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Thema: Leitz Wetzlar Elmar f=9cm 1:4

  1. #1
    Ist oft mit dabei Avatar von uburoi
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    Standard Leitz Wetzlar Elmar f=9cm 1:4

    Hallo zusammen!

    Ich habe für vergleichsweise kleines Geld ein wunderschön erhaltenes Elmar 4/90mm von 1953 mit M39-Gewinde ergattert. Da ich nichts Genaues dazu hier im Forum gefunden habe, möchte ich es euch gerne vorstellen.

    Laut lens-db.com handelt es sich bei meinem Exemplar um Typ 3 der ersten Version (Quelle: https://lens-db.com/leitz-wetzlar-el...i-type-3-1950/). Weitere Daten von dort:
    • Linsen: 4 Elemente in 3 Gruppen
    Blende : 4 bis 32, durchgängig ohne Blendenraster
    • Blendenlamellen: 15
    • Naheinstellgrenze: 100 cm
    • Länge: 80 mm (gemessen)
    • Gewicht: 200 g

    Ich möchte nicht ins Schwärmen geraten, aber wir sind ja unter uns: Das Objektiv ist eine richtige Schönheit! Außen ist es fast ohne Gebrauchsspuren. Blenden- und Fokusring laufen sauber und geschmeidig. Auf den Blendenlamellen schimmert es etwas, aber ich kann nicht erkennen, ob es Öl und „Abrieb“ ist, was der Mechanik aber keinen Abbruch tut.

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    Auch der originale Objektivdeckel ist dabei:

    Name:  IMG_3555.jpg
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    Heute habe ich einen kleinen Spaziergang mit dem Objektiv gemacht. Unten folgen noch ein paar Impressionen. Was mich bei dem Objektiv wirklich beeindruckt, ist die knackige Schärfe (für mich ein eher untergeordnetes Kriterium, aber trotzdem gut zu haben) bzw. der Detailreichtum und die nahezu völlige Freiheit von Farbsäumen. Farben und Kontraste sind abgeblendet prima, bei Offenblende je nach Lichtsituation muss man noch ein kleines bisschen nachhelfen. Was ich im Internet gelesen habe, kann ich auch bestätigen: Die Farbwiedergabe ist eher kühl, aber das lässt sich im Weißabgleich ja leicht korrigieren, ebenso wie die Vignette, die auch leicht abgeblendet noch sichtbar ist.
    Der einzige Pferdefuß, den das Objektiv in meinen Augen hat (aber das war ja klar), ist die geringe Offenblende 4. Damit ist das Objektiv eher etwas für draußen oder fürs Studio, auch wenn natürlich moderne Kameras und Software inzwischen Beeindruckendes leisten, was Rauschreduzierung angeht. Zumindest tagsüber lässt sich damit auch innen noch je nach Licht ganz passabel knipsen:

    Name:  S7I04680.jpg
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    Abschließend noch einige Bilder von gerade, alle mit Offenblende oder Blende 5,6. In der Regel habe ich nur, wo nötig, die Belichtung leicht angepasst und auf Forengröße verkleinert. Bei einigen wenigen Bildern musste ich wegen der Lichtsituation die Mitteltöne noch leicht anheben.

    Alles in allem freue ich mich über den Neuzugang und werde mit Sicherheit noch einiges damit fotografieren …

    Gruß Jens

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    Und als Schmankerl noch eine typisch deutsche Spezialität: Eine Weggabelung mitten im Nirgendwo, aber tausend Verbotsschilder …

    Name:  S7I04763.jpg
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    Geändert von uburoi (26.08.2024 um 13:25 Uhr)


  2. #2
    Spitzenkommentierer Avatar von Hias
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    Glückwunsch, das Objektiv sieht nach über 70 Jahren ja fantastisch aus. Das scheint sehr sorgfältig behandelt worden zu sein. Und die Bilder sehen gut aus. Auch mit einem 4/90mm Objektiv kann man fotografieren, es muss nicht immer ein 1,4/85mm (oder sowas) sein, auch wenn das natürlich auch seine Reize hat.
    Und dass ein über 70 Jahre altes Objektiv so scharf und kontrastreich abbildet, ist schon beeindruckend. Aber zu der Zeit war Leica auch ganz weit vorne mit dabei in Sachen Objektivbau.

    Gruß Matthias

  3. 2 Benutzer sagen "Danke", Hias :


  4. #3
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    Danke für den Bericht und die Bilder!

    Ich hätte da aber noch eine sehr spießige Bitte: Bitte "M39-Gewinde" und nicht "M39-Bajonett" (oder gar "M39-Mount"), zur Not "M39-Anschluß" (oder "M39 Leica Schraubfassung") ;-)

    Die Bilder zeigen, daß man das Ding immernoch gut benutzen kann.

  5. Folgender Benutzer sagt "Danke", Jan Böttcher :


  6. #4
    Ist oft mit dabei Avatar von uburoi
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    Zitat Zitat von Jan Böttcher Beitrag anzeigen
    Bitte "M39-Gewinde"
    Wenn es nur das ist – voilà!

