Wenn schon Zoom, dann ist weniger mehr ?
Hallo!
Ich habe aus einigen Themen heraus gelesen, dass Zooms, die wenig Brennweiten abdecken müssen, besser sind.
Das ist irgendwie klar, je mehr man sich einer Festbrennweite nähert, umso besser kann man den Strahlengang berechnen.
Ein Profifotograf riet mir ab, ein EF 28-300 L zu kaufen. 70-200 wären genug - und wenn ich mehr wolle, dann einen Konverter dazu.
Welches Zoom ist ratsam, und welche sollte man lassen ???
lg Peter
AW: Wenn schon Zoom, dann ist weniger mehr ?
Abgesehen von der Logik: weniger ist besser, würde ich mal pauschal behaupten, mit Canon L-Zooms kann man nicht wirklich viel falsch machen.
Allerdings heftige Preise in Kauf nehmen.
Über das 28-300 habe ich auch schon nachgedacht, aber dieses elend riesige Ding als Immerdrauf und dann noch bei der Lichtstärke - hmm, nee, da hab ich mir lieber eine alte Kombi aus 28-80L und 80-200L hingestellt für Zoom und AF-Fälle (und das ist auch nicht billig).
Ansonsten, siehe Angenieux-Thread. :dancing:
Bei den manuellen gibts wohl auch Ausnahmen, aber da mußt Du Carsten fragen. :)
der Karsten mit K
AW: Wenn schon Zoom, dann ist weniger mehr ?
Es ist sicher schwierig, dies alles zu verallgemeinern.
Aber es ist einfach leichter, ein gutes 35-70 zu rechnen als ein gutes 28-200.
Ist ja auch nachvollziehbar.
Sehr lichtstarke Objektive müssen sich ja immer auf einen kleineren Zoombereich beschränken, oder anders herum: Superzooms können nicht wirklich lichtstark sein.
Ein 2.8/28-200 wäre nicht nur extrem groß und schwer sondern auch immens teuer.
Und die optische Qualität, na ja, vermutlich zweifelhaft.
Nur für sehr kleine Sensoren lassen sich gleichzeitig lichtstarke und auch lange Zooms bauen.
Nun zu den manuellen Zooms:
Ja, ich habe einige ausprobiert und muss sagen, dass nur wenige mich wirklich überzeugen konnten.
Der Unterschied zwischen manuellen und AF Festbrennweiten ist meist nicht vorhanden, einige manuelle sind, was die optische Leistung betrifft, sogar besser als AF Linsen.
Bei Zooms verhält sich das ganz anders. Die Hersteller haben einen Riesenfortschritt gemacht in der Entwicklung von Zoomlinsen.
Die meisten Zooms von "früher" kommen bei weitem nicht an die Zooms von heute heran.
Sicher, wenn man in der Spitzengruppe sucht (Zeiss, Leica, Nikkor, Angeniuex ...) findet man auch unter den manuellen Zooms echte Juwelen. Doch für die bezahlt man auch hohe Preise.
Weiterhin sind die Zooms der Tamron SP-Reihe mehr als nur gut. Solch ein Zoom, wenn es denn in Ordnung ist, wird einen nicht enttäuschen! Objektive wie das 2.8-3.8/35-80, das 3.8-5.4/60-300, das 3.5/70-210 oder das 2.8/80-200 genießen völlig zu recht einen extrem guten Ruf!
Canon FD, Zuiko und Pentax-Zooms kenne ich nicht gut genug, um ein solides Urteil abgeben zu können.
Ich habe im Laufe meiner "Kauf-Verkauf-Akivitäten" ;) zahlreiche Zooms in den Händen gehabt aber nur wenige behalten.
Diese MF-Zooms finde ich herausragend, obwohl sie nicht zu den Top-Marken gehören:
- Tokina AT-X 2.8/24-40 (Durchgängig f2.8, das ist schon toll!)
- Soligor C/D Zoom+Macro 3.8-5.3/35-200 MC (Das beste MF-"Superzoom", das ich in den Händen hatte, noch besser als das legendäre Tamron 28-200!)
- Soligor MC 3.5/70-220 Macro (Das Teil kommt an sehr gute Festbrennweiten heran, ist aber leider ein echter Klops.)
Und diese MF-Linsen sind auch ziemlich gut:
- Hoya HMC 3.5/25-42 Zoom&Macro
- Sigma Zoom-0 II 3.5-4.5/28-85 MC
- Tokina SZ-X 4-5.3/28-105 SD
- Soligor C/D 3.5-4.5/28-105 MC Zoom+Macro
- Tamron 3.5-5.6/28-200 Asph. LD (IF) "Revoluzoom"
- Kiron 4.5/70-210 Macro 1:4 MC
- Tokina RMC II 4/80-200
- Hoya HMC Macro 3.8/80-205
Überrascht haben mich vor allem die beiden Hoya-Linsen, da ich von denen nicht viel erwartet hatte.
AW: Wenn schon Zoom, dann ist weniger mehr ?
Mein Immerdraufzoom ist das Tamron 18-270mm und wenn ich eine Spitzenqualität haben will das Canon 100-400mm L IS. :)
Den 1,4x Extender verwende ich auch, aber die Bildqualität lässt schon spürbar nach.
Aber wie Karsten schon schrieb, bei dem L's kannst Du eigentlich nichts falsch machen, die sind alle sehr gut.
AW: Wenn schon Zoom, dann ist weniger mehr ?
Ich hab es bei mir gesplittet.
Unten rum an der 5D das Canon EF 2.8/20-35L MKI, mit dem ich sehr sehr zufrieden bin. Ab 35mm deckel ich den Bereich bis 70mm manuell mit meinem lichtstarken 2.5-3.3er/35-70mm Angenieux Zoom ab und gehe dann bei 70mm bis 200mm mit einem Canon L Zoom weiter.
Im AF Bereich werde ich wohl früher oder später auch noch ein EF L USM 2.8/28-70mm hinzukaufen um bei schnelleren Geschichten den AF zu haben.
Ansonsten eben einmal die Palette Leica Festbrennweiten in F2.8 und lichtstarke 1.2er und 1.4er von verschiedenen Herstellern.
Bei der Konstruktion von Zooms sind in kleineren Brennweitenbereichen einfach weniger Kompromisse zu machen als bei einem größeren Brennweitenbereich. Die Entwicklungsabteilungen können sich mit ihren Rechnungen konkreter und effektiver auf die dort auftauchenden Probleme konzentrieren und diese lösen. In den höheren Brennweiten treten andere Probleme als in der WW Bereichen auf. Dies alles unter einen Hut zu bringen, ist immer ein Kompromiss, der aber an den kleinen Sensoren weniger auffällig ist. Extrem deutlich wird dies an der Existenz der UWW Zooms, die von 10-24mm beispielsweise für Crop Kameras entwickelt wurden. Nur damit sind die Crop Kameras überhaupt in der Lage, soetwas wie Weitwinkel zu kennen.
Carsten hat recht, es sind im Objektivbau ungeheure Fortschritte bei den Zooms gemacht worden, diese stehen den Festbrennweiten kaum noch nach. Man muss lange suchen, um auch nur ein Zoom alter Tage zu finden, das an die Qualtität heutiger Zoom Objektive heranreicht. Es gibt nur wenige.
Die L-Serie ist in der Tat die Königsklasse des Objektivbaus bei Canon und das aus gutem Grund. Die Qualität ist hervorragend und sei jedem empfohlen.
LG
Henry