Petition gegen Sperrung von Internetseiten
Vielleicht habt ihr es ja heute morgen in den Nachrichten gehört, es gibt eine Petition gegen Internetsperren, die von Ursula von der Leyen ins Leben gerufen wurde, um Kinderpornographie aus dem Internet zu verbannen. Leider soll das mit Mitteln erfolgen, die über kurz oder lang der Regierung die Zensur ALLER nicht erwünschter Inhalte ermöglicht.
Daß man unbedingt gegen Kinderpornographie vorgehen muss, steht ausser Zweifel, nur die Methoden sollten wirkungsvoll sein.
Es ist wohl das erste Mal in der Geschichte der Bundesrepublik, daß eine Petition innerhalb von nur 3 Tagen über 50.000 Mitzeichner erreicht.
Hier der Bericht von N24:
http://www.n24.de/news/newsitem_5037602.html
Und hier der Link zur Petition:
https://epetitionen.bundestag.de/index.p...s;petition=3860
Die Mitzeichnung sollte im interesse aller Internetnutzer sein.
AW: Petition gegen Sperrung von Internetseiten
Ich halte N24, genau wie die Bildzeitung, nicht für die optimale Informationsquelle. Daher erscheint dieser Tread etwas einseitig geprägt. Jede Medaille hat jedoch zwei Seiten. Und so sollte man sich auch einmal die Vorlage der Frau von der Leyen zu Gemüte führen.
Ich werde jedenfalls diese Petition nicht unterschreiben, weil ich das Vorgehen gegen Internetseiten mit Kinderpornografie für längst überfällig halte. Und ich sehe das Vorhaben als einen ersten Schritt zur Bekämpfung an, den man jetzt nicht durch alle möglichen (Schein-)Argumente behindern sollte. Ich meine: Erst einmal in Kraft treten lassen, verbessern kann man später immer noch.
Des weiteren bin ich der Meinung, wir sollten den Club freihalten von politischen Meinungsbildungen...
AW: Petition gegen Sperrung von Internetseiten
Hmm,
also erstmal, von dieser Petition wurde sogar in den Nachrichten der ARD Radioprogramme berichtet, ebenso in der FAZ, Süddeutschen, im Spiegel, seitens der FDP, Grünen, Linke usw. usw.
Von einer einseitigen Prägung kann wohl kaum die Rede sein.
Und einfach oben richtig lesen, dort schrieb ich ja bereits:
"Daß man unbedingt gegen Kinderpornographie vorgehen muss, steht ausser Zweifel, nur die Methoden sollten wirkungsvoll sein".
Und Deine Meinung bezüglicher politischer Meinungsbildung in allen Ehren:
Es geht hier nicht um Politik sondern um den mündigen Bürger in einem demokratischen Rechtsstaat, der Dinge, in denen sich Politik an Rechten
wie denen der Informationsfreiheit zu vergreifen sucht, Einhalt gebieten möchte.
Ich persönlich weigere mich, als politischer Mensch, jede Entscheidung der Regierung (unabhängig welcher Partei) vorbehaltslos hinzunehmen und als Schaf in der Herde mitzulaufen.
Wer das möchte, dem sei unbenommen, dies auch zu tun.
P.S.: Und wenn Du tatsächlich glauben solltest, daß diese Sperrung einen Sinn ergibt, dann erkundige Dich z.B. einfach mal bei Deiner EDV Abteilung. Im Internet kursiert inzwischen (YouTube) ein 27 sekündiges Video, in dem in wenigen Schritten erläutert wird, wie solche Sperren ohne Probleme zu umgehen sind.
AW: Petition gegen Sperrung von Internetseiten
Danke für den Link,ich habe mich erstmal dort registrieren lassen und werde mich mal etwas ausführlicher damit beschäftigen.Ich will hier keine Diskussion entfachen,gebe aber zu bedenken,dass es ohne ein freies Internet ,auch diesen Club kaum geben dürfte.
