kaufen kann, wenn der Fungus nicht zu stark ist.
Anhang 18057
Canon 5D2 mit Leica Telyt 350mm (Crop, Offenblende)
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Mhhhh, vielen Dank schon mal für die vielen guten Tipps. :)
Ich habe euren Rat beherzigt und (vorerst) die Finger vom Werkzeug gelassen. Stattdessen war ich gestern hier in Aachen in meinem Fotogeschäft, wo ich auch meine Kamera gekauft habe. Dort gibt es einen älteren Herrn, der eigentlich schon in Rente ist, aber einmal die Woche - Freitags - kommt. Ich nehme an, er kann das Basteln nicht lassen. Der Mann ist Leica-Spezialist und wäre möglicherweise willens und in der Lage, so ein altes Yashinon zu reparieren. Leider war er gestern nicht da. Naja, ich gehe nächste Woche noch mal hin. Mir wäre eine Reparatur hier vor Ort lieber, dann muss ich das gute Stück nicht mit der Post verschicken. Sein junger Kollege ist offenbar kein Spezialist für altes Fotozeugs: Er hat das Objektiv begutachtet und sofort die vermeintlich abgebrochene Hinterlinse moniert.
In der Zwischenzeit habe ich das Objektiv benutzt und ein paar Fotos gemacht. Dabei ist mir aufgefallen, das es nicht mit meinem M42-Adapter (Quenox) harmoniert: ich kann nicht auf Unendlich fokussieren, der hintere Teil der Linde schlägt an den Ring an, der den Blendenstößel auffängt. somit kann ich zur Zeit nur bis auf ca. 2,5m fokussieren. Einen neuen Adapter habe ich schon geordert, der hat einen herausnehmbaren Ring für das Auffangen des Blendenstößels.
Auf dem Folgenden Foto kann man die beschnittene Hinterlinse auf dem Highlight gut erkennen. Sieht wirklich nicht sehr hübsch aus:
Anhang 18070
Ich habe dann noch ein Katzenfoto gemacht. Sorry aber ich musste das Foto einfach machen. Vermutlich ist der Griff zur Kamera beim Anblick einer junges Katze genetisch bedingt. Sublimiertes Photographier-Verhalten bei Kindchenschema oder so....
Anhang 18071
Offenblende, 1/200. Das Foto ist etwas flau, ich schiebe das mal auf den hellen Hintergrund. Besonders scharf ist es auch nicht, das schiebe ich mal auf die voll geöffnete Blende. In der Vergrößerung sieht man allerdings rund um die Schnurrhaare beachtliche chromatische Abberation. Da hatte ich besseres erwartet:
Anhang 18072