Über die Objektive einer geerbten Praktica BC1 war ich zu den manuellen Festbrennweiten gekommen. Das Pentacon Prakticar 1.8/50 (mit Praktica B-Bajonett) war eine ganze Weile meine Lieblingslinse und mit dem 2.8/135 hatte ich mich auch sehr schnell angefreundet. Beim weiteren Stöbern nach Prakticar-Objektiven stiess ich auf ein günstiges Pentacon Prakticar 2.8-4/35-70. An sich war ich skeptisch bei einem alten Zoomobjektiv, aber der Brennweitenbereich, der an der EOS 1000d Normal bis leichtes Tele abdeckt und die Lichtstärke machten mich neugierig.

Hier erst mal ein paar Bilder von dem Objektiv. Es ist ein Schiebezoom, bei dem man das Objektiv langziehen muss, um die Brennweite zu verkürzen. Der silberne Ring ist übrigens der PB=>EOS-Adapter.

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Kann mir einer verraten, warum nur das dritte Bild so groß ist?

Vielleicht kommt dem einen oder anderen dieses Objektiv bekannt vor. Es wurde von Sigma hergestellt und heißt dort "Zoom Master". In der hier gezeigten Prakticar-Version sind wohl nur Bajonett und Frontring anders.

Wie bei den anderen PB-Prakticaren habe ich auch hier erst mal (provisorisch) den Unendlich-Anschlag an den zu dicken Adapter angepasst. Dazu muss man bei diesem Objektiv den Gummiring über dem vorderen Teil anziehen. Dann kann man einen Klebebandstreifen(!) abziehen und den Anschlag gegen den Teil mit den Linsen verdrehen. Fixiert habe ich das erst mal mit Tesafilm :-) Die Hinterlinsen standen dann zwar immer noch zu weit weg vom Sensor, aber ab 50mm war Unendlich drin.

Den ersten Einsatz hatte das Objektiv dann (stilgerecht?) auf einer Reise nach Dresden. Im März waren die Bäume noch ziemlich kahl, sodass ich erst mal den Härtetest zeige: ein Baum vor dem blauen Himmel. Schärfe und Auflösung sind recht brauchbar, an den Rändern CAs.



Dann ein paar weitere Impressionen von den Brühlschen Terrassen.

Das Finanzministerium über die Elbe hinweg: etwa 500 Meter Luftlinie mit der Sonne bei diesigen Wetter. Das Foto wirkt auf den ersten Blick etwas flau, aber das Wetter war tatsächlich so. Beim genaueren Anschauen dieses Bildes war ich über die Auflösung erstaunt: das Bild wirkt "weich", aber die Ziergeländer auf dem Dach werden aufgelöst und mir scheint, dass da der Sensor einfach nicht mehr bringt.



Das diesige Wetter ist gut auf dem folgenden Bild zu erkennen, dem berühmten Blick Richtung Semperoper. Das Streulicht von links vorne hat nicht gestört.



Um sicherzustellen, dass das diesige nicht doch eventuell vom Objektiv stammt, habe ich noch ein paar Bilder von den Elbdampfern mit der Sonne im Rücken gemacht. Auch hier wieder: die Farben sind wie vor Ort und mit der Auflösung bin ich voll zufrieden.



Hier ist noch ein Bokeh-Test: dieser junge Mann steht im Zwinger vor einem Baugerüst. Das Foto ist bei etwa 50mm mit offener Blende aufgenommen.



Das letzte Bouquet-Bokeh-Bild zeigt noch einmal, dass das Objektiv einerseits scharf abbildet und trotzdem eine gewisse Weichheit hat. Das Bild ist übrigens RAW aufgenommen und nicht nachgeschärft.



Insgesamt ist es ein Objektiv, mit dem ich gerne fotografiere. Leider ist es für Innenaufnahmen und Portraits etwas zu lichtschwach, aber es passt gut zu Spaziergängen und Stadtbummeln. Ach ja: das Objektiv ist offenblendentauglich; die Schärfe nimmt praktisch nicht mehr zu, wenn man abblendet.

Inzwischen habe ich das Objektiv "umgebaut", sodass Unendlich über den ganzen Zoombereich funktioniert. Dabei ist die Bildqualität im "Weitwinkel"-Bereich, der bisher etwas schwächer war, nun auch so gut wie am langen Ende.

Alles Gute!

der Fritz