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Ica Großformat - Vorstellung und einige Fragen
Hallo Mit-Forumianer,
ich habe heute bei meinen Großeltern im Keller beim aufräumen diesen Schatz entdeckt
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eine Ica Großformat 9x12cm, wahrscheinlich eine Maximar (siehe auch http://www.cameraeccentric.com/html/info/ica_1.html , Seite 9, könnte aber auch ein anderes Modell sein, ist schwierig zu sagen weil die Abmaße bei einigen Modellen recht ähnlich sind) (auf diesem Weg noch mal danke an Keinath für den Link)
Die Kamera ist demnach wahrscheinlich ca. aus den 1920ern, da Ica 1926 laut Wikipedia in Zeiss Ikon überging. Der Zustand außen ist zwar schon etwas abgewetzt aber innen noch sehr gut, der Balgen hat anscheinend keine Löcher, die Mechanik läuft weitesgehend sauber. Nur die Verschlusszeiten sind etwas länger, die Sekunde braucht etwa 3sek um wirklich durchzulaufen, anscheinend fehlt hier die Schmierung in der Mechanik, man kann ja auch davon ausgehen das die Kamera seit mehreren 10ner Jahren unbenutzt ist. Die kürzeren Zeiten laufen aber besser und gefühlt korrekt. Der Verschluss öffnet und schließt sauber, die Blende ist auch i.O. Linsen sind klar, kein Pilz
Das Objektiv ist wieder erwarten kein Zeiss, sondern ein Schneider Kreuznach Xenar f:4,5 135mm
Zum groben schnellen anpeilen gibt es einen kleinen Sucher an der Kamera, ansonsten muss die Filmkassete entnommen werden und die Mattscheibe eingesetz werden.
Noch ein paar technische Infos:
- Zeiten: B 1 1/2 1/5 1/10 1/25 1/50 1/10 1/200
- Blende: 4.5 bis 32 stufenlos, 10 Lamellen
- Modi: Verschluss offen zur Bildwahl, B, Vorwahlzeit
- Scharfstellung erfolgt über Balgenauszug, kleine Skala für Entfernungen an der Seite (Die Mattscheine ist verdammt dunkel und taugt nur bedingt zur Schärfebeurteilung)
- Stativgewinde ist das "große", dank Aufschraubadapter (den ich rumliegen hatte) aber kein Problem
- Seitliche und Höhenverstellung des Objektives möglich
So, soweit von mir, wenn ich was vergessen habe sagt es bitte. Damit zu meine Fragen, in der Hoffnung das sich jemand mit Großformat auskennt:
Es gibt ja noch 9x12cm Planfilm, ich habe zu der Kamera nur eine Kassette
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ist diese überhaupt für Planfilm oder noch für Photoplatten? Wenn ja kann ich ja damit immer nur ein Bild machen und müsste in einer Dunkelkammer tauschen, oder?
Und wofür ist dieser komische silber Klappbügel der da noch am Verschluss dranhängt und eigentlich nur im Weg ist?
Gruß Torsten
AW: Ica Großformat - Vorstellung und einige Fragen
So, ich habe mal nachgeguckt. "Maximar" könnte hinkommen, gebaut zwischen 1914 und 1926. Es ist eine Plattenkamera. Und die entsprechenden Glasplatten dürftest Du wohl nur noch auf Antikveranstaltungen/-geschäften bekommen. Funktionieren tun sie ohnehin nicht mehr, es sei denn, Du beschichtest sie neu. Der offene Verschluß ist zur Scharfstellung (Heute sagt man "Fokussierung") nötig. Und auf der Mattscheibe konnte man es schon sehr gut sehen, jedoch fehlt Dir (Und fast allen anderen, die noch ein solches Gerät haben.) ein ganz wichtiges Teil: Das schwarze, lichtdichte Tuch, das auf der einen Seite am Gerät befestigt war und, wie auf alten Bildern immer so schön dargestellt wird, sich mit dem anderen Ende über den Kopf geworfen wird. Dann ist nämlich auch bei Tageslicht ein Plattenwechsel möglich. Der "komische silber Klappbügel" ist ebenfalls wichtig: Zusammen mit dem kleinen Rahmen auf dem Kameragehäuse bildet er den sog. "Feldsucher", also das Teil, das wir heute immer noch fest ans Auge drücken.
Ansonsten: Freue Dich an dem "Schätzchen", putze es gut und stelle es in die Vitrine - da gehört es hin, es ist ein Stück Fotogeschichte.
AW: Ica Großformat - Vorstellung und einige Fragen
So, danke erst mal für die Aufklärung. Ich bin inzwischen auch etwas schlauer. Anscheinend ist das Magazin tatsächlich für Platten oder alternativ für Packfilm (wird beides nicht mehr hergestellt). ABER es scheint Planfilmkassetten gegeben zu haben. Also bekommt man die sicher auch noch irgendwo her. Und ein lichtdichtes Überwurftuch gibt es sicher auch noch irgendwo. Das einzige was mich im Moment abhält, sind a) das ich eigentlich keien Zeit habe und b) mich die Entwicklungskosten abschrecken.
Edit: grad nen Shop in Österreich gefunden, der das gleiche Modell (nur als Zeiss Ikon gelabelt, also wahrscheinlich etwas jünger) mit Planfilmkassetten verkauft. Die Hoffnung bleibt also, irgendwann mit der Kamera noch mal Aufnahmen zu machen.
AW: Ica Großformat - Vorstellung und einige Fragen
Drücke dir die Daumen!
Auch wenn solch eine Kamera wunderschön in der Vitrine aussieht, so ist es doch toll, wenn man wenigstens einmal damit noch fotografieren kann.
Ich bin gespannt!
AW: Ica Großformat - Vorstellung und einige Fragen
Halo Torsten,
Zum "scharfstellen" dient eigentlich die Scala links unten am Laufboden! Dazu muß das Rändelrad rechts am Laufboden eingedrückt sein wenn man die Kamera öffnet. Da ist dann ein kleiner Anschlag bei unendlich. Danach zeiht man den Rändelknopf etwas heraus und kann an der Scala die Entfernung einstellen. Wenn das Objektiv verstellt wurde (nach oben/unten , rechts/links) nützt nur nach das besagte Tuch.
(So ist es zumindest bei meiner :) )
Ich habe in die Planfilmadapter ein Reduzierteil eingelegt und arbeite nur noch mit 6x9 Planfilmen.
Adapter gibt es gelegentlich in der Bucht.
LG
Gerd
AW: Ica Großformat - Vorstellung und einige Fragen
Aha, die Skala hatte ich bemerkt, aber auf die schlaue Idee, mit der Rändelschraube scharfzustellen war nich noch nicht gekommen, dachte das geht einfach kompliziert über das Lösen der Klemmen und verschieben des ganzen. Aber Rändelschraube ist natürlich sehr viel genauer :spitze:
Hatte auch schon überlegt, es gibt ja auch Rollfilm Rückteile, Rollfilme wären sicher etwas unkomplizierter beim photographieren wie auch in der weiteren Verarbeitung (wollte vielleicht mal irgendwann versuchen selber zu entwickeln) und würden ja bestimmt auch 6x9 Bilder geben. Andererseits, so ein richtiges Großformat hätte schon was. Naja, mal gut durchdenken.