Gruß Jörg
AW: Petition gegen Sperrung von Internetseiten
@Meiner Einer: Wenn Du Bild und N24 nicht für optimale Informationsquellen hälst, wie wäre es dann damit (Quelle: mpicc.de):
Zitat:
Die in den letzten Jahren neu entwickelten hybriden Sperrtechnologien kombinieren die Vorteile beider Verfahren, indem sie zunächst eine grobe Filterung auf „verdächtige“ (IP-)Adressen vornehmen und dann nur diese vorselektierte Kommunikation noch weiter im Hinblick auf URL-Adressen analysieren. Das erfordert allerdings eine Infrastruktur zur Überwachung des Internetverkehrs, die mit beträchtlichen Eingriffen in das Fernmeldegeheimnis und Missbrauchsrisiken verbunden ist.
Zudem können (mehr oder weniger) fachkundige Nutzer sämtliche geschilderten Sperren umgehen.[...]
Problematischer als das dargestellte Umgehungsrisiko sind die durch Zugriffssperren verursachten Eingriffe in Grundrechte. Zu berücksichtigen sind insbesondere die Berufsfreiheit und der Eigentumsschutz der Zugangsdiensteanbieter, die Meinungsfreiheit der Content-Provider sowie die Informationsfreiheit der Nutzer[...]Die geltende Rechtslage erlaubt somit gegenwärtig keine Sperrmaßnahmen, die in das von Art. 10 Grundgesetz und § 88 Telekommunikationsgesetz geschützte Fernmeldegeheimnis eingreifen. Damit scheiden derzeit alle Ansätze – einschließlich der hybriden Sperrtechniken – aus, die auf der Analyse von IP-Adressen, Port-Nummern, URLs oder Inhaltsdaten beruhen. Zulässig bleiben nur die – nicht in das Fernmeldegeheimnis eingreifenden – Manipulationen von Domain-Namen an den entsprechenden Servern sowie die Unterdrückung von Einträgen in der Trefferliste von Suchmaschinen.
Na und diese Sperre ist bei Kenntnis der IP-Adresse des Servers relativ wirkungslos. Somit würden Sperren zwar den zufälligen Fund solcher Seiten verhindern, nicht aber den gezielten Zugriff darauf.
Interessant finde ich auch diesen Artikel bei Heise:
Zitat:
Gegenüber heise online erklärte jetzt Ulrich Staudigl, Sprecher im
Bundesjustizministerium, dass man in der Regierung durchaus eine Überwachung der von den Providern gehosteten Stoppseiten-Server durch Strafverfolgungsbehörden in Betracht zieht.
Mir jedenfalls mißfällt dieser schleichende Einzug von Überwachungsorganen in mein Wohnzimmer und der Bundestrojaner ist ja m.W. auch noch nicht vom Tisch. :(
Ähm... wo muß ich unterschreiben?
AW: Petition gegen Sperrung von Internetseiten
Zitat:
Zitat von
Heiko
Mir jedenfalls mißfällt dieser schleichende Einzug von Überwachungsorganen in mein Wohnzimmer und der Bundestrojaner ist ja m.W. auch noch nicht vom Tisch.
Schön, in meinem Sinne, auf den Punkt gebracht.
AW: Petition gegen Sperrung von Internetseiten
Der CCC (Chaos Computer Club) hat die einzig richtige Forderung gestellt:
Statt einer Warnseite sollten die Regierungen es ermöglichen, Server auf denen Kindernpornographie gehostet wird sofort abzuschalten - ohne wenn und aber!
Diese Sperre ist lächerlich, zwar ein richtiger Schritt, geht aber bei weitem nicht weit genug! Wer will kommt da doch bestimmt vorbei, oder?
AW: Petition gegen Sperrung von Internetseiten
Hi,
also ich habe schon längst mitgezeichnet. Was da geplant wird können wir so nicht dulden!
Statt nur ein Schild zu zeigen, soll ja nun auch jeder Zugriff protokolliert werden .. und jeder der ein wenig Ahnung vom Internet hat sollte wissen, daß man nicht gezielt und wissentlich eine Seite ansurfen muss, um Inhalte von dort zu laden.
