Ich bemerkte es beim ersten Ausgang mit dem Zoom:
Die kleinste Blende 32 wollte an der F3/T nicht.
Sie ging nicht ganz zu und nicht ganz auf, die nächst kleinere 22 dagegen jedoch problemlos.
Ich überlegte lange, ob ich versuchen sollte, das zu beheben.
Denn mit der kleinsten Blende fotografiere ich ohnehin nicht, und jeder Eingriff kann neue Probleme bringen.
Nun, wie immer wollte ich es zu 100 Prozent haben, und Budget für eine professionelle Reparatur ist nicht vorhanden.
Also deckte ich den Küchentisch
Der Kandidat, der mir bei der letzten Tour durch die Stadt hervorragende Ergebnisse brachte.
Verschmutzung?
Ich vermutete ein Problem mit Verschmutzung der Blendenmechanik.
Denn bei eingefahrenem Zoom schloss die Blende 32 zuverlässiger als in ausgefahrener Stellung.
Die Übertragung des am Blendenring eingestellten Blendenwerts erfolgt über einen Hebel im Tubus. Je länger der Weg, desto mehr macht sich Friktion bemerkbar. Ist Schmutz im Getriebe, kann das bereits ausreichen, die einwandfreie Funktion zu beeinträchtigen.
Zuerst versuchte ich, mit Zippo-Feuerzeugbenzin den zugänglichen Teil der Blendenmechanik gängiger zu machen. Das brachte aber nicht das gewünschte Ergebnis, die Blende hakte weiter. Ein Zwischenspiel mit zwei Tropfen Silikonöl verschlimmerte das Problem, also entfernte ich das Öl wieder mit Sprit.
So musste ich doch
zum Schraubendreher greifen
Um an die Blendenmechanik heranzukommen, demontierte ich das Objektiv von der Rückseite aus.
Die Stelle ist erreicht.
Die Markierung zeigt links den Hebel, der den eingestellten Blendenwert an das Blendenregister überträgt.
Der Hebel rechts schließt bei Druck auf sein kleines Rad die Blende. An ihm koppelt der Adaptall-2-Adapter.
Ich baute den linken Hebel aus und nach einigen Versuchen konnte ich ihn auch wieder richtig einsetzen.
Und damit war das Problem schlagartig behoben, die Blende arbeitete nun so wie sie soll
Vielleicht stimmte die Stellung des Hebels, der mit zwei Schrauben befestigt und justiert wird, nicht mehr. Oder es hatte sich tatsächlich Schmutz gelöst?
Ich weiß es nicht.
Abgleich der Blendenöffnung
Beim Festschrauben des Hebels stellte ich die größte Blende ein um die Blendenlamellen ausrichten zu können. Wenn sie bei ausgefahrenem Zoom im Blendenregister verschwinden, ist es richtig.
In eingefahrener Stellung lugen sie etwas hervor - das wird über eine Steuerkurve zur Anpassung der Blendenöffnung an die jeweils eingestellte Brennweite bewirkt.
Ein Vergleich mit einem ähnlichen Tamron-Zoom bestätigt das.
Beim Betrachten der hinteren optischen Einheit bemerkte ich diese hübschen Artefakte.
Es könnte Linsenseparation sein. Oder die Verkittung ist nicht gleichmäßig?
Für mich gibt es da keinen Auftrag.
Auf den Fotos, die ich mit dem Objektiv zuletzt gemacht hatte, ist mir jedenfalls nichts Störendes aufgefallen.
Montage
Diese Feder löste sich beim Bewegen des Blendenrings aus der Blendenmechanik, und zwar unterhalb des Bajonetts. Der Ring blockierte und ein Ende lugte hervor.
Das ist natürlich nicht fein, aber ich konnte nach Entfernung keine Funktionseinschränkung feststellen.
Also bleibt sie draußen und hoffentlich bleibt im Objektiv alles friedlich ;-)
Blende 32 nun in voller Funktion.
Die Arbeitskombi - der nächste Fotoausflug wird zeigen, ob die Reparatur auch tatsächlich erfolgreich war.
Die Tamrons im Hintergrund wollte ich noch durchsehen, aber wie immer dauerte es länger als vorgesehen.
Beim nächsten Mal dann :-)
Fazit
Nur widerstrebend machte ich mich ans Werk.
Denn sobald es ans Demontieren geht, lauern neue Probleme.
Und ich möchte meine Reparaturaktivitäten bei A-Objektiven - also solche mit Wert für mich - nur auf das Notwendigste beschränken.
Wie immer erfolgte zuvor ein Abschied vom Kandidaten, nur so ist möglichst unbeschwertes Arbeiten möglich.
Wenn es klappt, dann klappt es, und wenn nicht, dann eben nicht.
Das ist die wichtigste Regel beim Selberreparieren
Zwischendurch dachte ich mehrmals, ich hätte das Objektiv verloren:
- Die Säuberung mit Sprit half nicht, das Problem zu beheben.
- Eine Feder, die nicht mehr an ihrem Platz ist - aber dafür am Tisch liegt - macht auch nicht extra Mut.
- Und als ich mit dem Hebel im Tubus kämpfte, wurde mir flau.
Aber es klappte dann - dank der mir eigenen Sturheit - doch![]()