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Bokehvergleich
Seit ich mit manuellen Objektiven herumspiele und mich daher auch in diesem Forum herumtreibe, taucht das Zauberwort "Bokeh" ununterbrochen auf, ohne dass es sich recht fassen lässt. Allein die (echte, eingebildete, erhoffte, erahnte...) Qualität des Bokehs treibt bei einigen Objektiven die Preise in schwindelerregende Höhen. Und am Ende ist dann doch alles nur Geschmackssache?
Ich habe mal versucht, mich dem Thema ein wenig anzunähern, indem ich erstens ein paar Aspekte des allgemein "Bokeh" genannten Phänomens der Gestaltung der unscharfen Bereiche herausgegriffen habe und diese dann einfach querbeet mit verschiedensten Objektiven durchprobiert habe. Die Ergebnisse zeige ich in diesem Thread als Anregung, um vielleicht ein paar Erklärungen und Qualitätskriterien zum Thema Bokeh zusammenzutragen.
Das ganze steht bewusst nicht unter "Tests/Vergleiche" sondern in der Plauderecke weil meine Versuchsanordnung erstens ziemlich willkürlich war und zweitens Äpfel mit Birnen "verglichen" werden. Es ging mir auch gar nicht darum, eine "Rangfolge" des besten Bokehs zu finden sondern einfach die unterschiedlichen Möglichkeiten zu dokumentieren, wie Bokeh aussehen kann und wie man welche Ergebnisse erzielen kann. Den Brennweitenbereich habe ich dabei relativ breit gewählt, die längeren Telebrennweiten aber ausgeschlossen.
Als für mich gestalterisch wichtigste "Disziplinen" des Bokeh habe ich ausgeguckt:
- Freistellen eines Motivs vor einem unruhigen Hintergrund
- Schärfeverlauf entlang eines in der Tiefe ausgedehnten Bereichs
- Spitzlichter im Hintergrund eines Motivs
Jeweils zehn Bilder mit zehn verschiedenen Objektiven und dem (natürlich nur näherungsweise zu realisierenden) Versuch, den Bildausschnitt trotz unterschiedlicher Brennweiten eingermaßen gleich zu halten. Alles mit maximaler Offenblende, da man ja üblicherweise davon ausgeht, dass das Bokeh bei offener Blende "besser" ist als abgeblendet. Man könnte natürlich auch noch jeweils Blendenreihen machen, aber dann werden aus den 30 Bildern schnell 150 und das sprengt dann vielleicht doch den Rahmen...
Also fangen wir mal an mit dem Freistellen vor unruhigem Hintergrund. Von links nach rechts:
- Tokina 2,5/90
- Samyang 1,4/85
- Rokkor 1,2/58
- Canon 1,4/50
- Rokkor 1,7/50
- Rokor 2,0/45
- Nikkor 1,4/35
- Vivitar 2,0/28
- Schneider-Kreuznach 1,5/25
- Nikkor 2,8/20 mit Tilt-Adapter als Sonderfall der Schärfe-/Unschärfesteuerung
Die ersten acht Objektive an der Olympus E3, die letzten beiden an der E-P1 (alles Crop 2)
Anhang 12476 Anhang 12477 Anhang 12478 Anhang 12479 Anhang 12480 Anhang 12481 Anhang 12482 Anhang 12483 Anhang 12484 Anhang 12485
Was ich aus den Ergebnissen ablese: Brennweite ist zum Freistellen durch nichts zu ersetzen, nicht einmal durch Offenblende. Das Samyang ragt meiner Meinung nach eindeutig aus den anderen Objektiven heraus. Sehr interessant scheint mir übrigens auch der Vergleich zwischen Canon 1,4/50 und Rokkor 1,7/50. Trotz größerer Blende kann ich hier keinen Vorteil für das Canon FD erkennen.
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AW: Bokehvergleich
Nicht unerwartet sieht die Welt bei den Schärfe-/Unschärfeverläufen ganz anders aus: Die Objektive, die besonders gut freistellen, liefern logischerweise keinen so weichen Schärfeverlauf wie diejenigen, die etwas mehr Schärfentiefe mitbringen. Und natürlich schlägt hier die große Stunde des Tilt-Adapters, mit dem man die Schärfeebene genau dort hinlegen kann wo man sie haben will - in diesem Fall habe ich den scharfen Bereich versucht etwas schräg durch den mittleren Blütenbereich zu legen (von der nach links herausstehenden Blüte zu der ganz rechts oben).
Auch das Nikkor 1,4/35 und die beiden 50er gefallen mir hier ganz gut (gleiche Bildreihenfolge wie oben)
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AW: Bokehvergleich
...und zum Schluss die Spitzlichter im Hintergrund (Spiegelung einer Lichterkette in einer Glasscheibe).
Das ist natürlich wieder eher mit der Aufgabe "Freistellen" zu vergleichen aber dass hier auch andere Faktoren eine Rolle spielen sieht man schnell: Beim Samyang werden die Lichtkreise dann doch etwas sehr verschwommen, das sieht für mich nicht so schön aus wie beispielsweise beim Tokina. Und auch die Farbsäume stören beim Samyang ebenso wie z.B. beim Rokor 1,2/58 und beim Canon 1,4/50. Ganz grausig finde ich die "Seifenblasen" beim Nikkor 1,4/35.
Das Schneider-Kreuznach formt so ungewöhnliche Lichter, dass man eine echte Gestaltungmöglichkeit hat je nachdem wie man die Lichter in Bezug auf die Bildmitte positioniert - mein persönlicher Favorit.
Als Spielerei muss man die "getilteten" und daher ungleich großen Lichter beim Nikkor 2,8/20 sehen.
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AW: Bokehvergleich
Es ist eine Frage des Standpunktes, nicht der Brennweite !
Wenn ich ein bestimmtes Motiv formatfüllend einmal mit dem Crop und einmal mit dem KB Sensor erfasse, geschieht doch folgendes ..
(nachfolgende Motive mit dem Summilux 1.4/50mm, quikn dirty mal eben gemacht)
Anhang 12506
(Links das mit einem 1.6er Crop der Canon 400D aufgenommene, rechts das der 5D MKII)
hier noch ein zweites Bild, auf dem man es schon erkennt. Das in "genäherter Weise" gleiche Motiv, das durch die Abstandsvariation der EOs 400D mit 1.6er Crop für die formatfüllende Abbildung des Kerzenständers erforderlich ist, erzeugt ein gänzlich anderes Bokeh, als das flächige und weiche Bokeh, das die 5D MKII im gleichen Motiv erzeugt.
Anhang 12508
Hier mal "reingezoomt" in einen entsprechenden Bildausschnitt..
Anhang 12507
Nur auf den Sensortechnischen Bereich und Bildausschnitte bezogen kann man dies eben nicht definieren, sondern die durch den Crop notwendige Abstandsvariation in der Erfassung eines Motivs trägt den riesigen Teil zum Erscheinungsbild des Bokeh bei.
Dies erklärt vielleicht ein wenig, warum es für mich als 5D Besitzer ein gänzlich anderer Schuh ist, ob dieses Bokeh nun an einer Crop Kamera erzeugt wird, oder aber an einer KB Kamera.
Ich hab das in der Zeit, als ich auch nur meine Crop-Kameras (350D und 400D) besessen habe, auch nicht glauben wollen.... grins. Rein auf den Sensor bezogen müsste sich (aber auch nur unter Deiner Prämisse) das Bokeh gleich gestalten. Tut es aber nicht, weil dies eben auch immer im Kontext mit dem jeweilig erfassten Bildbereich und den dafür notwendigen Abständen gesehen werden muss.
LG
Henry