Ein sehr gutes Beispiel ist der Banner, den ich gerade in meine Signatur hier eingebunden habe .. jeder, der sich die Seite hier gerade anschaut, hat auf die Seite kinderpornos.info zugegriffen .. wolltet ihr das? NEIN! Trotzdem taucht Ihr nun in den Logfiles dort auf .. Also nicht wundern, wenn morgen früh die Kripo bei Euch auf der Matte steht ;)
Ich hoffe jeder versteht, wie ernst die Lage ist.
Die Beste und sicherste Methode Kinderpornografie aus dem Internet zu bekommen, ist sicher die Server gezielt abzuschalten.
Die geplanten Maßnahmen führen nur dazu, viele unschuldige Bürger unter Generalverdacht zu stellen. Wenn Ihr ungewollt in den Logfiles auftaucht und die Kripo bei Euch vor der Tür steht, wünsche ich viel Erfolg beim Versuch zu beweisen, daß ihr doch unschuldig seid.
Hinzu kommt, daß doch jetzt schon Stimmen laut werden, diese Sperren dann nicht nur gegen KiPo einzusetzen, sondern doch auch gleich bei Urheberrechtsverletzungen. Und weitere Begehrlichkeiten sind nur eine Frage der Zeit.
Also informiert Euch und wehrt Euch gegen die Zensur.
lammy
p.s.: inzwischen sind es fast 60.000 Bürger, die schon gezeichnet haben. (Wenn ihr nachschauen geht ist die Zahl wohl schon wieder einiges höher ...)
AW: Petition gegen Sperrung von Internetseiten
...59279 ,jetzt dürften es schon wieder mehr sein...bleibt nur zu hoffen,dass es auch etwas bewirkt.
Gruß Jörg
AW: Petition gegen Sperrung von Internetseiten
Ja, es ist immer das Gleiche.
Kampf gegenTerrorgefahr als Argument für die Beschneidung von Bürgerrechten.
Kampf gegen die Kinderpornografie als weiteres Argument für schleichende Einengung und Kontrolle des Bürgers....
Sehr einfallsreich ist das Vorgehen der staatlichen Organe auf jeden Fall nicht.
Die Vorgehensweise des Staates bzw. seiner Organe ist altbekannt, dumm und durchschaubar.
Das was alle verachten und als "Gefahr" an die Wand gemalt sehen, ist für den Staat immer die Eintrittskarte, um den Bürger stärker in die Kontrolle zu nehmen und damit das Volk zu "lenken".. es wird "durchschaubarer".
Zudem trennt man letztlich so die Spreu vom Weizen.. Wer nicht ja sagt zu einem hehren "Gutmensch-Ziel" (nämlich die Vorgehensweise im Kampf gegen die Kinderpornografie), findet sich automatisch in der anderen Gruppe wieder. So polarisiert man ein Volk.
Es sind reine Teilmengenbetrachtungen, die da angestellt werden.
Das Vorgehen der Staatsorgane ist völlig indiskutabel. Um die Burschen zu finden, die sich mit Kinderpornografie ihren "abartigen Kick" holen, gibt es viel wirksamere Methoden, die im englischsprachigen Raum "Honey-Pots" genannt werden. Auch andere Methoden diese Leute ausfindig zu machen sind denkbar, sollten aber in der Öffentlichkeit eigentlich nicht diskutiert werden.
Da kann das "mitloggen" von IP Adressen und herstellen von Bezügen Sinn machen. Aber der Regierung fällt immer wieder nur das Gleiche Schema ein..
Zudem ist das geplante Vorgehen ohnehin relativ unsinnig, denn privat aufgesetzte FTP Server, die verschlüsselte Bilder und Zugriffe via PGP oder ähnlichem übers Internet verteilen können, sind letztlich nicht überwachungsfähig.
Aber wer denn nun diesen neueren Versuch, unter diesem Deckmantel das Internet zu Beschneiden sein Einverständnis gibt, sollte wissen, das auch dies letztlich auf alle Inhalte angewendet werden könnte, die dem Staat nicht passen oder passen könnten. Die eigentlichen Kinderporno-Ringe bekommt man so ohnehin nicht in den Griff, sondern erzielt leider maximal kleine Teilerfolge.
LG
Henry