Eine kleine Kuriosität ist mir hier zugeflogen: Ein Rubica 1:3.5 f=35mm mit T2-Anschluss - also mit passendem Adapter an so ziemlich alles anzuschließen was sich Kamera nennt. An meinem Exemplar war ein T2/M42-Adapter dran, den ich über einen M42/EF-Adapter an meine EOS 5D MkII angeschlossen habe. Ein handelt sich um ein wirklich hübsches kleines Objektiv in Vollmetallbauweise ohne jegliches Kunststoffteil - für den Größenvergleich habe ich ein Elmarit-R danebengelegt:
Und hier ein tiefer Blick in das schöne Auge mit seinen 12 Lamellen:
Technische Daten:
Gewicht: 138g (ohne Adapter)
Min. Länge ab Auflagefläche M42: 42mm
Filtergewinde: 49mm
Blende: Preset f/3,5 - 22 in ganzen Stufen
12 Blendenlamellen
Naheinstellgrenze ca. 1,1m
Fokusweg ca. 240°
Anschluss T2
Details zum optischen Aufbau konnte ich leider nirgends finden. Denn obwohl das Objektiv einen sehr schönen, soliden Eindruck macht, habe ich keinen Hinweis im Netz gefunden, wer der Hersteller sein könnte. Laut camera-wiki.org ist Rubica ein Handelsunternehmen, das nicht selbst hergestellt sondern nur umgelabelt hat. In Deutschland hat Rubica zeitweise anscheinend unter dem Namen Photo-Import Hamburg gehandelt. Das war alles was ich herausfinden konnte. Ich würde mich freuen, wenn jemand noch weitere Details beitragen könnte.
Das waren aber leider schon die meisten positiven Aspekte: Klein, leicht, sehr solider Eindruck, schöne Blendenform.
Die optischen Leistungen können leider nicht mit dem positiven Erscheinungsbild mithalten. Zumindest am Vollformat sind die Schwächen in den Ecken so deutlich, dass man fast zweifeln könnte, dass das Objektiv dafür gerechnet ist. Die Vignettierung ist nicht zu übersehen und verschwindet selbst beim Abblenden nicht:
f/3.5
f/5.6
f/11
Die Mittenschärfe ist bei Offenblende in Ordnung und ab f/5.6 stimmen auch die Kontraste
f/3.5 100%-Crop Mitte
f/5.6 100%-Crop Mitte
Am Rand sieht es dagegen nicht erfreulich aus. Bis f/5.6 ist man tendenziell froh, dass die Vignettierung einen gnädigen Vorhang über die mangelnde Schärfe breitet. Erst ab f/8 sind die Ecken halbwegs akzeptabel aber richtig scharf wie in der Mitte wird es auch beim Abblenden nicht:
f/3.5 100%-Crop Ecke
f/5.6 100%-Crop Ecke
f/11 100%-Crop Ecke
Hier noch ein Bild auf mittlere Distanz bei f/5.6
...und an der Naheinstellgrenze von viel zu langen 1.1 m bei f/3.5:
Wenn man das Objektiv aus dem T2-Adapter weiter herausdreht, kommt man auf ca. 0,5 m Naheinstellgrenze, was dann wenigstens einigermaßen akzeptabel ist. Die Highlights zeigen dann aber schon eine arg abgeschnittene "Katzenaugen"-Form, die andeutet, dass hier das Limit des Bildfeldes erreicht ist:
f/3.5
Eigentlich schade: Da hat man schon so eine schöne runde Blendenform und dann kann man das Bokeh in abgeblendetem Zustand eigentlich gar nicht nutzen weil die Naheinstellgrenze so weit ist, dass man eigentlich kaum in die Situation kommt, das Bokeh überhaupt zu sehen, geschweige denn in abgeblendetem Zustand.
Zusammenfassende Empfehlung:
Ein schönes Objektiv für Sammler, denn selten scheint es wirklich zu sein - ich habe zumindest bei oberflächlicher Suche keinerlei Hinweis im Netz auf ein weiteres Exemplar finden können. Auch am Crop-Sensor könnte es attraktiv sein, da sich die Schwächen hauptsächlich auf die Ecken beziehen. Und gerade an kleinen Kameras dürfte es sich gut machen wegen seiner Kompaktheit. Für den Vollformatsensor ist es aber allenfalls als Kuriosität, Effektlinse oder deutlich abgeblendet zu gebrauchen.