    Gruß Jens

  7. Folgender Benutzer sagt "Danke", uburoi :


  8. #5
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    Nachtrag:
    Ein Manko auch dieses M-Objektivs war für mich – neben der Lichtstärke, an der ich nichts ändern kann – die Nahgrenze. Angegeben ist sie mit 1m, was mir aber arg lang vorkam, weshalb ich einmal nachgemessen habe und auf 85cm von Frontlinse bis Fokuspunkt gekommen bin. (Ich weiß gar nicht, ob man die Nahgrenze bis zum Objektiv oder bis zum Sensor misst, aber so oder so kommt man nicht ganz auf 100cm.)
    Für Porträts, bei denen ich auch gerne einmal näher herangehe, reicht mir das aber nicht immer, und zufällig bin ich (erst jetzt, ich habe wirklich in den letzten 10 Jahren eine Menge Entwicklung verschlafen) auf den Close Focus Adapter von 7Artisans gestoßen, den ich gleich bestellt habe. Da es den nur für Leica M-Anschlüsse gibt, musste ich mir zusätzlich einen M39 auf Leica-M besorgen, womit die Adapterkosten die Objektivkosten tatsächlich übersteigen. (Nun ja, längerfristig wird sicher noch ein weiteres M-Objektiv dazukommen, und dann „rentiert“ sich der Adapter ja auch.)
    Aber ich war neugierig, und tatsächlich funktioniert die Kombination sehr gut, sieht man davon ab, dass ich einen Unendlich-Fokus erst bei Blende 8 habe. Das stört mich aber nicht, denn in der Regel fotografiere ich mit 90mm in Räumen und Städten und nicht in der Landschaft. Und an der Nahgrenze komme ich nun von 85mm auf 58mm heran, was doch schon einen deutlichen Unterschied macht, wie zwei Beispielbilder unten zeigen sollen.

    Gruß Jens

    Nahgrenze ohne Close Focus …

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    … und mit.

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    Und nochmal das Gleiche …

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  9. 4 Benutzer sagen "Danke", uburoi :


  10. #6
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    Zitat Zitat von uburoi Beitrag anzeigen
    Ich weiß gar nicht, ob man die Nahgrenze bis zum Objektiv oder bis zum Sensor misst, aber so oder so kommt man nicht ganz auf 100cm.
    Die Entfernung wird immer bis zur Filmebene/Sensorebene gemessen, daher ist auf den Kameras auch immer dieses Symbol drauf, was aussieht wie ein durchgestrichenes O. Das markiert genau diese Ebene. Vermutlich wurde da immer ein wenig gerundet oder es gibt Ungenauigkeiten in der Produktion oder Justage.

  11. Folgender Benutzer sagt "Danke", Bessamatic :


  12. #7
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    Das Elmar 4/90mm war nicht umsonst, nach dem Elmar 3,5/50mm, das am häufigsten verkaufte Objektiv mit M39 Gewinde, ich denke sogar im gesamten Messucher Objektivprogramm von Leica.
    Die typische vierlinsen Konstruktion ist ausgereift und liefert in allen Bereichen sehr gute Ergebnisse.
    Längere Brennweiten sind in dem meisten Fällen sehr gut an digitalen Sensoren zu nutzen.
    Hinzu kommt das es kein Teleobjektiv ist, d.h. das optische System ist recht weit vom Sensor entfernt und die Lichtstrahlen treffen nahezu lotrecht auf die Pixel.
    Daher hat es mich nicht überrascht dass das Objektiv sehr gut mit dem Sony Sensor harmoniert.

    Die geringe Einstellentfernung hat halt mit der eigentlichen Nutzung an den Messsucherkameras zu tun die nur bis etwa 1m Nahbereich Fokussieren konnten.
    Für Makroaufnahmen mit diesem System mussten einige Hürden genommen werden aber das war nie die Stärke solcher Kameras.
    Die Tessar Systeme sind aber dafür bekannt das sie im Bereich von oo-1:1 sehr gute Ergebnisse liefert. Soll stärker vergrößert werden dreht man das Objektiv um. So wie das Zeiss S-Tessar 6,3/120mm das bis 1:1 in normal eingesetzt wird und ab 1,1:1 dann umgedreht wurde.
    Dafür hatte es eine symmetrische Fassung mit Blendenskalen auf beiden Seiten und ebenso de gleichen Gewinde.

    Hat jetzt zwar nicht direkt etwas mit dem Elmar zu tun aber es zeigt sich dass das Tessar eine absolut geniale Konstruktion ist, immer noch.

    Mit dem 90mm Elmar habe ich sehr viele und sehr schöne Portraits gemacht, es hat bei offener Blende eine nicht so knackige Schärfe, nicht weich aber sehr dezent soft. Nur eine Blende weiter und es ist davon nichts mehr zu sehen.
    Das sind meine Erfahrungen mit dem Objektiv wenn ich es mit analogem Film nutze.

    Leider muss man bei diesen Objektiven sehr genau hinsehen das sie keine Trübungen aufweisen. Über 90% der verchromten Leitz Objektive haben einen mehr oder weniger starken Belag auf mindestens einer Linsen. Das hat damit zu tun das Leitz die Linsen in den Fassungen vergütet hat und dadurch reagierte der Lack in den Objektiven mit der Vergütung und ist ausgedampft und hat sich auf die Linsen gelegt.
    Im Extremfall wurde dadurch die komplette Vergütungsschicht zerstört, der Nebel kann dann nur zusammen mit der Vergütung entfernt werden.

    Schön das Du ein so gut erhaltenes Exemplar gefunden hast. Ich finde diese Objektive nach wie vor hervorragend und nutze meines immer mal wieder weil es so schön klein ist. Höhere Lichtstärke brauche ich nicht und das zusätzliche Gewicht muss man immer mitschleppen, ob die hohe Öffnung gebraucht wird oder nicht.
    Geändert von arri (05.10.2024 um 09:20 Uhr)

  13. 5 Benutzer sagen "Danke", arri :


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