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#1
14.08.2014 10:14
Ich tue mir etwas schwer mit dem Kommentieren solcher Bilder weil ich aus eigener Erfahrung weiß, wie sehr man das mit anderen Augen sieht wenn man selbst vor Ort war und das Foto gemacht hat.
Das Problem ist: Als Betrachter des Fotos spürt man nicht die Abendkühle auf der Haut, atmet nicht die frische Bergluft, hat nicht die Erinnerung an den Tiefblick in das Tal, weiß höchstens wenn man sich sehr gut auskennt, dass man da gerade auf die höchste Felswand der Ostalpen blickt, hört nicht das Plätschern des Gebirgsbachs oder auch die majestätische Stille.
Was man sieht ist ein hübscher, aber nicht außergewöhnlicher Abendhimmel, eine etwas unscharfe, unspektakuläre Silhouette eines Bergkammes und viele etwas dürre Bäume, die ins Bild ragen. Kurzum: Nichts was irgendwie fesselt.
Das klingt jetzt wahrscheinlich unfreundlich, aber es ist wirklich nicht so gemeint, sondern nur als Hinweis darauf, dass gerade Bergbilder häufig nicht den Eindruck beim neutralen Betrachter schaffen, den sie transportieren sollen. Ich habe selber lange gebraucht, um das zu lernen und war häufig enttäuscht wenn meine Urlaubsbilder aus den Bergen nicht die Begeisterung hervorgerufen haben, die ich beim Fotografieren und auch bei der späteren Betrachtung selbst empfunden habe. -
#2
16.08.2014 19:13
gut Helge, Du bist aber auch als Kletterer viel im Gebirge, mit gaaanz anderen Motiven und Fotogelegenheiten - vor allem auch von oben aus den Gipfelregionen. Da würde mich das vielleicht auch nicht mehr so kicken. Ich bin hingegen leider selten in den Bergen, leider auch kein Kletterer sondern unterdurchschnittlicher Bergwanderer und kann einer solchen Aufnahme durchaus etwas wildromatisches abgewinnen. Beim nächten mal aber bitte noch im Vordergrund eine Holzhütte mit Lagerfeuer, Teich und kleinem Steg.... dann wäre der Kitsch perfekt!
LG,
Heino -
#3
18.08.2014 14:46
Helge hat da schon recht. Ein sehr guter Freund und Fotografenkollege ist auch viel im Hochgebirge unterwegs und ich finde die Fotos meist auch flau.
Ich erzähl mal die Geschichte dazu:
Nachdem die DAV Hütte Wasseralm überbucht war, entschieden wir uns draussen zu biwakieren (machen wir öfter). Der Hüttenwirt hat, als er erfahren hat, dass wir draußen schlafen
wollen, uns sogar Wasser und Suppe verweigert weil das campieren im bayrischen Nationalpark verboten ist. Wir haben uns nichts darum geschert. Wir wissen auch bei widrigen Verhältnissen
draussen zu schlafen und unser Müll wird ordnungsgemäß entsorgt. Feuer machen wir auch keins.
Nun den - wir stiegen auf ca. 1600 Meter auf bis zu diesem Platz. Es handelt sich dabei um das Fundament von Goerings alter Jagdhütte welche von den Amerikanern nach dem Krieg eingerissen
wurde. Wie es Goering da hoch geschafft haben soll bleibt mir völlig ein Rätsel. Der Platz liegt auf einem Felsvorsprung und wir mussten danach suchen, weil er etwas versteckt liegt.
Das Bild zeigt den Watzmann und ist kaum nachbearbeitet. Die Stille dort oben ist gespenstisch. Man hört das Rauschen des Blutes im Ohr Ausser ein paar Fledermäuse gab es dort oben keinerlei
weiteres Getier.
Am nächsten Tag um 5 Uhr morgen ging es dann weiter auf die Teufelshörner.
Kommentare zu Watzmann (3)