Endzeit, ein persönliches Bild

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Endzeit, ein persönliches Bild

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von mol
 
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Beschreibung von mol

mol
Die Altersdemenz meiner Mutter wuchs über die letzten Jahre, ich gewöhnte mich daran, auch daß mein persönliches Zeitfenster dadurch immer schmaler wurde.
Seit ein paar Monaten ist sie permanent Bettlägerig, voll mit Tumoren, sie hat noch Wochen, vielleicht auch noch ein paar Monate.
Sie ist daheim, bei mir. Einmal am Tag kommt der ambulante Pflegedienst, den "Rest" mache ich ... palliativ Pflege nennt man das wohl
Ist ja sonst keiner da, der es machen würde.

Kommentare zu Endzeit, ein persönliches Bild (6)

  1. #1 hinnerker
    In der Tat eine schwierige und Dir als Angehörigen alles abverlangende Lebenssituation.
    Insbesondere die fortschreitende Demenz fordert oftmals alles und übersteigt nur allzu oft die eigene Geduld mit dem geliebten Menschen.

    Die Pflege eines Menschen ist hierbei eine besondere Herausforderung und erfordert oft bis an die eigenen Grenzen - und darüber hinaus zu gehen, dies bereits ohne das Vorliegen einer Demenz.

    Meine Frau hat selbst lange Zeit Angehörige von Demenzerkrankten Personen beraten und begleitende Hilfen für deren Lebenssituationen gegeben und so kenne ich einige
    Fallbeschreibungen von ihr, die mich erahnen lassen, wie emotional schwierig gerade die Angehörigen-Pflege in diesem Allerletzten Lebensabschnitt sein kann.

    Wir selbst haben in diesem Jahr in einem Abstand von nur einer Woche zwei Todesfälle gehabt. Erst verstarb der 93jährige Vater meiner Frau nach einem erfüllten Leben und nur 5 Tage später meine Mutter mit 76 Jahren.
    In beiden Fällen blieben sie aber von einer Demenz verschont, aber insbesondere die Pflege der eigenen Eltern in einem solchen Stadium ist fordernd genug.

    Eine Patientenverfügung hat sie hoffentlich frühzeitig gemacht... sie ist immer anzuraten, damit die Schulmedizin nicht in die "Zwickmühle" gerät und in der Krisensituation von Deiner Mutter nicht gewollte lebenserhaltende Maßnahmen durchführen muss.
    (die Ausschmückung dieses Themas spare ich mal aus)

    Ich wünsche Dir alles gute und viel Kraft in diesen letzten Wochen oder Monaten ihr diese verbleibende Rest - Zeit im Hause noch zu ermöglichen.

    Solltest Du Fragen haben zu den diversen Themen, die mit der Betreungssituation, Beantragung von Pflegestufen oder sonstigen Hilfen einhergehen, bitte per PN und eventuell kann der professionelle Background meiner Frau
    da noch etwas helfen.

    Liebe Grüße
    Henry



  2. #2 leicanon
    Ich möchte mich den einfühlsamen Worten Henrys gerne anschließen und wünschen Dir viel Kraft für die nächste Zeit.

    Das Bild der alte Dame finde ich übrigens ausgezeichnet.
  3. #3 Harry II
    Hallo Mol,

    du hast hier ein wunderbares Bild deiner schwer kranken Mutter geschaffen. Es wird wohl zu einem würdigem Erinnerungsfoto werden.
    Trotz allen Leidens blicken die Augen immer noch warm und liebevoll, sind eben die einer Mutter....
    Meine ganz besondere Hochachtung dafür, dass du dich dieser schweren Aufgabe stellst und deine Mutter bei dir behältst und sie pflegst.
    Ich wünsche dir dazu alle Kraft die du brauchst um deine Mutter auf ihren letzten, für alle Beteiligten, so schmerzlichen Lebensabschnitt zu begleiten.
    Möge euch Beiden ein langer und schlimmer Leidensweg erspart bleiben...

    LG Harry
  4. #4 mol
    Danke für die Kommentare!
    und auch dir Henry danke für das Hilfsangebot.
    Beratung habe ich, glücklicherweise, genug. Der Pflegedienst kommt einmal am Tag vorbei, die lokale Brückenflege betreut mich, die Mutter meines besten Freundes ist in der Hospitz und Palliativpflege aktiv und
    von Patientenverfügung bis Generalvollmacht ist auch alles da.
    In der Praxis ändert das leider wenig daran, daß ich 23 Stunden am Tag alleine mit ihr bin (ich bin ja Single), die Unterstützung der Verwandschaft beschränkt sich auf 1-2 mal die Woche ein paar Stunden (ich muß ja auch mal Alltagsgeschäfte erledigen).
    Ich bekam auch schon die Kritik, daß ich "zuviel" machen würde, ihr Leiden verlängern .... aber da sie z.Z. schmerzfrei ist, immer noch gerne TV sieht und mir (seltsam bis surreale) Geschichten erzählt, mache ich alles, was ich für richtig erachte um ihre Lebensqualität zu sichern (aus der Sicht der Ärzte mache ich es gut, ihr Zustand ist besser, als er im KH war).
    Es dreht sich eben alles um ihre Lebensqualität, nicht um meine. Das ist aber für mich ok, einfach auch aufgrund des eher überschaubaren Zeitrahmens der ihr noch bleibt. Sie ist vor ein paar Wochen 92 geworden, da kann das Ende auch ohne Krebs ganz schnell kommen.

    Mir fällt es schwer Bilder von ihr zu machen, obwohl sie nichts dagegen hat.
  5. #5 spirolino
    Bilder machen musst Du jetzt auch nicht. Behalte sie vor allem so in Erinnerung, wie sie immer für Dich war.
    Fürsorgliche, liebevolle Mutter, der nie was zu viel war für Dich und all ihre Lieben.
    Ich bin bzgl. meiner Mutter in einer ähnlich beklemmenden Situation und bereite mich auf den Abschied vor.
    Einfach ist das nicht.

    Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, sagt man. Ob Deine Mutter Deine dankbare, liebevolle und aufopferungsvolle
    Zuwendung noch wirklich aufnimmt, weiß ich nicht. Auf jeden Fall wäre sie stolz auf ihren Jungen. Das sah ich schon
    auf den ersten Blick bei der Betrachtung Deiner eindringlichen Aufnahme.

    Ich wünsch Dir viel Kraft in der letzten Zeit mit Deiner Mutter und auch im allmählichen Abschied nehmen
    Roland
  6. #6 joeweng
    Das Bild ist wunderbar und daß Du Deine Mutter auf diesem schweren Weg hilfst, verdient allerhöchsten Respekt.
    Ich habe meinen Vater ein dreiviertel Jahr beim Sterben begleitet und möchte diese Zeit nicht missen.
    Auch bei uns kam der Pflegedienst täglich und mein Vater war überaus dankbar, daß er würdevoll in seinen eigenen vier Wänden sterben durfte.
    Ihn dabei zu begleiten hat mein Leben verändert und es ist ein gutes Gefühl, das Richtige für meinen Vater getan zu haben.

    Ich wünsche Dir weiterhin Kraft und daß Deine Mutter keine Schmerzen leiden muss.
    LG
    Jörn
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